Kapitel 21
• W E S •
Mein Herz pocht vor Aufregung, als ich in meinen Wagen einsteige und Evan neben mir betrachte. Er tippt wild auf seinem Handy herum, scheint mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Von seiner Panik, meine Eltern zu treffen, ist ihm nichts anzumerken. Stattdessen beschäftigt ihn wohl gerade etwas anderes.
Seufzend manövriere ich mein Auto in den wenigen Verkehr, der in seiner Wohngegend herrscht.
Es ist soweit.
Wir fahren jetzt zu meinem Elternhaus, wo mich all das erwarten wird, wovor ich vor Jahren geflüchtet bin. Ich kann nur beten, dass die wenigen Tagen, in denen wir dort sind, nichts passiert, das Evan abschrecken könnte.
"Evan."
"Mhm?"
"Was ist mit dir?", frage ich ihn, um mich von meinen eigenen Sorgen abzulenken. Schon als wir gestern Abend miteinander telefoniert haben, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen, wirkte er abwesend. Und dann hat er unser Gespräch so abrupt beendet, dass ich nicht einmal darauf reagieren konnte.
Dass er hier neben mir sitzt, ist schon ein kleines Wunder für mich.
"Vielleicht ist das hier eine blöde Idee", höre ich ihn leise murmeln und trete geschockt auf die Bremse, sodass der Wagen stoppt.
Evan schaut panisch auf und starrt mich mit großen Augen an. "Was tust du?"
"Das sollte ich dich fragen! Warum soll das hier plötzlich eine blöde Idee sein?", wiederhole ich seine Worte. "Hast du jetzt etwa doch Zweifel bekommen, meine Eltern kennenzu-"
"Nein, Wes", unterbricht er mich und deutet auf sein Handy, das er noch in der Hand hält. "Entschuldige. Ich mache mir nur Sorgen um Matt."
Hinter uns hupt jemand, doch das interessiert mich gerade herzlich wenig. Erst als der Lockenkopf mich bittet, weiterzufahren, tue ich es.
"Du hast mir einen Schrecken eingejagt."
"Es tut mir leid, wirklich. Es ist nur … Irgendwas scheint zwischen Matt und Chris vorgefallen zu sein. Ich habe das Gefühl, ihnen beistehen zu müssen. Stattdessen fahre ich aber weg ..."
Seufzend schüttle ich den Kopf. "Evan, das Einzige, das du musst, ist zu lernen, abzuschalten. Du trägst immer die Sorgen anderer auf deinen Schultern. Irgendwann gehst du davon noch kaputt", entgegne ich besorgt und nehme seine Hand. "Du kannst nicht immer für jeden da sein. Und vor allem müssen deine Freunde auch mal allein zurechtkommen."
"Aber ..."
"Versuch nur für dieses Wochenende einmal, zur Ruhe zu kommen. Versprich es mir", bitte ich ihn und drücke seine Hand, um meinen Worten noch ein wenig Wert zu verleihen.
Wir halten an einer Ampel, die mir erlaubt, mich zu meinen Freund umzudrehen. Dieser sieht mich liebevoll an. "Du machst es mir gerade wirklich einfach, dich zu lieben."
Mich zu lieben.
Ehe er realisieren kann, was er da gerade gesagt hat, wende ich mit erhitzten Wangen mein Gesicht wieder ab.
Evan hat gesagt, dass er mich liebt. Ohne zu zögern. Es kam einfach über seine Lippen.
Sein leises Lachen dringt an mein Ohr. Ich zucke erschrocken zusammen, als er über meine glühende Wange streicht. "Dass ich das mal erlebe, dass du rot anläufst. Wie süß du dabei aussiehst."
Ich fasse mich wieder und nehme seine Hand, um einen Kuss auf ihren Handrücken zu hauchen. "Merk dir eines, Evanboy. Ich. Bin. Nicht. Süß. Kapiert? Sag das nochmal und ich verfrachte dich über das Wochenende in die Hundehütte."
"Deine Eltern haben einen Hund?"
"Nein, aber irgendwo in der Nachbarschaft wird man schon eine auffinden können."
