37. Panic


♪ God Bless This Mess – Bon Jovi


~~~ Blake ~~~


Das Diner und auch die Unterhaltung mit Niall waren toll.

Ich genoss den hausgemachten Burger, der wirklich zu der Königsklasse zählte, denn mit Burgern kannte ich mich aus. Sie zählten zu meinen Lieblingsspeisen. Völlig entspannt saßen wir da und redeten, wobei ich ebenso wie er nach und nach in den typisch irischen Akzent verfiel. Nachdem ich die Geschichte des Kennenlernens zwischen Eve und ihm gehört hatte, änderte sich meine Meinung über Niall ein weiteres Mal.

Er mochte diese Frau immens, das spürte ich an der Art, wie er über sie sprach. Aber es war nicht so, wie die Medien es gerne dargestellt hatten. Sie hatten keine Affäre, sondern eine ganz besondere Freundschaft. Eine Freundschaft, um die ich beide beneidete. Wie toll musste es sein, sich mit jemandem auszutauschen, der so viel Lebenserfahrung besaß und gleichzeitig so viel Verständnis aufbrachte?

Gerade amüsierte ich mich köstlich über die Szene, über die Niall berichtete.

„Und Eve ist einfach in den Pool gesprungen, um mir die Wimperntusche abzujagen."

„Das ist herrlich. Was passierte dann?" Interessiert hörte ich seinen weiteren Ausführungen zu.

„Es klingelte und ihre Mutter stand vor der Tür. Sie hielt mich für Eves Lover."

Lachend brachte ich hervor: „Zumindest bin ich nicht die Einzige, die das getan hat."

„Ich bin froh, dass du es nicht mehr tust." Als Niall das sagte, blickte er einigermaßen ernst drein. Es schien ihm wichtig zu sein, dass es hinsichtlich dieser Sache keine Missverständnisse zwischen uns gab.

„Keine Sorge, ich habe es inzwischen kapiert."

Satt und zufrieden schob ich den Teller von mir weg. Ich platzte beinahe, hatte den letzten Krümel aufgegessen und fühlte mich wie eine überhäufte Mülltonne. Niall schien es nicht besser zu gehen, denn er legte seine Servierte zur Seite, um dann zu sagen: „Ich bin echt Papp satt, da passt nichts mehr rein."

„Vielleicht sollten wir joggen gehen", schlug ich schmunzelnd vor, worauf Niall schelmisch dreinblickte.

„Ich habe eine bessere Idee", ließ er verlauten, ehe er sich erhob und mir seine Hand entgegenstreckte.

Ohne zu zögern ergriff ich diese und wie schon bei unserer ersten Berührung, fühlten sich seine Finger warm und irgendwie vertraut an. Seltsam, dass ich dies nach solch kurzer Zeit empfand.

Niall führte mich zu der alten Jukebox, die an der rechten Wand stand. Sie passte perfekt in dieses Diner und war um einige Jahre älter wir beide. Aber gerade deshalb faszinierte mich das Teil besonders.

„Was muss man da einwerfen?", erkundigte ich mich, während ich auf die Auswahl der Songs blickte.

„Einen Dime, also zehn Cent."

Ehe ich mich versah, drückte er mir das passende Geldstück in die Hand. „Du suchst den Song aus und wir tanzen. Also wähle klug."

In Anbetracht der Tatsache, dass wir beide bis zum Anschlag vollgefressen waren, hielt ich es nicht für ratsam, einen schnellen Song zu nehmen. Die Gefahr, dass mein Essen dann wieder hochkommen würde, war viel zu groß. Konzentriert schaute ich auf die Auswahl und dann entdeckte ich plötzlich ein Lied, das ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte. Es war langsam, man brauchte keine Verrenkungen zu machen, sondern konnte eher Blues dazu tanzen.

Ich ließ den Dime in dem Schlitz verschwinden und drückte die Nummer des Songs. Gespannt wartete ich, bis das altertümliche System sich in Bewegung setzte, um schließlich die ersten Töne der Musik auszuspucken. Als diese ertönten, blickte Niall mich sehr überrascht, aber gleichzeitig auch erfreut an.

Sekunden später griff er erneut nach meiner Hand und zog mich ganz nahe an sich heran. Ich roch sein Aftershave, fühlte seine Hände an meinen Hüften und war froh, heute Schuhe mit hohen Absätzen zu tragen. Somit war unser Größenverhältnis einigermaßen okay, was das Tanzen komfortabler machte.

