Kapitel 37
So diese,, Autor-Notiz" werde ich jetzt mal vor dem schreiben dieses Kapitels verfassen, nur um mal ganz kurz anzumerken, dass es jetzt Montag Abend ist und ich noch kein einziges Wort geschrieben habe.
Also bitte wenn ich es noch bis Mittwoch schaffe, denkt an den ⭐, denn dann hat mich dieses Kapitel vermutlich meine letzten Nerven gekostet.
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ℝ𝕦𝕓𝕪𝕤 ℙ.𝕆.𝕍.
Wortlos liefen wir durch den stillen Wald.
Die Sonne drang kaum bis zum mit feuchter Erde bedecktem Boden durch, traf nur vereinzelt das dunkelgrüne Moos.
Verzweifelt versuchte ich mich auf meine Umgebung, den Trampelpfad zu meinen Füßen zu konzentrieren, während ich laut das Blut in meinen Ohren rauschen hörte.
Dröhnend übertönt es jedes Geräusch, welches meine Ohren hätte erreichen können, nicht einmal die schweren Schritte von Nolans Stiefeln vernahm ich, wusste ich doch, dass er direkt hinter mir folgte.
Kein einziger klarer Gedanke war mir gewehrt, zu überwältigend die verzweifelt rufende Stimme in meinem Kopf, welche nah und gleichzeitig fern schien.
Plötzlich spürte ich wie mein Stiefel an etwas hingen blieben, meine Beine einknickten und ich reflexartig meine Arme ausstreckte um den Fall abzufedern.
Noch bevor ich jedoch den Aufprall spürte, legte sich ein starker Arm um meine Taille, zog mich wieder hoch, bis ich direkt vor Nolan stand.
Nur wenige Zentimeter trennten uns, seine Hand noch immer auf meiner Taille zeichnete kleine Kreise durch mein Oberteil auf meine Haut.
,, Alles gut? ", fragte er besorgt, doch seine Stimme drang nur gedämpft an mein Ohr, als ich tiefer in seinen stürmisch blauen Augen versank.
Wie durch dunkles Wasser schien man tief in seine Seele sehen zu können und ich sank immer tiefer und tiefer.
Meine Umgebung unwichtig, alles was zählte diese blauen Augen, die mich mit so viel Liebe und Fürsorge ansahen, wie man es nur aus Büchern und Filmen kannte.
Nur langsam glitt ich zurück ins Hier und Jetzt, musste einige Male blinzeln, bevor ich mich vollends von seinem Bann befreit hatte. Die stürmisch blauen Augen jedoch noch immer glasklar vor meinem inneren Auge.
,, Hey, Ruby? ", fragte seine tiefe, sanfte Stimme erneut.
Leicht verwirrt blinzelte ich ein weiteres Mal, nickte jedoch zögerlich, bis ich mich plötzlich hektisch umsah.
Meine Sinne fixiert auf die nun laute Stimme, welche ununterbrochen um Aufmerksamkeit zu lechzen schien.
Stetig murmelte sie unverständliche Wörter, schien nach mir zu rufen und dennoch noch immer zu weit entfernt um sie zu erreichen.
Mein Blick schweifte weiter durch die Umgebung, musterte die Schatten zwischen den Bäumen, als mein Kopf sanft zurückgedreht wurde, Nolan wieder in meinem Blickfeld erschien.
,, Ruby, rede mit mir? Was hast du?", hackte er weiter nach, die Sorge in seinen Augen.
,, Es-es ist diese Stimme. Sie ruft nach mir.. Und I-ich muss sie finden.. Muss sie finden", murmelte ich abwesend vor mich hin, längst wieder auf jene Stimme fixiert.
Kontinuierlich wiederholte ich die Wörter, wie ein Mantra, leise und dennoch so einprägsam.
Ich sah nicht wie Nolan besorgt versuchte nach meiner Hand zu greifen, spürte nicht wie ich sie ihm gewaltsam entriss, fühlte mich fremd in meinem eigenen Körper. Doch es gab kein entrinnen mehr, die Stimme rief nach mir und ich musste sie finden.
