11. Über das Meer der Ungeheuer
Ich finde es ja extrem beruhigend, wenn ein Meer, das wir überqueren müssen, „Das Meer der Ungeheuer“ gennant wird. Es wird so genannt, weil dort die ursprünglichen Ungeheuer geboren wurden. Naja… wir müssen das sowieso machen, sonst wird Tyche vollständig verblassen. Wir entschieden uns eine längere Route einzuschlagen, weil wir vermuteten, dass die kürzere viel gefährlicher war.
Aus diesem Grund müssten wir Spanien, Frankreich und Italien entlang segeln, damit wir heil am Ziel ankommen würden. Also das war unser ursprünglicher Plan. Leider wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Als wir bereits in Monaco waren (Ende Frankreich, Anfang Italien) begegneten wir einer jungen Dame. Sie hiess Stella und war die Tochter der Nyx, der Göttin der Nacht. Ich finde der Name passte zu einer Tochter der Nacht, weil er „Stern“ bedeutete. Wir dachten, dass sie eine nette und hilfsbereite Halbgöttin war.
„Ihr müsst direkt durch das Meer segeln, sonst kommt ihr zu spät zu eurer Göttin und an der Küste Italiens ist es zu gefährlich“, sagte Stella. Ich vertraute ihr nicht so ganz… aber die anderen taten es. Ich wollte kein Aufsehen erregen und die anderen nerven, deshalb hatte ich nichts dazu gesagt.
Wir befolgen ihren Rat. Wir segelten quer durch das Mittelmeer. Was sich als gravierender Fehler erwies.
Dort lauerten schlimmere Gefahren, als je zuvor. Auf einmal breitete sich ein dichter Nebel aus. Ich wusste nicht wieso, aber meine Glieder wurden schlapp. Ich wusste nicht mehr, wo ich war und was ich hier machen sollte. Irgendjemand fiel auf mich. Es war Will und er sah gar nicht gut aus. Mir wurde auch schwindelig. Ich setzte mich auf das Deck. Unwillentlich fing ich an ein Lied zu summen das „Wellerman“ hiess. Es war ein Matrosen Lied. Alles wurde kühl und dunkel, wie im Winter. Und plötzlich hatte ich unbeschreibliche Lust nach Tee.
Will, der immer noch auf mich lag, fühlte sich kalt und schwer an, wie ein Stein. Er fing an ein Lied zu singen, das ich nicht kannte.
Meine anderen Freunde waren wie in Trance. Sie lagen wie leblose Fische auf dem Deck herum. Ich hatte das Gefühl, dass ich schlafen gehen müsste. Ich wehrte mich gegen das Verlangen einzunicken. Es wurde dunkel und die Sterne gingen auf. Vor 2 Minuten war es noch Nachmittag.
Ich hörte ein böses Lachen in meinen Gedanken, das mir eine Gänsehaut verpasste. Aber die Stimme kam mir bekannt vor. Es war die neue Bekanntschaft Stella. Ich bemerkte es zu spät. Stella packte grob meine blonden Locken und zog mich auf die Füsse. Ihre gelben Augen funkelten wie zwei Todessterne. Aber ihre Miene hatte einen Hauch von Traurigkeit und Mitgefühl, sodass ich schon fast Mitleid bekam.
Stella war genauso in Trance wie die anderen. Das einzige was bei ihr anders war: Sie war wach. Sie schlug sich selbst auf die Hand. Dann nahm sie ihre Hand so grob wie meine und zog sie zu sich zurück.
Sie richtete ihre Augen Richtung Himmel und schrie „Mutter, lass mich in Ruhe!!! Ich will mein eigenes Leben und eigene Freunde!! Arrrgggg!!!“
Dann fiel sie auf die Knie und presste ihre Handflächen auf die Ohren. Alles wurde wieder heller. Der Nebel verblasste. Meine Müdigkeit verflog und meine Freunde wurden wieder wach. Bald darauf standen wir alle wieder auf unseren Füssen (ausser Will. Der lag inzwischen auf meinem Füssen). In der Zwischenzeit war Stella ohnmächtig geworden.
Sie lag zusammen gerollt auf unserem Deck. Leo fragte verwirrt „Was ist passiert?“ Dann blickte er vor mir auf den Boden und betrachtete Will, wie er schlummerte. “Und wieso schläft Will auf Nicos Füssen?“
Ich bückte mich um Wills Kopf von meinen Füssen zu heben. Doch dann traf mich ein stechender Schmerz in der Brust. Er zwang mich auf die Knie zu gehen.
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