*
Die Fahrt ist ruhig verlaufen. Evan ist bald eingeschlafen, er schien ziemlich erschöpft zu sein. Er soll mehr auf sich achten, anstatt nur für andere da zu sein. Aber Evan ist einfach ein Gutmensch. Er würde wahrscheinlich immer gegen sein eigenes Wohl entscheiden.
Mit einem mulmigen Gefühl fahre ich die Einfahrt zu meinem Elternhaus hoch. Anscheinend ist noch niemand zuhause, die Lichter sind erloschen und auch das Auto der beiden ist nicht zu sehen.
Ich wende mich meinem schlafenden Engel zu und fühle mich sofort geborgen wie jedes Mal, wenn ich ihn anschaue. Ich schnalle ihn vorsichtig ab und streiche ihm dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Aufwachen, Evan."
Er reagiert nicht.
Das ist nichts Neues. Da er schon öfter bei mir geschlafen hat, habe ich mitbekommen, dass er nicht so einfach aus dem Land der Träume zu wecken ist.
Schmunzelnd beuge ich mich vor, bis meine Lippen seine finden. Es dauert nicht lange, bis ich einen Gegendruck spüre. Und obwohl ich schon weiß, dass er wach ist, spiele ich das Spielchen nur zu gerne mit.
"Schlag deine schönen Augen auf, Dornröschen", hauche ich und nehme seine Unterlippe zwischen meine Zähne.
Leise stöhnt er auf, legt dann seine Hand in meinen Nacken, um mir näher zu sein.
"So gerne ich auch über dich herfallen würde, scheint mir das Auto doch ein sehr unbequemer Ort dafür zu sein", mache ich ihn aufmerksam und lasse etwas ungern von ihm ab, um mich nun selbst abzuschnallen.
Evan betrachtet das Haus vor uns.
"Meine Eltern sind noch nicht zuhause."
Wenn ich mich nicht täusche, entspannt er sich neben mir ein wenig. "Wollen wir?", fragt er dann, wartet aber gar nicht auf meine Antwort und steigt aus. Kopfschüttelnd folge ich ihm zum Kofferraum, den er schon geöffnet hat. "Das Haus ist schön. Du hast keine Geschwister, stimmt's?"
Auf seine Frage hin spannt sich augenblicklich jede Zelle meines Körpers an. "Nein, warum?"
"Es ist so groß."
Annabelle und Gideon wollten immer eine große Familie haben. Und als sie schwanger waren, haben sie sich ihrem Wunsch schon ein wenig näher gefühlt. Ich hätte endlich ein Geschwisterchen und sie ein weiteres Kind, das sie bedingungslos lieben konnten. Doch es sollte leider niemals soweit kommen.
Ich nehme unsere Reisetaschen in die Hände und deute mit einem Kopfnicken zum Haus. "Möchtest du es auch von innen sehen oder draußen stehen bleiben?"
Ein breites Grinsen umspielt seine Lippen, als er sich unter meinen Arm einhakt. Ich führe ihn über den Steinweg zur Haustür und suche den Schlüssel aus dem Geheimversteck heraus. Mein Lockenköpfchen geht vor, nachdem ich die Tür aufgeschlossen habe, und ich folge ihm hinein.
Es hat sich, seit ich das letzte Mal hier war, nichts verändert.
"Soll ich dir eine Tour geben oder wollen wir nach oben gehen?", frage ich ihn und entledige mich meiner Lederjacke. So entgeht mir auch der anzügliche Blick meines Freundes. Als ich ihn sehe, schüttle ich belustigt den Kopf. "So habe ich es nicht gemeint, Evan."
"Ach ja?"
"Ich dachte nur, du möchtest dich vielleicht ein bisschen frisch machen ..."
"Warum? Stinke ich etwa?", verdreht er meine Worte und grinst dann. Dass er mich damit verrückt macht, spornt ihn anscheinend nur noch weiter an. "Ist das nicht nur ein Trick, um mich in dein Zimmer zu locken?"
Augenverdrehend gehe ich an ihm vorbei in Richtung Treppe, kann mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Du bist ein Idiot."
"Dein Idiot!"
