5. Vereint
Youngjae stürzte ohne zu zögern an mir vorbei in die Hütte, ich hatte die Arme noch voller Mark, der sorgenvoll an meinem Hals herumjammerte. Ich war körperlich ganz für unseren Ältesten da, strich beruhigend durch sein Haar und gurrte ihm beruhigende Geräusche zu, doch meine verräterischen Augen suchten unablässig das Zimmer nach jemand anderem ab.
Alle mühsam zusammengepuzzelte Ruhe und Indifferenz bröckelte in diesem Moment und als mein Blick ihn endlich fand, blieb mir der Atem im Hals stecken.
Er lag wie ein schlafender Engel, so friedlich und wunderschön, täuschend rein. Unecht irgendwie.
Um mich zu versichern, dass er wirklich hier und okay war, zog ich Mark mit mir, auf das Bett zu, in dem er lag, wo Youngjae hibbelig über ihm ein Theater machte.
Mark gehorchte wortlos, stolperte eigenartig an meine Seite gepresst zu dem Bett, wo der fremde Junge mit den Pandaaugen uns eilig aus dem Weg ging.
Meine Hand streckte sich zaghaft nach ihm aus, berührte bedächtig seine Haut, die beiden Zwillingsmuttermale über seinem Auge.
Das Gefühl seiner Haut unter meiner war mir vertraut, brachte die Ruhe und die Luft wieder zu mir zurück, ich entspannte mich gelassen in Marks Griff.
"Er hat sich vermutlich an einem Stein das Bein aufgerissen. Ich war halb krank vor Sorge, als ich ihn fand. Ich dachte für einen Moment-" Mark brach schluckend ab, verstummte zum Wohle aller.
Ich fand Trost in seiner Umarmung, hoffte den Gefallen erwidern zu können.
Ihm ging es gut. Er lebte, würde bald erwachen.
Erleichtert wandte ich mich zu den Fremdlingen um, fand uns jedoch allein.
Ich ließ den überglücklichen Youngjae also wo er halb über Jaebeom lag und verließ die Hütte, um mich suchend nach Junhoe umzusehen.
Nach einigem Wandern zwischen den pittoresken Hütten fand ich allerdings nur den Panda von zuvor und stellte mich ihm bei der Gelegenheit vor. Er hieß Chanwoo und grinste mich breit an, erklärte sich glücklich, dass es uns allen gut ging. Zu dem Captain und dem fehlenden Steuermann konnte er nichts sagen.
Er versprach mir allerdings mir einen gewissen Jinhwan vorbei zu schicken, der mir mehr über Jaebeoms Zustand erzählen konnte. Ich dankte ihm mehrmals und kehrte dann zu der Hütte zurück, um mit Youngjae zusammen über Jaebeom zu wachen, während Mark Jackson suchen ging, sich um den Freund sorgte.
Youngjae und ich schliefen irgendwann gemeinsam an Jaebeoms Bett ein, er mit seiner Hand in den seinen nahe seines Kopfes und ich mit verschränkten Armen auf meinem Stuhl.
-
Ich erwachte vom Geräusch wie eine Tür ins Schloss fiel und brummte leise, fühlte mich unsanft aus dem Tiefschlaf gerissen.
Jemand hatte mich zugedeckt und ich genoss das Gefühl einer weichen Decke über meinem Körper mehr als meinen tauben Hintern, weswegen ich bevorzugt dieses fokussierte.
"Was glaubst du, was du da tust?"
Mein Herz setzte aus.
Ich hatte diese Stimme vermisst, diese weiche Stimme hinter der so viel Biss lag.
Neben mir bewegte sich etwas und ich war hellwach, verharrte allerdings in genau dieser Pose. Die Neugier siegte bekanntlich.
"Gibt es ein Problem? Bist du die Art Freund, die es nicht leiden kann, wenn man ihre Schätzchen auch nur grüßt?"
Das war Junhoes spöttisches Wispern.
