𝐸𝑝𝑖𝑙𝑜𝑔
Pia
Es war fünf Tage her, seit Ade gestorben war. Fünf Tage, in denen wir um sie getrauert hatten. Morgen würde ihre Beerdigung stattfinden und dann würden wir final von ihr Abschied nehmen müssen. Noch immer fühlte es sich an, als wäre sie hier bei uns. Alles in diesem Palast erinnerte einen an sie. Vom Geruch, über die Farbe der Wände, bis hin zum Essen, überall war Ade.
Nur hier unten im Keller nicht. Hier nahm man sie nicht wahr, denn der dunkle, kalte Ort hatte nichts mit der fröhlichen, pflichtbewussten Königin des Nachtreichs gemeinsam.
Ich war noch nicht wirklich lang hier, aber sofort spürte ich, dass die Wärme fehlte. Mir wurde kalt und unangenehme Gefühle breiteten sich in meinem Kopf aus. Ich versuchte, sie abzuschütteln, doch sie blieben an mir kleben wie eine Fliege an einem Spinnennetz.
Na großartig, daran hätte ich vielleicht nicht denken sollen. Jetzt hatte ich Angst, dass es hier unten Spinnen gab. Ich hasste Spinnen!
Die Erinnerungen von vor fünf Tagen klebten noch immer an den Wänden des Kellers. Oben hatten wir die meisten Spuren beseitigt, doch hier sah man sie noch überall. Das Blut war getrocknet und hinterließ einen unangenehmen Geruch.
Schnell ging ich weiter. Irgendwo mussten hier zwei Reforten herumstehen, die William Zelle bewachten. Erst dann konnte ich mir sicher sein, dass ich hier richtig war. Doch noch sah ich niemandem, außer mir, dem vielen Blut und ... super, da war wirklich eine Spinne! Ich bekam eine Gänsehaut und ging mit großen Schritten an dem ungebetenen Gast vorbei.
Wie ich Marie gestern erzählt hatte, wollte ich mit William reden. In seinen fünf Tagen Gefangenschaft hatten schon einige Reforten versucht, zu ihm durchzudringen, doch bisher hatte er kein Wort gesagt. Ich hoffte, dass das bei mir anders laufen würde. Immerhin verband uns eine unschöne Vergangenheit.
Ich wollte wirklich ehrlich mit ihm sein und von der Seite der Natesim offen auf ihn zugehen. Vielleicht könnte man ihn ja irgendwie doch dazu bringen, etwas über die Feuerbändiger preiszugeben.
Es führte mich aber noch ein weiteres Gesprächsthema zu William. Jesper hatte mir wieder geschrieben. Als ich gestern mein Handy zur Hand genommen hatte, waren mir sofort seine Nachrichten aufgefallen.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Jesper zu ignorieren. Er hatte mich auf das Übelste hintergangen, dass ich mit ihm schrieb, verdiente er gar nicht mehr.
Nachdem Andrew mit ein paar Reforten zurück zu seinem Haus auf der Erde aufgebrochen war, um sich den Brand genau anzusehen, welchen die Feuerbändiger verursacht hatten, kamen sie mit viel Gepäck wieder im Palast an. Darunter waren auch meine alte Kleidung und mein Smartphone.
Zuerst wollte ich es zuerst wegwerfen, doch dann hatte ich es doch angeschaltet, und meine Nachrichten gelesen.
Die Texte meiner ehemaligen Freundinnen hatten mich eher kaltgelassen. Sie hatten wohl mit mir abgeschlossen und keine Hoffnung, dass ich jemals zurückkam. Zumindest fragte keine mehr nach, wie es mir ging oder wo ich so plötzlich, Mitten im Schuljahr hingegangen war. Ich war noch in ihren unzähligen Gruppen, doch sie schrieben nur untereinander. Keiner fragte nach mir.
Jesper hingegen hatte mir mehrere Nachrichten gesendet, die ich leider auch alle las.
