09. Rumours
♪ Shadows of the night – Pat Benatar
~~~ Niall ~~~
Eve und ich waren in aller Munde.
Nachdem wir gestern den Songtext zu Ende geschrieben hatten, bestellte ich ihr wieder ein Taxi, welches die Sängerin zu ihrem Hotel brachte. Da es sehr spät geworden war, ging ich direkt zu Bett, zuvor schickte ich jedoch eine Nachricht an Louis, dass der Songtext stehen würde. Vermutlich würde er diese erst morgen lesen, aber darauf kam es im Prinzip nicht an. Müde mummelte ich mich in die Decke ein, mir fielen sofort die Augen zu und ich driftete ab in einen Traum, der mich nach Irland entführte.
An den genauen Inhalt konnte ich mich jedoch am nächsten Tag nicht mehr erinnern, als der Klingelton meines Handys mich äußerst unsanft aus dem Schlaf riss. Bei dem Anrufer handelte es sich um Larissa. Was wollte die denn so früh schon von mir?
Mit noch immer halbgeöffneten Augen nahm ich das Gespräch schließlich entgegen.
„Hallo? Ist irgendwas passiert?"
„Hallo, Niall. Ich wollte nur wissen, was es mit diesen komischen Gerüchten bezüglich dir und Eve Lancaster auf sich hat."
Ich unterdrückte ein Gähnen, bevor ich antwortete: „Gar nichts. Die Presse macht mal wieder die Mücken scheu."
„Aber du warst mit ihr essen, oder?"
Langsam rappelte ich mich im Bett auf und setzte mich hin. Den Rücken gegen das Kopfkissen gelehnt und die Decke bis zum Bauchnabel gezogen, führte ich die Unterhaltung mit der Blondine fort.
„Ja, aber nicht alleine. Louis und El waren auch dabei. Es handelte sich um ein Geschäftsessen."
„Was?" Ich konnte förmlich ihren überraschten Gesichtsausdruck erahnen, was mich prompt zu einem Schmunzeln animierte.
„Ich arbeite mit ihr zusammen, ich bin ihr Songschreiber, Larissa, mehr nicht. Allerdings führt das dazu, dass wir uns öfter treffen und zusammensetzen müssen, um über das Material zu reden."
„Sie war wie lange nicht mehr im Geschäft?"
Langsam wurde es mir zu bunt. Larissa hatte keine Ahnung von der Musikbranche, denn sie arbeitete, nach einem abgeschlossenem Studium im Bereich Design, als stellvertretende Chef-Dekorateurin im Harrods.
„Es spielt keine Rolle, Larissa, wie lange sie nicht mehr im Musikgeschäft war. Sie möchte wieder singen, das ist der entscheidende Punkt. Und sie hat mich gefragt, ob ich in der Lage dazu sei, gute Songs zu schreiben. Da konnte ich echt nicht nein sagen, weil es die totale Herausforderung ist."
Rechtfertigte ich mich hier gerade für meine Arbeit? Es kam mir auf jeden Fall so vor und der Gedanke, wie hirnrissig das ganze Thema überhaupt war, ploppte sofort in meinem Hinterkopf hoch.
Doch Larissa gehörte nicht zu den Frauen, die einen riesigen Aufstand probten, wenn es nicht angebracht war. Im Gegenteil, sie lenkte prompt ein, indem sie sagte: „Alles gut, Niall. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Presse wieder Müll schreibt. Mich hat nur interessiert, warum du mit ihr ausgegangen bist, nachdem du mich quasi versetzt hattest. Aber das hat sich ja nun geklärt, auch wenn du es mir hättest gleich sagen können."
Seufzend versank ich in meinem bequemen Kissen.
„Es sollte noch etwas geheim bleiben aber das hat sich jetzt wohl sowieso erledigt. Wir sind auf dem Titelblatt des übelsten Klatschblattes zu sehen, was will man mehr?"
Mein Sarkasmus kannte in diesem Moment keine Grenzen, ich war noch immer stocksauer auf die Paparazzi. Innerhalb der nächsten Stunde besserte sich das auch nicht, sondern nahm noch schlimmere Ausmaße an.
