Hearing the Future
Nein, nein, nein! Es konnte doch nicht sein das es jedes Mal in einer Katastrophe endete, wenn ich jemanden die Zukunft vorhersagte! Frustriert ließ ich mich auf einen Sandhügel in meinem Zimmer fallen. Der warme Wüstensand beruhigte meine Nerven und dennoch erinnerte er mich jedes Mal an meine verfluchte Gabe. Gedankenverloren ließ ich den Sand durch meine Finger rieseln. Was wenn sie wirklich recht hatten? Wenn ich nur Unglück brachte? Ihnen nur das schlechteste in ihrer Zukunft zeigte und damit heraufbeschwor das es passierte? Während meine Gedanken immer dunkler spiralisierten, sank ich immer tiefer in den Sand. Abrupt setzte ich mich auf. Nein! Das durfte ich nicht denken. Ich hatte diese Gabe für einen Grund und ich sah ja nicht nur schlechte Sachen. Es waren auch gute Sachen dabei... naja ab und zu... wenn jemand das positive darin sah... was so gut wie nie vorkam, aber wie auch immer! Wenn ich schon nicht versuchte positiv zu sein wie sollten es dann meine Klienten!
Seufzend ließ ich mich zurück in den Sand fallen. Wäre es doch nur nicht so schwer! Da kam mir eine interessante Idee. Sofort sprang ich auf und tigerte auf und ab. Was wäre wenn ich einen Blick in meine eigene Zukunft warf? Vielleicht könnte ich darin sehen wie ich meine Gabe verbessern oder besser verwenden kann? Vielleicht könnte ich so einen Weg finden unsere Familie zu unterstützen.
Entschlossen machte ich mich auf den Weg in den Altarraum. Stufen über Stufen... Das konnte dauern.
Eine Ewigkeit später kam ich erschöpft am oberen Ende der Treppen an. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, lief ich schnellen Schrittes über die Hängebrücke, durch den Tempelartigen Flur, direkt in den riesigen Raum, den ich für Prophezeiungen nutzte. Laut schloss sich die Tür hinter mir und ließ es laut widerhallen in der Höhle. Wow, das wäre sicher ein Albtraum für meine Nichte Dolores. Sie würde bei diesen Geräuschen sicher durchdrehen. Aber heyy wer würde nicht verrückt werden bei nichts als Sand und noch mehr Sand weit und breit? Dazu noch die ständige Hitze und die Einzigen, die sich inzwischen hier hoch wagte, waren meine Echos und ein paar Ratten. Also beste Gesellschaft! Ha ha ha... Gott dieses Zimmer war wie die Gabe ein reinster Albtraum.
Urgh, ich sollte es einfach hinter mich bringen. Zumindest war diesmal niemand da den ich enttäuschen konnte oder der mich anschrie, nachdem ich ihn etwas unerfreuliches gezeigt hatte. Tief atmete ich ein, nachdem ich mich in die Mitte des Kreises gesetzt hatte. Flink warf ich etwas Salz über meine Schulter, eine Angewohnheit, die ich mir über die Jahre angeeignet hatte, angeblich sollte das das Böse fernhalten und Unglück verhindern, und zündete ein Streichholz an.
Sorgfältig entfachte ich das Feuer in den verschiedenen Kräuterstapeln und konzentrierte mich darauf was ich sehen wollte. Doch es passierte nichts. Verbissen presste ich die Augen zusammen. „Komm schon... Komm schon! Irgendetwas muss da doch sein!" flüsterte ich angespannt. Dann endlich begann der Sand langsam zu rotieren und bildete eine Kuppel. Erfreut keuchte ich auf. Es funktionierte! Doch zu früh gefreut. Plötzlich färbte sich der Sand schwarz. Erst nur unten dann stieg es langsam nach oben bis es stockfinster in der Kuppel war. Panisch versuchte ich die Vision abzubrechen, aber es ging nicht. Der Sand um mich herum peitschte immer stärker und langsam bekam ich es mit er Angst zu tun, da hörte ich es. Eine leise Stimme. Konzentriert versuchte ich mehr zu hören. Sie sagte irgendetwas... nein sie sang! Erstaunt öffnete ich die Augen, die ich zuvor aus Angst geschlossen hatte, als ich das erkannte. Dort sang jemand! Jetzt konnte ich die Stimme klar und deutlich singen hören und mit jedem Wort leuchtete irgendwo in der dunklen Kuppel etwas golden auf und erhellte sie. Es war wunderschön. Jedoch hatte jedes Lied ein Ende und die Kuppel fiel in sich zusammen. „Nein, nein! Da muss mehr sein! Verdammt wieso kann ich nicht sehen wer die Sängerin ist und wie mir das helfen soll!" Doch der Sand rieselte durch meine Finger und nahm wieder seine normale Farbe an. Das Einzige was zurück blieb war die Prophezeiungsplatte aus Glas. Genau wie die Vision war sie besonders. Sie bestand nicht aus grünem Glas, sondern aus pechschwarzen mit einer einzigen kurzen goldenen Notenzeile in der Mitte.
Ernüchtert erhob ich mich mit der Platte aus dem Sand. Damit hatte ich wohl ein Rätsel mehr in meinem Leben. Vorsichtig wischte ich einige einzelne Sandkörner von dem Glas, um keine Kratzer zu hinterlassen und hängte es im geheimen Nebenzimmer auf. Egal was es bedeutete, diese Melodie würde ich so schnell nicht vergessen, sie hatte sich sowohl in mein Hirn als auch in mein Herz eingebrannt. Voller Tatendrang schloss ich die Geheimtür und machte mich auf den Weg aus meinem Zimmer. Egal was es bedeutete, vielleicht war das der Anfang von etwas Gutem.
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