Kapitel 25

Jup ich habe es tatsächlich zwischen den ganzen Arbeiten geschafft ein Kapitel zu schreiben, ich meine wozu gibt es denn die Nacht. 😜
Wer braucht schon 8 Stunden Schlaf? 😂
6 reichen auch locker 🙃😅.
Das Kapitel ist ein bisschen emotionaler und ich hoffe ich konnte das gut rüberbringen, also viel Spaß beim Lesen!

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Ruby's P. O. V.

Dunkelheit, Hitze... Feuer. Es kam von außen, wärmte mich und fraß mich gleichzeitig von innen auf, loderte fröhlich in meiner Brust, hatte einen Teil meines Herzens ersetzt.
Die Geräusche von außen erreichten mich fast nicht. War der schwarze Schleier der sich über mich gelegt hatte, doch viel zu dicht.
Er Schnitt mich ab, nahm mir jegliche Sinne und jegliche Denkfähigkeit. Doch ich hieß die Leere mit offenen Armen willkommen, brachte sie doch Ruhe und Sorglosigkeit mit sich.
Ich ließ mich von ihr verschlucken, umhüllt mich mit ihr.
Hoffte, dass ich nie wieder unter dieser schwarzen, jedoch so federleichten Decke hervorkommen musste. War bereit den Rest meiner Existenz im Dunkeln zu verbringen, in der Stille.

Zu meinem Missfallen bemerkte ich nach einiger Zeit jedoch, wie die Leere sich zurück zog. Sie gab meine Sinne wieder frei und die Geräusche wurden lauter.
Mit all meiner Kraft versuchte ich mich an ihr festzukrallen, sie zurück zu mir zu ziehen. Doch vergebens.
Immer klarer nahm ich meine Umgebung war, konnte die warme Erde unter meinem Körper spüren. Der seichte Wind streichelte meinen erschöpfen Körper und brachte meine feinen Häärchen dazu sich aufzustellen.
Meine Augenlider waren geschlossen, mein Körper, zu kraftlos um sie zu öffnen.
Rasch hatte sich die friedliche Leere komplett verzogen und ich trauerte ihr bereits nach.
Ein leises Winseln verließ meinen Mund, als der Wind stärker wurde und ich begann zu frieren.

Plötzlich vernahm ich eine laute und glockenklare Stimme :,, Geht! " Ich wusste ich kannte sie, doch mein Gehirn wollte einfach nicht arbeiten und so scheiterte ich kläglich an dem Versuch mich zu erinnern. Stattdessen probierte ich nun meine Augen zu öffnen, doch auch das misslang mir.
Langsam wurde mir wärmer und ich brauchte einige Momente um zu realisieren, dass sich zwei warme Hände um mein Gesicht gelegt hatten.
Im Hintergrund vernahm ich Schritte, jedoch verklangen diese schnell in der Ferne.

Stille kehrte ein.
Die warmen Hände, streichelte noch immer meinen Körper. Eine strich über meinen Wangenknochen, die andere fuhr meinen linken Arm hinab.
Leicht lehnte ich mich in die Bewegung, musste dafür alle Kräfte aufbringen die ich hatte.
Dann war die Wärme auf einmal weg und ich geriet in Panik. Der Wind ließ mich wieder frösteln und verbreitete Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.
Erst als ich spürte wie sich die Hände jetzt zu meinen Kniekehlen und unter meinen Rücken bewegten, ließ die Panik nach. Ruckartig wurde ich hochgehoben und zog zieschend die Luft ein. Doch im nächsten Moment wurde ich direkt gegen etwas warmes gedrückt, die Hände verweilten wo sie waren.

Ich war noch zu benebelt um festzustellen, was hier los war und wo ich war. Also lockerte ich meinen Körper kraftlos wieder, kuschelte mich näher ans warme. Die rhythmischen Bewegung und leisen Geräusche von Schritten, ließen mich schnell einschlafen.
Und zum zweiten Mal wurde ich von Leere eingehüllt.

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Langsam wurde es heller hinter meinen Augenlidern und feine Sonnenstrahlen verbreiteten Wärme in meinem Gesicht.
Endlich spürte ich meinen Körper wieder richtig und so entgingen mir auch die weichen Laken, auf denen ich lag, nicht.
Seidig schmiegten sie sich an meine Haut. Mit einem leisen Seufzer kuschelte ich mich mehr in die Laken.
Bemerkte jedoch erst bei dieser kleinen Bewegung, dass zwei muskulösen Arme um meine Taille geschlungen waren.
Aufmerksam lauschte ich und konnte dann einen ruhigen Herzschlag und ein leises Atmen hinter mir ausmachen.

