Chapter 12
"Au!", rief mein Tanzlehrer und nahm sofort abstand zu mir, als wäre ich etwas super gefährliches. Im Moment konnte das sogar stimmen, denn ich bin ihm schon mindestens tausendmal auf den Fuß getreten und er humpelte schon leicht.
"Es tut mir leid, Sir", sagte ich schnell und machte dabei einen kleinen Schritt auf ihn zu. Sofort machte er einen großen Schritt zurück und hob die Hände hoch, als würde er mich von ihm fern halten wollen.
"Nein, es ist schon okay", meinte mein Tanzlehrer, sah aber alles andere als okay aus. "Ich denke für heute machen wir erst einmal Pause." Bevor ich noch etwas sagen konnte verschwand er blitzschnell aus der Halle und ließ mich alleine zurück.
Seufzend ging ich zur Musikbox rüber und machte die Musik aus.
Ich konnte mich heute einfach nicht konzentrieren, egal was ich tat. Heute morgen hatte ich sogar schon ein Glas zerbrochen.
Es musste an der Sache mit Page liegen. Sie hatte mir erklärt, dass mein Bruder es ihr schon damals gesagt hatte, aber sie es mir nicht sagen wollte, weil ich es ihr eh nicht glauben würde und es besser war, wenn es geheim blieb. Als dann Nicolas gekommen ist, wusste sie sofort wer er war und was er für eine Arbeit hatte. Page dachte, dass ich dann da hin gehen kann, wo ich hingehörte und dass ich eine Chance hatte John zu finden.
Ich war ihr wirklich nicht böse, aber mir ging diese Sache auch nicht aus dem Kopf. So sehr ich es versucht hatte, ich konnte das nicht einfach bei Seite schieben.
"Wenn du so weiter machst, wird er noch kündigen, dann müsste ich jemand anderes für dich suchen", ertönte eine Stimme und ich sah zur Tür, wo Logan angelehnt war.
"Ich mache das ja nicht mit Absicht", verteidigte ich mich.
"Ich weiß", meinte Logan verständnisvoll, was mich überraschte. Immerhin war er immer noch Logan O'Shea. "Aber du solltest dich trotzdem mehr konzentrieren."
"Das geht aber nicht", jammerte ich und er nickte. Logan wusste genau, was ich meinte. Er war ja schließlich auch da gewesen. Nachdem Page mir alles gesagt hatte, hatte es sich nicht mehr richtig angefühlt bei ihr zu sein und zum Glück hatte mich Logan gleich mitgenommen. Ich war ihr wirklich dankbar, dass sie mich bei ihr schlafen lassen hatte, aber in dem Moment wollte ich nur noch weg.
"Ich habe vielleicht etwas, was dich auf andere Gedanken bringt", sagte Logan und sofort wurde ich neugierig. Jetzt wollte ich mich unbedingt ablenken und wenn er etwas hatte, war ich sofort dafür.
"Was ist es?", hakte ich nach und ging auf ihn zu.
"Es hat mit deinem Bruder zu tun." Sofort blieb ich erstarrt stehen. Bis jetzt hatte ich John kein einziges Male erwähnt, also woher wusste er von ihm?
Logan konnte anscheinend meinen Blick lesen und sein Mundwinkel zuckte nach oben. "Ich weiß alles über dich. Und jetzt geh hoch und ziehe dir was anderes an, am besten etwas chiceres. Ann wir dir dabei helfen.
Ich warf ihm noch einen letzten misstrauischen Blick zu und tat dann das was er gesagt hatte. Das war das erste Mal, dass ich was von meinem Bruder gehört hatte, seit dem ich hier war. Es musste etwas wichtiges sein und würde mich bestimmt einen Schritt näher zu ihn führen.
Ann kam kurz nach mir in mein Zimmer und hatte ein schwarzes, enges Kleid für mich dabei. Es war mir Pailletten bestückt und ging mir ungefähr bis Mitte meiner Oberschenkel. Es sah elegant und gleichzeitig sexy auf und ich konnte einfach nicht glauben, dass Logan wollte, dass ich es anzog. Das Kleid war wirklich schön, aber warum musste es ein Enganliegendes sein? Ich fühlte mich jetzt schon nicht so wohl und dann sollte ich auch noch sowas anziehen?
"Gibt es kein anderes Kleid?", fragte ich Ann verzweifelt und drehte mich noch mal im Spiegel.
