32. Dates and Appointments


♪ Wildcard – Hunter Hayes


~~~ Blake ~~~


Wie ein Schneekönig freute ich mich auf das Date mit TJ. So gesehen konnte das Wochenende nicht schnell genug herumgehen, was jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass ich den halben Sonntag damit verbrachte, die Unterlagen für den Steuerberater herauszusuchen, kein Problem darstellte. Die andere Hälfte verbrachte ich damit, Esthers Wagen von einem Abhol-und Reparaturservice zu der Werkstatt ihres Vertrauens bringen zu lassen. Glücklicherweise kannte sie den Chef, der, obwohl es sich um einen Sonntag handelte, die Tore öffnete, um Fred in der Halle einen Warteplatz anzubieten. Er sollte am Montag durchgecheckt werden.

Mir war das Ganze furchtbar unangenehm, doch Esther beruhigte mich immer wieder, indem sie sagte, dass Fred seit Tagen kränkelte und ich mir keine Gedanken machen sollte.

„Es hätte auch mir passieren können, Blake. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, ok?", lauteten ihre Worte.

„Darum möchte ich dich bitten."

Es war fünf Uhr am Nachmittag, als ich endlich meine Beine auf dem Sofa ausstreckte, um ein wenig auszuruhen. Romeo lag direkt daneben, seinen Hintern an meine Knie geschmiegt. Er schnurrte wie ein Weltmeister, als ich ihn zu streicheln begann und wie so oft, redete ich mit ihm, wie mit einem guten Freund.

„Sag mal, was soll ich eigentlich morgen anziehen, wenn ich mich mit TJ treffe? Ich muss vorher noch zu meinem Steuerberater und die Zeit dazwischen reicht nicht, um nach Hause zu fahren und mich umzuziehen. Also sollte ich mich wohl besser gleich schick machen, oder?"

Sein lautes Mauzen wertete ich als Zustimmung, weshalb ich mich spontan dazu entschloss, meinen Kleiderschrank in Augenschein zu nehmen. Dort fristeten die Kleidungsstücke nach Farben sortiert ihr Dasein. Das war ein Spleen von mir und hing wahrscheinlich damit zusammen, dass ich beruflich sehr viel mit Farbgestaltung zu tun hatte. Ein rotes Shirt neben einer grünen Bluse ging gar nicht, da bekam ich Augenkrebs.

Seufzend blickte ich auf meine Garderobe. Wie gerne hätte ich so lange Beine wie die Models besessen. Ich fühlte mich einfach in einer Hose nicht sonderlich wohl, außer in meinen weißen Latzhosen, die ich während der Arbeit trug. Vielleicht sollte ich es lieber mit einem meiner Sommerkleider versuchen. Das leidige Thema beschäftigte mich noch den halben Abend, erst als ich mir einen Film anschaute, gelang mir die Ablenkung.

Mit TJ in meinem Kopf legte ich mich gegen elf Uhr ins Bett und schlief Gott sei Dank sofort ein.

Der nächste Morgen begann wie immer früh, doch anstatt meine Arbeitsklamotten anzuziehen, griff ich nach einem meiner Sommerkleider, ein etwas längeres, weißes mit blauen Mustern, legte ein dezentes Make-Up auf und schnappte meine prall gefüllte Akte, deren Papierkram für den Steuerberater bestimmt war. Unterwegs holte ich mir einen Kaffee bei Starbucks und kreuzte pünktlich bei Mr Goldman auf. Dort wurde ich sogleich in sein Büro gebeten, sodass wir ohne Zeitverzögerung starteten. Es war mir wichtig, alles zu verstehen, was er bezüglich der Steuererklärung erläuterte, aber auch, die Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Schließlich wollte ich nicht zu spät zu meiner Verabredung kommen.

Glücklicherweise lief alles glatt, was direkt schon unheimlich anmutete. Deswegen hatte ich immenses Herzklopfen, als ich das Café betrat, in welchem ich mit TJ verabredet war. Irgendwas ging doch immer schief, wenn ich mit einem Typen ein Date hatte.

Am heutigen Tag, schien jedoch alles anders zu laufen.

TJ saß bereits an einem der Tische und erhob sich sofort, als er mich erblickte. Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu und geriet beinahe noch ins Stolpern, was ich aber in letzter Sekunde abfing.