Er kann es nicht lassen, mich auf dem Weg nach oben zu kitzeln. Auch nicht auf der Treppe. Anscheinend hat ihm der Schlaf ein wenig zu gut getan.
"Wenn ich wegen dir stolpere ..."
"Dann musst du wohl ein wenig besser aufpassen", sagt er amüsiert und beobachtet gespannt, welche der Türen wohl zu meinem früheren Schlafzimmer führt.
Er folgt mir bis zum Ende des Flures. "Hier ist es. Würdest du die Tür aufmachen? Ich bin ein wenig verhindert", bitte ich ihn und halte unsere Taschen in die Höhe. Evan nickt und tritt einen Schritt vor, legt seine Hand auf die Klinke und drückt sie herunter.
Als er eintritt, höre ich ein erstaunten Laut. "Wie cool!" Er dreht sich einmal um seine eigene Achse, betrachtet jeden Winkel meines Zimmers. Besonders scheint ihm die Wandtreppe angetan zu haben, die zu meinem Schreibtisch führt.
Vor vielen Jahren haben wir mein Zimmer renovieren lassen. So habe ich ein Gerüst über mein Bett bekommen, auf welchem mein Schreibtisch steht. Somit haben wir nicht nur Platz gespart, sondern mein Zimmer sieht dadurch noch moderner aus.
Wie es aussieht, hat Anna mein Bett auch schon bezogen und sogar noch eine weitere Decke zusammengefaltet hingelegt. Ich stelle unser Gepäck neben dem Bett ab und lege meine Arme um Evan. "Gefällt es dir?"
"Es ist toll! Ich verstehe gar nicht, warum du unbedingt ausziehen wolltest."
"Wie gesagt, ich habe kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern."
Er dreht sich zu mir um. Einige Locken fallen ihm deshalb ins Gesicht. Schmunzelnd streiche ihm die Strähnen aus der Stirn, weshalb er die Augen verdreht. "Jaja, ich weiß. Ich sollte bald mal zum Friseur, bevor ein ganzer Dschungel auf meinem Kopf wächst."
"Das ist er bereits, Evanboy. Aber ich finde es süß."
Wir lehnen uns gleichzeitig zu dem anderen nach vorne, bis unsere Münder aufeinandertreffen. Ein wenig überrascht lasse ich es zu, dass er mich in Richtung Bett schiebt und mich dann auf die Matratze drückt.
"Haben wir im Auto nicht etwas unterbrochen?", murmelt er an meinen Lippen.
Grinsend rutsche ich ein wenig zurück, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu mir zu gesellen. "Ich kann mich nicht ganz daran erinnern."
Er klettert auf meinen Schoß, seine Lippen schweben über meine. "Soll ich dir ein bisschen auf die Sprünge helfen?", haucht er und dann finden seine Hände ihren Weg unter meinen Hoodie. Sie zeichnen die Konturen meiner Muskeln nach.
"So langsam tauchen einige Erinnerungen wieder auf", sage ich mit stockendem Atem und hebe meine Arme hoch, damit Evan mir den Pullover über den Kopf ziehen kann. Dann finden unsere Münder wieder zueinander. Meine Hände wandern über seinen Rücken nach unten und packen ihm an den Hintern. Er zieht die Luft scharf ein.
"Was hältst du davon, wenn wir uns für ein paar Stunden hinlegen?", schlage ich vor, als er sich von mir löst und Küsse auf meinem Hals verteilt. Ich lege seufzend den Kopf zur Seite, damit er es leichter hat und schließe genüsslich die Augen.
"Und was machen wir dann?" Seine Hände streichen weiterhin über meine nackte Haut. "Nur daliegen und irgendwann einschlafen?"
Grinsend kralle ich meine Finger in seine Haare und ziehe an ihnen, sodass er mich ansieht. Seine Augen leuchten auf. "Ans Schlafen denke ich nicht, Babyboy."
Ich presse meine Lippen wieder auf seine und ziehe ihn mit mir, als ich mich nach hinten fallen lasse.
Meine Finger machen sich an seinem Hemd zu schaffen, um es ihm endlich vom Körper zu reißen.
