Kapitel 21
Ruby's P. O. V.
Gemächlich lief ich durch das Dorf Richtung Café und musste schmunzeln, als ich die Leute beobachtete.
Einige warfen mir interessierte Blicke zu, doch das störte mich nicht weiter, sollten sie doch starren.
Eine Mutter, einige Jahre älter als ich, lief ihrem kleinen Kind hinterher, welches mit einer Tafel Schokolade und einem breiten Grinsen den Platz überquerte. Es drehte eine Kurve und kam genau auf mich zu.
Mein Blick schweifte über den kleinen Jungen, während die Meter zwischen uns schrumpften. Die goldenen Locken hüpften um sein Gesicht und seine babyblauen Augen funkelten mir entgegen. Seine kindlichen Gesichtszüge strahlten etwas niedliches auf, was sein mit Schokolade verschmierter Mund nur noch unterstrich.
Sobald er einen Meter neben mir vorbei rannte, streckte ich meinen Arm aus und schlang ihn um seinen Bauch.
Er realisierte nun auch, dass etwas nicht stimmte und bremste von selbst ab.
Hinter mir kam seine Mutter zum Stehen und stützte sich, nach Luft schnappen, auf ihren Knien ab.
Der Junge drehte sich in meinen Armen und sah mich überrascht an.
,, Na.",begrüßte ich ihn.
Doch er zeigte keine Reaktion, sah mich nur weiter geschockt an.
Ich begann sanft zu lächeln und mein Blick fiel wieder auf die Tafel Schokolade in seinen Händen.
Eine XXL Vollmilchschokolade.
,, Die beste Schokolade überhaupt, richtig? ", fragte ich ihn und deutete mit einem Kopfnicken zu der Schokolade in seiner Hand.
Nach einigen Augenblicken nickte er mir zu.
Im Augenwinkel nahm ich war wie seine Mutter auf uns zukam.
,, Vielen Dank...", begann sie.
,, Ruby", stellte ich mich vor und wandte mich ihr zu.
,, Ohhhh... Luna. ", sagte sie und verneigte sich leicht. Mein Gesicht verzog sich.
,, Du bist die neue Luna?", fragte mich die helle Stimme des Jungen. Ich drehte mich wieder zu ihm um.
,, Nein, für dich bin ich Ruby. Und du
bist? ", entgegnete ich noch immer lächelnd.
,, Leo. ", antwortete er stolz und hob seine Brust etwas.
Oh mein Gott, er ist ja so süß, meinte Kaia begeistert.
,, Es tut mir so leid, dass Sie ihn aufhalten mussten. ", kam es wieder von hinter mir.
Zusammen mit Leo lief ich wieder zu seiner Mutter.
,, Ach was kein Problem. Für diese Schokolade würde ich auch ALLES tun.", schmunzelte ich.
Leo's leich gequälter Gesichtsausdruck verschwand und er begann wieder zu grinsen.
,, Schokolade ist das beste auf der Welt!",stellte er fest.
Sofort nickte ich ihm zustimmend zu.
,, Trotzdem solltest du das jetzt mal wegpacken, du hast ja schon die hälfte gegessen.",fiel mir auf und ich musste leicht lachen.
Er schien kurz zu überlegen, war dann aber doch meiner Meinung.
Bevor er sie jedoch seiner Mutter wieder gab brach er ein großes Stück ab und gab es mir. Wobei mir sein leicht sehnsüchtiger Blick nicht entfiel. Lächelnd bedankte ich mich bei ihm und beugte mich danach leicht zu ihm nach vorne.
Flüsternd versprach ich ihm:
,, Irgendwann können wir mal nen Filmabend zusammen machen, mit ganz viel Schokolade."
Augenblicklich strahlte er wieder.
Als ich meinen Kopf wieder hob zwinkerte ich seiner Mutter zu, die anscheinend mitbekommen hatte was passiert war.
Sie schickte Leo schon mal vor.
Wir beide sahen ihm noch einen Moment hinterher, bevor sie sich mit wieder zuwandt.
,, Nochmal vielen Dank, Luna.", sagte sie abermals.