Er versicherte mir, mich nie benutzt haben zu wollen. Angeblich hatte er in diesem polnischen Supermarkt einfach Interesse an meiner Person gehabt und mir deshalb seine Nummer gegeben. Als William davon Wind bekam, wollte er, dass Jesper diese Verbindung gegen mich nutzte. Durch gezielte Fragen hatte er mir den Standort der Pferderange entlockt und war dann mitsamt der Feuerbändiger-Armee dort aufgetaucht.
Sein Vater war stolz auf ihn gewesen, doch Jesper hatte sich schuldig gefühlt. Laut ihm hatte er das nie gewollt.
Noch immer konnte ich nicht glauben, dass alles ein großer Zufall gewesen sein konnte. Wie konnte ich zufällig Bekanntschaft mit dem Sohn meines Erzfeindes machen?
Denn jetzt, wo ich es wusste, erkannte ich die Ähnlichkeit zwischen Jesper und Jacob William. Ihre Gesichtszüge waren sich so ähnlich, dass es fast schon gruselig war.
Ich seufzte. Hoffentlich hatte ich gleich genug Zeit, alles mit William zu bereden. Ich wollte endlich wissen, ob Jesper die Wahrheit sagte. Wenn mir Jacob William die Aussagen seines Sohnes bestätigte, musste ich mich wohl nochmal um ihn kümmern. Denn dann war er vielleicht doch nicht so schuldig, wie ihn die heutige Lage aussehen ließ.
Als ich um eine Ecke bog, atmete ich erleichtert auf. Endlich hatte ich die Reforten gefunden. Zwei uniformierte Wachen standen vor einer großen, gut verriegelten Tür.
William war der einzige Gefangene, der eine einzelne Zelle bekommen hatte. All die anderen Feuerbändiger waren gemeinsam ganz am Anfang des Kerkers untergebracht worden, um sie gut überwachen zu können. Außerdem sollten sie hier nur verweilen, bis man sie in ein richtiges Gefängnis gebracht hatte. Die Zellen im Palast waren ja nur übergangsweise.
Das galt für alle außer William. Als ihr Anführer galt er als Schwerverbrecher, der für immer hier im Keller verrotten würde.
William war außerdem nicht bei den anderen, damit sie ihn, falls sie es irgendwie doch schaffen sollten, einen Ausbruch zu begehen, nicht finden konnten. Denn ohne einen Anführer waren sie hoffentlich zu nichts zu gebrauchen.
Ich räusperte mich. Ich kannte die zwei Refortinnen nicht, die hier vor der Tür warteten, doch sie kannten mich. „Pia Soon", grüßten sie und nickte mir zu.
Sie sagten Soon. Nicht Salega.
Ich persönlich hatte diesem Namen nie zugestimmt. Die Leute fingen einfach an, ihn zu benutzen. Eigentlich wollte ich es nicht. Bis mir Moritz und Saphira endlich gesagt hatten, warum sie mich zur Adoption freigegeben hatten, würde ich mich selbst nie als Soon sehen.
Ich schüttelte die Gedanken ab. Der Name hatte sich bereits in den Reichen verbreitet, ich würde ihn jetzt nicht mehr loswerden, nur weil ich zwei Refortinnen darauf hinwies. Nun ging es um William.
„Könnt ihr mich bitte zu ihm reinlassen?", fragte ich die beiden Refortinnen.
Sie drehten sich um, hinter ihnen befand sich ein Tastenfeld. Sie mussten einen Sicherheitscode eingeben, um die Tür zu öffnen. Ich sah nicht, was sie eingaben, aber es war mir auch egal. Der Code war so lang, dass ich ihn mir sowieso nicht merken könnte.
Quietschend öffnete sich die Tür und ich sah William dahinter sitzen. Als er sah, wer ihn da besuchte, begann er zu lächeln.
„Meine Lieblings-Auserwählte", begrüßte er mich, als ich eintrat. Hinter mir schloss sich die elektronische Tür nicht. Stattdessen schob sich ein Gitter zu, in welchem eine Glasscheibe eingearbeitet war. Anscheinend wollten die Refortinnen das Gespräch im Auge behalten.
Das war in Ordnung. Ich besprach hier keine Geheimnisse. Was auch immer William mir hoffentlich verraten würde, dürfte das ganze Nachtreich erfahren.