Das gerät aber schnell in Vergessenheit, als die Tür aufgerissen wird. Evan weicht erschrocken von mir und starrt Annabelle an, die uns überrascht betrachtet. Beunruhigend ist wohl, dass sie in ihrer Hand ein scharfes Messer hält.
• E V A N •
Erschüttert rutsche ich von Wes' Schoß und behalte dabei die Frau mit dem Messer ganz genau im Blick. Als mein Freund Anstalten macht, sich aufzurichten, packe ich ihn am Arm. Er schenkt mir aber nur ein Lächeln, bevor er vom Bett aufsteht und auf die Verrückte zuzugehen.
Als er vor ihr stehen bleibt, zieht sie ihn sofort in eine Umarmung. Und auch er legt seine Arme um ihren zierlichen Körper, wenn auch nur zögerlich. "Es ist so schön, dass du da bist, mein Schatz", vernehme ich von ihr, dann drückt sie ihm einen Kuss auf die Wange.
"Annabelle", Wes löst sich von ihr, "ich möchte dir Evan vorstellen. Wie du mitbekommen hast, ist er mein … Freund", stellt sie mich vor und nun komme ich mir vollkommen bescheuert vor. Vor mir steht seine Mutter. Das ist seine Mutter, verdammt! Warum trägt sie aber ein Messer mit sich herum? Ich verstehe nur Bahnhof.
"Evan, das ist meine Mom Annabelle."
Schnell springe ich auf und geselle mich zu den beiden, wenn es mir auch unangenehm ist, dass mein Hemd halb aufgeknöpft ist.
Sie scheint sich weniger daran zu stören. Stattdessen lächelt sie mich freundlich an und hält mir die Hand hin. "Es freut mich sehr, Evan. Nenn mich doch Anna. Wes ist da immer sehr pingelig, aber du musst ja nicht seinem Beispiel folgen", sagt sie und wendet sich dann wieder ihrem Sohn zu. "Als dein Vater gesagt hast, dass du uns besuchen würdest, wollte ich es erst nicht glauben! Aber jetzt bist du hier und … Ich freue mich so darüber!"
Mir erscheint es nun wirklich nicht so, als wäre sie unglücklich, dass Wesley zuhause ist. Warum soll er mit seiner Familie ein eher schlechtes Verhältnis haben? Seine Mutter wirkt so herzlich.
"Und deshalb begrüßt du uns mit einem Messer in der Hand?", hinterfragt er und deutet auf die scharfe Klinge, die mir ehrlich gesagt auch noch einige Sorgen bereitet.
Anna lacht erheitert auf. "Nein, nein. Ich habe eine Torte gebacken. Sie ist eigentlich für morgen angedacht, aber ich dachte mir, dass du, ich meine ihr, eine kleine Stärkung gebrauchen könntet nach der Fahrt."
"Danke, aber ich glaube, wir brauchen nichts. Oder?" Wes sieht mich fragend an, möchte mir damit wohl die Entscheidung geben, nach unten zu gehen, wo uns wahrscheinlich auch sein Vater erwartet.
Ich schüttle den Kopf. Die Begegnung mit ihr hier gerade hat mir erstmal gereicht. So habe ich sie mir nun wirklich nicht vorgestellt.
"Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir uns noch ein wenig ausruhen", entschuldigt er uns, doch seine Mutter winkt ab.
"Dann rufe ich euch später zum Abendessen. Das wird sowieso noch eine Weile dauern."
Wir warten, bis sie die Tür hinter sich zugezogen hat und atmen dann erleichtert aus. "Wie peinlich. Ist das gerade ernsthaft passiert?", fragt Wes und rauft sich die Haare. Normalerweise würde ich hierüber lachen, doch bin ich jetzt zu beschämt darüber, dass seine Mutter uns ein paar Minuten später eventuell in einer anderen Situation hätte aufgefunden hätte. Und davon hätte ich mich so schnell nicht erholen können.
"Wenigstens bleibt dieses Kennenlernen unvergesslich", versuche ich, es irgendwie besser zu machen, was meinen Freund wohl aber nicht so aufmuntert. Wie er es vorhin getan hat, lege nun ich ihm die Arme um den Körper. "So schlimm ist es nun auch nicht gewesen, Wes. Glaube mir, wenn du meine Eltern triffst, wird es hundertprozentig unangenehmer. Allein wegen meiner Mom."