Vorsichtig lehnte ich meine Stirn an seine Wange, während er unseren Takt der Musik anpasste. Ich ließ mich einfach führen, wollte in der wunderschönen Stimme versinken, da flüsterte er mir ins Ohr: „Warum hast du ausgerechnet diesen Song gewählt?"

„Weil er mir gefällt und weil ich Etta James mag", lautete meine Antwort, die ich ebenfalls flüsternd vortrug.

Mit geschlossenen Augen gab ich mich der Musik hin, die mich ein wenig zum Träumen brachte. Dabei spürte ich Nialls Bewegungen, der sanfte Takt, der uns auf dieser kleinen selbsternannten Tanzfläche trug. Unsere Körper waren sich so nahe, dass kaum ein Blatt Papier mehr dazwischen passte, dennoch fühlte es sich nicht unangenehm oder störend an, im Gegenteil. Eher aufregend und auf eine Art und Weise wundervoll.

Vielleicht lag es an diesem Song, vielleicht auch daran, dass ich meinen Groll Niall gegenüber vollständig verloren hatte. Ich wollte ihn näher kennenlernen, das stand bereits zu diesem Zeitpunkt fest.

Nachdem der Song zu Ende war, führte Niall mich wieder zurück an unseren Tisch. Kaum setzten wir uns nieder, begann er zu sprechen. „Ich bin echt erstaunt, dass du ausgerechnet diesen Song ausgewählt hast."

„Warum denn?"

Sein vages Lächeln ließ das Blau seiner Augen hervorstrahlen, deren Blick ich mich nicht entziehen konnte. „Weil dieser Song immer etwas Besonderes für mich sein wird. Als ich zum ersten Mal mit Eve in diesem Diner war, suchte ich ihn aus. Wir tanzten und Eve begann zu singen. Damals entdeckte ich den Soul in ihrer Stimme."

Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich realisierte wie eng Niall mit diesem Lied verflochten sein musste; welche Emotionen es in ihm hervorrief und wie sehr er sich darüber freuen musste, dass ich den Song ebenso mochte wie er.

„Wenn du mir versprichst zu schweigen, dann verrate ich dir ein Geheimnis", wisperte er leise, da sich eine Bedienung gerade unserem Tisch näherte.

„Habt ihr noch einen Wunsch?", richtete sie ihre Frage an uns, worauf wir beide synchron die Köpfe schüttelten.

„Nur die Rechnung, bitte", erwiderte Niall lächelnd, worauf sie sich wieder entfernte.

Sofort griff ich seinen vorangegangenen Satz auf. „Ich verspreche zu schweigen."

„Gut." Niall zwinkerte mir zu. „Dieser Song wird auf Eves neuem Album sein. Er ist bereits aufgenommen und hört sich bombastisch an."

„Oh wow, das finde ich spitze." Ich konnte nicht fassen, dass Niall mir diese wichtige Information anvertraute, umso glücklicher war ich darüber.

Die Rechnung kam kurz darauf und er bezahlte.

„Beim nächsten Mal bin ich dran", sagte ich, als wir das Diner verließen, doch er schüttelte den Kopf.

„Sowas läuft bei mir nicht. Ich habe da altmodische Ansichten. Ich bin der Mann und ich bezahle immer."

„Das werden wir ja sehen." Grinsend stieg ich in seinen Wagen, schnallte mich an und Niall fuhr los.

Während der Fahrt sprachen wir über Irland, unsere gemeinsame Heimat. Er wollte wissen, woher ich kam und als ich „Galway" aussprach, da kristallisierte sich heraus, dass die Familie seines Vaters aus dieser Gegend stammte.

„Das ist cool, ich liebe Galway. Leider komme ich nicht mehr so oft dorthin. Früher war ich immer in den Sommerferien dort, um meinen Dad zu besuchen."

„Vielleicht schaffen wir es einmal, gemeinsam nach Irland zu fliegen", kam es prompt von Niall. Ich habe kürzlich ein Haus dort gekauft, das renovierungsbedürftig ist."

„Du meinst, so renovierungsbedürftig wie das in LA?", zog ich ihn auf.

„Nein, also ich meine, es hat es echt nötig. Dieses Mal kannst du mir vertrauen, wenn ich das sage."

Inzwischen waren wir vor meinem Apartment angekommen. Niall begleitete mich noch bis zur Haustür, doch irgendwie fiel es mir schwer, mich von ihm zu verabschieden. Gerne hätte ich noch länger und intensiver mit ihm gesprochen. Meine Meinung hatte sich total geändert, er war nicht arrogant, sondern sehr witzig und aufmerksam. Und als ob er meine Gedanken lesen konnte, stellte er eine Frage, die mein Herz erneut zum Hüpfen brachte.

