Kapitel 11

May's P.o.V.

,,Du kannst hier wohnen, wenn du willst.", schlug Luke vor und löste sich von mir. Mein Blick schnellte zu seinem Gesicht, da ich sehen wollte, ob er mich gerade veräppelte oder es wirklich ernst meinte. ,,Ist das ernst gemeint?", hakte ich etwas misstrauisch nach und zog eine Augenbraue hoch. Heftig nickte er und blickte mich dann erwartungsvoll an. Sollte ich zu Sagen und bei den Jungs wohnen, die ich nicht mal richtig kannte? Oder lieber mein Glück erneut versuchen und in irgendein Hotel ziehen? ,,Ich kenne euch ja nichtmal wirklich.", sprach ich meine Gedanken aus und sah mich dabei in seinem ziemlich unordentlichen Zimmer um, was mir vorher gar nicht aufgefallen war. ,,Dann lernst du mich und die anderen drei Idioten halt kennen.", konterte er und grinste mich siegessicher an, doch ich stoppte. Drei Idioten? Ich dachte hier würden nur Ashton und Luke wohnen, mit denen ich mich wenigstens schon ein bisschen angefreundet hatte. ,,Andere drei?", wiederholte ich seine Worte mit runzelnder Stirn.

Bevor ich auch nur irgendwas hinzufügen konnte, hatte Luke mich schon über seine Schulter geschmissen und bretterte mit mir im Gepäck die Treppen runter, wo er mich dann vor seinen Mitbewohnern nieder ließ. Damit ich nicht umkippte, da mir so schwindelig war, klammerte ich mich an ihm fest und sah mich dann um. Vor mir saßen Ashton, den ich ja schon kennengelernt hatte, neben ihm der Junge, dem ich heute seinen Kaffee über sein Shirt gekippt hatte und ein dritter mit roten Haaren (Mir ist bewusst, dass er zur Zeit keine roten Haare hat...). ,,Hi.", rutschte es mir heraus und ich blickte unschlüssig von einem zum anderen, doch keiner regte sich oder hielt es für nötig sich mir vorzustellen. Also übernahm Luke das für uns, da er merkte, wie unangenehm die Situation für mich oder generell uns alle war.

,,Jungs, das ist May. Sie wohnt jetzt hier.", stellte er mich vor und grinste mich dabei an. Sofort boxte ich ihm in die Seite, da ich schließlich noch nicht zugestimmt hatte und die drei sicher auch noch was mitzureden hatten, bei dieser Entscheidung. ,,Ist für mich super okay.", stimmte Ashton seinem Freund ohne Wiederrede zu und lächelte mich vorsichtig an. Wahrscheinlich war er etwas verletzt, weil ich ihn eben, aus seiner Sicht, ohne Grund abserviert hatte. Natürlich könnte ich ihm jetzt alles erzählen, aber dazu war ich noch nicht wirklich bereit und solange keiner nachfragte, konnte ich es noch hinauszögern. ,,Ich bin Michael, aber du kannst mich auch einfach Mikey nennen.", meldete sich nun der mit den rot gefärbten Haaren zu Wort. Eigentlich wollte ich ihm nur die Hand schütteln, doch er hatte ganze andere Pläne und zog mich einfach in seine Arme, aber ich erwiderte nicht wirklich, was daran lag, dass ich erstens zu überrumpelt wurden war und zweitens sofort der Gedanke an den unbekannten Mann von eben in meinem Kopf auftauchte. Nun lagen alle Blicke auf dem mittleren, welcher sich immer noch nicht geäußert hatte. Ich konnte ja auch verstehen, dass er sauer auf mich war, aber wenigstens vorstellen, konnte er sich doch wohl, oder nicht?