Kurz nachdem ich das Gespräch mit Larissa beendete, meldete sich mein Management, um mich dumm anzumachen, weshalb ich sie nicht über mein Treffen mit Eve Lancaster in Verbindung gesetzt hätte.
„Weißt du", meinte ich, „ich darf Songs für andere Künstler schreiben, das steht so in meinem Vertrag."
„Darum geht es doch gar nicht, Niall", erwiderte Christian, der für mich zuständige Mitarbeiter. „Hast du überhaupt die leiseste Ahnung, was hier gerade abgeht? Die Telefone laufen heiß, weil ständig irgendein Klatschblatt hier anruft, um nachzufragen, wie sich das mit deiner Affäre verhält."
Mein Frustrationsbarometer stieg augenblicklich ins Unermessliche. Konnten diese Affen bitte mal ihr Gehirn einschalten? Wenigstens für zwei Minuten? Innerlich stöhnend rollte ich die Augen, wobei ich versuchte mich ein wenig zu sammeln.
„Ruf einfach Eves Management an, ok? Klärt das untereinander, denn die Leute dort wollten sowieso über kurz oder lang die Zusammenarbeit mit ihr bekanntgeben. Vielleicht könnte man ja gleich dazu fügen, dass ich gerade an einem Song für sie schreibe. Damit dürfte alles in Butter sein."
„Du machst es dir verdammt einfach, Niall", bekam ich zu hören, einen Satz, der mich sogleich wieder zur Weißglut brachte.
„Ich mache es mir einfach? Ist es nicht mehr erlaubt, mit meinem Kumpel Louis Tomlinson, seiner Freundin Eleanor und einer Freundin meinerseits, die den Namen Eve trägt, essen zu gehen?"
Es war lange her, dass ich dermaßen ausgeflippt war, das wusste auch Christian, der nun klein beigab.
„Ich werde mich schnellstmöglich mit Lancasters Management in Verbindung setzen und wünsche dir noch einen schönen Tag, Niall."
„Du mich auch", brummte ich, nachdem er bereits aufgelegt hatte.
Der Tag hatte noch nicht einmal richtig angefangen und ich war jetzt schon total genervt. Das konnte ja was werden.
Grummelnd sprang ich unter die Dusche, anschließend bereitete ich das Frühstück zu. Während ich aß, scrollte ich auf dem Handy herum, vorzugsweise auf den einschlägigen sozialen Netzwerken, sprich Instagram und Twitter. Wie zu erwarten, brodelte dort ebenfalls die Gerüchteküche munter weiter. Hoffentlich sah Eve das alles nicht. Sie besaß bestimmt nicht so ein dickes Fell wie ich.
Mir war es ziemlich egal, was die Presse über mich schrieb, so lange sie meine Familie nicht beleidigten. Insgeheim lachte ich mir sogar ins Fäustchen. Von Larissa und Allison hatten die Klatschreporter nämlich keinen blassen Schimmer. Stattdessen dichtete man mir eine Liaison mit einer Frau an, die doppelt so alt war wie ich.
Zugegeben, Eve sah für ihr Alter noch ziemlich gut aus, sie wirkte um einiges jünger und benahm sich auch nicht so, als würde sie zum alten Eisen gehören. Ihr Humor war unschlagbar und ihre Stimme ein Traum. Ich arbeitete gerne mit ihr zusammen.
Demnach hielt ich es für angebracht, sie nach dem Frühstück anzurufen, um zu hören, wie es ihr ging.
„Hallo, Niall, ist alles ok bei dir?", begrüßte sie mich.
„Ja, und bei dir?"
„Ich habe heute den Medienzirkus auf Twitter und Instagram verfolgt. Es hört nicht auf."
Deutlich erklang ihr Seufzen in meinen Ohren.
„Ja, ich hatte heute auch schon zwei Anrufe deswegen", lautete meine Antwort.
Anschließend erklärte ich, dass sich unter anderem mein Management bei mir gemeldet hatte und wie wir in der Sache weiter verfahren wollten.
„Nun gut, dann warten wir einfach ab."
„Mach dir keinen Kopf, Eve und kümmere dich vor allem nicht um das, was auf Instagram oder Twitter passiert, ok?"
