Kapitel 1/Wiedergeburt
Es war mitten in der Nacht, ein Hüne stand am Rand des Waldes und starrte auf die Lichter der kleinen Stadt Westland Hill. Einsam fuhr ein Auto auf der Landstraße wenige Meter von ihm entfernt vorbei, doch die Schatten riesiger Bäume verbagen seine Gestalt. Er wandt seinen kühlen Blick von der Kleinstadt ab und verschwand in den Schatten der Nacht, wurde ein Teil des Waldes. Ein melodisches, hauchzartes Heulen wurde vom Wind durch den Wald getragen. Wölfe.
Starke, ausdauernde Tiere, geduldig und schlau. Der Mann ging weiter. Seine schweren Schritte versanken im feuchten Laub, eine kühle Brise der lauen Septembernacht wehte wildes kastanienbraunes Haar durch das in Schatten gehüllte Gesicht. Plötzlich hörte er tiefes knurren hinter sich. Der Hüne blieb stehen und drehte sich langsam um. Ein riesiger Wolf stand dort. Bedrohlich und Wild. Silbrig bis nachtschwarzes Fell glänzte im schwachen Schein des Vollmondes.
Samantha und Sarah Carter saßen wie gelähmt im Wohnzimmer des Hauses. Plötzlich klickte ein Schlüssel im Schloss der schweren Haustiere. Sam sprang auf, stürmte los. Sie hoffte so sehr, dass es ihre Mutter, Sharon Carter, sein würde. Und tatsächlich. Die Frau, etwa ende dreißig, mit den Schokobraunen Haaren kam herein und umarmte ihre Tochter. ,,Es ist so schrecklich", sagte sie mit ihrer samtweichen Stimme. Auch Sarah, das älteste Kind der Frau, kam zur Tür. Der Schock der jüngsten Geschehnissen saß den dreien tief in den Knochen. Ein weißer Mercedes hielt vor der Türe des großen Hauses, ein Mann stieg aus und eilte zur Türe. Er war recht groß und der schwarze Anzug stand ihm gut. Er sah elegant und stilvoll jedoch nicht abgehoben aus. Seine schwarzen Haare waren an den Schläfen leicht ergraut. ,,Ist alles okay?", fragte der Mann, Jack Carter, besorgt. Seine Frau nickte, doch eigentlich war gar nichts okay. Sie alle waren verängstigt. Freilich waren sie das, die Gewissheit, dass dieses Monster vermutlich frei durch ihre Kleinstadt lief brachte sie beinahe um den Verstand.
Krallen und Zähne trafen auf Fleisch, rissen Haut auf und ließen Blut aus frischen Wunden sickern. Zedric war sein Name, doch diese Person war im inbegriff zu sterben. Nicht wegen Wunden oder Krankheiten. Sie wurde vergessen, vergessen von sich selbst. Geliebt von niemanden. In diesem Moment mit beiden Händen in dem Maul eines Wolfes, Zähne bohrten sich tief in sein Fleisch. Immer weiter drückte er den Kiefer des Tieres auseinander, Knacken und Winseln war Musik in seinen Ohren. Der Kieferknochen gab nach.
Dennis saß zuhause. Seine Mutter hatte sich immernoch nicht gemeldet, doch als Opfer wurde sie zum Glück auch noch nicht bekannt gegeben. Es war quasi nichts bekannt, die Polizei hatte keinerlei Hinweise auf Täter gegeben und auch das Personal des Asylums war ahnungslos. Alles was man noch hörte war die Anzahl der Opfer, mittlerweile waren es dreizehn Menschen die durch die Hände des unbekannten ums Leben kamen. Es wirkte alles so surreal, als wären sie in einem schlechten Horrorfilm.
Der Ausgerenkt Kiefer hing am Kopf des bewegungslosen Tieres. Der riesige Mann stand über dem Körper und sah darauf hinab. Sein Blick wirkte ausdruckslos. Nichtssagend. Es tat ihm nicht leid, doch freuen tat er sich auch nicht. Er griff nach dem Kopf des Tieres, Schnitt langsam die Kehle durch. Das Blut ran aus dem Körper und versickerte im feuchten Waldboden. Fell wurde geschnitten wie Papier.
Er schlug einen Stein so lange gegen einen anderen bis er spitz genug war. Ein Knochen, der Oberschenkelknochen des toten Tieres, diente als Griff.
Stein schabte über Knochen und rohes Fleisch.
Die Sonne ging langsam auf, tauchte das Tal und den Wald in sattes Rot. Glänzend wie das frische Blut auf seinem Körper.
Der Mann zog den Kopf des präparierten Wolfes über sein Gesicht. Schwarzes Fell hing über dem breiten Rücken. Zedric war gestorben, er hörte auf zu existieren. Wurde ersetzt durch ein Monster.
Braune Augen öffneten sich in den leeren offenen Höhlen des toten Tieres.
Zed Thunder war endlich geboren. Und er wollte, dass jeder dies wusste.
Doch noch konnte er sich zügeln, noch konnte er rational denken. Er würde warten bis der perfekte Moment gekommen war. Und sollte dies Jahre dauern, er würde warten.
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