„Ich würde dich gerne wiedersehen. Leider fliege ich am Montag für vier Tage nach Nordirland zu einem Golf Event. Aber vielleicht-."

Augenblicklich ergriff ich die Gelegenheit. „Wir könnten uns morgen treffen, wenn das für dich ok ist."

Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er damit einverstanden war.

„Wie wäre es, wenn wir uns schon am Nachmittag treffen und ein bisschen was draußen machen?", schlug er vor.

Kurz überlegte ich, aber da das Wetter wundervoll werden sollte, stimmte ich ohne Bedenken zu.

„Alles klar, ich hole dich gegen zwei Uhr ab."

Zum Abschied gab Niall mir eine herzliche Umarmung, die ich unheimlich genoss. Sie fühlte sich toll an, warm und irgendwie liebevoll.

„Bis morgen, Blake", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mich losließ, um in Richtung seines Wagens zu gehen.

Mit einem kleinen Seufzer auf den Lippen und innerlich aufgewühlt, kramte ich meine Schlüssel hervor und verschwand in meiner Wohnung. Dieser Abend war definitiv viel besser als erwartet gelaufen und der morgige Tag würde vielleicht sogar noch interessanter werden. Zumindest hoffte ich das.

Nachdem ich meine Kleidung gegen den Einhorn-Schlafanzug getauscht hatte, legte ich mich kurz mit Romeo auf die Couch. Während ich den Kater hinter den Ohren kraulte, das mochte er besonders gerne, redete ich mit ihm.

„Das Date mit Niall war gar nicht so schlecht. Um ehrlich zu sein, könnte man es sogar als ziemlich gut bezeichnen. Morgen sind wir wieder verabredet. Er holt mich um zwei Uhr ab. Oh Gott, was soll ich bloß anziehen?"

Romeos lautes Schnurren klang durchaus zustimmend und obgleich er mir keine Antwort auf meine Frage geben konnte, gab ich mich damit zufrieden. Morgen blieb noch immer Zeit genug, ein geeignetes Outfit auszusuchen.

Ich war aufgeregt, als ich gegen Mittag vor meinem Kleiderschrank stand, um die Auswahl zu treffen. Kurze Hosen wären durchaus angebracht, aber da ich meinen Hintern ein wenig zu dick fand, konnte ich mich nur schwer damit anfreunden. Schließlich entschied ich mich für eine dunkelblaue Stretch-Capri Jeans, in der mein Hintern nicht ganz so rund wirkte, weiße Converse, sowie ein dunkelblau-weiß-gestreiftes T-Shirt. Meine Haare band ich mit einem weißen Band zusammen, um zu verhindern, dass sie mir ständig ins Gesicht fielen, da es draußen ein bisschen windig war.

Pünktlich um zwei Uhr stand Niall vor meiner Tür, die ich heute nicht vor seiner Nase zuknallte, sondern sehr erfreut öffnete. Nach einer Begrüßung in Form einer kurzen Umarmung verloren wir keine Zeit und gingen zu seinem Wagen.

„Wir fahren zum Griffith Park, ich hoffe, du hast nichts dagegen", erklärte Niall, als er sich eine Sonnenbrille aufsetzte.

„Den kenne ich, der ist toll", lautete meine Antwort.

Der Griffith Park war die größte Grünanlage der Stadt und ein wunderbarer Spielplatz für Menschen jeden Alters und Geschmacks. Zum Park gehörten ein Freilichttheater, der Zoo, eine Sternwarte, zwei Museen, Golfplätze, Tennisplätze, Spielplätze, Reitwege, Wanderwege, Batmans Höhlen und das berühmte Hollywood Schild.

Wir entschieden uns spontan dazu, Batmans Höhlen zu erkunden.

„Da war ich schon ewig nicht mehr", sagte ich.

„Ich war noch nie dort, dank Zeitmangel", kam es lachend von Niall.

Die Höhlen waren groß, angenehm kühl und boten Schutz vor der Sonne, die trotz des Windes vom Himmel knallte. Ab und zu griff Niall nach meiner Hand, aus Sicherheitsgründen, wie er betonte. Allerdings hatte ich den Verdacht, dass er diese gerne berührte. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden und schmunzelte nur leicht darüber. Es fühlte sich noch immer gut und zunehmend vertrauter an, wenn er dies tat.