Vorsichtig öffnete ich die Augen, musste zunächst jedoch erst ein paar Mal blinzeln.
Die Sonne schien hell durch das große Fenster in Nolans Schlafzimmer.
Sobald sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, ließ ich meinen Blick kurz durch den Raum und dann zu den Armen um meinen Körper wandern.
Mein Blick schweifte über die helle Haut, die definierten Muskeln, bis hin zu Nolan's Gesicht. Ich musste leicht schmunzeln, als ich die schwarzen Strähnen sah, die ihm vereinzelt ins Gesicht fielen.
Ich beobachtete ihn einige Sekunden.

Dann brachen die Erinnerungen wie eine Welle über mich herein. Ohne zu wissen was sie ausgelöst hatte, lag ich mit angehaltenem Atem in seinen Armen und erlebte alles noch einmal.

Die Hitze, die Panik, die Verzweiflung, die Flammen... das Feuer und schlussendlich...die Leere.

Ich konnte mich nicht an viel erinnern und ab einem bestimmten Punkt, überlagerte die Leere alles, lies es wie einen Traum wirken.
Doch die ersten Flammen tanzten noch glasklar vor meinem inneren Auge.

Hektisch befreite ich mich aus Nolans Armen und sprang aus dem Bett. Sofort viel mein Blick zum Fenster und ich trat näher heran.
Meilenweit erstreckten sich schwarze Baumstümpfe, verkohlten Erde und letzte Rauchwolken.
Das Dorf in der Ferne wies ebenfalls verbrannte Hütten auf und ich konnte einige bunte Zelte entdecken, die notdürftig am ehemaligen Waldrand aufgestellt wurden.

Ich wusste nicht wie lange ich am Fenster stand und nur heraus sah.
Mein Werk betrachtete.
Lautlos lief mir eine Träne über die Wange, suchte sich ihren Weg und tropfte an meinen Kinn herunter.
Nur wenig später folgte bereits die Zweite und daraufhin noch viele mehr. Lange stand ich nur am Fenster. Weinte lautlos, verurteilte mich selbst, hasste mich, dafür dass ich war wie ich war.
Das Bild des Waldes, des Dorfes und vor allem der Zelte brannte sich in meinen Kopf ein und ich war mir sicher, dass sie mich bis in den Tod verfolgen würden.

Noch immer kullerten die Tränen still und heimlich über meine Wange und tropften auf den Boden. Bis eine warme Hand sie plötzlich sachte wegstrich.
Überrascht hob ich meinen Kopf und sah in die pechschwarzen Augen von Nolan.
Er hatte seine Hände um meine Wangen gelegt und strich mit dem Daumen jede Träne weg, sodass keine mehr den Boden erreichen konnte.
Ein leichtes, trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen, doch ich konnte es nicht erwidern. Wandte nur beschämt den Kopf weg, ließ ihn schwer sinken, konnte es nicht mehr ertragen ihm in die Augen zu sehen.

Seine Hände wanderten zu meinem Kinn und zwangen mich mit sanfter Gewalt ihn anzusehen. Durch den Schleier meiner Tränen betrachtete ich Nolans Gesicht, wartete auf die Worte, die mich endgültig in selbsthass verfallen lassen würden.
Dass er mit einem Monster wie mir nicht zusammen sein wollte, dass er mich abstoßend fand. Im besten Falle würde er mich nur verbannen, im schlechtesten... töten,doch auch das würde ich widerspruchslos akzeptieren.

Ich zählte die Sekunden. Wartete, wartete, bereitete mich innerlich darauf vor. Verschloss mein Herz so fest wie es ging, verabschiedete mich in Gedanken bereits von ihm und dankte ihm für die wunderschöne Zeit. Welche ohne Zweifel die beste meines Lebens gewesen war.
Auch wenn ich lange gebraucht hatte um das zu verstehen, aber so war es.
Die Zeit mit ihm war hart, doch sie war es aufjedenfall wert.
Würde ich wieder am Anfang stehen und könnte nochmal alles neu erleben, ich würde nichts ändern.