„Gerade jetzt, wo es Spaß macht und ich richtig damit umzugehen weiß, soll ich mich davon fernhalten." Sie klang wie eine süße kleine Zicke, der man verbot, neue Sachen auszuprobieren, was mich heftig schmunzeln ließ.
„Ach komm schon, zwei Tage Auszeit wird doch wohl gehen, oder?"
Ich wollte ihr den ganzen unliebsamen Kram ersparen, da hörte ich sie plötzlich wieder reden.
„Was zum Teufel ist Nive?"
Na super, wir hatten schon einen Shipnamen. Aber unsere Fans waren in dieser Hinsicht schon immer auf Zack. Immerhin klang der Name irgendwie niedlich, was mir Hoffnung machte, dass unsere Anhänger nicht alles für bare Münze nahmen, was die Presse berichtete. Im Laufe der Jahre hatten auch sie gelernt, dass es besser war, nicht allem Glauben zu schenken.
„Ähm, Nive ist unser Shipname", klärte ich Eve sogleich auf.
„Aha und was genau soll das heißen?"
Manchmal vergaß ich, dass sie sich mit den Gepflogenheiten unseres Fandoms so gar nicht auskannte, da gab es auf jeden Fall Redebedarf.
„Sie geben uns zum Beispiel Shipnamen, wenn wir mit einer Frau zusammen sind. Allerdings auch untereinander, also Harry und ich werden Narry genannt. Louis und Liam Lilo. Der Shipname setzt sich immer aus Teilen beider Namen zusammen, du verstehst?"
„Ja, das tue ich."
Für einen Moment schien sie nachzudenken.
„Glauben die Fans denn jetzt, dass etwas an den Gerüchten dran sein könnte?"
Darauf konnte ich nur mit einer Gegenfrage antworten. „Hat man dich schon beschimpft?"
Verwundert sprach Eve: „Nein, bisher noch nicht. Aber ich habe viele neue Follower bekommen."
„Gut, dann hast du deine Antwort. Sie glauben es bisher nicht, ansonsten wären sie nämlich schon über dich hergefallen."
„Wie nett", kam es sarkastisch von ihr.
„Ja, wir haben echt nette Fans und manche denken sogar, wir würden ihnen mit Leib und Seele gehören. Der Großteil ist jedoch schwer in Ordnung, das sind echt die Ausnahmen, die solche Besitzansprüche stellen."
Das hatte sich selbst seit unserer Band-Pause nicht geändert. Jeder noch so kleine Schritt wurde verfolgt, egal was Liam, Louis, Harry oder ich taten.
„Danke, Niall, für die Aufklärung", sprach Eve einigermaßen erleichtert.
„Bitte, gern geschehen. Ich habe Louis übrigens wissen lassen, dass unser Songtext fertig ist. Allerdings hat er noch nichts von hören lassen."
„Es ist ja auch noch früh am Tag", meinte Eve, „das kommt sicher noch."
Sie sollte Recht behalten, denn während ich mit ihr redete, ging ein Skype Anruf auf meinem Tablet ein.
„Oh, Louis meldet sich gerade", sagte ich enthusiastisch. „Bleib dran, Eve, dann kannst du mithören."
Vorsichtig platzierte ich das Handy direkt neben mir, bevor ich den Anruf meines Freundes entgegennahm.
„Dass der Text steht, ist super, Niall", begrüßte er mich grinsend. „Wann könnt ihr im Studio sein?"
„Also ich könnte in einer Stunde da sein, aber wenn du einen Moment wartest, frage ich Eve, sie hängt nämlich in meiner Handyleitung."
„Das stelle ich mir gerade bildlich vor", flachste Louis. „Womöglich noch mit wehendem Nachthemd."
Ein wenig mulmig wurde mir schon zumute, als ich nach dem Mobiltelefon langte. Eve hatte das bestimmt gehört, hoffentlich vertrug sie solche Scherze am frühen Morgen.
„Sag ihm, ich hasse Nachthemden, ich trage nur Pyjamas", kam es zum Glück lachend von Eve, die daraufhin ein wahres Kopfkino in mir auslöste.