,, Und nochmal kein Problem und bitte, nicht" Luna", mein Name ist Ruby", entgegnete ich,, Achja könnte ich eventuell deine Nummer haben? Damit ich mein Versprechen auch wirklich halten kann."
Sie nickte und kramte ihr Handy heraus.
Als ich ihre Nummer abgetippt hatte und einen Namen für den neuen Kontakt einfügen sollte, sah ich sie fragend an.
,, Lola White.", half sie mir und ich tippte ihren Namen ein.
Schließlich wandte Lola sich ab und lief ihrem Sohn hinterher, nachdem sie mir noch kurz gewunken hatte.
Noch immer vor mich hin lächelnd lief ich weiter, als mein Handy ein kurzes Brummen von sich gab.
Überrascht zog ich es aus meiner Tasche und sah auf dem Sperrdisplay eine Nachricht meines Mates.
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck öffnete ich mein Handy.
Himmel! Der Typ hatte vielleicht nerven!
Einen Moment stand ich unentschlossen mitten auf dem Platz und überlegte was ich nun machen sollte.
Na komm, lass und herausfinden was er will, meinte Kaia schließlich und auch ich kam nicht gegen meine Neugierde an.
Mit einem genervten Schnauben wandte ich mich von dem Cafe und meinem ruhigen Nachmittag ab und lief los richtung Supermarkt.
Nach fünf Minuten kam ich an und hielt nach Nolan ausschau, bis mir ein schwarz lackiertes Mottorad ins Auge stach. Gemächlich überquerte ich den Parkplatz und versuchte dabei Nolan zu ignorieren, der in Lederjacke und Jeans an seinem Mottorad lehnte.
Lange konnte ich meinen Blick jedoch nicht von seinem Körper ablenken, was ihm sofort auf fiel.
Ahhhhh, dieses schelmische Grinsen machte mich fertig.
Als ich bei ihm ankam, reichte er mir einen der zwei Helme die hinter ihm lagen.
,, Was gibt es? ", fragte ich, ohne den Helm entgegen zu nehmen.
,, Wir unternehmen etwas zusammen - wie Menschen. Also setzt den Helm auf und steig auf.", erklärte er mir.
Mein Blick wanderte von dem Helm, zum Mottorad und wieder zu Nolan.
Einerseits hatte ich nicht wirklich Lust, andererseits konnte ich nicht wirklich nein sagen. Da ich diese menschenähnliche Beziehung ja gewollt hatte. Und wie er mich wieder angrinste, wusste er das.
Ergeben nahm ich den Helm und setzte mich auf das Mottorad.
Nolan schnappte sich den zweiten Helm und wollte sich vor mich setzen.
Doch ich stoppte ihn und deutete hinter mich.
,, Kannst du überhaupt fahren? ", fragte er mich unzufrieden.
Natürlich konnte ich, aber wenn er mich schon so fragte:,, Das finden wir jetzt heraus."
Skeptisch setzte er sich hinter mich und schlang seine muskulösen Arme um meinen Bauch.
Um ihn noch etwas zu ärgern ließ ich das Mottorad zunächst ruckartig anfahren, bevor ich dann die Straße runtersauste.
An jeder Kreuzung und Abzweigung signalisierte Nolan mir, wo wir lang mussten und ich hatte eine Vorahnung wo diese Fahrt hingegen würde.
Schließlich hielten wir auf einem wirklich überfüllten Parkplatz und man konnte schon die Musik und die Rufe der Kinder hören.
Ich setzte meinen Helm ab und richtete mir kurz die Haare, die vonlm Fahrtwind zerzauste waren. Als auch Nolan fertig war liefen wir zusammen in Richtung Lärm. Nach wenigen Metern bestätigte sich meine Vorahnung und ich konnte den Rummel sehen.
An der Kasse kaufte Nolan zwei Tickets für uns und zog mich hinter sich her durch den Eingang.
Von überall fielen mir knallige Farben und leuchtende Schriftzüge ins Auge.
Ich war schon einmal als Kleinkind auf einem Rummel, doch seit dem nie mehr.
,, Das ist also unser erstes Date. ", sagte ich leicht schmunzelnd und drehte mich zu Nolan.
,, Jup, das erste und bestimmt nicht das letzte.", gab er zurück und zog mich dann mit zur ersten Attraktion.