"Warum denn? Das passt dir perfekt und du sieht wunderschön aus", meinte Ann und sah mich etwas verständnislos an.
"Ich fühle mich darin nicht so wohl", meinte ich und drehte mich nun ganz vom Spiegel weg.
"Du hast doch eine tolle Figur! Mir würde das Kleid nicht so gut stehen." Ann grinste mich an und ich musste auch grinsen.
"Ich denke dir würde es auch stehen", sagte ich dann.
"Genau so wie ich denke, dass es dir steht! Und jetzt genug diskutiert, wir müssen noch deine Haare machen!"
Ich setzte mich an meinen Frisiertisch und Ann fing an mir meine Haare zu machen. Für heute Abend machte sie mir ein eleganten Pferdeschwanz, den sie lockte, sodass alle Strähnen eine große Locke bildeten. Vorne ließ sie kleine Strähnen raushängen, die sie auch noch in die richtige Position brachte.
Nachdem ich fertig war, lief ich runter zur Haustür, wo Logan schon auf mich wartete.
Als er mich sah, bemerkte ich, wie dich seine Augen etwas weiteren und er mich richtig anstarrte.
Es war komisch, dass er mich so ansah, und ich fühlte mich unwohl, aber such geschmeichelt. Noch nie hatte ich so einen Blick bei Logan gesehen und ich wusste auch nicht recht, wie ich damit umgehen sollte.
"Du siehst wunderschön aus." Sein starren hörte sofort auf und als er diese Worte sagte, veränderte sich sein kalter Gesichtsausdruck kein bisschen.
"Danke", sagte ich und Logan hielt mir einen Mantel hin.
"Hier, der ist für dich. Es wird langsam kälter und ich möchte nicht, dass du krank wirst", meinte er. Konnte es sein, dass er sich um mich sorgte? "Und nein, ich sorge mich nicht um dich. Ich musste den Ball schon verschieben und ich möchte es nicht noch einmal tun müssen."
Auch wenn er es immer noch mit seiner kalten Stimme sagt, wusste ich, dass er sich trotzdem um mich sorgte, ein bisschen zumindest.
Ich erinnerte mich noch an die Worte von vor wenigen Tagen: Ich wollte dich doch nur beschützen. Bei der Erinnerung bekam ich wieder Gänsehaut und Herzrasen, was im Moment gar nicht gut war.
Ich nahm den Mantel entgegen und zog ihn schnell über. Danach gingen wir nach draußen und sofort spürte ich die kalte Luft. Meine Beine fingen an zu zittern, da sie nicht ganz von Mantel überdeckt wurden und sofort fing ich an zu zittern.
Schnell stiegen wir in die Limousine und Nicolas fuhr los.
"Wohin fahren wir?", fragte ich nach einer Weile und sah rüber zu Logan, der etwas angespannt aussah.
"Wir werden Mr. Gold in einem Anwesen treffen. Er gehört auch zu den höherrangigen Dämonenjägerfamilie. Als ich etwas herum geforscht habe, bin ich auf ihn gestoßen und er meinte uns helfen zu können", erzählte mir Logan und ich nickte. Während er von Mr. Gold sprach wurden seine Augen ganz dunkel und er versteifte sich unmerklich.
"Und... äh, wie stehst du so zu diesem Mr. Gold?", hakte ich nach und bereute es sofort, also Logan mich mit seinem messerscharfen Blick ansah. "Äh, na ja... ich dachte, dass da er auch zu den höherrangigen Dämonenjäger ihr eich nahe stehen könntet oder sowas...." In dem Moment wünschte ich, dass ich einfach nichts mehr gesagt hätte.
"Es ist eine komplizierte Geschichte", meinte Logan mit einem endgültigen Ton. Warum musste bei ihm immer alles kompliziert sein?
Nach dem wir eine Weile gefahren sind, waren wir endlich abgekommen.
Das Herrenhaus wovor wir anhielten war einfach riesig, fast so groß, wie das von Logan, aber nur fast. Logans Villa hatte immer einen etwas traurigen, aber auch freundlichen Eindruck gemacht, ganz im Gegenteil zu diesem Herrenhaus. Es war kalt, düster und einfach unheimlich. Außerdem hatte es noch diese Aura um sich, die ich einfach nicht beschreiben konnte. Ich wollte da am liebsten keinen Fuß reinsetzten, aber für John würde ich das tun.
Logan hielt mir seinen Arm hin und gemeinsam gingen wir zum Tor, welches automatisch auf ging.