„Hey, Blake, super dass es geklappt hat. Du siehst übrigens toll aus", machte er mir ein Kompliment, welches mich prompt erröten ließ. Anschließend küsste er mich auf beide Wangen, wobei mir ganz heiß wurde.

„Danke und ja, ich freue mich ebenfalls", erwiderte ich mit klopfendem Herzen.

„Bitte setz' dich doch", forderte er mich auf und wies mit seiner ausgestreckten Hand auf den freien Platz gegenüber.

Die Bedienung kam und ich bestellte eine Kleinigkeit, da ich heute Morgen das Frühstück hatte ausfallen lassen. Auch TJ schien hungrig zu sein, somit passte alles perfekt.

„Warst du noch lange auf der Party?", begann ich unser Gespräch.

„Noch eine Weile. Es wurde noch sehr lustig, vor allem mit Ronnie."

„Das kann ich mir vorstellen."

Die Bedienung brachte die Getränke und kurz blieben wir still, so lange bis TJ zu reden begann. „Ich wollte dir helfen, einen Fuß bei den Promis in die Tür zu kriegen. Deine Arbeit ist Mega krass, das schreit geradezu nach Anerkennung."

Wieder errötete ich bis zu den Haarwurzeln. Es war so peinlich, das passierte immer, wenn mir jemand Komplimente machte.

„Es ist nicht so einfach, da richtig hineinzukommen. Durch Eve hast du zwar ein wenig Hilfe aber ich kenne so viele Leute, für mich wäre es noch viel einfacher, dich in das Business hineinzuschleusen."

Das fand ich unglaublich nett von ihm. Normalerweise hätte es ihn nicht zu interessieren brauchen aber TJ schien ein außergewöhnlicher Mensch zu sein; jemand, der sich noch um seine Mitmenschen sorgte. Heutzutage fand man das eher selten bis gar nicht. Jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und anstatt zu helfen, bekam man eher Steine in den Weg gelegt. Umso mehr schmeichelte mir sein Angebot. Die Frage, die sich mir allerdings stellte, war, was er wohl als Gegenleistung verlangte. Denn nichts war auf dieser Welt umsonst, so viel hatte ich bereits gelernt.

„Also Blake, hättest du Interesse daran? Wenn ja, würde ich dich gerne mit einem meiner wichtigen Kunden bekanntmachen. Ich muss dort etwas an der Alarmanlage einstellen und ich würde dich einfach mitnehmen, denn er hat verlauten lassen, dass er sein Haus gerne renoviert haben möchte."

Für einen Moment war ich sprachlos, starrte ihn an und konnte nicht fassen, welches Angebot er mir da unterbreitete.

„Von welcher Art Promi reden wir? A, B oder C?"

Man teilte Prominente stets in Kategorien ein, auch das hatte ich gelernt und war nun ziemlich neugierig. Wenn TJ für jemanden wie Anthony Hopkins gearbeitet hatte, dann besaß er wirklich Zugang zu der obersten Spitze.

Seine Antwort bewies, dass ich mit meinen Gedanken voll ins Schwarze getroffen hatte.

„Tom Hanks."

„Oh mein Gott!" Mein Herz pochte extrem schnell, gleichzeitig setzte eine Art Glücksgefühl vom Feinsten ein. „Du meinst fucking Tom Hanks, der in Apollo 13 so großartig einen Astronauten gespielt hat?"

„Ich liebe diesen Film total", kam es grinsend von TJ, „und Tom ist ein super Typ. Du wirst dich gut mit ihm verstehen."

Seine blaugrünen Augen zwinkerten mir zu und wieder einmal konnte ich den Blick nicht von ihm lassen. Das blaukarierte Hemd, welches er trug, stand ihm ausgezeichnet. Da er die Ärmel nach oben gekrempelt hatte, ließ sich das Muskelspiel seiner sehnigen Unterarme gut ausmachen. Jedes Mal, wenn er sein Glas anhob oder die Gabel zu seinen Lippen führte. Als ich an das Sixpack dachte, das Niall erwähnte hatte, musste ich prompt schlucken.

TJ gehörte für mich zu den wirklich gutaussehenden Männern. In diese Kategorie passte Niall zwar auch, aber dessen Charakter war nicht halb so gut. Davon war ich noch immer überzeugt, obwohl er mich am Samstag nach Hause gebracht hatte und wir uns ganz nett unterhielten.

Als ob TJ meine Gedanken erriet, richtete er plötzlich eine Frage an mich. „Hat Niall dich eigentlich wohlbehalten daheim abgeliefert?"