Ich spürte bei der eintretenden Stille die Haare auf meinem Arm aufstehen und mich juckte es die Augen zu öffnen, den hoffnungslos verspannten Nacken zu drehen.
"Er ist mein Bruder, also nimm die Finger von ihm. Du hast da draußen genug Spielkameraden." Die Drohung in seiner Stimme war fast in der Luft spürbar und Jonhoe streifte meine Schulter, als er sich aufrichtete von wo er vermutlich über Youngjae gelehnt hatte.
"Fein, aber ich wollte dir keinen Ärger machen. Ich bin draußen, falls ihr mich sucht." Er klang eingeschnappt, während er ging und voller Nervosität verharrte ich, bis die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, dann entspannte ich meine Muskeln wieder.
Jaebeom atmete hinter mir auf, dann trat er an Youngjaes Seite - und damit auch an meine -, um zu prüfen, ob der Mann noch schlief.
Ich hob unter Schmerzen den Kopf und öffnete die Augen, beobachtete ihn dabei.
Sein Gesicht war gelöst, so entspannt wie es nur selten war, wenn er wach war. Ihm gingen immerzu viele Gedanken durch den Kopf, die Last auf seinen jungen Schultern war groß.
Seine Hand glitt zärtlich durch Youngjaes schütternes Haar, strich es ihm etwas aus der Stirn und hinter seine Ohren, sodass man seine Stirn sah.
Voller Wohlwollen verfolgte ich die Bewegungen, traf dann seinen Blick, als Jaebeom plötzlich unverwandt den Kopf zu mir drehte.
In einem schüchternen Reflex kniff ich die Lider wieder zu, musste etwas in mich hinein lachen, als ich Jaebeoms ungläubiges Schnauben hörte.
Mit einer unheimlichen Willensstärke widerstand ich dem Drang zu ihm auf zu sehen, als er näher zu mir trat, direkt vor mir stehen blieb, sodass seine Knie gegen meine Beine streiften.
"Bist du okay?", flüsterte er mir sorgsam auf seinen Bruder zu und ich behielt mein Gesicht glatt, genoss den Klang seiner Stimme, die mich so sehr konsolierte.
"Geht es allen gut?"
Ich musste etwas lächeln bei seiner Sorge, er wirkte immer viel zu chic, um sich für den Rest zu interessieren und hier war er, voller Anstand.
Jaebeom trat näher, fasste federleicht mein Gesicht mit den Händen.
"Hast du mich vermisst?"
Mein Geduldsfaden riss.
Ich packte ihn ungeduldig im Genick, um ihn behutsam zu mir herunter zu ziehen, neigte in einer vertrauten Geste den Kopf, um seine perfekten Lippen mit meinen zu treffen.
Meine Hast brachte ihn zum grinsen, eine ehrliche und strahlende Version, die schnell wieder ihre Bedeutung verlor, als er sich auf den Kuss einließ.
Oh, wie schwer war es bis hierhin gewesen.
Ich genoss ihn in vollen Zügen
Wir lösten uns nach einigen gefühlvollen Minuten voneinander, starrten den anderen wortlos in die Augen, während sein aphrodisierender Geschmack noch auf meiner Zunge verweilte.
Seine Lider waren schwer, die Augen dunkel und sein Blick etwas entfernt, aber ich sprach dennoch.
"Du bist verletzt?"
Jaebeom schüttelte belustigt den Kopf, leckte sich über die Lippen. Ich folgte der Bewegung mit den Augen, vermisste ihn bereits.
"Es ist nur ein Kratzer, kein Grund zur Sorge."
Seufzend schlug ich die Decke zurück, erhob mich, um direkt vor ihm zu stehen, seine Atmung an meiner zu spüren.
"Dann bin ich froh, dass es dir gut geht.", flüsterte ich sanft, erwiderte es sofort, als er mich erneut lächelnd in seine Arme zog.
Ja, ich hatte ihn vermisst.
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