Nachbar Choi ~ 1
Soobin P.O.V
Müde ließ ich meine Koffer auf den Boden fallen.
Umziehen ist wirklich schwerst Arbeit!
Zum Glück sind wenigstens meine Möbel schon in der neuen Wohnung. So konnte ich mich jetzt direkt ins Bett schmeißen.
Und genau das tat ich auch.
Eigentlich hätte ich auf der Stelle ein schlafen können, aber etwas hielt mich davon ab.
Die schrecklich laute Musik von neben an.
Und wenn ich, als Bassist, sage die Musik ist laut, dann meine ich das auch so!
Jetzt etwas angenervt stand ich auf und schnappte mir einen Zettel. So semi ordentlich kritzelte ich dort ein paar Wörter drauf und machte mich auf den Weg zur Nachbarwohnung.
Kurz schaute ich auf das Klingelschild
'Choi'
Dann drückte ich auf den Knopf über dem Name und wartete.
Nichts.
In dem Gedanken, dass die Klingel vielleicht kaputt war hämmerte ich mit der Faust gegen das lackierte Holz.
Immer noch keine Antwort.
Auch nach dreißig mal klingeln und einer wunden Hand tat sich nichts.
Die Musik ging weiter und die Tür blieb zu.
Nun etwas sauer ging ich zurück in meine Wohnung.
Ich hatte wirklich alles hier, außer Ohrenstöpsel.
Also musste ich mich wohl damit ab finden die ganze Nacht lang The Bosshoss zu hören.
Beim zweiten Mal 'Dos Bros' hatte ich dann genug und ging abermals hinüber.
Es war mittlerweile schon nach zwölf.
Kann Nachbar Choi nicht auch endlich schlafen gehen?!
Nein, kann er anscheinend nicht.
Die Musik ging auch nach zehn Mal mehr klingeln weiter.
Die Tür? Immer noch zu wie eh und je.
Jetzt schon bereuend, dass ich jetzt hier wohnen muss, ging ich die Treppe wieder hoch und schloss meine Wohungstür auf.
Ins Bett gehen hatte ich aufgegeben, also setzte ich mich ins Wohnzimmer.
Ich schaute mich einmal in dem hohen Raum um.
Die Sofas waren beige braun, passend zum Sessel. In der Mitte stand ein kleines, eckiges Lacktischchen und an der Wand stand ein alter Holzschrank mit Glas in den Türen und Seitenwänden.
Es passte alles auf eine seltsame Art und Weise zusammen und ich mochte es.
Am besten sahen, meiner Meinung nach, die Bässe in der Ecke aus.
Langsam drückte ich mich von meinem Sessel hoch und sah aus dem Fenster, während mein Nachbar vermutlich gerade zu 'Cowboys work is never done' ab tanzte.
Ich persöhnlich höre ja lieber Nico Santos, aber egal.
The Bosshoss sind zwar gut, aber nicht zum entspannen.
Also holte ich meine Kopfhörer und begann 'Blue & Grey' zu hören.
Also ganz ehrlich, Suga rappt asmr...sorry not sorry
Mit einem Lächeln sah ich in den mit Sternen gefüllten Himmel.
Ich hatte noch nie so viele Sterne gesehen...
Plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war und drehte meinen Kopf.
Dort, ein paar Fenster von meinem entfernt saß ein junger Mann meines Alters auf der Fensterbank und ließ seine Beine baumeln.
Er war also der Grund, warum ich nicht schlafen durfte.
Ein durchaus schöner Grund muss ich sagen...
No homo!
Doch, ziemlich homo...
Plötzlich kam mir eine geniale Idee.
Ich öffnete mein Fenster und winkte zu Nachbar Choi rüber.
Er sah mich nicht.
Danke auch.
Immer wieder winkte ich wie ein verrückter, aber mein Nachbar schien mich nicht zu bemerken.
Frustriert gab ich auf und schloss mein Fenster.
Dann müsste ich meinen attraktiven Nachbar Choi eben morgen ausschimpfen.
Zu den wunderbaren Klängen von 'Joleen' schlief ich schließlich ein.
Wie lange mein Nachbar noch Ruhestörung beging wusste ich also nicht.
Ich weiß jetzt, warum diese Wohnung so unbeliebt war.
Hätte ich das nur früher gewusst...jetzt musste ich damit Leben.
Am nächsten Morgen war es, zum Glück, leise.
Nachbar Choi war wohl schlafen gegangen, aber ich Choi Soobin werde ihn gleich aus dem Bett klingeln!
Aber zu erst muss ich Brot essen.
(A/N ich hab gerade fast 'Glas essen' geschrieben, weil im Radio Karglass(?) Werbung kam)
Nachdem ich gefrühstückt hatte schnappte ich mir wieder meinen Zettel von gestern Nacht und lief nach neben an.
Diesmal etwas entspannter als gestern klingelte ich an.
Nix. Alles blieb ruhig.
Jetzt wieder etwas genervt drückte ich nochmal.
Und siehe da, ich hörte Schritte!
Dann öffnete sich auch schon die Tür und mein attraktiver Nachbar Choi stand vor mir.
Ohne groß nach zu denken drückte ich ihm meinen Zettel in die Hand und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, während er den Zettel las.
Kurz danach griff er nach einem Kugelschreiber und schrieb etwas auf den Zettel, dann drückte er mir das Blatt wieder in die Hand.
'Entschuldigung wegen gestern, Herr Choi Soobin'
Mehr stand da nicht.
Ich muss sagen, diese 'Entschuldigung' war sehr trocken.
Dem ganzen musste ich mal auf den Zahn fühlen.
Also schnappte ich mir seinen Stift und schrieb unter seinen Text.
'Könnten Sie also bitte Ihre Musik leiser drehen? Außerdem reicht Soobin und ich würde sehr gerne Ihren Namen erfahren.'
Ich hielt ihm abwartend den Zettel hin. Nachbar Choi überflog diesen und nahm den Stift zurück.
'Ich bin Choi Yeonjun, Yeonjun reicht. Und nein, ich werde meine Musik nicht leiser machen dann bringt sie mir ja gar nix mehr.'
Verwirrt las ich den Zettel. Zuerst einmal, seine Handschrift ist echt unordentlich....aber drum geht es ja nicht.
Schnell schrieb ich also zurück.
'Warum macht Musik dann keinen Sinn mehr?'
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erklären, warum ich hier mit einem Zettel angetanzt gekommen bin.
Ich bin stumm, also kann ich logischerweise nicht reden. Warum mein Gegenüber nicht redet weiß ich nicht.
Noch nicht.
'Ich bin taub, wenn ich also Musik hören will muss ich die Vibration in den Wänden spüren'
Und da war meine Erklärung.
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