Über zwei Stunden liefen wir in- und außerhalb der Höhlen umher, lachten und versuchten uns gegenseitig mit Gruselgeschichten Angst einzujagen. Es funktionierte nur mäßig, da weder Niall und ich zu den zartbesaiteten Seelen zählten. Ich musste bei Horrorfilmen meistens lachen, richtig gruseln tat ich mich selten.

Lachen mit Niall war einfach, meist hatte er einen lockeren Spruch auf der Zunge. Ich lernte jedoch auch, dass er tiefsinnig werden konnte. Als ich ihn darum bat, sein ganz persönliches Motto für den heutigen Tag zu beschreiben, da sagte er nach kurzem Nachdenken: „Nimm dir Zeit für die Dinge, die dir das Gefühl geben am Leben zu sein."

Anerkennend nickte ich ihm zu. „Das klingt gut, wie bist du darauf gekommen?"

Wir passierten gerade eine Blumenwiese, deren herrlichen Duft ich förmlich aufnahm, während ich auf seine Antwort wartete.

„Manchmal vergisst man vor lauter Arbeit und der täglichen Routine, dass es noch etwas außerhalb dieser Dinge gibt. Einfach mal abschalten ist doch cool, oder nicht?"

„Doch, das stimmt." Auch ich hatte den Tag bisher richtig genossen, ohne einmal an meine Arbeit zu denken.

„Weißt du was, wieso gehen wir nachher nicht noch einmal gemeinsam essen?", meinte Niall, als wir durch den riesigen Park spazierten. Die Höhlen hatten wir hinter uns gelassen, genossen stattdessen die Sonnenstrahlen, die aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr ganz so stark wirkten.

„Gute Idee", stimmte ich begeistert zu. „Ich möchte mich aber vorher umziehen und heute bezahle ich."

Entschlossen schüttelte er den Kopf „No way."

„Das werden wir dann ja sehen."

Er setzte mich zuhause ab und versprach in etwa zwei Stunden wieder hier zu sein. Kurzentschlossen sprang ich unter die Dusche, jedoch nicht, ohne ein Lied vor mich hinzuträllern. Der Tag war wunderschön gewesen und ich war mir sicher, dass auch der Abend fantastisch enden würde.

Niall war superpünktlich, eine Eigenschaft, die ich sehr schätzte. Ich war gerade noch rechtzeitig fertig geworden, füllte Romeos Fressnapf und griff dann nach meiner Handtasche. Jedoch checkte ich vorher, ob die Geldbörse an Bord war. Schließlich wollte ich Niall dieses Mal einladen.

Ein wenig umständlich kletterte ich in seinen Range Rover, da kam auch schon ein lockerer Spruch. „Eigentlich wollte ich mir nie Trittbretter für das Teil anschaffen, aber wenn wir jetzt öfter ausgehen, dann wird das meine nächste Investition."

Prompt erfolgte mein Konter. „Alternativ könntest du mich hochstemmen und dir somit das Fitnessstudio sparen."

Sein überbreites Grinsen zeigte mir, dass auch er Humor besaß.

„Übrigens, hübsches Kleid", machte er mir ein Kompliment, das mich zum Erröten brachte.

Mehr als ein „Dankeschön", brachte ich jedoch nicht heraus.

Das Lokal, in welches Niall mich führte, wirkte schon von außen beeindruckend. Rote Backsteine, verglaste Fronten und im äußeren Bereich, wo man ebenfalls Sitzgelegenheiten fand, standen große bepflanzte Blumentöpfe, die gleichzeitig als Begrenzung zum Bürgersteig dienten.

„Willkommen im Church and State", begrüßte uns der Bedienstete, der für die Platzzuweisungen verantwortlich war. Er geleitete uns zu einem kleinen Tisch, der sich im hinteren Teil des Restaurants befand. Sicher konnten wir uns hier ungestört unterhalten, denn man war den neugierigen Blicken an dieser Stelle eher weniger ausgesetzt.

Interessiert schaute ich mich um, mit dem Ziel, das Ambiente auf mich wirken zu lassen. Die Lichterketten, welche sich unterhalb der Decke drapierten, erregten meine Aufmerksamkeit. Sie verbreiteten eine eher sanfte, ruhige Atmosphäre. Dazu passten die Teelichter, die auf jedem Tisch in einem passenden Glas aufgestellt waren. Bistrostühle, jedoch keine wackeligen, sondern von ausgezeichneter Qualität, standen an den viereckigen Tischen. An der linken Wand befand sich eine Art Buffet, auf welchem unzählige Weinflaschen aufgereiht waren und an der großen Bar ging es geschäftig zu. Etliche Gäste saßen dort, um einen Drink zu genießen. Auch wir orderten nun etwas zu trinken, wobei wir jedoch beide den antialkoholischen Getränken den Vorzug gaben.