Die Sekunden verstrichen, doch es blieb still. Das sanfte Lächeln zierte noch immer Nolans Gesicht. Das einzige was sich bei mir jedoch regte, war eine weitere Träne.
Langsam beugte er sich nach vorne und drückte seine Lippen auf meine Wange, ließ die Träne verschwinden.
,, Nicht weinen " war das Einzige was er sagte. Endlich brachte auch ich ein müdes Lächeln hervor. In seinen Augen blitzte kurz etwas auf, dann zog er mich vom Fenster weg und schubste mich sanft zurück in die Laken.

Seidig schmiegten sie sich wieder an meine Haut. Tief atmete ich ein paar Mal ein und aus, in der Hoffnung endlich meine Gedanken sortieren zu können.
,, Es tut mir leid, Faolan. ", brachte ich schließlich hervor. Erst hatte ich es nicht bemerkt, doch jetzt war mit bewusst, dass ich nicht Nolan sondern Faolan vor mir hatte. Er stand noch immer über mir, musterte mich mit seinen pechschwarzen Augen.
Als er nichts erwiderte fuhr ich fort :,, All das. Das hätte so nicht passieren dürfen."
Nur mit Mühe hielt ich die Tränen zurück, die erneut über meine Wangen zu laufen, drohten. Mit viel Selbstbeherrschung zwang ich sie zurück, wusste ich doch, dass ich am wenigsten das Recht hatte zu weinen.

Geschmeidig ließ Faolan sich neben mir nieder und statt zu antworten, zog er mich nur in seine Arme. Zufrieden begann er zu schnurren, sobald unsere Haut sich berührte und auch mich durchflutete ein wohliges Gefühl. Weshalb ich nach kurzer Zeit meinen Kopf auf seiner Brust platzierte um seinem gleichmäßigen Herzschlag zu lauschen.

Tief versunken in meine Gedanken, grub ich mich durch meine Erinnerung, setzte Stück für Stück alles zusammen.
Das Feuer, die Schreie, das ächzen von Holz, Pfotengetrappel,... Nolan, ich hatte alles nur durch einen dichten Schleier wahrgenommen und dennoch war es da.
Mein Blick schweifte zu der Fensterfront, die Faolan mir mit seinem Körper jedoch versperrte.

Also fanden meine Augen die seinen.
Gelb traf auf Schwarz. Hell auf dunkel.
Und dennoch war ich hier das Böse, das Gefährliche. Das Licht war das eigentliche Monster.
Was für eine Ironie des Schicksals.
Ich wusste nicht, warum mir gerade das auffiel. Waren in meinem Kopf doch so viel mehr, wichtigere Dinge. Vielleicht lag es aber auch genau daran, dass ich mich mit so etwas nebensächlichem beschäftigte.
Einen Moment philosophierte ich noch tief in Gedanken. Dann stellte sich mir allerdings eine neue Frage. Sofort richtete sich mein Blick auf Faolan.
Er musste es gespürt haben, denn seine Augen fanden ohne Umschweife meine.
Forderten mich sanft dazu auf zu reden.
Mit leicht zitternder Stimme sprach ich also meinen Gedanken aus :,, Hasst er mich? Ist er deshalb nicht da? Faolan beschützt du mich vor Nolan, vor dem was er mit mir vorhat?"
Stumm schaute er mich weiter an, Sekunden des Schweigens.
Endlich öffnete sich sein Mund und er setzte zu einer Antwort an. Stoppte jedoch direkt wieder, schien nicht zu wissen was er sagen wollte... oder sollte.
Aber ich wollte nicht, dass er mich anlog, mir die Wahrheit verschwieg.
,, Sag die Wahrheit. Denkt er ich bin ein Monster? ", fragte ich noch einmal mit zittriger Stimme.
Diesmal antwortete er direkt :
,, Menschen sind dumm."
Mit diesen Worten vergrub er sein Gesicht wieder in meinen Haaren und begann erneut leise zu schnurren.

Ob aus Verzweiflung oder nicht, aber langsam begann ich zu lachen. Zunächst nur ein Grinsen, dann ein Kichern und schließlich erfüllte mein lautes Lachen den Raum.
Erschrocken hob Faolan seinen Kopf bei dem Geräusch und sah mich hilflos an, doch ich ignorierte ihn, lachte einfach weiter. Die Last der Geschehnisse, die mich zu erdrücken drohte, ließ nach und war irgendwann fast komplett verschwunden.