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Musste sie finden
Die rot - braunen Haare durchbrachen meine Haut, verteilten sich überall auf meinem Körper, hinterließen ein leichtes Prickeln unter jener.
Das Brechen meiner Knochen drang nur als leises Knacken an meine Ohren, keine Schmerzen, keine unterdrückte Wimmern.
Wie betäubt durchlebte ich meine Verwandlung, spürte kaum wie sich mein Körper veränderte. Meine Gedanken stattdessen auf die Umformung innerhalb jenes Körpers fixiert, denn weder wurde ich zurückgedrängt noch hatte ich die komplette Kontrolle.
Es war anders, statt einer weiteren Präsenz spürte ich wie Kaia in meine Gedanken, meine Seele eindrang und ihre und meine miteinander verschmolzen, fest miteinander verwoben. Triefend durchtränkte die Dunkelheit die sie mit sich brachte auch meine Seele komplett, ließ mich einen schweren Atemzug nehmen , bevor ich entschlossen meine Augenlider hob und die nun grau und schwarze Umgebung betrachtete.
Meine Sinne, geschärft, vernahmen und machten jedes noch so kleine Geräusch ausfindig, scannten meine nähere Umgebung innerhalb eines Wimpernschlages.
Laut und klar drangen die Geräusche an meine Ohren, der Wind, das Knacken der Äste und das Schaben von Tieren.
Und jedes einzelne rief einen Trieb in mir hervor von dem ich nicht dachte, er wäre so ausgeprägt.
Und dennoch, ich war nicht überrascht konnte es nicht mit der kalten, berechnenden Dunkelheit die alleine in diesem Moment durch meinen Körper, meine Venen kroch.
Glasklar hörte ich das zwitschern einiger Vögel.
Verstummen lassen
Das sanfte Rauschen der Blätter im Wind drang leise an mein Ohr.
Zerstören
In der Ferne vernahm ich das kaum hörbare Klacken von Hufen auf fester Erde.
Töten
Doch dann war da noch diese Stimme, schien nun näher als je zuvor.
So deutlich als hätte ich die Oberfläche durchbrochen, die Wand niedergerissen und konnte endlich die volle Intensität dieses Rufes hören.
Automatisch begann ich zu rennen, folgte der Stimme, die nun regelrecht zu flehen schien, während sich meine Pranken mechanisch über den Boden bewegten.
Nur unterbewusst bemerkte ich meinen Verfolger, die schwarze Gestalt welche mir hektisch hinter her gehechtet kam.
Ich wusste sie war wichtig, hatte eine tiefere Bedeutung, doch ich konnte mich nicht erinnern welche, war sie in diesem Moment doch nicht mehr als ein lästiges Risiko, welches beseitigt werden musste.
Lediglich dieses Gefühl, sie sei bedeutsam, hatte mir etwas bedeutet oder tat es immer noch, trottdessen dass meine Erinnerung an sie plötzlich unerreichbar erschien, hielt mich davon ab, sie sofort zu töten.
Es war ein komisches Gefühl zu wissen, da war etwas, zu wissen etwas fehlte und dennoch nicht zu wissen was dieses "etwas" war.
Angestrengt versuchte ich durch den Nebel zu kommen, die verlorenen Erinnerungen zu erreichen, herauszufinden was dieses "etwas" war.
Doch der einzige Gedanke der kontinuierlich mein Denken in Anspruch war : Ich muss sie finden. Muss sie finden.
Also rannte ich weiter, beachtete kaum meine Umgebung, die Bäume und Sträucher die an mir vorbei zogen, die Erde, die von meinen Pranken in die Luft geschleudert wurde und irgendwann auch nicht mehr die schwarze Gestalt, welche nur wenige Meter hinter mir folgte.
Wieder einmal nahm diese Stimme mein ganzes Denken ein ließ mich alles andere vergessen.
Immer lauter, präsenter wurde sie mit jedem Schritt, bis ich mit einem Hechtsprung auf einer Lichtung landete.
Erstmals nahm ich mein Umfeld wieder war, sah das Gras mit den vereinzelten Blumen nicht nur, sondern war mir dessen auch bewusst.
Spürte den schneidenden Wind auf meiner Haut, welchen ich wie einen alten Freund begrüßte.