Während ich an meinem alkoholfreien Cocktail, der den Namen 'Citron' trug, nippte, studierte ich die Speisekarte. Bereits der erste Blick zeigte mir, dass hier gehobene Französische Küche serviert wurde.

„Du hast mich reingelegt, du glaubst, das ist für meinen Geldbeutel zu teuer", sprach ich mit einem Blick auf mein Gegenüber, der sofort zu schmunzeln begann.

„Vielleicht, aber betrachte dieses Abendessen als Entschuldigung für das erste, verpatzte Date, okay? Vielleicht fällt es dir dann einfacher, es zu genießen."

Und wie ich es genoss.

Jeder einzelne Bissen zerging mir buchstäblich auf der Zunge. Die marinierten Oliven, gefolgt von dem leckeren Zucchini-Salat sowie der schottische Lachs sprach meinen Gaumen total an. Dabei fühlte ich mich nicht überfressen, sondern hatte noch Platz für den Nachtisch, der laut Niall, ausgezeichnet sein sollte.

Auf Anraten des Kellners bestellte ich ein Stück Nusskuchen, dessen spezielle Glasur wohl als der Knaller schlechthin bezeichnet wurde. Während ich auf das Dessert wartete, unterhielt ich mich angeregt mit Niall, der mir mit jeder Minute sympathischer wurde. Unser Humor ähnelte sich sehr.

Wir kamen auf vielerlei Dinge zu sprechen und als wir letztendlich beim Beziehungsstatus angelangten, da zog Niall erstaunt die Augenbrauen nach oben, als er hörte, dass ich seit zwei Jahren Single sei.

„Keine Zeit für die Liebe?", erkundigte er sich.

„Dasselbe könnte ich dich fragen."

„Ich war auf Tour, bin immer schwer beschäftigt und ich suche nicht krampfhaft. Wenn es sich ergibt, dann ist das so", legte er seine Ansicht dar.

Der Nusskuchen wurde gebracht und bevor ich mit der Gabel hineinstach, sagte ich: „So ähnlich handhabe ich das auch." Ich kostete den ersten Bissen des Kuchens, der wirklich himmlisch schmeckte. „Außerdem trifft man manchmal Entscheidungen mit dem Kopf und stellt mit dem Herzen fest, dass sie falsch waren. Ich hätte nie mit meinem Ex zusammen kommen sollen, es passte einfach nicht."

„Verstehe."

Aufmerksam schaute Niall mich an, so als ob er mich genau beobachten würde.

„Blake, du wirst ja ganz rot im Gesicht. Ist alles ok?"

Im selben Moment spürte ich eine unerträgliche Hitze in mir aufsteigen. Mein Puls raste, ich hatte Probleme zu atmen und meine Kehle fühlte sich an, als würde sie zu eng werden.

„Ich – ich kriege keine Luft", japste ich.

„Blake, um Gottes willen! Mach keinen Scheiß! Ich brauche einen Doktor! Schnell!"

Das Nächste was ich spürte, waren Nialls Arme, die mich davor bewahrten, dass ich vom Stuhl kippte. Alles in mir drehte sich, während ich versuchte nach Luft zu schnappen.

Binnen der nächsten Minuten bekam ich nur am Rande mit, wie ein Mann aufsprang, um zu Hilfe zu eilen.

„Ich bin Arzt, das sieht nach einem allergischen Schock aus. Sie braucht Kortison und Antihistamin."

Die laute Sirene eines Krankenwagens ertönte und dann lag ich plötzlich auf einer Trage. Der kurze Piecks den ich spürte, resultierte aus einer Spritze, die man mir verabreichte und kurze Zeit später beruhigte sich mein Puls.

Dennoch verfrachtete man mich in den Krankenwagen und als ich nach Niall schaute, stellte ich fest, dass er mit einem der Sanitäter sprach.

„Niall." Schwach erklang sein Name aus meinem Mund, doch er hörte es, blickte mich an und näherte sich dem Krankenfahrzeug, in welchem ich nun lag.

„Ich fahre hinterher, ins Krankenhaus, keine Sorge. Ich lasse dich nicht alleine."

Während der Fahrt dämmerte ich weg, verlor mich in wirren Träumen, bis ich schließlich vollends von der Schwärze eingenommen wurde.