,, Hast du Lust auf Autoscooter? ", fragte er mich und deutete auf die schrillen Mini-Autos.
Mein Blick folgte der Richtung, die er mir deutete und flog dann zurück zu ihm.
Mit einem kurzen Nicken lief ich auf die Autoscooter zu und zog Nolan hinter mir her. Er holte uns zwei Tickets und wir warteten, dass die nächste Runde startete.
Als wir endlich in die bunten Autos steigen konnten, lief ich auf die andere Seite der Fläche und stieg in ein golden und rot schimmerndes Auto.
Gegenüber von mir konnte ich Nolan sehen, der in einem neongrünen Auto saß.
Sobald das Hupen erklang warf ich den kleinen Chip ein und drückte auf das Gas. Augenblicklich sauste das Mini-Auto los und ich versuchte es zu steuern. Ich brauchte einige Sekunden um mit der Lenkung klar zu kommen, doch in dem Moment in dem ich es geschafft hatte, ließ ich meinen Blick über die Fläche schweifen.
Nach wenigen Sekunden entdeckte ich Nolan in seinem neongrünen Auto.
Langsam schlich ich mich von hinten an ihn heran, er folgte dem Kreis der hier irgendwie entstanden war und rammte einige andere Autos. Der Abstand zwischen uns verringerte sich immer weiter, bis ich nur noch knappe zwei Meter hinter ihm war. Grinsend drückte ich das Gas durch und sauste an ihm vorbei, wobei ich ihn heftig rammte.
Im Augenwinkel sah ich wie er kurz rotierte, seinen Scooter dann wieder unter Kontrolle hatte und nach der Person ausschau hielt, die ihn gerammt hatte - mir.
Seine Augen wurden größer als er mich sah und ihm war wohl auch bewusst, wer ihn gerammt hatte. Er schloss die Lücke zwischen unseren Autos und rammte mich von hinten. Ich machte einen Satz nach vorne, während Nolan winkend mit einem triumphierenden Grinsen an mir vorbei fuhr.
Sofort trat ich wieder aufs Gas und hing mich an ihn ran. Nolan schlängelte sich durch die anderen Scooter, vermutlich in der Hoffnung mich abzuhängen.
Nur dass, das nicht funktionieren wird, stellte Kaia mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme fest. Stumm stimmte ich ihr zu und holte zu Nolan auf.
Ein weiteres Mal rammte ich ihn und versuchte dann vor ihm zu flüchten - vergebens.
Eine Weile jagten wir uns noch über die Fläche, bis das Pfeifen ertönte und alle Autos zum Stehen kamen.
Geschmeidig stieg ich aus dem Scooter und lief zum Rand der Fläche, wo Nolan bereits auf mich wartete und mit einem schelmischen Grinsen begrüßte.
,, Also wo willst du als nächstes hin? ", fragte er mich. Gerade als ich auf die Achterbahn einige Meter weiter deuten wollte, knurrte mein Magen und gab die Antwort. Lachend zog Nolan mich mit zu einem Crêpestand und bestellte und jeweils einen mit Nutella und Banane.
Sobald er bezahlt hatte liefen wir zu einem der Stehtische und legten unsere Crêpes erstmal darauf.
,, Du kannst das gut. ", durchbrach er plötzlich die Stille und deutete auf die Autoscooter.
,, Stimmt.", gab ich zurück und begann leicht zu grinsen als ich sein Gesicht sah.
Er hatte wohl damit gerechnet, dass ich ihm das Kompliment zurück geben würde. Das wäre jedoch lange nicht so lustig gewesen, obwohl es gestimmt hätte.
Meine Hand wanderte zu meinem Crêpe und riss eine Ecke ab. Genießerisch schloss ich für Augen und ließ dad Nutella auf meiner Zunge zerfließen.
Nachdem wir beide aufgegessen hatten, liefen wir weiter über den Rummel.
Am einem Schießstand machten wir halt und er bezahlte eine Runde.
Nolan nahm das Gewehr entgegen und legte es an - verdammt sah das heiß aus.
Mit einem Auge zielte er und drückte dann ab.
So ging das einige Male, bis das Gewehr nur noch klickte und die Verkäuferin kam um ihm seinen Gewinn zu geben.