Das Knarzen der alten Eiche in der Mitte der Lichtung, umgeben von strahlenden Blumen, obwohl er selbst halb tot und verkohlt war, drang ohrenbetäubend laut zu mir vor, sodass ich leicht den Kopf vor Schmerz sinken ließ.
Plötzlich streifte seidiges Fell das meine, ließ mich panisch den Kolf drehen, meine leicht rot glühenden Augen auf den schwarzen Wolf neben mir fixiert.
Als er mir mit seinen pechschwarzen Augen entgegen sah, spürte ich abermals, dass ich mich erinnern sollte, dass er wichtig war und abermals schaffte ich es nicht durch den dichten Nebel zu schauen.
Frustriert wandte ich mich wieder ab, lief geistesbwesend weiter auf den Mittelpunkt der kleinen Lichtung zu, registrierte kaum die feinen Risse die von den Wurzeln der mächtigen Eiche meterweit den Boden zieren.
Endlich war auch die Stimme verstummt, hinterließ einige Momente der Stille bevor meine Gedanken sich mit Fragen füllten, unbeantworteten Fragen.
Das Chaos in meinem Kopf wurde immer lauter, übertönte beinahe das nahezu lautlose Schnurren, dass sanft durch meinen Kopf hallte.
Doch ich hörte es, brachte meine Gedanken zum Schweigen und lauschte ihm ein weiteres Mal, genoss die positive, fröhliche Präsenz die Kaia früher immer mit sich gebracht hatte, genoss den winzigen Teil ihres alten Ichs der unverändert schien, froh etwas zu spüren, dass mir nicht völlig unbekannt war.
Mit dem sanften Schnurren noch immer leise durch meinen Kopf hallend, spürte ich auch die zweite Verwandlung kaum, bis meine nackte Haut das weiche Gras streifte und meine Hände den kühlen Boden sanft berührten.
Noch immer leicht berauscht von dem Gefühl der Dunkelheit in meinen Venen, stemmte ich vorsichtig meine Füße in den Boden und spürte die Erde zwischen meinen Zehen als ich mich erhob.
Etwas schwankend schloss ich kurz meine Augen, atmete tief ein, spürte wie die Luft in meine Lungen vordrang, bevor mich eine kühle Berührung wieder die Augen aufreißen ließ.
Misstrauisch schleuderte ich meinen Körper einmal herum, vernahm seinen Geruch jedoch noch bevor ich ihn sah - Nolan.
Stirnrunzelnd sah ich ihm entgegen, verwundert, dass ich mich wieder erinnern konnte. Ich wusste vor wenigen Minuten schien es noch unmöglich, der Nebel der die Erinnerungen verbarg zu dicht um hindurch zu kommen, doch nun schien er Hauch dünn, kaum noch existent.
Nolans Hand lag noch immer an meinem Arm, während er mir besorgt, aber auch wachsam entgegen sah.
,, Ich-ehm, das... Das war ", begann ich, brachte jedoch kein klares Wort heraus und sah ihn schließlich nur entschuldigend an.
Ich wusste er hatte Angst, um mich, seine Familie, sein Rudel, sich und ich wusste, dass er das alles nur wegen mir spüren musste.
Doch ich konnte es nicht ändern, mich nur bemühen es möglichst schnell hinter mich zu bringen, das Problem zu lösen.
Tief sah ich ihm in die Augen, versank ein weiteres Mal in ihnen und hielt wieder die Luft an, als ich ihre Schönheit sah.
Statt etwas zu erwidern, beugte Nolan sich lediglich sanft nach vorne, bis seine Lippen auf meine trafen und miteinander kollidierten.
Der Kuss war Gefühlvoll, Zart und dennoch so intensiv, als würden wir nur durch den jeweils anderen Atmen können.
Ich kniff meine Augen verzweifelt zusammen, bevor ich mich nach einigen Sekunden von ihm löste.
Sanft ergriff ich seine Hand, verharkte unsere Finger und zog ihn hinter mir her, näher zum Mittelpunkt der Lichtung, der Eiche.
