18

Der Moment wird zerstört als mein Handy klingelt und ich seufze leise auf, ziehe es aber aus meiner Tasche. Es ist Annabelle.
„Hi", sage ich.
„Hi, ist Jace noch bei dir?", fragt sie.
„Ja."
„Wo seit ihr?"
„Bei ihm Zuhause", antworte ich.
„Oh, okay. Danke. Wie geht es ihm?", fragt sie vorsichtig.
Ich werfe Jace einen Blick zu den er mit klaren Augen erwidert.
„Ganz gut, denke ich."
Er nickt.
„Möchtest du ihn sprechen?", frage ich weiter, aber Jace schüttelt wild den Kopf, „okay, er will dich glaube ich gerade nicht sprechen."
„Oh", sie klingt sehr geknickt, „kannst du ihm sagen er soll sich bei mir melden?"
„Er ruft dich Morgen mal an", sage ich, während ich Jace auffordernt ansehe, der daraufhin nickt.
„Okay, danke Sophia. Was du heute gemachst hast war großartig. Ist großartig. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll."
„Ist schon okay", wiegle ich ab.

Kurz darauf betreten wir Jace Apartment und er lässt sich müde aufs Sofa fallen. Ich gehe in die Küche, mache ein Tuch feucht und kehre damit wieder zu Jace zurück.
„Darf ich einmal?", frage ich und drehe seinen Kopf sanft in meine Richtung, um ihm das Blut vom Mund wischen zu können.
„Tut das sehr weh?", frage ich.
„Nein, halb so wild", sagt er, den Blick auf meine Lippen gerichtet. Dann spüre ich, wie er eine Hand in meinen Nacken legt und mich zu sich zieht.
Wir küssen uns ganz sanft, als hätten wir Sorge den anderen zu verletzten.

In dieser Nacht schlafen wir nicht miteinander, sondern schmiege uns dicht aneinander und trotzdem habe ich das Gefühl noch nie so intim mit ihm gewesen zu sein.
Am nächsten Morgen ist seine Lippe geschwollen, aber das hält ihn nicht davon ab mich zu küssen und was wir in der letzten Nacht versäumt haben holen wir jetzt vor dem Frühstück nach.
Es ist Mittag als es an der Tür klingelt. Ich habe lediglich ein T-Shirt und eine Jogginghose von Jace an, weil ich nicht das teure Kleid von gestern anziehen möchte.
Immerhin hat Jace noch Unterwäsche von mir, die ich im Laufe der letzten Woche, wohl hier vergessen habe und er frisch gewaschen in seinen Schrank geräumt hat.
„Ich gehe schon", sagt Jace und hieft sich vom Sofa hoch, auf das wir uns geschmissen haben, um einen entspannten Tag vor dem Fernseher zu verbringen.
„Alter, wie siehst du denn aus", höre ich eine unbekannte Männerstimme aus dem Flur.
„Jungs, was macht ihr hier?", fragt Jace überrumpelt.
„Sag bloß, du hast es vergessen", sagt eine andere Stimme und bricht danach in bellendes Gelächter aus. „Wir haben den letzten Sonntag im Monat, schon vergessen?"
„Scheiße, tut mir leid. Ich hatte echt viel um die Ohren", entfährt es Jace.
„Können wir denn reinkommen?", fragt eine dritte Stimme.
Ich stehe vom Sofa auf und gehe in Richtung Flur.
„Ja, klar. Es ist nur ich habe..."
„Besuch", schließt die erste Stimme, die zu einem jungen Mann mit braunen Haaren gehört und der mich im Türrahmen entdeckt hat.
Jace dreht sich in meine Richtung. „Ähm ja."
„Krass, Jace. Das ich das mal noch erleben darf", zieht ihn der zweite Typ auf. Er ist der größte unter den dreien und hat ebenfalls braune Haare.
„Jungs, das ist Sophia. Sophia meine drei besten Freunde Elias, Benjamin und Logan."
„Hi", sage ich etwas überrumpelt.
„Normalerweise treffen wir uns einmal im Monat zu einem Männerabend. Wir kennen uns von der Uni und versuchen so den Kontakt zu halten", erklärt Jace.
„Achso. Dann ist vielleicht besser, wenn ich jetzt gehe", sage ich vorsichtig, aber Jace hält mich auf. „Nein, bitte bleib. Jungs, ihr habt doch sicher nichts dagegen oder?"
„Nop", sagt Logan und grinst mich an.
Auch die anderen beiden haben damit wohl kein Problem.

Der Tag wird sehr lustig.
Wie ich erfahre haben alle vier begonnen Architektur zu studieren und nur Elias ist auch dabeigeblieben. Logan hat stattdessen Mathematik studiert und arbeitet jetzt an der Columbia, als Dozent. Benjamin hat sich ganz von den Akademikern gelöst und ist Schreiner geworden und Jace ist Fotograph geworden.
Wir bestellen uns Pizza.
In der Gegenwart seiner Freunde ist Jace gelöst und aufgeweckt.
Es ist schon halb elf, als es an der Haustür klingelt.
„Ich gehe schon", biete ich an und gehe zur Tür vor der zu meiner Überraschung Annabelle steht.
„Sophia", sagt sie überrascht, „du bist ja noch hier! Wo ist Jace. Er wollte mich doch anrufen. Ich habe mir Sorgen gemacht."
„Oh verdammt. Das haben wir total vergessen. Tut mir leid, Anna. Komm rein. Jace ist im Wohnzimmer. Seine Freunde sind da."

Annabelle und Jace sind in sein Schlafzimmer verschwunden, um ungestört zu reden.
"Also, Sophia." Elias zieht meinen Namen unnötig in die Länge. Grinsend wackelt er mit den Augenbrauen. "Wie haben du und Jace euch kennengelernt?"
Bei seinem anzüglichen Ton schießt mir die Hitze in die Wangen.
"Wir haben zusammen an einer Werbekampagne gearbeitet", halte ich mich an die Wahrheit.
Es folgt ein ziemlich unangenehmes Kreuzverhör, woran dir Jungs wohl ziemlich Spaß haben.
Ich nutze die erste Möglichkeit zu entkommen und als Anna und Jace schließlich zurückkommen, räume ich gerade die Pizza Kartons in den Müll, während sich die Männer auf der Sitzgarnitur breit machen.
„Alles okay?", frage ich Jace, der hinter mich tritt und mich von hinten umarmt. Scheinbar ist es ihm egal, dass seine Freunde und seine Schwester uns dabei beobachten.
„Ja, ich erzähl dir später alles", verspricht er.

Ich biete Annabelle an noch eine Weile zu bleiben, aber sie verabschiedet sich, weil sie wohl noch etwas zu erledigen hat.
Beim Gehen erinnert sie Jace daran, dass in einer Woche Matthews Geburtstag ist und sie zum Feiern übers Wochenende nach Maryland in das Haus ihrer Eltern fahren.
"Vergesse ich schon nicht", versicherte Jace.
"Da wäre ich mir nicht so sicher", ruft Benjamin aus dem Wohnzimmer.
"Ruhe auf den billigen Plätze", ruft Jace amüsiert zurück.

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