"Was ist Jinhwan für dich?"
Junhoe sah überrascht zu mir auf, wo er gedankenverloren neben mir ging und ich zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, als sein Blick für eine knappe Sekunde verräterisch auf meine Lippen fiel.
Es erinnerte mich an Jaebeom, wie er in den ersten Wochen, die er mit mir verbracht hatte, kein einziges Mal in meine Augen gesehen hatte, weil sein Blick zu sehr darauf fixiert gewesen war, wie mein Mund Worte formte.
Aber an Junhoe mochte ich es nicht. Ich war mit Jaebeom zusammen.
"Ach... du weißt schon..." Er sah wieder geradeaus, auf das sich nahende Dorf, ließ das Thema irgendwie fallen.
"Nein?"
Ich mochte es nicht, wenn man mir aus dem Weg ging, es machte ihn verdächtig.
"Er ist wie... Wie Jesus!"
Das war eine eigenartige Art zu sagen, dass man ganz offensichtlich auf jemanden stand.
Ein Arm kam um meine Schultern zu liegen und ich sah flüchtig zum interessierten Jiwon auf, bevor ich wieder wartend Junhoe ins Visier nahm.
"Was soll das heißen er ist wie Jesus? Ein Gott? Deine Erleuchtung? Sei bitte nicht so seltsam und sag, dass er dein Leib und Blut ist."
"Dass er Jesus ist, bedeutet nur, dass er im Frühjahr genagelt wird.", kommentierte Jiwon trocken neben mir und schockiert starrte ich Junhoe an, der nur determiniert die Lippen aufeinander presste und stur geradeaus sah.
"Warum wartest du weiterhin damit? Ich dachte so langsam geht alles von selbst." Jiwon schaffte es besorgt zu klingen und gleichzeitig dreckig zu grinsen.
"Ich habe seinen Geburtstag anvisiert, wenn ich es dann nicht schaffe, gebe ich auf.", sagte der Mann fest und sah sich unauffällig zu dem älteren Mann in Frage um, der neben Mark ging, ein verspieltes Lächeln im Gesicht trug.
Es brachte Junhoe unterbewusst ebenfalls zum Lächeln und er war so verdammt weg für den Anderen, dass ich mich wirklich fragte, wie er noch andere Leute ansehen konnte.
"Das sagt er jedes Jahr. Jinhwan steht einfach nicht auf Jüngere und Junhoe macht es jedes Jahr nur schlimmer.", flüsterte Jiwon mir verschwörerisch zu und ich nickte weise, beobachtete dasselbe so ähnlich schon seit einem Weilchen bei Markson.
Wir verteilten uns zurück im Dorf wieder, kehrten schläfrig in unsere respektiven Hütten ein, um uns zur Ruhe zu legen.
Ich verabschiedete mich ebenfalls müde von den Anderen und betrat dann die Hütte, die ich mir mit Jaebeom teilte und machte ein kleines Licht an.
Jaebeom ließ nicht lange auf sich warten und betrat die Hütte genau dann, als ich gerade dabei war aus dem Badezimmer und in frische Klamotten zu wechseln.
In einem Handtuch und einem stylischen Turban auf den Bambam tagelang eifersüchtig wäre, stand ich vor unserem Schrank und wühlte nach einem Shirt, als Jaebeom leise lachend die Tür hinter sich schloss, seine hässlichen Flip Flops weg kickte.
"Sind die Kinder alle im Bett?", fragte ich ihn gedämpft, wollte irgendwie die Atmosphäre der dunklen Hütte und des gedämmten Lichtes nicht ruinieren.
Jaebeom brummte nur undefiniert und trat lautlos hinter mich, um seine Hände über meine Hüften zu spreizen, mit den Lippen die saubere Haut meines Nackens zu kosten.
Ich spürte mich automatisch erweichen, zu Butter in seinen warmen Händen werden und lehnte mich vertraulich an seine breite Brust zurück.