„Echt? Ich dachte immer, Frauen deines Alters tragen nur Nachthemden", erwiderte ich sogleich.
„Weit gefehlt. Ich glaube, es gibt Nachthemd-Frauen und Pyjama-Frauen, unabhängig vom Alter. Ich habe Nachthemden schon immer gehasst, schon als Kind."
„Es gibt auch Nackt-Schläfer."
„Ist nicht mein Fall."
„Ok, und wie sieht es mit einem heißen Negligé aus?", konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen.
Prompt klinkte Louis sich ein.
„Würdet ihr mal bitte aufhören, so ungeniert zu flirten? Hier geht es um eine Terminabsprache und es ist mir scheißegal, ob ihr beide in einem Nachthemd, Pyjama oder Negligé im Studio auftaucht. Hauptsache ihr seid in einer Stunde da. Habt ihr das verstanden?"
„Ja", antworteten wir beide im Chor, sodass Louis zufrieden grinste.
„Fein, dann bis später."
Kaum hatte Louis sich verabschiedet, vernahm ich Eves Stimme erneut.
„Also, Niall, jetzt habe ich eine pikante Frage an dich."
„Schieß los, mich haut so schnell nichts um."
Auf dem Sofa liegend, den Kopf auf eines der Kissen gebettet und die Füße über der Lehne, lauschte ich der Frage meiner Gesprächspartnerin.
„Wie war das mit dem Nackt-Schläfer?"
Ein überbreites Grinsen zierte mein Gesicht, als ich lässig antwortete: „Nur, wenn eine hübsche Frau neben mir liegt, ansonsten trage ich Boxershorts."
„Ehrlich wie immer", platzte Eve mit einem Lachen heraus.
„Ja, klar."
Mit noch immer hochgezogenen Mundwinkeln lenkte ich unser Gespräch nun in eine andere Richtung. „Nachdem wir nun die Frage geklärt haben, was jeder von uns beim Schlafen trägt, würde ich vorschlagen, dass ich dich jetzt abholen komme. Dein Hotel liegt ja fast auf dem Weg zum Studio."
„Einverstanden."
In der Tat dauerte es länger als gedacht, bis ich das Hotel erreichte, und während ich den Wagen parkte, bemerkte ich die Paparazzi, die sich gegenüber dem Gebäude positionierten. Na super! Die Aasgeier warteten schon, aber ich hatte nicht vor, ihnen Schreibstoff oder Fotos zu liefern.
Leicht angepisst betätigte ich die Freisprechanlage, um Eve anzurufen. Leider trat sie genau in diesem Moment aus dem Hotelausgang. Das Blitzgewitter ging sofort los und ich begann zu fluchen. Da mussten wir jetzt wohl durch.
Schimpfend rangierte ich das Auto aus der Parklücke, um dann ganz frech direkt vor dem Eingang stehen zu bleiben. Der Aufpasser, der zum Hotel gehörte, blickte mich im ersten Moment grimmig an, doch bevor er mir entgegenplärren konnte, dass hier Halteverbot für alle Fahrzeuge herrschte, die kein Taxischild trugen, hatte ich das Fenster heruntergelassen und rief nach Eve, die augenblicklich angelaufen kam.
„Danke, Niall", schnaufte sie, als sie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Während sie sich anschnallte, fuhr ich auch schon los, begleitet durch das nächste Blitzgewitter.
„Idioten", knurrte ich nur, worauf Eve laut seufzte.
„Was will man machen, da müssen wir jetzt wohl durch."
„Ich wünschte, unsere beiden Agenturen hätten schon ein offizielles Statement herausgebracht", erwiderte ich, als ich auf das Gas drückte, damit ich die Ampel noch in der Grün-Phase erwischte. Trotz des Vorfalls schafften wir es, halbwegs pünktlich bei Louis zu sein. Er wartete bereits auf uns, die Vorfreude stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
„Hereinspaziert, meine Lieben."
Zuerst umarmte er Eve, dann mich.
„Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht von euch. Kein Pyjama, kein Nachthemd, das ist echt öde."