Ich antwortete dem Feind mit einem aufgesetzten Lachen. „Freut mich auch, dich zu sehen. Leider bist du jedoch nicht mein liebster Feuerbändiger."
„Den Platz hat sicher mein Sohn."
Aha. Anscheinend wollte William sofort zur Sache kommen.
„Wer weiß. Aber auf jedem Fall bin ich wegen deinem Sohn hier. Du willst mir doch sicher sagen, seit wann du weißt, dass er mir schreibt."
Er überlegte kurz, doch dann antwortete er mir tatsächlich: „Jesper hat mir von euch erzählt, als du auf dem Weg nach China warst. Es ist ihm bei einem Abendessen herausgerutscht." Ich sah, wie der Ausdruck von Ekel über William Gesicht huschte.
Ich ließ Williams Worte durch meinen Kopf wandern. In China hatten wir Elisa gefunden. Das war aber nach Polen gewesen. Hieß das, William hatte das erste Treffen wirklich nicht inszeniert? Oder log er gerade?
„Und du wolltest dann, dass ich Jesper erzähle, wo ich in die USA in Urlaub fahre, weil ihr wusstet, dass es eine Lüge war?", fragte ich.
„Natürlich."
„Das war nach Polen."
„Ja."
„Das heißt, du hattest nichts mit unserem ersten Treffen zu tun?"
„Traurigerweise, nein." William schüttelte den Kopf.
„Aber Jesper hat dir freiwillig davon erzählt?"
„Nicht wirklich. Ich habe ihm Fotos von euch gezeigt, damit er wusste, mit welchen Gegnern er es zu tun hat. Dabei ist ihm rausgerutscht, dass er dich kannte."
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Das war nicht gut für mein Herz. Ich hätte gerne gehört, dass Jesper mich verpfiffen hatte, denn dann hätte ich ihn hassen können. Doch nun wusste ich, dass er quasi unschuldig war. Er hatte mich mit einer neutralen Intension kennengelernt und nie gewollt, dass unsere Verbindung ins Rampenlicht getragen wurde. Und dass, obwohl ich eine auserwählte Natesim und er ein Feuerbändiger war.
Natürlich war er trotzdem nicht völlig unschuldig. Er hatte mich immer noch hintergangen, indem er wirklich nach meinem Standort gefragt hatte und dann meine Freunde gefangen genommen hatte.
William grinste mich an. „Glaub jetzt aber bitte bloß nicht, mein Sohn würde irgendetwas für dich empfinden. Wenn er dich findet, wird er dich töten. Das ist schon lange überfällig."
„Du bist nicht in der Stellung, mir so etwas zu sagen. Ich könnte dich gerade ziemlich leicht umbringen."
„Doch du wirst es nicht tun." Das war eine Feststellung von William.
„Nein", gab ich ehrlich zu.
„Glaube mir, kleine Pia, ob ich lebe oder sterbe, interessiert meine Verbündeten gar nicht. Selbst wenn ich nicht mehr da wäre, würden die Feuerbändiger es trotzdem noch schaffen, euch aufzuhalten."
„Ach ja? Vielleicht. Doch die Reiche werden sie nicht mehr zerstören können. Dafür haben wir zu viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen."
„Wer weiß. Vielleicht gibt es ja noch andere wie mich." Andere Halb-Natesim.
Es wäre wirklich möglich, doch ich hoffte, dass er log. Wir hatten sowohl Sverre als auch Kazumi darauf angesprochen und beide hatten uns versichert, dass William der Einzige, ihnen bekannte, war. Nur Jesper könnte die Energie weitervererbt bekommen haben.
Als Kazumi herausgefunden hatte, dass Sverre sie all die Jahre belogen hatte, war sie erst sehr wütend auf ihn gewesen. Doch das hatte sich schnell wieder gelegt. Sie war gerade noch nicht in der Verfassung, sauer auf ihren wichtigsten Verbündeten zu sein. Dafür war ihn Sverre eine zu große, emotionale Stütze.
„Niemand außer dir verfügt über diese besonderen Kräfte", wiederholte ich zu William. „Außer dir will auch niemand dem Tagreich schaden. Sie wollen alle nur die Erde ins Dunkle stürzen."