,,Ich bin Calum.", sagte er nun seufzend, nachdem Michael ihn leicht wütend angerempelt hatte. Auch ihm reichte ich die Hand, welche er kurz angebunden schüttelte. ,,Es tut mir Leid wegen deinem Shirt.", entschuldigte ich mich nochmal und biss mir auf die Lippe, da ich wusste, dass er mir möglicherweise nicht verzeihen würde, doch da hatte ich mich gewaltig getäuscht. ,,Schon okay. Mir tut es auch Leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen, May.", erwiderte er und zog mich überraschender Weise in eine Umarmung. Was um Himmels Willen hatten die denn alle mit ihren ganzen Umarmungen?! Ziemlich offensichtlich verkrampfte ich mich und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Luke merkte das, glaube ich, da er mir beruhigend eine Hand auf die Schulter legte und mich verständnisvoll ansah. ,,Also darf sie hier einziehen?", fragte er erneut nach und bekam ein einstimmiges Nicken von den anderen. Was sollte ich da noch sagen? So schlimm schienen die vier nicht zu sein und vor allem Luke und Ashton würden mich nicht mehr so einfach gehen lassen. Wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich mich auch nicht unbedingt alleine nach draußen begeben und vielleicht auch noch dem Typen von eben über den Weg laufen, denn das würde nächstes Mal wahrscheinlich nicht so gut ausgehen. ,,Okay, du hast gewonnen, Luke.", stimmte ich zu und hörte im nächsten Moment auch schon lautes Gejubel, welches nur von den vier Idioten stammen konnte.

,,Super! Gehst du schonmal in mein Zimmer, May? Ich muss nur noch kurz was mit den Jungs besprechen, dann komme ich nach.", antwortete der Blondschopf und sah mich bittend an. Wie befohlen erhob ich mich und stampfte die Treppen zu seinem Zimmer hoch.

Luke's P.o.V.

,,Okay Luke, ich glaube du musst uns mal etwas erklären.", fing Michael unser kleines Gespräch unter acht Augen an und sah mich dabei abwartend an. Sofort nickte ich und sah noch einmal kurz um die Ecke, um sicher zu gehen, dass May wirklich nicht wahr hier war und vielleicht etwas hörte, was sie nicht sollte. ,,Sie kennt uns nicht.", teilte ich den anderen mit, welche mich sofort wissend an sahen. Eigentlich wollte ich May nicht anlügen, da sie dass nicht verdient hatte. Vor allem nicht nach heute Abend. Ich war kurz davor ihr Vertrauen zu gewinnen und das würde ich mit dieser Nachricht vielleicht zerstören. Außerdem war sie eine der wenigen, welche uns nicht erkannt hatte und nicht wusste das Michael, Calum, Ashton und ich in einer weltweit berühmten Band waren. Ich wusste nicht, wie die anderen das sahen, aber es tat einfach mal wieder gut so einen Menschen um sich rum zu haben und das wollte ich nicht gleich wieder kaputt machen, in dem wir ihr die komplette Wahrheit sagen würden. May mochte uns so und war nicht, wie andere hinter unserem Geld oder Ruhm her. Sie war mir in der kurzen Zeit in der ich sie kannte unglaublich wichtig geworden und ich wollte sie nicht wegen dieser ganzen Superstar Sache abschrecken oder gar verlieren.

,,Luke, wir können ihr das nicht für immer verheimlichen. Irgendwann wird sie es merken. Sie ist nicht dumm. Sie muss nur eins und eins zusammenzählen.", überlegte Ashton und sah mich durchdringend an. Natürlich war mir das bewusst, aber ich wollte sie so lange da raus halten, wie es nur ging. ,,Ash hat Recht. Sie wird ganz schön sauer auf uns sein, dass wir sie angelogen haben, wenn sie es erfahren hat.", stimmte Calum und versuchte mich damit wahrscheinlich doch noch umzustimmen, aber das konnte er nicht. Da war diese Angst sie zu verlieren, welche mich um den Verstand brachte. ,,Ich weiß, aber versprecht mir einfach ihr nichts zu sagen. Ich will das machen und ich werde es auch, versprochen, aber noch nicht jetzt. Gebt mir ein bisschen Zeit.", erwiderte ich und blickte von einem zum anderen. Jeder nickte einmal kurz, sodass ich mich zufrieden erheben konnte und dann, wie ich es May versprochen hatte, in mein Zimmer zu ihr verschwand.

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