Sogleich erklang Eves sympathisches Lachen in meinen Ohren. Auf die Frage, was daran denn so lustig sei, sprach sie: „Da könnte ich jetzt eine Geschichte erzählen, wenn ihr wollt."
„Hau raus."
Während Louis uns etwas zu trinken einschenkte, platzierten wir uns auf den wenigen Sitzgelegenheiten.
„Als wir mein zweites Album aufnahmen, da war gerade Halloween. Irgendeiner kam auf die Idee, wir sollten in Kostümen auftauchen, im Studio. Wir vereinbarten, alle einheitlich in Pyjamas aufzukreuzen."
„Und? Wie ist es gelaufen? Ging es besser als in normalen Klamotten?", wollte Louis wissen.
Zu unserer Überraschung erwiderte Eve: „Ich habe alles zusammengeschrien, als ich das Studio betrat."
Perplex starrte ich sie an. „Warum denn das?"
„Weil Sam, der Tontechniker, überall Halloween Dekoration angebracht hatte. Unter anderem Plastikspinnen, die täuschend echt aussahen und in Netzen über unseren Köpfen schwebten. Außerdem hingen sie an den Wänden. Ihr müsst wissen, dass ich unter einer ausgeprägten Arachnophobie leide. Ich fürchte mich entsetzlich vor Spinnen."
„Das ist ja krass", meinte Louis. „Dann sollten wir vielleicht vorher checken, ob sich keine Spinne hier eingenistet hat."
„Hör auf, Tommo, du weißt ebenso gut wie ich, dass das Studio spinnenfrei ist."
Mit diesen Worten packte ich den Songtext aus, auf welchen Louis sich sogleich stürzte.
„Den Anfang kannte ich ja bereits und ich muss sagen, dass mir alles sehr gut gefällt. Der Text ist wirklich gelungen. Spiel mir nochmal die Melodie vor, die dir im Kopf herumschwebt, Niall."
Lächelnd nahm ich meine Gitarre zur Hand, die ich selbstverständlich mitgebracht hatte, begann zu spielen und wurde sogleich durch Eves Gesang unterstützt. Gestern Abend hatten wir den Song einmal probeweise geübt und kamen sofort wieder rein. Allerdings hatte Eve an der gleichen Stelle wie beim gestrigen Probelauf Probleme, was Louis dazu veranlasste, einzugreifen.
„Da müssen wir was ändern, entweder an der Textpassage oder an der Tonlage. Aber das kriegen wir hin. Je nachdem, wie die Stimme sich besser anpassen kann."
Beim zweiten Durchgang begleitete Louis uns zusätzlich auf dem Piano. Er beherrschte dieses Instrument sehr viel besser als ich. Mein Metier war eben eindeutig die Gitarre.
„Nun, Leute, was haltet ihr davon, wenn wir ein Saxophon mit reinbringen?"
Louis' Vorschlag klang mehr als verlockend, sodass ich nur zustimmen konnte. Eve, die ebenfalls von der Idee begeistert zu sein schien, nickte freudig.
„Fein, dann bereinigen wir jetzt die Stelle, die Eve Probleme macht und morgen legen wir los. Dann ist auch der Tontechniker da."
Das klang durchaus vielversprechend, demnach stürzten wir uns gleich in die Arbeit und schafften es tatsächlich nach mehrmaligem Probieren, dass Eve die besagte Stelle einwandfrei hinbekam.
„Super, das ist es", freute sich Louis. „Ich organisiere alles für morgen. Wir treffen uns um zehn im Studio."
Meine Vorfreude auf die nächsten Tage kroch ungebremst hervor. Ich strahlte und hätte die ganze Welt umarmen können, denn ich hatte es geschafft, einen adäquaten Songtext für Eve Lancaster zu schreiben; für eine Frau, vor der ich unglaublichen Respekt hatte und die eine tolle Stimme besaß.
Nachdem wir das Studio verlassen hatten, warf sie mir einen Blick zu. „Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag? Ich habe Hunger, um ehrlich zu sein."
„Das trifft sich gut, ich nämlich auch." Im selben Moment begann ich nachzudenken. Bei einem Restaurantbesuch bestand erneut die Gefahr, dass man uns auflauern und fotografieren würde. Um diesem Stress aus dem Weg zu gehen, machte ich einen Vorschlag.
