14. Hinrichtung

Ich wusste, dass ich in Schwierigkeiten war, als ich erwachte und Jinyoung vor mir saß, mich schweigend anstarrte.

"Wenn ich alles richtig verstanden habe, wollen sie dich zu Sushi verarbeiten.", waren seine ersten Worte, nachdem unsere Blicke sich getroffen hatten und ich stöhnte auf, hatte gehofft, dass es bereits vorbei wäre.

Immerhin hatten sie nicht Hanbin, immerhin. Dessen Familie wäre untröstlich gewesen, wenn sie ihn gegrillt hätten.

Aber ich war da auch nicht unbedingt so scharf darauf.

"Es ist nicht das, wonach es aussieht?", versuchte ich es also kleinlaut und Jinyoungs Mundwinkel zuckten humorlos nach oben, auf seine ungerührten Augen zu.

"Ist das eine Frage?" Eine dunkle Augenbraue hob sich.

Verdammt.

"Es ist in der Tat nicht das, wonach es aussieht.", sagte ich fester, voller Überzeugung und Jinyoung gab mir nur einen reservierten Blick.

"Es ist ziemlich genau das, wonach es verdammt nochmal aussieht, Junhoe."

Das war wohl wahr.

"Ich bin hergekommen, um dich zu retten, nicht um gegessen zu werden...", murrte ich in mich hinein, wusste, dass ich bei Jinyoung absolut versagt hatte.

Verdammt, ich hätte Jiwon schicken müssen.

Der hätte zu dumm zum essen gewirkt.

Ich sollte mich nicht jetzt noch über ihn lustig machen, mein Karma hasste mich schon genug.

"Ich will nicht von etwas gerettet werden, das dem dient, was gestern noch versucht hat mich zu töten." Seine Stimme war hart und unnachgiebig.

Ich zog etwas den Kopf ein, winselte beim Gedanken an mein nahendes Ende.

"Wirklich du lebst jetzt zwar, weil ich mir Sorgen um meine Jungs mache, aber sobald sie sicher sind, habe ich keine Macht mehr über deinen Verbleib."

Vielleicht kam ich ja zu Hanbin durch und konnte ihm sagen, dass er Youngjae entführen und als Druckmittel verwenden sollte.

Wobei Hanbin sich dabei eher selbst entführen würde. Ich ließ es bleiben.

Der Mann, der mich zuvor erwischt hatte, stand neben Jinyoung, hatte die Arme verschränkt und starrte unter seinem Schopf rotbrauner Haare schweigend auf mich hinab.

"Wenigstens hat sich einiges erklärt, als du hier aufgetaucht bist. Eure Masche wurde aufgedeckt.", sagte er grob und ich seufzte, wusste genau, dass unsere Masche nicht aufgedeckt war.

"Hör mal, es bringt euch genau nichts mich hier zu grillen, ich habe euch nicht angegriffen, ich habe nur nach einem Freund gesucht, wie wäre es, wenn ihr mich gehen lasst und ich sage dafür nichts zu meinem Boss?", versuchte ich es bei ihm und der Mann schüttelte unnachgiebig den Kopf.

"Dein Tod soll dem Rest eine Warnung sein. Wir werden das Dorf aufsuchen und so lange morden, wie es nötig ist, um diese Menschen aus euren Klauen zu befreien.", kündigte er eisig an und ich verkrampfte nervös meine Hände ineinander, hatte Angst um meine Freunde.

"Wir haben ihnen nichts getan! Die Sache gestern Nacht hatte nichts mit uns zu tun!", protestierte ich laut, wusste genau, dass es sinnlos war.

"Und wenn schon, eure ganze Art gehört ausgerottet."

Ich bekam das sinkende Gefühl, dass er mich nicht mochte.

Jinyoung erhob sich von wo er vor meinem kleinen See gehockt war und streckte sich, die Sonne war bereits hoch am Himmel und Hanbin hoffentlich inzwischen daheim, um sie vorzuwarnen mich bloß nicht suchen zu kommen.

