~𝙀𝙥𝙞𝙡𝙤𝙜~

Anderson nimmt erneut auf seinem Stuhl Platz. Er sieht Christian abwartend an.
„Sie wollten doch noch etwas sagen, Lieutenant."
„Äh...ja. Doch ich möchte nicht zu einem Vorgesetzten sprechen, sondern zu einem Vater."
Anderson hebt eine Augenbraue, lehnt sich zurück und bietet Christian einen Stuhl an.
Dieser folgt der Aufforderung und setzt sich dem General gegenüber.
„Also?"

„Sir, ich will nicht lange um den heißen Brei reden. Ich möchte ihre Erlaubnis mit ihrer Tochter auszugehen."
Das war direkt, aber ehrlich. Wie wird Chloes Vater darauf reagieren?
Zunächst sieht er Christian schweigend an. Er scheint diese offene Bitte erst einmal verdauen zu müssen.
„Ich bewundere Ihre Courage und Ihren Sinn für Anstand, Lieutenant. Bisher hat mich das noch keiner gefragt."
Anderson beugt sich wieder vor und stützt sich auf dem Tisch ab. Er legt die Stirn in Falten und forscht weiterhin in Christians Gesicht.

„Ist das auch Chloes Wunsch?"
Christian lässt sich etwas zu lange Zeit mit der Antwort. In Wahrheit hat er mit Chloe noch nicht darüber gesprochen.
„Nun ich kenne meine Tochter besser, als manche hier glauben. Ich weiß, dass sie einen Groll gegen die Uniform hegt. Deshalb würde sie nie mit einem Soldaten ausgehen."
Christian schluckt den Klos hinunter.
„Allerdings ist es mir nicht entgangen, dass sie Sie vorhin andauernd angeschaut hat. Jemand, der ihr egal wäre, würde nicht solche Blicke von ihr bekommen."

„Wenn ich offen sprechen darf, Sir?"
„Nur zu."
„Ich denke, dass Chloe mich sehr gern hat."
„Das denken Sie?"
Christian nickt, wenn auch etwas unsicher.
„Also gut, Lieutenant. Nehmen wir mal an ich glaube, dass Sie es ernst meinen mit ihr. Ich überlasse Chloe die Entscheidung. Wenn meine Tochter Sie wirklich liebt, wird sie sich für Sie entscheiden. Allerdings habe ich zwei Bedingungen."

Andersons Blick scheint Christian zu durchbohren.
„Was für Bedingungen?"
„Wenn sie sich für Sie entscheidet, legen Sie die Uniform ab."
Das ist eine echt harte Bedingung findet Christian. Doch für Chloe würde er es tun. Wenn das alles ist, wird ihn das nicht aufhalten.
„Wenn sich Chloe nicht für Sie entscheidet, erwarte ich, dass Sie für immer aus ihrem Leben verschwinden ohne jeglichen weiteren Kontakt. Außerdem werde ich Sie innerhalb einer Woche um zwei Ränge befördern."

Christian ist sprachlos. Das ist viel schlimmer. Er soll komplett aus ihrem Leben verschwinden? Wie soll er das anstellen? Anderson sieht nicht so aus, als würde er darüber scherzen. Er meint es absolut ernst. Zwei Ränge? Das würde ihn zum Major machen. Es ist einerseits ein Trostpreis, aber gleichzeitig auch ein Test, ob Christian seine Karriere über Chloe stellt.

„Ach und noch etwas. Ich wünsche nicht, dass Sie Chloe von unserem Gespräch und meinen Bedingungen berichten. Sie soll sich aus freien Stücken ganz ungezwungen für Sie entscheiden oder eventuell auch nicht. Weder Ihre Karriere, noch irgendetwas anderes soll sie beeinflussen. Ich will wissen, ob meine Tochter Sie wirklich liebt. Sollte es so sein, nimmt sie die Uniform in Kauf."

Anderson entspannt sein Gesicht etwas. „Ich wirke jetzt vielleicht wie der böse Vater, doch ich möchte sie einfach nur beschützen und ihr so viel Freiraum wie möglich lassen."
„Das verstehe ich, Sir. Nach allem was sie durchgemacht hat, verdient Chloe nur das Beste."
„Dann sind wir uns ja einig. Wenn weiter nichts ist, Lieutenant, dürfen Sie jetzt gehen. Bringen Sie meine Tochter nach Hause."


~


Er weiß genau was er tut, als er ihr diese Nachricht schickt. Noch das Gespräch mit ihrem Vater im Ohr, tippt er die wenigen Buchstaben ein. Auch wenn sie es nicht hören will, er muss es ihr wenigstens einmal sagen. Sie wird es bereuen ihn so gehen zu lassen. Er hat Chloe immer als naiv abgestempelt, aber dass sie so dumm ist, hat er nicht geahnt. Christian schickt die Nachricht ab und vergewissert sich, dass Chloe sie auch liest. Dann startet er den Motor und fährt los.

Sein Handy klingelt ein paar Sekunden später. Christian fährt langsam weiter und schaut auf den Bildschirm. Er liest ihren Namen und schmunzelt. Er hat gewusst, dass sie ihn sofort anrufen würde. Er nimmt das Handy und schaltet es ab. Dann nimmt er den Akku raus und wirft ihn samt leerer Handyhülle aus dem Fenster. Dann gibt er Gas und fährt durch die wenig befahrene Kleinstadt davon.

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