Runde 2

In der letzten Woche hatten wir unsere Runde damit geschlossen, dass die Helden eine merkwürdige Stimme hörten, welche wie vom Wind getragen über der Stadt zu hören war.
Sofort unterbricht Shynlae ihre Meditation und auch die restlichen drei richten sich ruckartig in ihren Betten auf. Die Melodie der Stimme ist traurig und klagend. Auch wenn sie keine Worte verstehen können, fühlen sie die Trauer, von welcher sie zeugt.
Ihnen fällt auf, dass sie Naida komisch verhält. Ihre Augen sind glasig und sie scheint von dem, was um sie herum passiert nicht viel mitzubekommen. Corvall landet auf ihrer Schulter und versucht, ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, doch ohne Erfolg.
Naida ist dem dunklen Schleier der Trauer verfallen, welchen die Stimme über die Stadt legt.
Elyn hat zum Glück die rettende Idee. Sie holt einmal kräftig aus und schlägt Naida einer ihrer immerfeuchten Tritonenhände, mitten ins Gesicht. Dieser Schock holt Naida wieder zurück in die Gegenwart. Doch das seltsame Gefühl, dass sie für diese Augenblicke erlebt hatte, wird sie nicht so schell vergessen.

Die vier Helden beschließen, keine Zeit mehr zu vergeuden und sich auf den Weg zu machen. Sie packen ihre wenige Habe zusammen und verlassen ihr Zimmer. Als sie jedoch dem Gang zurück in die Gaststube folgen, bietet sich ihnen ein äußerst merkwürdiges Bild.
In etwa 30 Menschen von allen Altersklassen und Rassen die man in Gor finden kann, stehen in einem dicht gedrängten Kreis in dem großen Schankraum. Sie haben die Arme umeinandergeschlungen. Shynlae erkennt mit ihren scharfen Augen sogar die Tränenströme, die einigen über das Gesicht laufen. Ein allgemeines Wehklagen und der Hauch des stummen Mitleides liegen gen in der Luft. Barakas versucht, die Bewohner auf sich aufmerksam zu machen. Mit allem, was seine Kehle hergibt schreit er über die Menge. Diese scheint ihn nicht bemerkt zu haben oder ignoriert ihm vollkommen. Stattdessen hören sie nun ein anderes Geräusch aus einer der Ecken. Sie sehen nach und finden einen großen Muskulösen Dockarbeiter. Er sitzt zusammengekauert in der Ecke und schlägt mit einem dumpfen Geräusch seinen Kopf gegen die mit Holz verkleidete Wand. Den Helden wird es in dem Gasthaus mehr als ungemütlich. So vorsichtig wie es ihnen nur möglich ist, verlassen sie Gasthaus.
Zusammen verschaffen sich Elyn und Naida einen groben Überblick und navigieren die Gruppe zielsicher in Richtung Norden. In Richtung mysterioser Stimme.
Im schwachen Licht des Sommermondes bestreiten sie ihren Weg etwa eine Stunde lang ohne Hindernisse. Langsam baut sich um sie herum ein kleines Waldstück auf. Die Geräusche des nächtlichen Waldes hüllen sie ein und Barakas und Naida verspüren ein warmes, fast heimliches Gefühl. Die Kronen der großen Laubbäume halten einen Großteil des fahlen Mondlichtes ab, weshalb sie sich mit ihrer Nachtsicht zufrieden geben müssen. Naida hat die größten Schwierigkeiten, den großen Wurzeln oder heruntergefallenen Ästen aus dem Weg zu gehen.
Sie laufen noch eine gute viertel Stunde, da bemerkt Elyn ein Rascheln im Wald zu ihrer Linken. Sie ruft Shynlae, deren Augen im Dunkel der Nacht besser sehen können als ihre. Die Umrisse, die sie ausmachen kann, ähneln denen von großen, kahlen Ästen. Die sich seltsamerweise bewegen.....
Sicherheitshalber entscheiden die vier, langsam und heimlich an den sich bewegenden Umrissen vorbei zu laufen. Naida und Shynlae gelingt es, sich hinter den Büschen und Bäumen zu verstecken und zwischen ihnen hin und her zu huschen. Barakas wandelt im Schatten der großen Baumkraunen. Elyn jedoch übersieht in ihrer Aufregung einen trockenen Ast auf dem Waldboden. Das Knacken des trockenen Holzes, als es unter der Last bricht, scheint von den Bäumen wiederzuhallen. Die sich bewegenden Umrisse schwingen ruckartig nach oben. Es wird klar, dass es sich hierbei um die Geweihe von Wild handelt, dass sich in einer dreier Gruppe gesammelt hat. Ein großer Hirsch mit prächtigem Geweih und zwei Hirschkühe, deren Geweihe ein weniger kleiner, aber nicht weniger formschön sind.
Shynlae erstarrt, als sie erkennt, dass an den Mäulern der Tiere etwas dunkles, dickflüssiges heruntertropft.
Kaum kann sie dies ihren Gefährten miteilen, preschen die Tiere aucj schon auf sie zu.............

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