„Was hältst du davon, wenn wir zu mir nach Hause fahren? Ich kann uns was kochen."
Lächelnd stimmte Eve zu. „Das klingt gut."
Es dauerte zwar eine Weile, bis wir meinen Bungalow erreichten, der weit außerhalb der Innenstadt lag, doch dies tat unserer guten Laune keinen Abbruch. Wir beide waren happy, dass wir morgen schon mit den Aufnahmen beginnen würden.
In meinem Heim angekommen, zeigte ich Eve dieses Mal alle Räumlichkeiten, einschließlich des Gartens. Erneut bestaunte sie meine Gitarrensammlung an der Wand sowie den großen Grill, der draußen auf der Terrasse, im überdachten Bereich, seinen Stammplatz hatte.
„Ich muss sagen, Niall, du lässt es dir gutgehen. Zwei Häuser, zwei fast identische Range Rover und zwei Freundinnen. Nicht schlecht für einen Kerl, der gerade mal vierundzwanzig ist."
„Tja, ich hatte Glück, würde ich sagen", erwiderte ich mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen. „Also, Eve, was möchtest du gerne essen? Hühnchen, Fisch oder Steaks? Ich hab' alles da."
„Steaks sind immer gut."
„Fein, dann haue ich die auf den Grill und dazu gibt es einen Salat. Irgendwo müsste ich noch Kartoffelecken haben."
Seit Jahren liebte ich das Kochen, dieses stellte manchmal sogar eine Art Entspannung für mich dar. Eve half mir beim Schnippeln für die Zutaten des gemischten Salats, sodass die Essenszubereitung nicht viel Zeit erforderte. Der Gasgrill war schnell angeheizt und die Steaks benötigten ohnehin nur wenige Minuten.
Während des Essens stand unsere Konversation nicht still. Sie drehte sich Hauptsächlich um unser Projekt und Musik im Allgemeinen. Ich konnte mir nicht verkneifen, in diesem Zusammenhang eine scherzhafte Frage zu stellen.
„Was machst du eigentlich mit der Kohle, wenn deine Single auf dem Markt so richtig einschlagen sollte?"
Wie so oft platzte Eve mit einem amüsierten Lachen heraus.
„Dann lasse ich mein Haus renovieren. Das wollte ich zwar ohnehin tun, aber dann habe ich kein schlechtes Gewissen dabei."
Sie zwinkerte mir zu und trank von dem Wein, den ich ihr angeboten hatte. „Eine meiner Freundinnen hast das kürzlich erst machen lassen. Es ist sagenhaft geworden. Sobald ich wieder in LA bin, muss ich die Sache unbedingt in die Hand nehmen."
Kaum hatte sie das Wort LA ausgesprochen, dachte ich an Allison. Hoffentlich waren die Gerüchte noch nicht bis zu ihr vorgedrungen, das würde bestimmt Stress geben. Ich nahm mir vor, sie sofort anzurufen, um die Dinge möglichst vorher zu klären. Doch leider kam sie mir zuvor. Just in dem Moment, als Eve in das Taxi stieg, das ich für sie bestellt hatte, meldete sich mein Handy.
„Wenn man vom Teufel spricht", murmelte ich vor mich hin, bevor ich den Anruf entgegennahm. „Hallo Ally, wie geht es dir?"
Der Wortschwall, mit dem sie mich sogleich überschüttete, war nichts gegen das Blitzgewitter der Fotografen.
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Hallo meine Lieben. Endlich ist das neue SOUL-Update da. Ich hoffe, ihr mochtet es und bedanke mich ganz doll für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel.
Niall und Eve haben es schon nicht einfach. Wie findet ihr den Shipnamen der beiden, den die Fans ihnen verpasst haben?
Und was denkt ihr, wird noch kommen?
Ich freue mich riesig über den kleinen Leserstamm meiner Geschichte und hoffe, dass ihr Nive auch weiterhin begleiten werdet. Ich habe auf jeden Fall noch einige Überraschungen parat. :)
LG, Ambi xxx
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