„Ähm, ja, hat er", erwiderte ich rasch, um nicht noch intensiver an den Iren zu denken.

„Fein, das wollte ich ihm auch geraten haben." Er schmunzelte und tupfte sich anschließend mit der Serviette den Mund ab. Ich liebte es, wenn ein Mann gute Manieren besaß, von daher sammelte TJ reichlich Pluspunkte.

„Ich frage mich gerade", nahm ich das Gespräch wieder auf, „wo der Haken an der Sache liegt."

„Welcher Haken?"

„Na, man nimmt doch nicht einfach so eine noch beinahe fremde Person mit, um dieser einen Job zu verschaffen, oder?" Wie immer blieb ich misstrauisch.

Zu meiner Überraschung sagte TJ: „Und warum nicht? Ich finde dich nett und sympathisch. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass Hanks es mir danken wird, wenn er an dich gerät. Glaube mir, nicht jeder Handwerker hat es so drauf."

„Ich kann das immer noch nicht glauben", seufzte ich. „Wann soll ich überhaupt mitkommen?"

„Das ist das einzige Problem, es müsste nachher sein, also wenn wir bezahlt haben."

In diesem Moment war ich ungeheuer froh, heute einen leeren Terminplan zu haben.

„Das klappt."

„Super!"

Nachdem wir unser Essen vertilgt hatten, bezahlte TJ die Rechnung, was ich jedoch nur unter großem Protest zuließ.

„Das ist schon ok, Blake, ich habe dich ja quasi eingeladen", erwiderte er grinsend, bevor wir uns zum Ausgang begaben. „Am besten du lässt deinen Wagen hier stehen, ich bringe dich später wieder hierher", schlug TJ vor, was ich mit einem Nicken beantwortete.

Als wir uns seinem fahrbaren Untersatz näherten, stieß ich zunächst ein bewunderndes Geräusch aus. Der schwarze Ford F150 Pick Up ließ mein Herz sofort höher schlagen. Ich liebte große Autos und dieses Modell wirkte besonders bullig.

„Schicker Wagen", meinte ich lächelnd und kletterte in das Gefährt, da TJ bereits die Türen mit der Fernbedienung geöffnet hatte.

„Danke, den habe ich mir erst neu zugelegt. Das war immer mein Traumwagen und nun bin ich froh, ihn endlich zu besitzen."

Insgeheim fragte ich mich, was er wohl im Monat verdiente. Solch einen Wagen zu unterhalten war teuer, der fraß bestimmt viel Sprit und auch die Versicherung schlug heftig zu.

„Sag mal", richtete ich meine Worte an ihn, „bist du eigentlich bei dieser Firma angestellt oder wie muss ich mir das vorstellen?"

„Nein, ich bin einer der beiden Teilhaber." TJ fuhr vom Parkplatz, um sich sogleich in den Verkehr einzureihen. Seine Antwort machte mir bewusst, dass auch er selbstständig war und demnach stark nachempfinden konnte, wie es sich anfühlte, eine Firma zu leiten, für alles selbst verantwortlich zu sein, Kunden zu akquirieren und ständig auf dem Laufenden zu bleiben, was das Geschäftliche anging. Damit lag klar auf der Hand, warum er mich so gut verstand aber auch, wieso er mir vermutlich helfen wollte.

„Es ist ein hartes Brot, wenn man selbstständig ist", seufzte ich, worauf er kurz eine Hand auf meinen Arm legte. Unsere Augen trafen sich für einen Moment. „Aber auch ein schönes Gefühl, sein eigener Herr zu sein, oder?", erwiderte er grinsend.

Dem stimmte ich uneingeschränkt zu.

Die Fahrt zu Tom Hanks Haus, oder besser gesagt zu seiner Villa, dauerte nicht mal eine halbe Stunde. Fasziniert betrachtete ich das Anwesen, das irgendwie bodenständig aber auch sehr groß wirkte. Kein Hollywood Glamour, aber dafür viel Grün und Steinfliesen, die sich um das Haus drapierten.

TJ parkte seinen Wagen in der Einfahrt und stieg aus. „Kommst du Blake?"

„Ja, sofort."

Eilig rutschte ich vom Beifahrersitz und blieb prompt mit dem Absatz hängen, sodass ich regelrecht aus dem Wagen segelte. Ehe ich hart auf dem Boden aufschlug, wurde ich jedoch von zwei starken Armen gehalten.