William lachte. „Du denkst wirklich immer noch, es ginge uns nur um die Erde? Nein, wir haben nicht mehr viel Hoffnung in sie. Ihr wisst ja gar nicht, wie schlecht es ihr wirklich geht. Nicht mehr lange und Sanna und Mano haben es geschafft. Die Erde wird in Abermillionen Teile zerbrechen. Und er ist schuld daran? Die Natesim. Nicht die Feuerbändiger. Wir haben keine Chance, mit unseren Kräften etwas für den Planeten zu tun. Wohin wir kommen, vernichten wir. Wir verbrennen und zerstören. Um zu verhindern, dass ihr die Einzigen seid, die auch ohne Erde überleben können, werden wir einen Weg finden, euch die Reiche abzunehmen. Ihr habt kein Recht darauf, weiterzuleben, wenn ihr alles Leben auf dem Planeten vernichtet habt."
Ok, das war genug.
Ich drehte mich um und signalisierte den Refortinnen, dass ich hier raus wollte. Diese Vorwürfe wollte ich mir gerade nicht geben, wo ich doch so inbrünstig an einer Lösung arbeitete. Außerdem hatte ich bekommen, wonach ich gefragt hatte. Anscheinend war Jesper wirklich unschuldig.
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Wenig später befand ich mich wieder in meinem Zimmer und dachte darüber nach, was William gesagt hatte.
Warum hatte er versucht, das Tagreich zu zerstören, wenn das Ziel der Feuerbändiger war, die Reiche für sich einzunehmen? Das ergab doch gar keinen Sinn!
Unruhig lief ich in meinem Zimmer auf und ab.
Gleich würde Marie kommen und gemeinsam konnten wir an diesem Rätsel arbeiten. Doch gerade war sie noch beim Essen und ich musste mich mit meinem Gedanken auseinandersetzten.
Unbewusst hatte ich mich auf meinen Stuhl gesetzt und mein Handy aus der Schreibtischschublade geholt.
Wieder hatte ich eine neue Nachricht von Jesper.
Wollte ich sie mir wirklich durchlesen?
Sein Vater hatte mir zwar bestätigt, dass Jesper mich nie an die Bändiger verraten wollte, doch mein Herz weigerte sich, dass zu akzeptieren.
Jesper war ein Feuerbändiger. Vielleicht hatte er mich anfangs verteidigen wollen, doch er hatte die gleichen Ziele wie sein Vater. So wie alle Bändiger.
Doch andererseits - was tat diese eine, kleine Nachricht nun zur Sache. Ich hatte mir auch alle anderen bereits durchgelesen. Da würde diese auch nicht mehr viel ändern.
Seufzend klickte ich seinen Kontakt auf WhatsApp an.
Ich hatte ihn noch immer als Jesper Wild eingespeichert. So hatte er sich mir vorgestellt. Als Wild, nicht als William. Doch leider war das nur ein Deckname gewesen. In Wahrheit trug er den gleichen Namen, wie mein schlimmster Erzfeind.
Jesper Wild:
Hey Pia. Ich weiß, du willst es nicht hören, doch ich werde es dir jetzt jeden Tag schreiben, damit du es mir irgendwann glaubst: Ich wollte dich nie verraten. Ich wusste zwar von Anfang an, dass du eine Auserwählte bist, doch ich habe mit dir geschrieben, weil ich dich nett fand, nicht wegen deiner Herkunft.
Ich habe dich auch nie angelogen. Ich habe vielleicht verschwiegen, dass du meinen Vater kennst, aber was mich anging, habe ich immer die Wahrheit gesagt.
Ich bin Schmied und mache gerade eine Ausbildung in Warschau, aber meine Heimat ist Deutschland.
Ich weiß, ich habe dir ziemlich viel der Wahrheit verschwiegen, doch das möchte ich jetzt wieder gutmachen.
Treff dich mit mir und ich zeige dir, wo ich herkomme.
Das Reich der Bändiger ist nämlich nicht überirdisch, sondern weit unter der Erde. Es ist etwas ganz Besonderes, was ich gerne mit dir teilen würde. Vielleicht verändert es deine Sicht der Dinge.
