-4 Jahre später-

Nervös stand ich mit Tyler vor der Bürotür. Aufgeregt lief in den langen Gang auf und ab wie ein Löwe. „Mr. Turner, Mr. Jones" riss mich ein Frauenstimme aus meinen Gedanken heraus. Ich nahm Tyler bei der Hand und ging mit ihm gemeinsam in das großräumige Büro. Mrs. Bennett bat uns uns zu setzten. „Guten Tag" sagte sie mit freundlicher Tonlage. Tyler und ich wünschten ebenfalls einen guten Tag.

„Nun Mr. Turner und Mr. Jones. Sie beide möchten also gerne ein Kind adoptieren. Laut Ihren Angaben ein Mädchen zwischen 3 und 12 Monaten. Ist das korrekt?". „Ja das ist korrekt" antwortete ich. „Darf ich Sie beide fragen warum ausgerechnet ein Mädchen?". „Meine Cousine hat ein kleines Mädchen. Und wir beide haben einfach gemerkt dass wir viel besser mit Mädchen umgehen können als mit Jungen". „Schön. Wirklich das ist sehr schön. Wenn das so ist würde ich Ihnen gerne Selena vorstellen. Sie ist 6 Monate alt und sehr liebebedürftig. Ich denke sie würde es bei Ihnen sehr gut haben". Selena. Ich spürte wie heiße Tränen in meinen Augen aufstiegen. Seit fast 6 Jahren hatte ich meine kleine Schwester nicht gesehen. Wie sie jetzt wohl aussah? Ob sie immer noch das hässliche Entlein der Familie war?

„Bitte entschuldigen Sie mich kurz" spuckte ich aus und rannte aus dem Büro. Kaum draußen angelangt, flossen auch schon meine Tränen. Obwohl Selena manchmal genervt hatte, war sie neben Tyler der wichtigste Mensch in meinem Leben gewesen. Plötzlich legten sich warme Hände auf meine Schulter. „Hey was ist denn los Kyle?". „Der Name. Es ist der Name. Ich musste an Selena denken. Fast 6 Jahre sind vergangen seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe". „Verstehe. Aber willst du die kleine Selena nicht doch einmal kennen lernen?". „Doch sehr gern sogar". „Na dann komm wieder mit rein".

„Entschuldigen Sie Mrs. Bennett". „Gibt es denn was zu entschuldigen? Das habe ich schon öfter erlebt das Menschen auf den Namen der Kinder emotional reagieren da sie sie an ein Familienmitglied erinnern. Aber während Sie beide draußen waren habe ich bereits bei der Kinderstation angerufen. Sie erwarten uns bereits".

Durch eine Glasscheibe konnten wir die vielen Babys sehen. Sie sahen aus wie kleine Engel. „Kommen Sie mit rein. Aber leise. Wie Sie sehen schlafen die Kleinen gerade". Ein süßlicher Duft kam uns entgegen als wir das Zimmer betraten. Ich vermutete das Babypuder. Mrs. Bennett schritt schnellen Schrittes voran und blieb dann bei einem der niedlichen Bettchen stehen. Gespannt blickten Tyler und ich auf das Kleine Wesen das darin lag. Ein kleines Mädchen mit rosa Strampler lag darin und schlief in Seelenruhe. Mrs. Bennett hob die Kleine vorsichtig raus und übergab sie mir. „Das ist Selena"