"Bist du dir da sicher?"
"Absolut. Aber wenigstens hat sie keine ihrer üblichen Sprüche gerissen, als ich ihr gesagt habe, das Wochenende mit meinem festen Freund zu verbringen."
Seine Augen weiten sich. "Was, du hast … deiner Mutter … du ..."
Sein Stottern bringt mich zum Schmunzeln. "Hätte ich das etwa nicht tun sollen?"
"Du bist einfach unglaublich, Evan Malone", sagt er und überrumpelt mich mit einem Kuss, den ich nicht vorhergesehen habe. "Ich liebe dich", haucht er an meinem Mund. Seine Worte bereiten mir ein angenehmes Bauchkribbeln.
Wir küssen uns wieder. Er lässt es zu, dass ich uns nochmals in Richtung Bett manövriere. Auf dem Weg dahin entledige ich mich meinem Hemd, das achtlos auf den Boden fällt. Sobald wir aber auf der Matratze liegen, scheinen ihm Zweifel zu kommen.
Wes fährt mit seinem Daumen die Konturen meiner Unterlippe nach, was mir eine Gänsehaut am ganzen Körper verschafft. "Evan, bist du dir sicher? Es ist dein … erstes Mal mit einem Jungen … und das erscheint mir gerade alles ein wenig chaoti-"
"Ich vertraue dir, Wes", beruhige ich ihn. "Und du warst und bist das schönste Chaos, auf das ich mich jemals eingelassen habe."
Mein Körper fängt regelrecht Feuer, als er mit den Händen meine nackte Haut erkundet. "Weißt du, ich hätte sonst auch eine beeindruckende Kuscheltiersammlung zu bieten, die ich dir zeigen könnte", witzelt er, drängt mich dann aber zum Bettkopf, bis ich weichen Stoff hinter mir spüre.
Er hebt mein Kinn an und küsst mich dann mit einer solchen Leidenschaft, dass mir die Luft wegbleibt. Meine Finger finden eigenständig ihren Weg zu seinen Haaren und so entlocke ich ihm auch ein leises Stöhnen, als ich an einzelne Strähnen ziehe.
Unsere Zungen finden einander, spielen miteinander, werden fordernder.
Die Matratze gibt unter uns nach, als sich Wes neben mir mit den Händen abstützt. Mit den Fingerspitzen wandere ich an seinem Körper entlang, möchte am liebsten jeden dieser Muskeln spüren. Mir steigt die Wärme ins Gesicht, als ich an seinem Hosenbund angelange.
Doch gibt Wesley mir genügend Selbstvertrauen, dass ich mich traue, ihm seine Jeans auszuziehen, und so öffne ich den Knopf und schiebe sie ihm dann über den Hintern. Mein Herz schlägt Purzelbäume, als er sie sich nun selbst dieser entledigt und anschließend auch seine Unterhose verschwindet.
Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, beugt er sich zu mir herunter und beißt in mein Ohrläppchen. Stöhnend ramme ich mir die Zähne in die Unterlippe und verfluche Wes innerlich dafür, eine solche Wirkung auf mich zu haben, mich so verrückt nach ihm zu machen.
"Ich muss kurz etwas besorgen", haucht er mit kratziger Stimme und wartet wohl auf meine Erlaubnis, die ich ihm verwirrt gebe. In seiner nackten Blöße springt er aus dem Bett und läuft zur gegenüberliegenden Seite des Zimmers, wo sich zu meiner Überraschung eine Tür öffnen lässt, die ich noch gar nicht bemerkt habe. Anscheinend führt sie aber zu einem Badezimmer. Ich höre, wie Schranktüren geöffnet und anschließend wieder geschlossen werden.
Mit zitternden Fingern befreie ich mich nun selbst von Hose und Boxershorts, ziehe mir aber die Decke über meinen nackten Unterkörper. So warte ich aufgeregt, dass mein Freund zurückkommt.