„Was such immer passiert, überlasse mir das reden. Erst wenn ich dir das Zeichen gebe, darfst du reden, verstanden?"
„Warum darf ich nichts sagen?", hakte ich nach nach. Es ging schließlich um meinen Bruder.
„Mr. Gold ist jemand, der gerne die Wörter verdreht und alles was du sagst in ein anderes Licht werfen kann. Auch solltest du dich niemals von mir weiter als einen Meter entfernen", meinte Logan.
„Warum?", fragte ich wieder.
„Das willst du lieber nicht wissen", waren seine letzten Worte, bevor es wieder still zwischen uns wurde. Ich fragte mich, was es sein könnte. Was war so schlimm, dass Logan es mir nicht sagen konnte.
Je näher wir an das Anwesen herantraten, desto zittriger wurden meine Beine. Ich konnte nicht genau sagdn, ob es an meiner Nervosität und leichte Angst lag oder an der Kälte.
Sobald wir einige Meter vor der Tür waren, ging diese auch automatisch auf und ein etwas älterer Herr trat heraus.
„Willkommen in meinem bescheidenen Anwesen", begrüßte er uns lächelnd, aber seine Augen blieben kalt.
„Guten Abend, Mr. Gold", sagte Logan und drückte leicht meine Hand.
„Guten Abend", begrüßte auch ich Mr. Gold nachdem Logan mir das Zeichen gegeben hatte.
„Kommt hinein! Das Essen wartet schon auf uns!", verkündigte Mr. Golf freudig und wir folgten ihn hinein ins Herrenhaus.
Nachdem die Türen geschlossen wurden, kamen gleich zwei Angestellte und nahmen uns unsere Mäntel ab, bevor es dann zum Esszimmer ging. Dort setzten wir und auf unsere vorbereiteten Plätze und fingen an zu Essen.
„Also Ms. Irons, ich habe gehört, dass sie erst seit kurzen über unser Leben erfahren haben", begann Mr. Golf und ich schielte leicht zu Logan, der kaum merklich nickte.
„Ja, es war alles neu für mich", teilte ich mit.
„Verstehe, und dürfte ich erfahren, was sie davor gemacht haben?", fragte er und ich wollte schon antworten, aber Logan war schneller.
„Das ist für meine Verlobte ein ein sehr heikler Punkt, worüber die nicht gerne spricht", meinte Logan und ich sah kurz zu ihm, dann zu Mr. Gold.
„Oh, ist das so? Es tut mir wirklich leid, ich wusste das nicht."
„Kein Problem", sagte ich und bemerkte sogleich, dass ich ohne Logans Erlaubnis gesprochen hatte.
Das restliche Essen verblieb ruhig, nur ab und zu wechselten Logan und Mr. Gold sich über sagen aus, von denen ich nichts verstand. Nur einmal wurde unser Verlobungsball angesprochen, aber sonst interessierten mich die Sachen auch nicht wirklich.
Nach der Mahlzeit gingen wir rüber und Wohnzimmer und ließen und dort nieder.
„Also, sie suchen also ihren Bruder, Ms. Irons", sprach Mr. Gold endlich das Thema an, wofür wir hier waren.
Logans Hand streifte leicht meine. „Ja, das stimmt und ich habe mitbekommen, dass Sie mir helfen können."
„Ja, das könnte sein", meinte Mr. Gold und sein Blick wanderte über meinen ganzen Körper. Ein komisches Gefühl stieg in mir aus und ich rutschte ein kleines Stücken rüber zu Logan. Ich hatte das Gefühl, dass ich langsam wusste, was er vorhin gemeint hatte und wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag, wollte ich es wirklich nicht wissen.
„Also, was haben Sie für uns?", drängte Logan, der wohl mitbekommen hatte, dass ich mich nicht so wohl fühlte. Vielleicht hatte er auch Mr. Golds Blick auf mir gesehen.
„Nicht so schnell mein lieber O'Shea. Wir haben doch noch Zeit, der Abend ist noch lang." Auf Kommando kam ein Kellner zu uns in Wohnzimmer und hatte ein Tablett mir drei Sektgläsern bei sich. Er teilte die Sektgläser vorsichtig aus und als er bei Logan ankam, rutschte ihm das Glas weg und der Inhalt ergoss sich über Logans Anzug. Reflexartig sprang ich zur Seite und wurde nicht bekleckert.