Mir war bewußt, wie unpassend es war in einem solchen Moment zu lachen. Doch es half mir etwas Druck loszuwerden und mich mit der Situation abzufinden.
Sobald ich drohte wegen Luftmangel zu sterben, verklang mein Lachen langsam.
Faolans schwarze Augen sahen mich noch immer verwirrt an und er setzte erneut an etwas zu sagen:,, Und komisch. "
Sofort schlich sich wieder ein Grinsen auf meine Lippen, das Lachen konnte ich mir jedoch verkneifen. Stattdessen nickte ich nur zustimmend mit dem Kopf, wie recht dieser Wolf doch hatte.

,, Können ich sie kennenlernen?", fragte er weiter und wechselte das Thema. Nun sah ich ihn irritiert an und er präzisierte sich sofort :,, Mein Mate, dein Seelentier."

Mein Lächeln begann zu bröckeln, fiel schließlich in sich zusammen.
,, Sie... ähm.. Sie ist nicht da. ", entgegnete ich nur leise und sofort wurde meine Stimme wieder brüchig. Innerlich schrie ich nach ihr, suchte alles ab, verfiel in panik und schrie immer wieder ihren Namen.
Erst Faolans Stimme riss mich wieder in die Realität :,, Wie?"

Mittlerweile hatte ich meine Stimme wieder unter Kontrolle:,, Ich kann sie nicht mehr spüren seit ich wach bin."
Meine Stimme so neutral klingend wie irgend möglich, prallte von den Wänden ab und kam zurück zu mir. Bescherte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper.
Ich fixierte meinen Blick wieder und sah Faolan an, der mir ratlos und verwirrt entgegen blickte.

Nach einigen Sekunden nickte er mir verstehend zu, fragte lediglich nach ihrem Namen.
,, Kaia" schoss ich sofort zurück, hoffte das sie mich auf eine verrückte, verdrehte Art vielleicht hören konnte, wenn ich ihren Namen laut aussprach.
Doch nichts. In meinem Kopf blieb es still.

Verwirrt und bedrückt wandte ich mich wieder vollends Faolan zu.

,, Kann ich bitte mit Nolan sprechen? ", sprach ich vorsichtig. Woraufhin sich sein Gesicht sofort gequält verzog und er damit meine Ängste vor Nolans Reaktion noch mehr steigerte.
Mir war jedoch wenn auch schmerzlich bewusst, dass ich so früh wie möglich mit ihm reden musste.

Und als Faolan meinen bettelnden Blick sah, nickte er und schloss daraufhin seine Augen.
Ich wusste, dass er es für mich tat, obwohl er sich dagegen sträubte und ich war ihm dankbar dafür.

Als Faolans Augenlider das nächste Mal aufflogen, starrten mich zwei stürmisch, blaue Augen an.
Wir schwiegen uns an und ich machte mich ein weiteres Mal darauf gefasst von ihm weggestoßen zu werden, gehasst und verbannt.
Die Sekunden zogen sich, wurden zu Minuten.
In seinen Augen tobte ein Sturm, ließ mich in ihnen versinken. Sodass ich kurz zusammen zuckte, als er begann zu reden :,, Du... " Doch er verstummte wieder. Seine Augen fuhren über meinen Körper, musterten ihn und landeten schließlich wieder bei den meinen.
Langsam sammelten sich die Tränen in meinen Augen, drohten mir mal wieder die Sicht zu versperren. Und mal wieder unterdrückte ich sie, doch diesmal nicht wegen meinem Gewissen. Nein einfach nur, weil ich mir sein Gesicht für die Ewigkeit einprägen wollte, seine Nase, seine vollen Lippen, die Farbe seiner Augen.
Kurz darauf öffneten sich seine Lippen wieder und seine maskuline Stimme füllte den Raum :,, Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. "

Es dauerte einige Momente bis seine Worte mein Gehirn erreichten und dann noch einige bis ich ihre Bedeutung erkannt hatte.
Eine einzelne Träne lief mir über die Wange, hinterließ tiefe Spuren in meiner Seele.
Doch sofort stürzte Nolan zu mir und presste seine Lippen auf meine. Und ohne zu zögern erwiderte ich den Kuss. Schmiegte meine Lippen an seine, als wäre er meine Luft zum atmen.

Obwohl er eigentlich viel mehr war. ohne Luft würde mein Körper sterben, doch ohne ihn würde meine Seele sterben.

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Bin mal gespannt ob wir mit dem Kapitel die 1k reads knacken, es würde mich unglaublich freuen 😏.
Außerdem lässt dich gerne einen Vote da, wenn es euch gefallen hat.
Dann bis (hoffentlich) nächsten Mittwoch.

Eure Racheengel79 xxx

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