"Falls du keinen Fisch magst, kannst du Jooheon bitten dir was anderes zum Grillen zu suchen.", schlug der Mann Jinyoung lächelnd vor, als würden sie hier nicht gerade darüber reden mich zu verspeisen.

"Ich habe nichts gegen Fisch.", sagte Jinyoung allerdings eisig und aus großen Augen starrte ich ihn an, konnte es kaum glauben, was ich da hörte.

Wir hatten uns geküsst, hallo?! Wir standen einander doch so nah!

"Ich geh sehen, wie er mit dem Feuer voran kommt, ich bin wirklich hungrig.", fügte er dann noch mit einem absolut mörderischen Blick auf mich hinzu, anschließend wanderte er stolz davon, ließ mich um Worte ringend zurück.

"Da ist jemand, der das Meer kontrolliert!", platzte ich heraus, sobald Jinyoung außer Hörweite war, fühlte mich nicht im geringsten schlecht dabei diese geheime Information an den Feind weiter zu geben.

Dieser ging vor mir in die Hocke und sah fragend auf mich hinab. Ich stützte mich etwas mehr auf meinen schmerzenden Armen hoch, um nicht so erbärmlich auszusehen.

"Was meinst du?", sprang er darauf an und ich atmete auf, fasste mich etwas.

"Jemand pfuscht unserem König ins Handwerk. Es gibt eine Macht, die von Zeit zu Zeit das Meer übernimmt, und gegen ihn arbeitet. Ich kann euch zu der Quelle dieser Macht führen, damit ihr ihn stürzen könnt, aber ihr müsst mir und meinen Freunden euren Schutz versprechen!"

Er zögerte.

"Du meinst, dass Jinyoung hier gelandet ist, war das Werk von jemand anderem? Der womöglich wollte, dass ihr enttarnt werdet?"

Machte Sinn, ja.

Ich nickte eifrig.

Der Wilde musterte mich gelassen von oben bis unten, dann wandte er sich um, rief zu seinen Freunden ein Stück weiter oben am Hügel.

"Changkyun! Komm und hol den Fisch, es wird Zeit ihn auf den Grill zu werfen!", rief er nach oben und ich starrte ihn nur empört an, war nicht darauf vorbereitet gewesen gegen eine Mauer zu laufen.

"Wer auch immer das Meer kontrolliert, er ist weiterhin unser Feind. Zusammen mit seiner ganzen Brut. Es war nett sich mit dir zu unterhalten."

Der junge Mann mit den kalten Augen gesellte sich zu uns und wickelte dem unwilligen mir erst ein Seil um die Hände, dann hob er mich aus dem Wasser und auf seine Schulter, trug mich achtlos auf meinen Zustand und den Fakt, dass er auf meinem Schwanz herum trampelte zu ihrem Lager hinauf.

Die Realisation, dass ich hier sterben sollte, hatte mich noch nicht ganz eingeholt, aber als ich das große, eiserne Gitter sah, unter dem ein fröhliches Feuer - mein Erzfeind - loderte, erblickte, wurde mir dann doch etwas mumlig zu Mute.

Ich sah mich suchend nach Jinyoung um.

"Du kannst das nicht einfach so zulassen! Du würdest es auch von mir wollen, dass ich dich rette, wenn wir dich töten wollen würden!", appellierte ich an sein Gewissen und ein grausames Grinsen umspielte seine Mundwinkel, war ganz anders, als alles, was ich bisher von ihm gesehen hatte.

Er war gruselig.

"Das stimmt. Aber als ich nachts in heller Aufregung laut durch das Dorf gerannt bin, um Jaebeom zu finden und kurz darauf vom Meer verschluckt wurde, wo warst du da? Du hast mich nicht gerettet, ebenso werde ich dich heute nicht retten."

"Aber du bist nicht gestorben!" Hektisch begann ich mich in den Armen, die mich hielten zu winden, mit den Ellbogen um mich zu boxen.

Ich trocknete ohnehin gerade aus, wozu die Mühe?

"Dann bete, dass was auch immer mich gerettet hat, auch dich retten wird."

Jinyoung verschränkte störrisch die Arme vor der Brust und Changkyun warf mich auf das glühende Metall hinab.

Ich schrie.

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