„Langsam, du sollst dir hier nicht das Genick brechen, Mädchen."

Kein Geringerer als Tom Hanks blickte in meine Augen.

Mist, da hatte ich mich gerade richtig eingeführt, als kleiner Tollpatsch. Aber ich konnte nichts dafür, dass meine Beine so kurz waren oder besser gesagt, TJs Wagen so hoch.

Galant hievte er mich auf den Boden, reichte mir seine Hand und sagte: „Ich bin Tom und wie ist dein Name?"

„Blake", erwiderte ich, während ich den Stoff meines Kleides glattstrich.

„Ich wusste gar nicht, dass TJ neuerdings eine Kollegin hat", kam es prompt von Mr Hanks. „Aber es ist schön, dass ich dich kennenlerne. Kommt rein, wollt ihr etwas trinken, bevor ihr euch an die Arbeit macht?"

Ich hatte nicht einmal die Zeit, seinen Denkfehler zu berichtigen, so schnell lief er in Richtung Hauseingang. Flehend blickte ich zu TJ, der mir verschwörerisch zuzwinkerte.

„Tom, das ist ein kleines Missverständnis", begann er, als wir in der Küche standen. „Blake ist nicht meine Kollegin, leider, um genau zu sein, denn sie arbeitet wirklich gut. Allerdings in einem ganz anderen Bereich."

Tom schaute zu mir, um sogleich neugierig zu fragen: „Und was machst du?"

„Ich bin Innenarchitektin und Raumausstatterin."

Die Reaktion, die daraufhin erfolgte, haute mich gelinde gesagt aus den Socken.

„Donnerwetter, echt jetzt? Dich schickt der Himmel! Ich wollte meine Bude auf Vordermann bringen lassen aber dieser Stümper, der hier war, der konnte mir nicht mal sagen, welche Farben er eigentlich nimmt."

Damit schien das Eis gebrochen zu sein.

Es dauerte keine fünf Minuten, da führte er mich durch das komplette Haus. Währenddessen arbeitete TJ an der Alarmanlage und als er fertig war, hatten wir den Rundgang, einschließlich der ersten Erläuterungen bezüglich einer Renovierung besprochen. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als Tom Hanks meine Visitenkarte verlangte und mir im Gegenzug seine eigene in die Hand drückte.

„In zwei Monaten bin ich unterwegs zu einem Dreh für einen neuen Film. Ich werde mindestens zwölf Wochen weg sein, würde die Zeit für die Renovierung reichen?", erkundigte er sich liebenswürdig.

„Oh ja, das kriege ich hin." So euphorisch hatte ich schon lange nicht mehr geklungen.

„Super, also ruf' mich dann, wenn es noch Fragen gibt und du kriegst selbstverständlich einen Schlüssel vom Haus. Solltest du ihn verlieren, dann weiß TJ wie du reinkommst."

Er lachte über seine eigene Bemerkung und wir beide stimmten mit ein.

„Das lief doch prima", meinte TJ, als wir uns wieder auf dem Rückweg befanden.

„Ja, fabelhaft. Ich danke dir sehr, das kann ich nie wieder gutmachen."

„Bestimmt fällt mir irgendwann etwas ein, was zu du für mich tun könntest", erwiderte er lachend.

„Nur zu, keine Scheu, ich komme damit klar", entgegnete ich grinsend.

Seine Antwort, vorgetragen mit einem Augenzwinkern, ließ mich immens schmunzeln. „Das werden wir sehen, wenn es soweit ist."

Damit konnte sehr viel gemeint sein.

Nachdem er mich an dem Parkplatz abgesetzt hatte, tauschten wir noch kurz unsere Visitenkarten aus.

„Wir sollten das wiederholen, oder?", meinte er, wobei seine blaugrünen Augen mich anstrahlten.

„Ja, unbedingt."

„Fein, dann telefonieren wir. Komm gut nach Hause, Blake."

„Danke, du auch."

Er war ja so unglaublich nett und dank ihm hatte ich jetzt einen wahnsinnig tollen Auftrag an der Hand, der leider erst in zwei Monaten beginnen würde. Gott sei Dank besaß ich einen finanziellen Puffer, da ich durch die Arbeiten in Eves Haus gute Einnahmen erzielt hatte. So gesehen konnte ich mich einige Zeit über Wasser halten. Von jetzt auf gleich bekam man nämliche keine supertollen Aufträge, vor allem nicht in der Promi-Welt.