Ich mag dich wirklich, verstehst du? Ich will dir keine Falle stellen, sondern mein Zuhause zeigen. Ich will, dass du verstehst, wofür wir Bändiger kämpfen.
Bitte, sag mir, dass du kommst.
Wenn du nicht antwortest, schreibe ich dir morgen wieder.
Liebe Grüße
Jesper
Ein paar Mal holte ich erschrocken Luft. Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte.
Jespers Worte hallten in meinem Kopf wider, obwohl ich immer wieder versuchte, sie loszuwerden.
Ich wusste nicht, ob er die Wahrheit sagte. Ich wusste nicht, ob ich ihm trauen konnte. Und es klang zu schön, um wahr zu sein.
Es konnte einfach nicht wahr sein. Jemand, der sein ganzes Leben mit Jacob William verbracht hatte, konnte nicht nett zu mir sein. Er musste lügen, um mich in eine Falle zu locken.
Andererseits wünschte ich mir so sehr, dass alles, was hier stand, der Wahrheit entsprach. Ich wünschte mir, dass seine Worte ehrlich waren und ich mich ihm öffnen konnte. Denn ich vermisste unsere Gespräche, unsere Nachrichten und das Gefühl, wenn er mir schrieb.
Außerdem schien es so, als würde er mir neue Informationen liefern können und darauf war ich heiß. Was wussten die Feuerbändiger, was die Natesim nicht wussten?
Es klopfte an der Tür und ich schrie auf. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, dass mich das Klopfen zu Tode erschreckte.
„Wer ist da?", fragte ich voller Angst.
„Ich bin es, Marie. Du wolltest mir doch von deinem Besuch im Kerker erzählen."
Ich entspannte mich wieder. Das war nur Marie. Ich hatte nichts zu befürchten. Auch wenn ich kurz panisch geworden war, stand da kein Feuerbändiger, der mich mit Haut und Haaren verbrennen wollte.
Einmal fuhr ich mir durch die Haare. Sie standen alle zu Berge, da ich sie beim Hin und Her rennen durch das Zimmer völlig verwuschelt hatte. Nun versuchte ich, sie wieder etwas ordentlicher hinter meine Ohren zu klemmen.
Dann stand ich auf und ging zur Tür.
Marie lächelte mich an und steuerte auf mein Bett zu.
Ich folgte ihr, nachdem ich die Tür hinter ihr zugemacht hatte. In meinen Gedanken tobte noch immer ein Sturm.
Die Feuerbändiger hatten ein großes, unterirdisches Versteck und ihr Ziel war es Nachtreich und Tagreich für sich einzunehmen. William selbst wollte sich an Sverre rächen, in dem er das Tagreich vollends vernichtete. Doch was wollte Jesper? In seiner Nachricht schien es so, als wäre ihm ebenfalls an der Rettung der Erde gelegen und das bedeutete, dass ich mit ihm zusammenarbeiten könnte. Doch natürlich könnte das alles auch einfach eine große Lüge sein. Was brachte mich dazu, immer wieder zu denken, dass ich mich auf ihn verlassen konnte?
Er hatte mich schon einmal verraten. Er würde es wieder tun.
Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Meine Mission bestand darin, die Erde zu retten. Mithilfe der Auserwählten würde ich Sanna und Mano aus den Himmelskörpern befreien, die Menschen retten und die Natesim von ihrer Schuld reinwaschen. Doch was war mit den Feuerbändigern? Würden wir für immer verfeindet bleiben?
Wieder dachte ich an Jespers Worte. An den Wunsch, sich mit mir zu vereinen. An den Frieden, der vielleicht auch zwischen Natesim und Feuerbändigern herrschen könnte. Wenn wir nur beide aufhörten, so versessen auf unsere alleinige Herrschaft zu sein.
Ich wünschte mir wirklich, eine allumfassende Lösung zu finden. Alle Gruppen zufrieden zu stellen. Und vielleicht könnte mir Jesper dabei helfen. Vielleicht sollte ich ihm wirklich mal einen Besuch abstatten und sehen, was er mir zu sagen hatte.
Doch konnte ich Jesper vertrauen?
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