Mein Blick schweife rüber zu der Wand an der alle Preise befestigt waren und mir kam ein Gedanke.
Was wenn er mir den Preis schenken wollte? Natürlich wollte er das, was auch sonst.
Skeptisch ließ ich meinen Blick über die Luftballonherzen und riesen Teddybären wandern.
Oh Gott wie kitschig!, jammerte Kaia und sah uns wohl schon mit so einem Ding unterm Arm über den Rummel laufen.
Als ich zurück zu Nolan sah und seinem Blick folgte, entdeckte ich die Verkäuferin die gerade wieder den Stand betrat. Und als ich Nolans Preis sah atmete ich beruhigt aus.
Es war weder ein Teddybär noch irgendwelche Herzen - es war eine risiege Wasserpistole, aus bestimmt vier Einzelteilen.
Zusammen mit dem Karton, kam Nolan auf mich zu und blieb leicht unschlüssig vor mir stehen.
,, Ich hab ein bisschen Angst dir die zu geben. ", gestand er.
Ein genervtes Schnauben verließ meinen Mund.
,, Es ist doch nur eine Wasserpistole, mir passiert nichts.", erklärte ich ihm in einem äußerst genervtes Tonfall.
Doch sein Blick lag noch immer skeptisch auf mir.
,, Ich weiß, dass das 'nur' eine Wasserpistole ist und ich mache mir auch nicht sorgen um dich, sodern um mich.", stellte er klar, während ich mich zusammen reißen musste nicht laut loszulachen.
Stattdessen schob ich meine Unterlippe ein wenig nach vorne und setzte einen Dackelblick auf.
Zögerlich übergab Nolan mir die Wasserpistole und ich sprang ihm jubelnd in die Arme.
Eine Weile schlenderten wir noch über den Rummel, fuhren Achterbahn und aßen Zuckerwatte.
Bis wir irgendwann zu einem risiegen Schiff kamen, welches wie eine verdammt große Schaukel fungierte.
Wobei es sich fast überschlug und man die Leute bis unten kreischen hören konnte.
Ich umschloss Nolans Hand mit meiner und zog ihn hinter mir her zur Kasse.
Wir hatten das perfekte Timing, denn genau als wir unsere Tickets erhielten, kam das Schiff zum Stehen und die Leute stiegen aus.
Danach durften wir einsteigen und Nolan und ich setzten uns in die erst Reihe.
Einige Minuten später ertönte eine Hupe und es fuhren Stangen runter, die sichern sollten nicht heraus zu fallen.
Endlich begann das Schiff vor und zurück zu schwingen und nahm mit jedem Mal mehr an Geschwindigkeit auf. Meine Haare wehten im Wind und die ersten Mädchen begannen zu kreischen.
Ein Blick nach unten sagte mir, dass wir maximal 10 Meter über dem Boden wahren, also noch keine Höhe die mir wirklich Angst machte.
Dennoch rutschte ich etwas zu Nolan herüber und lehnte mich an seine Brust.
Es war nicht weil ich halt suchte, doch ich wusste wie sehr er die Position des Beschützers genoss, außerdem... fühlte es sich irgendwie richtig an.
Nolans Brust vibrierte unter dem beruhigenden Schnurren, welches tief aus seiner Kehle kam und mich zu Wachs in seinen Armen werden ließ.
⚜️⚜️⚜️
Ich wollte mich nur mal bei euch für 500 Reads bedanken, ganz ehrlich?
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass diesen Monat noch zu schaffen. 😅😐
Irgendwie hat sich das so in die Länge gezogen und wenn man dann sieht wie viele Votes und Reads andere Bücher teilweise schon haben - Najaaa hilft das auch nicht wirklich. 😂🙈
Und wo wir gerade schon beim Thema sind... Wollt ihr wieder ein special? Irgendwas?
Mir ist bewusst, dass die wenigsten darauf jetzt mit einem Kommentar antworten werden😒 - deshalb versuchen wir mal was neues und schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe 😏.
WENN ihr ein special Kapitel jeglicher Art wollt, DANN drückt den Stern ⭐.
Ich nerve dann auch nicht weiter - bb
eure Racheengel79 xxx
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