Seufzend schloss ich die Haustür auf, da kam Romeo mir bereits entgegengelaufen. Er maunzte, strich um meine Beine und als ich ihm etwas Katzenmilch gab, schlabberte er diese im Rekordtempo weg. Mit dem angebrochenen Tag konnte ich nicht mehr viel anfangen, von daher kam es mir ganz gelegen, dass Esther sich meldete.

„Ich wollte dir sagen, dass Fred eine neue Lichtmaschine braucht", klärte sie mich auf.

„Oh weh, das ist sehr teuer. Ich werde mich daran beteiligen", bot ich sofort an.

„Nein, nein, das kommt nicht in Frage."

„Aber ich nutze ihn auch."

„Blake, das geht schon klar, er ist mein Auto."

„Du bist stur!"

„Sagt gerade die Richtige!"

Für einen Moment hielt ich inne, da sich ein weiteres Gespräch auf meinem Handy anmeldete.

„Ok, Esther, ich muss auflegen, es kann sein, dass gerade ein potentieller Kunde anruft."

„Kein Problem, wir hören uns."

Wenn ich vorher gewusst hätte, wer meine Unterhaltung mit Esther störte, dann hätte ich diese sicher nicht so einfach beendet. Aber nun war es zu spät. Ich hatte ihn an der Backe.

„Hallo Blake."

„Hallo Niall."

Ich räusperte mich kurz, bevor ich die essentielle Frage an ihn richtete. „Was kann ich für dich tun?"

„Ähm, du sagtest ich sollte mich bezüglich eines Termins bei dir melden."

Dass er sich schnell dazu entschließen würde, hätte ich nicht gedacht.

„Ja, warte, ich muss in meinen Kalender schauen."

Es war eine glatte Lüge, denn ich war im Moment frei, was meine Arbeit anging. Das musste ich ihm jedoch nicht auf die Nase binden.

„Wie wäre es mit morgen?", erkundigte ich mich, worauf er prompt erwiderte: „Klar, ich habe Zeit."

Auch das noch.

„Neun Uhr oder ist dir das zu früh?"

„Kann es auch zehn sein?"

„Es wird knapp aber es würde funktionieren. Dann müssen wir die Sache allerdings kurz halten." Ich baute schon mal vor, damit ich mich nicht allzu lange mit ihm würde unterhalten müssen.

„Ok, dann also bis morgen um zehn."

Froh darüber, dass ich Niall abgewimmelt hatte, zog ich mich um und machte es mir für den Rest des Tages auf dem Sofa gemütlich. Dabei dachte ich oft an TJ. Hoffentlich kam es bald zu einem erneuten Treffen zwischen uns, aber morgen musste ich zunächst das mit Niall hinter mich bringen.

Pünktlich um zehn stand ich am nächsten Morgen bei ihm vor dem Haus. Zugegeben, ich hatte es mir protziger vorgestellt. Er schien doch, im Vergleich zu dem was er verdiente, recht bescheiden zu wohnen. Als ich die Klingel neben der Tür betätigte, dauerte es nicht lange bis er öffnete.

Seine Haare standen ein wenig vom Kopf ab, waren noch feucht und als mir der Duft seines Aftershaves in die Nase stieg, fand ich diesen fast schon sexy.

„Guten Morgen, Blake", begrüßte er mich mit leicht rauer Stimme, welche augenblicklich eine Gänsehaut auf meinen Armen produzierte. Verdammt, ich war noch immer auf diese Stimme fixiert, die mich regelrecht in den Magen traf. Mit einem sehr angenehmen Gefühl.

Verzweifelt schüttelte ich den Gedanken ab, versuchte mich auf das Geschäftliche zu konzentrieren, auf den Grund, warum dieses Treffen überhaupt stattfand.

„Also, welche Räume möchtest du gerne neu gestaltet haben?", erkundigte ich mich, als ich im Flur stand, der so gar nicht renovierungsbedürftig wirkte.

„Ähm, ich weiß nicht so genau." Niall kratzte sich am Hinterkopf. „Vielleicht solltest du dir erstmal alles anschauen."