Angsteinflößend erstreckten sich ihre Äste immer höher, je näher wir kamen, einige verkohlt und tot, andere in einem kräftigen Braunton und voller Leben.
Auch durch den Stamm zogen sich feine schwarze Adern, ließen die Rinde an einigen Stellen bröckeln und reißen.
Meine Schritte wurden von Sekunde zu Sekunde schneller, während ich dem Drang erneut nachgab und mein Körper auf die alte Eiche zuraste, dicht gefolgt von Nolan.
Erst wenige Schritte vor dem Baum bremste ich ab, joggte die letzten Meter bevor ich fasziniert mit der Hand über die Rinde strich, das bloße Holz berührte, bevor ich meine Hand zischend wieder zurückzog.
Ein feiner Schnitt war zusehen, zog sich einmal über meine Handinnenfläche und hatte einen dünnen, tiefroten Strich auf dem Holz hinterlassen.
Noch immer mit zusammen gepressten Zähnen betrachtete ich meine Hand und den Schnitt der unangenehm brannte.
Die Wunde schien nur langsam zu verheilen und ich beobachtete den Prozess einige Momente argwöhnisch, bevor mich ein lautes Knarzen überrascht den Kopf heben ließ.
Die erst schwarzen Adern in dem Holz und der Rinde glühten nun rot - gelb auf und innerhalb weniger Sekunden stand der komplette Baum in Flammen, leuchtete Lichterloh und drang Nolan und mich zurück.
Immer weiter wichen wir zurück, sahen mit großen Augen den brennenden Baum hinauf, beobachteten wie die Rinde auf bärstete, bis eine kleine Öffnung unter dem Feuer, im nun dunklen Holz meine Aufmerksamkeit erregte.
Rasch ließ ich Nolans Hand los und lief, mit seinen panische Rufen und dem fluchen hinter mir, wieder auf die alte Eiche zu.
Als ich weniger als einen Schritt von der Öffnung entfernt war streckte ich, getrieben von einem Instinkt meine Hand aus.
Augenblicklich ging mein Ärmel in Flammen auf, doch das hielt mich nicht davon ab mich weiter nach vorne zu lehnen, bis ich tief im Inneren des Baumes verdeckt etwas kühles ertastete.
Verwundert griff ich danach und zog es hervor.
Das Schmuckstück funkelte elegant in dem Feuer, hatte selbst einen gold - roten Schimmer. Es passte nahezu perfekt in meine Handfläche, erinnerte in der Form entfernt an Elfenohren.
Doch das schwarze Metall und der dunkelrote Stein mit den goldenen Adern zeugte von einer dunkleren Herkunft.
Instinktiv führte ich es näher an mein rechtes Ohr, spürte den Drang es mir anzustecken übermächtig, bis ich ihm nachgab zu neugierig um zu wiederstehen.
Brennend heiß spürte ich wie sich das Metall durch meine Haut bohrte, sich fest in meinem Fleisch verankerte und mir ein schmerzhaftes Keuchen entlockte.
Doch den Schmerz der daraufhin folgte konnte man mit nichts vergleichen was einem normalterblichen schon einmal begegnet war.
Als würde mein Körper brennen, in Flammen stehen, zu Kohle werden, nur um sich erneut zusammenzusetzen und alles noch einmal zu erleben.
Ein Kreislauf der nicht zu enden schien und mich schon nach wenigen Sekunden in den Wahnsinn trieb.
Krachend gaben meine Beine unter mir nach, ließen mich auf dem harten Boden landen, doch ich spürte nichts, nicht den Aufprall, nicht den markerschütternden Schrei der meine Lippen verließ und alles Lebewesen in Reichweite ängstlich fliehen ließ, spürte ich doch nur das Feuer in meinen Venen, in jeder letzten Zelle.
Mein Schrei ertönte konstant, schmerzvoll, bis meine Stimme brach und die Tränen über meine roten Wangen floßen.
Mein Blick in den Himmel gerichtet beobachtete ich das Blau, zu schwach um gegen die Schmerzen anzukämpfen, zu schwach um zu schreien, zu schwach um mich zu bewegen, bis mich der Schmerz irgendwann überwältigte und mir erschöpft die Augen zu vielen.
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