Seine Finger gingen eingeladen auf Wanderung, tasteten über meinen Bauch, meine Brust, meine Arme, bis heute zeichnete er mich immernoch wie sein kostbarstes Gemälde. Wie als sei er niemals mit dem Gedanken, dass ich sein war in Begegnung gekommen.
Der weiche Stoff der mich verbarg, fiel schon bald zu Boden, aber seine Berührung änderte sich nie, er erkundete nur, seine geschickten Finger so atemberaubend sanft und sensibel auf meiner Haut.
Minuten verstrichen.
Ich erschauderte in seinen Armen, als beide seiner Hände über meine Oberschenkel nach oben glitten, seine Lippen fanden sofort meinen Hals, küssten mich flüsternd wie das Meer vor unserem Fenster.
Das Meer beobachtete uns.
Der Gedanke ließ mich zur Salzsäule, eine ungekannte Paranoia in mir aufsteigen, die mich plötzlich frieren ließ, obwohl es in Jaebeoms Armen mehr als angenehm warm war.
Mein Gefährte merkte es sofort, dass etwas nicht stimmte und stoppte seine Streicheleinheiten, zog mich stattdessen besitzergreifend um die Hüfte nah an sich.
Ich fühlte mich mit einem Mal so nackt, so unangenehm entblößt und Schutz suchend griff ich nach Jaebeoms Armen um meine Hüfte, zögerte noch sie lösen.
Es beobachtete uns?
Was..?
"Bist du okay?", fragte er leise, noch immer zärtlich aber mit einer verborgenen Warnung in der Stimme, weg war der kleine Depp, er war wieder der schützende Bruder und Leader.
Und Freund.
"Lass uns schlafen gehen, ich bin wirklich müde.", tat ich die dumme Paranoia unruhig als nichts ab und löste mich entschieden von ihm, ging mit hoch erhobenem Kopf zum Schrank hinüber, um mir etwas zum anziehen zu suchen, würde mich nicht von einer dummen Angst klein kriegen lassen.
Das Meer hatte keine Augen. Da war nichts.
Dennoch zitterte ich noch den ganzen Abend in Jaebeoms Armen, wagte es nicht dem Fenster meinen Rücken zu zu drehen und hatte lange noch die Augen weit offen, lauschte dem einlullenden Rauschen von draußen, während ich zwischen Jaebeom und dem Meer lag, nicht zuließ, dass es zwischen uns kommen würde.
Unter gar keinen Umständen.
-
Am nächsten Morgen war ich nicht besonders ausgeschlafen und fühlte mich schwach, weswegen die anderen 11 toben gingen, aber ich blieb mit Jaebeom und Youngjae im Dorf, bekam den dummen Gedanken vom Meer gestalket zu werden schlicht und ergreifend nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Er hatte sich absolut eingebrannt.
Youngjae kümmerte sich mit einer rührenden Fürsorge um mich, wie immer, wenn es mir schlecht ging und Jaebeom hatte sich etwas zurück gezogen, schien tief in Gedanken, ließ mich allerdings nie aus den Augen.
Ich hoffte, dass er nicht dachte er habe etwas falsch gemacht.
Nach einem Frühstück im Bett begannen Youngjae und ich Karten zu spielen, während Jaebeom sich Inspiration für seine Liedtexte suchen ging, dabei nie das Dorf verließ.
"Ist zwischen dir und hyung alles okay?", spürte auch Youngjae die Stimmungsschwankung und ich sah aus dem Fenster hinaus, zu der großen, blauen Pfütze, die noch nie so kalt und bedrohlich auf mich gewirkt hatte.
Es war, als wollte es mich verschlingen, in seinen Tiefen fangen und langsam ersticken, von allem fort reissen, was mir etwas bedeutete.
Es war ein unheimlicher Gedanke und er brachte mich komplett aus dem Konzept.
"Ja, es ist alles gut. Ich denke nur zu viel nach."
Ich lächelte Youngjae zu, doch wir wussten beide, wie unecht es war.
Es war Blödsinn, aber es ging mir partout nicht mehr aus dem Kopf.
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