Als er mich in das großzügige, helle Wohnzimmer führte, blieb mir fast die Luft weg. Es war toll eingerichtet, sicher hätte man hier und da noch eine Kleinigkeit verändern können aber im Großen und Ganzen sah es eigentlich recht wohnlich aus. Auch die Wände wirkten eher frisch gestrichen als abgenutzt. Langsam kam ich mir verarscht vor.

„Sorry, Niall aber was bitte soll ich hier neu herrichten? Es ist sicher keine zwei Jahre her, seit dieses Haus renoviert wurde, oder?"

„Zweieinhalb", gestand er freimütig, „aber ich dachte, du könntest vielleicht so einen tollen Streifen fabrizieren, wie im Gästezimmer bei Eve."

Jetzt hatte er völlig den Verstand verloren.

„Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du mich wegen eines Streifens an der Wand herbestellt hast?", entfuhr es mir fast schon bissig.

Ein zaghaftes Grinsen schlich sich über Nialls hübsches Gesicht, bevor er antwortete. „Um ehrlich zu sein, wollte ich mich gerne mit dir unterhalten. Aber du wirkst immer so abweisend mir gegenüber, da dachte ich, es wäre vielleicht besser, wenn wir uns zunächst in deiner Komfortzone bewegen."

„In meiner was?" Fassungslos starrte ich ihn an.

„Naja, Farben und so. Tatsächlich finde ich, dass es meinem Haus an Persönlichkeit fehlt und da du der Profi bist, könntest du mir da sicher helfen, oder nicht?"

Ich war wie vor den Kopf geschlagen, fühlte mich noch immer ein wenig auf den Arm genommen aber gut, wenn er seinem Haus im Zuge einer Renovierung Persönlichkeit verleihen wollte, dann musste ich da wohl durch. Das Geld konnte ich wahrlich gut gebrauchen, denn ich war von meinem Plan, Freds Lichtmaschine zu bezahlen, noch nicht abgekommen.

„Wo möchtest du denn den Streifen gerne haben?", griff ich das vorhergehende Thema auf.

Seine Antwort fiel vollkommen anders aus als erwartet. „Weißt du, ich würde die Einzelheiten gerne in einem netten Restaurant bei einem Abendessen besprechen."

„Niall." Für einen Moment setzte mein Atem aus, als ich in seine blauen Augen blickte. „Normalerweise läuft das nicht so."

Erneut zeigte sich sein Grinsen. „Blake, ich bin dein Kunde, der dich nun gerne zu einem Essen einladen möchte. Was gibt es daran auszusetzen? Überall in der Geschäftswelt läuft das so, oder nicht?"

Ohne zu überlegen sprudelten die Worte aus mir hervor. „Du bist nur zu feige, um nach einem Date zu fragen, gib es zu."

Niall hob seine rechte Augenbraue an, während er die Arme vor seinem Brustkorb kreuzte. „Nein, bin ich nicht, aber du bist zu feige, zu einem Date mit mir zu gehen."

Mein Blutdruck stieg auf ein ungesundes Level. Wie konnte er so etwas behaupten?

„Ach ja? Du kennst mich nicht gut genug. Lass uns zu diesem Date gehen, damit habe ich kein Problem und anschließend male ich den Streifen an die Wand, wo auch immer du ihn hinhaben willst."

Sein Lächeln machte mich rasend, gleichzeitig wühlte der Klang seiner sexy Stimme mich innerlich total auf.

„Danke, Blake, das ist nett von dir. Ich freue mich schon sehr auf unser Date."

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Hallo meine Lieben, hier kommt das nächste Update für SOUL. Ihr glaubt gar nicht, wie ich beim Schreiben dieses Kapitels gelacht habe. Diese Ironie, Blake möchte gerne ein Date mit TJ und hat jetzt plötzlich eins mit Niall. ^^

Ob das wohl was wird?

Ich danke euch ganz herzlich für eure Kommentare, die mich immer erfreuen und auch für die Votes. Wenn euch die 3.421 Wörter, die ich zu einem Kapitel zusammengefasst habe, gefallen haben, würde ich mich freuen, wenn ihr ein Sternchen vergebt. (Manche Leser fragen oft, wie viele Wörter meine Kapitel hätten und deswegen schreibe ich das heute mal dazu).

Für alle, die es vielleicht noch nicht gesehen habe, es gibt eine neue Louis-Story, an der ich schreibe. Sie heißt Submerge. Der Prolog und das erste Kapitel sind bereits hochgeladen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mal reinschaut.

LG, Ambi xxx


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