~~~

Blaue Augen, sanft und gleichzeitig besorgt dreinblickend – ich wusste nicht ob ich träumte oder wach war, als ich in diese schaute. Erst sein erleichtertes Aufatmen ließ mich wissen, dass der Traum zu Ende war.

Es war halbdunkel im Raum, lediglich die kleine Nachttischlampe brannte, doch ich konnte Nialls Gesicht deutlich erkennen. Gleichzeitig spürte ich, dass meine Hand in seiner lag. Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten, da sprach er leise: „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Blake."

„Was – was ist denn passiert?" Verwirrt blickte ich in sein hübsches Gesicht.

„Du hast eine Nussallergie, wusstest du das nicht?"

Für einen Moment war ich perplex. „Nein, ich habe seit Ewigkeiten keine Nüsse mehr gegessen. Früher war ich nie allergisch darauf."

„Das kann ganz plötzlich kommen, zumindest hat der Arzt das gesagt." Beruhigend streichelte er mit seinem Daumen über meine Hand und das Gefühl, dass er sich unendliche Sorgen um mich gemacht hatte, tauchte in meinem Bauch auf. „Aber jetzt ist wieder alles gut. Man hat dir Medikamente gegeben und du darfst nach Hause, sobald der Arzt noch einmal nach dir geschaut hat."

Beim Versuch aus dem Fenster zu schauen, stellte ich fest, dass die Morgendämmerung gerade einsetzte. „Wie spät ist es denn?"

„Halb fünf."

Kurz schluckte ich, es funktionierte wieder alles einwandfrei, dann wandte ich mich an Niall. „Und du warst die ganze Zeit da?"

„Ja, natürlich. Und ich werde dich auch nach Hause fahren, sobald du gehen darfst. Ich konnte und wollte dich nicht alleine lassen, Blake."

Er flog heute nach Nordirland, das wusste ich noch, trotzdem war ich ihm anscheinend wichtig genug, dass er diesen Stress auf sich nahm. Wie sehr hatte ich mich in Niall getäuscht, denn er war jemand, auf den man sich absolut verlassen konnte.

Jemand, dem ich vertraute, jemand, der mein Herz zum Rasen brachte.

Als unsere Blicke sich erneut trafen und er mir ein Lächeln schenkte, passierte es.

Das war der Moment, in dem ich mich in Niall verliebte.

_______________

Uhhhhhhh, jetzt hat es auch Blake erwischt. Ich habe so lange auf diese Szene gewartet und nun ist sie endlich da.

Ich wette, ihr habt einen ganz schönen Schock bekommen, als es ihr plötzlich so schlecht ging. Aber Niall war ja an ihrer Seite und hat auf sie aufgepasst.

Was sagt ihr zu dieser Entwicklung?

Wollen wir über den Shipnamen abstimmen? Zur Auswahl stehen: Biall, Nake und Niake (wird so wie Naik ausgesprochen).

Vielen lieben Dank für all eure Unterstützung. Bitte vergesst das kleine Sternchen nicht, wenn es euch gefallen hat. Und wenn ihr das Kapitel nicht gut fandet, und ihr euch deshalb außerstande seht zu voten, dann hinterlasst doch bitte eine Kritik, damit ich mich verbessern kann.

Ich drücke allen Niall Girls, die morgen Tickets kaufen wollen, ganz fest die Daumen. ♥

LG, Ambi xxx

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