#6 Nasty
Pov Yoongi
Was wollte dieser Knirps damit bezwecken? Wollte er mich in irgendeiner Weise ausnutzen? Im generellen wusste ich nicht, was er genau von mir wollte.
Doch relativ schnell sah ich ein, dass ich ihn so schneller loswerden würde. Also übergab ich ihm mein Handy. Er wusste genau, was er tun musste und tippte hörbar auf dem Display herum.
"Willst du mich damit irgendwie erpressen?" Ich ließ von seinem Haar und seiner Brust ab und platzierte meine Hand neben ihm an der Wand, worauf er leicht zusammen zuckte.
"Nein, ich wurde gut erzogen." Wenn wir nicht unmittelbar Blickkontakt hielten, fiel es ihm sichtlich leichter mit mir zusprechen. Trotzdem zitterte seine Stimme, was mich beruhigte. Er hatte wohl doch noch nicht jeglichen Respekt vor mir verloren.
"Wurdest du anscheinend nicht, denn du hast meinen Befehl nicht befolgt, als ich dir gesagt habe du sollst mich in Ruhe lassen." Sagte ich bissig. Mittlerweile hielt ich es für überflüssig, ihn anzuschreien. Er würde sowieso nichts unüberlegtes tun.
"Schreib mir oder ruf mich an, wenn du irgendwas brauchst," er hielt mir zittrig mein Handy hin, "Ich bin dann für dich da." Seine letzten Worte sprach er so leise, dass ich sie nur mit Mühe verstand. Woher kam das nur so plötzlich? Er kannte mich kein bisschen und doch war er so felsenfest davon überzeugt, dass er mir helfen konnte. Er wusste noch nicht einmal, welche Probleme ich wirklich hatte.
"Du kennst mich nicht, woher willst du wissen, dass ich Probleme habe? Und selbst wenn, was willst du schon für mich tun?"
Ich ließ von ihm ab und schaute auf den noch hell aufleuchtenden Display. 'Jimin' hatte er über der Nummer angegeben. Leicht schüttelte ich ungläubig den Kopf.
"Ich kann so viel für dich tun, wenn du mich nur lässt."
"Wahrscheinlich erzählst du das alles deinem Bruder, Taehyung und den anderen. Solche Leute brauche ich nicht." Keifte ich ihn an und ließ endgültig von ihm ab, indem ich ein paar Schritte von ihm ging.
"Nein, tue ich nicht. Sie würden mich nur davon abhalten wollen." Er sprach so leise und unschuldig.
"Und das nicht Grundlos."
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Ich kann so viel für dich tun, wenn du mich nur lässt.
Ich bin dann für dich da.
"Verdammt!" Ich schmiss einen großen Stein in den dunklen Fluss. Seine Worte waren in meinem Kopf steckengeblieben. Wie im Kreisverkehr, führte jeder Gedanke auf ihn zurück. Sein Gesicht kam mir immer wieder vor Augen. Nichts anderes war in meinem Kopf, nichts lenkte mich ab.
Ich entsperrte mein Handy, betrachtete seinen Kontakt und betätigte wieder die Tastensperre. Keine Ahnung, wie oft ich diesen Vorgang schon wiederholt hatte, aber es waren einige Male.
Ich ließ meine Beine über die Uferkante baumeln. Gestern war ich fast direkt eingeschlafen, was mir heute wohl nicht gelingen würde. Ich atmete tief ein, es war schon dunkel. Ich fragte mich, warum mein Körper nicht anfing zu zittern. Es war kalt, meine Hände taten mittlerweile weh. Mit jeder Entsperrungsaktion wurden meine Gedanken selbstständiger.
Wenn er das alles ernst gemeint hatte, konnte ich ihn ja vielleicht ausnutzen, vielleicht konnte er mir eine Unterkunft geben. Selbst hatte ich ja keine mehr. Was mein Vater wohl gerade trieb, dachte er wohlmöglich an mich? Es würde ihn bestimmt nicht stören, wenn ich woanders leben würde.
Doch bei diesen Gedanken kam mir der Blick Jimins Bruders wieder in den Sinn, wie abstoßend er mich und zugleich besorgt Jimin angesehen hatte. Zur Not würde ich mich mit ihm streiten, jedoch war ich nicht Ansatzweise in der Verfassung dazu und wollte auch nicht, dass Jishit alles abbekam. Ich musste schmunzeln. Er hatte mich jetzt schon so weit gebracht, dass ich so über ihn dachte. Jedoch hatte er mir die Wahl gelassen. Er selber hatte meine Nummer nicht, sodass keine Gefahr darin bestand, dass er mich kontaktieren konnte.
Noch einmal entsperrte ich mein Handy.
23:56
Ich seufzte, mir war langweilig und zugleich war ich überfordert. Morgen hatten wir Samstag, was für mich hieß, dass ich den ganzen Tag draußen hocken würde. So oder so war ich arm. Ich hatte kein Geld und wenn ich welches hätte, würde mein Vater es mir wegnehmen.
Was sollte nur aus mir werden?
Pov Jimin
Ich saß am Esstisch meiner Mutter gegenüber. Sie arbeitete an ihrem Laptop, ich an meinem Teller Suppe.
"Warum bist du jetzt nochmal so spät nach Hause gekommen?" Fragte sie und hob ihren Blick dabei nicht.