Als er am Türrahmen erscheint, hält er irgendeine Tube in der Hand und eine Packung Kondome. Bei näherem Betrachten erkenne ich, dass es sich wohl um Gleitgel handelt.
Ich lasse Wes nicht aus den Augen, während er um das Bett herumläuft und seine Utensilien auf den Nachttisch ablegt. Als sich unsere Blicke treffen, begegnet mich eine tiefe Wärme, die mich dasselbe fühlen lässt. Ohne darüber nachzudenken, strecke ich meine Hand nach ihm aus und ziehe ihn zu mir aufs Bett.
Seite an Seite, Brust an Brust liegen wir nebeneinander. Und dann küsst er mich. Als sich seine Zunge in meinen Mund drängt, verliere ich meine Angst hiervor und nehme all das stattdessen gierig auf. Genieße jede Sekunde in vollen Zügen.
Unsere Unterleiber reiben aneinander, als wir näher zusammenrücken und jeder sein Bein über das des andern legt. Es führt dazu, dass unser beider Stöhnen an den Wänden des Raumes nachhallen.
Meine Hand gleitet zwischen unsere Körper, mit den Fingerspitzen streiche ich über seinen Oberschenkel. Zufrieden stelle ich fest, dass er sich unter dieser Berührung windet. Ein leises Knurren entweicht ihm, als er sich über mich beugt, sodass ich seinen pulsierenden Penis an meinem Bauch spüre.
Er küsst mein Schlüsselbein, beißt sanft in meine Schulter. Langsam arbeitet er sich an meinem erhitzten Körper entlang. Ich genieße seine kleine Erkundungstour und gebe mich ihm ganz hin, während er regelrecht jeden Zentimeter von mir auskostet. So bewegt er seinen Mund über Brustmuskeln, Bauch und Hüften. Mit der Zungenspitze zieht er eine feuchte Linie auf meiner Haut.
"Bist du dir ganz sicher, dass du das möchtest, Evan?", höre ich aus der Ferne seine Stimme, bringe aber nichts hervor, außer ein einfaches Nicken. "Stell dein Bein auf", fordert er mich leise auf.
Mit zittrigen Atem folge ich seiner Anweisung und beobachte neugierig, wie er einige Tropfen Gleitgel auf seine Finger gibt. Als ich schließlich seine kalten Finger an meiner Öffnung spüre, schnappe ich nach Luft und verkrampfe mich.
"Versuch, dich zu entspannen, Baby", flüstert er und beugt sich wieder über mich. Ich schließe die Augen, als er federleichte Küsse auf meinen Hals verteilt. Es fühlt sich fremd an, als er seinen Finger einführt, doch ich zwinge mich dazu, mich zu beruhigen. Ehrlich gesagt, brennt es sogar ein wenig, aber es ist noch auszuhalten. Wes scheint sehr vorsichtig zu sein.
Er lässt sich Zeit, mich vorzubereiten. Einige Minuten vergehen, in denen wir nur beieinander liegen. Nach und nach spreize ich meine Beine immer ein wenig mehr, um mehr zu verlangen.
"Wes, ich glaube, ich bin soweit", sage ich irgendwann und greife nach eines der Kondome, die er aus dem Bad geholt hat.
Wes scheint nun genauso aufgeregt zu sein wie ich, denn seine Finger zittern, als er das dünne Päckchen entgegennimmt. Ich kann meinen Blick nicht abwenden, als er es sich über seinen Steifen zieht.
Er wartet, bis ich ihm ein zustimmendes Zeichen gebe, und dringt dann in mich. Es brennt höllisch, sodass ich nicht anders kann, als schmerzvoll aufzustöhnen. Wes stoppt augenblicklich in seiner Bewegung und mustert mich besorgt. "Alles in Ordnung?"
Nickend presse ich meine Lippen aufeinander und bitte ihn, weiterzumachen. Er fasst nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander. Ich schließe die Augen, als er beginnt, sich langsam in mir zu bewegen.
Der Raum ist erfüllt von den verschiedensten Geräuschen - unsere Körper, die rhythmisch aneinanderprallen, und unser leises Gestöhne, welches sich ineinander vermischt.
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