Kapitel 13

»Sie hat einen Anfall!«
Stimmen redeten durcheinander, Geräte und Maschinen piepten und brummten um sie herum.
Das kleine Mädchen spürte wie ihr Körper sich verkrampfte, sie öffnete die Augen und starrte an die Decke direkt in das unangenehme Licht einer Neonröhre. Dann schoben sich zwei ozeanblaue Augen in ihr Sichtfeld.
Eine warme Hand legte sich um ihre Wange während der Mann mit einer kleinen Lampe abwechselnd in ihre Augen leuchtete.
Sie konnte nicht atmen, alles in ihr schrie nach Sauerstoff, doch ihre Lungen schienen einfach nicht hören zu wollen.
Die kleinen Finger Gruben sich fest in den Stoff der Laken. Sie wollte um Hilfe bitten. schreien oder weinen. Aber dazu kam sie nicht. Ihre Hände krampften um den weißen Kittel des Arztes.
»Keine Sorge, alles wird gut. Atme einfach«, summte die Stimme sanft und melodisch.
Sie spürte einen Stich in ihrem dünnen Arm, kühle Flüssigkeit pumpte in ihre Adern.
Nur Sekunden später setzte die Wirkung ein. Ihre Lungen füllten sich gierig mit frischer Luft.
Tränen liefen unaufhörlich über das blasse Gesicht.
»Siehst du, alles ist in Ordnung...«
Fern hörte sie die schreie einer Frau. Ihr Blick fiel auf eine rotblonde Frau die außerhalb des Raumes von einem großen Mann festgehalten wurde. Seine Arme waren um den hübschen Körper der Frau gelegt, sie war höchstens Anfang dreißig. Vielleicht höchstens fünfunddreißig.
Kraftlos streckte sich ein kleiner Arm nach dieser seltsam vertrauten Person aus. Müde und erschöpft fielen ihre Augen zu, auch wenn das Kind versuchte dagegen anzukämpfen.
Der Arm sank langsam neben den zitternden Körper, ihre Lider wurden schwer wie Blei. Das letzte was sie sah war, dass der Doktor den Raum verließ. Dann schlossen sich die Grünen Augen.

Malin öffnete die Augen, das erste was sie sah war eine fürchterliche Bestie die gerade zum Sprung ansetzt. Die messerscharfen Klauen waren bereit sich in ihr Fleisch zu schlagen. Sie war sich sicher, dass die Zähne keine Mühe hatten selbst ihre Knochen zu zermalen als wären es Zahnstocher.
Sie starrte in die Augen der Kreatur, sah die Gier und den Hunger. Aber auch den Schmerz und den Hass.
Es war höchstens noch 50 Zentimeter entfernt und Malin hatte bereits mit ihrem Leben abgeschlossen.
Doch dann flog etwas über sie hinweg. Ein dicker Ast traf die Bestie. Es schlug direkt auf dem Kiefer auf. Das feste Holz berstete, splitter und Späne rieselten auf sie herab.
Das Wesen wurde tatsächlich zurück geschleudert, jaulte schmerzerfüllt auf und blieb regungslos im Laub liegen.

»Das wars noch nicht«, knurrte Adam. Er stand seitlich über ihr und hielt einen gebrochenen Ast in der Hand, etwa so breit wie sein Unterarm.
»Danke«,sie stand langsam auf. Adam warf das Stück Holz neben sich.
Zusammen rannten sie bis zum Kieshof der beiden Häuser.
Erst dort hörte Malin auf zu rennen. Sie sah Adam an.
»Du hattest dieses Wesen die ganze Zeit in deinem Haus! Du wusstest, dass es geflohen ist! Du wusstest, dass wir in Gefahr waren!«
Die Autorin sah ihr gegenüber an, Unglaube und Wut lag in ihren grünen Augen.
»Wieso sagst du nichts! Adam!«
Sie stieß die Flächen Hände gegen seine Brust, schubste ihn damit ein Stück zurück.
Er schwieg, sah einfach aus kalten, azurblauen Augen zu ihr.
»Sag was!«, brüllte sie, packte seinen Arm und vergrub die Fingernägel im Stoff des der dünnen Jacke.
»Was willst du hören? Es ist nicht meine Schuld, dass er geflohen ist«, rechtfertigte er sich sachlich ruhig.
Die Autoren schüttelte wütend den Kopf, sie schlug ihre Faust gegen seine Schulter.  »Er ist dein Bruder! Hör auf so ein verdammtes Arschloch zu sein! Was willst du jetzt tun?!«
Adam fixierte den Boden, dann wieder die Autorin. 
»Woher weißt du, dass er mein Bruder ist?«
»Du hast von ihm erzählt. Und...«, sie schwieg.
»Und was?«
»Nichts! Scheiße, wie haben keine Zeit dafür!«
Adam nickte. Er steuerte auf sein Haus dessen Tür noch offen stand zu.
»Adam! Was willst du Tun?!«
Die Autorin rannte ihm nach, sie griff nach seinem Arm, doch er riss sie los und drehte sich ruckartig um.
»Ich hab' keine Ahnung!«, schrie er sie an. In seinen Augen lag Wut und Trauer, aber mindestens genauso viel... Angst?
Das erste Mal seit sie ihn kannte spürte sie echte Emotionen. Menschlichkeit.
Sie sah ihn schockiert an, doch dann nickte sie.
»Okay, was sind seine Schwächen? Wie können wir es stoppen?«
Adam betrat sein Haus. Die Autorin folgte ihm in seinen Keller wo er etliche Blaupausen, Zeichnungen und Formeln an den Wänden und auf Tafeln geschrieben hatte.
»Er hat keine. Es gibt kein Gegenmittel. Wir brauchen Waffen um es zu verletzen«, erklärte er.
»Du kannst nicht auf deinen eigenen Bruder schießen!«
Adam fuhr sich durch die Haare, anschließend zeigte er auf die Tür.
»Das Ding ist nicht mein Bruder! Es wird bereits jetzt wieder nach uns suchen, wenn es nicht schon längst den Weg in die Stadt gefunden hat! Und glaub' mir, es wird jeden töten der im Weg ist!«

Malin dachte an die vorherige Begegnung, seinen Schrei um Hilfe.
»Nein, er braucht Hilfe«, sagte sie fest.
»Hilfe? Du brauchst Hilfe, wenn du denkst, dass dieses Ding rehabilitiert werden kann. Setz es doch an ne' Supermarktkasse und schau was passiert. Es ist außer Kontrolle!«
Die Rothaarige schüttelte den Kopf.
Siee wollte zu einer Antwort ansetzen als sie Geräusche aus dem Haus hörte.
»Bitte sag' mir, dass du die Haustür abgeschlossen hast«, murmelte sie.
Der Mann schüttelte den Kopf.
»Bleib still«

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