„Es tut mir leid! Es tut mir schrecklich leid, das war nicht beabsichtigt", entschuldige sich der Angestellte schnell und versuchte es weg zu machen.
„Ist schon okay", meinte Logan, aber man sah ihm an, dass es alles andere als okay war. Er schien wirklich wütend zu sein.
„André, führen sie Mr. O'Shea bitte in ein Gästezimmer und gebe ihm neue Sachen", ordnete Mr. Gold an und André nickte hastig.
Logan zögerte, stand aber schließlich auf und folgte dem Angestellten.
Ich sah nich zu, wie beide den Raum verließen und drehte mich dann zu Mr. Gold.
„Sie haben doch nichts abbekommen, oder?", fragte er nach und ich schüttelte den Kopf. Er nickte einmal und stand auf. Ich beobachtete ihn, wie er rüber zum Fenster ging und raus in die Nacht schaute.
„Nun, Ms. Irons, dürfte ich wissen, warum sie Logan O'Sheas Verlobte geworden sind?", kam ganz plötzlich und ich wusste nicht, wie ich darauf antworten sollte, aber ob ich überhaupt darauf antworten sollte. Ohne Logan wusste ich nicht, was ich machen sollte.
Außerdem, warum fragte Mr. Gold das überhaupt. Wenn ein Paar auf mich zukommen würde und sagen würde, dass sie verlobt wären, würde ich sofort annehmen, dass sie sich lieben und es nicht hinterfragen.
„Es tut mir leid, wenn es so überraschend ist", meinte Mr. Gold. „Nur wenn ich Sie beide ansehe, weiß ich sofort, dass es keine Liebe ist. Also würde es Ihnen was aus machen wir den wahren Grund zu nennen?" er drehte sich zu mir und ich verfiel in leichte Panik. Was würde Logan jetzt machen? Würde er lügen? Oder die Wahrheit sagen? Oder das Thema ganz wechseln? Ich wusste es nich.
„Ist es wegen seinem Geld?", riet Mr. Gold. „Wegen seiner Familie? Oder weil Sie ihren Bruder finden wollen?"
Beim letzten Punkt hatte er voll ins schwarze getroffen. Das war der ausschlaggebende Grund, warum ich zugestimmt hatte bei Logan zu bleiben.
„Wissen sie, ich kann ihnen das alles auch bieten." Jetzt schien alles in eine andere Richtung zu gehen. „Ich habe auch Geld, mehr als Ihr Verlobter, dazu gehöre ich auch zu den Adeligen und könnte Ihnen auch helfen ihren geliebten Bruder zu finden. Bei mir haben Sie aber sich ihre Freiheit. Ich werde Sie zu nichts zwingen und sie können machen, was Sie wollen." Während er mit mir sprach war er immer näher gekommen und ich fühlte mich immer mehr bedrängt.
„Und was haben Sie davon?", wollte ich wissen.
„Ich? Ich habe Sie." Mr. Gold streckte seine Hand nach mir aus und strich mit seiner Hand mein Haar. Schnell lehnte ich mic weiter zurück und versuchte so viel Abstand zwischen uns zu bringen wie möglich.
„Ich weiß, dass Sie sich mit Mr. O'Shea nicht wirklich verstehen. Sie fühlen sich wie in einem goldenen Käfig, weswegen sie vor kurzen such weggelaufen sind." Mr. Gold wich wieder zurück und ging wieder zum Fenster. „Überlege es dir. Sie bist jeder Zeit bei mir willkommen." Dann ging auch schon die Tür auf und Logan kam mit neuen Klamotten ins Wohnzimmer.
„Alice, wir müssen los", meinte Logan sofort und ich stand vom Sofa auf. „Es ist etwas dringendes dazwischen gekommen. Danke für das vorzügliche Abendessen. Wir werden uns auf jeden Fall revanchieren."
„Das freut mich zu hören. Lassen Sie mich Sie noch zur Tür begleiten", meinte Mr. Gold und gemeinsam gingen wir zur Tür. Dort zogen wir unsere Mäntel an und verabschiedeten uns von Mr. Gold.
„Überlege es dir", sagte dieser nich kaum merklich, als wir ins Auto stiegen und erst dann fiel mir auf, dass ich überhaupt nichts über John herausgefunden hatte. Also hieß es, dass ich nich mal hierher musste.
„Was ist passiert?", fragte ich Logan dann, als wir fuhren.
„Es gab wieder einen Angriff... bei uns zu Hause."
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