"Ich.. Naja, Jungkook, Tae und ich haben halt die Zeit vergessen. Tut mir leid, es wird nie wieder vorkommen." Ich wollte den Vorfall mit Yoongi jetzt nicht noch ins Gespräch werfen. Meine Mutter würde nur weiter nachfragen und sich unnötig sorgen machen.
"Du weißt, dass ich dabei nicht so streng bin, aber wenn dein Vater das mitbekommen würde..," Sie stoppte ihr tun und sah zu mir auf, "Ist denn sonst noch irgendwas spannendes passiert? Wie geht es dir so an der neuen Schule? Du redest kaum mit mir."
Da hatte sie recht. Was in den letzten Tagen passiert war, ließ mich mich immer weiter zurückziehen. Ich verbrachte die Tage in meinem Zimmer und kam nur zum Essen raus. Die Fragen fraßen mich von innen heraus auf und ließen mich selbst davon träumen. Es war nicht so schlimm, wie es sich anhörte, trotzdem, ich machte mir Sorgen um Yoongi.
"Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst, Schatz?" Sie strich sich eine Strähne der schwarzen Haare aus dem Gesicht.
Ich nickte teilnahmslos. Dann kam ich zu einer Entscheidung, die ich später vielleicht bereuen würde.
"Da gibt es so einen Jungen an der Schule. Also einen, der mich nicht mag." Ich und meine Mutter hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Sie war immer da gewesen, wenn ich etwas brauchte und ich konnte sagen, dass ich ohne sie keinen Tag überleben könnte.
"Ich weiß, dass dein Vater euch immer sagt, dass ihr wenigstens versuchen müsst euch mit so vielen Leuten wie möglich anzufreunden, aber es wird immer Menschen auf der Welt geben, die dich nicht mögen oder mit denen du dich nicht verstehst. Das ist vollkommen normal und in Ordnung."
Dieser Moment, wenn du mal irgendwas zuhause erzähltest und deine Mutter in einen kurzen Lebensunterricht umschwang.
"Das ist es nicht. Ich meine, er wird wirklich aggressiv, wenn ich versuche mit ihm zu reden und er wird von jedem ausgeschlossen."
Plötzlich trat mein Vater ins Zimmer, ich hatte die Haustür gar nicht gehört. Sofort verstummte ich. Er gab meiner Mutter einen Kuss und guckte zwischen uns beiden hin und her. "Na, hat er dir irgendwas angetan?"
"Sohn, dass können wir alles rechtlich regeln." Schon wieder ging mir das alles zu weit. Er drehte mir die Wörter praktisch im Mund um und ließen mir keinen Freiraum meine wirkliche Meinung zu äußern. Wobei er noch nicht einmal wusste worum es ging. Alles könnte man rechtlich regeln, alles würde er klären, nichts traute er mir zu.
"Nein, hör mir doch zu," Ich legte meinen Löffel ab, "Hoseok und ich haben auch gesehen, dass sein Vater handgreiflich geworden ist und deswegen hab ich ihm gesagt, er könne mich gerne anrufen, wenn er irgendwas brauch-"
"Warum das? Wir möchten nicht, dass ihr mit solchen Leuten in Verbindung kommt!" Mein Vater wurde lauter. Durch seine alarmierende Stimme kam mein Bruder auch noch ins Zimmer gestolpert. Wurde das jetzt zu einem Familientreffen, um zusammen meine Probleme zu besprechen?
"Ich darf machen, was ich will, ich bin ja wohl alt genug! Er ist nicht der, für den ihn alle halten, ich kann das beweisen!"
"Park Jimin, was fällt dir eigentlich ein, so mit uns zu reden?"
"Tut mir leid Vater, Jiminie hatte heute einen anstrengenden Tag. Dieser Yoongi hat ihm wohl den Kopf verdreht." Ich war froh, dass mich wenigstens mein Bruder in Schutz nahm. Er lächelte mich an, doch bei meinem Vater kam das wieder weniger gut an.
"Yoongi, Min Yoongi? Park Jimin, geh sofort auf dein Zimmer, ich will auch morgen nicht, dass du mir unter die Augen trittst. Ich kenne seinen Vater, ein ganz fieser Säufer! Wenn du dich weiter mit ihm abgibst, muss ich mir etwas überlegen."
Eingeschüchtert stand ich auf und verließ den Raum, mein Bruder mir hinterher. Es würde nichts bringen, mich weiter gegen ihn aufzulehnen.
"Was sollte das denn? Du hättest doch wissen müssen, das Vater so reagiert." Hoseok holte mich auf dem Flur ein und flüsterte.
"Ich hätte mit dem Thema auch nicht angefangen, wäre Mama nicht alleine gewesen." Ich war genervt. Und geschockt, dass anscheinend niemand aus meiner Umgebung solchen Menschen helfen wollte. Es gab nicht nur die Menschen, die gut verdienten und eine Familie so einfach ernähren konnten, warum akzeptierten die 'höheren Schichten', die 'unteren' nicht?
Ich öffnete die Tür zu meinem großen Zimmer und schmiss mich auf das Bett, was relativ präsent in der Mitte an einer Wand stand.
Was sollte ich anstellen? Ich wusste es wirklich nicht. Ich wollte Yoongi helfen, ich wollte ihm alles geben was ich hatte, denn er sah aus, als würde er alles gebrauchen. Meine Gedanken machten mich krank, als ich daran dachte, wie er am Flussufer saß. Er musste frieren, er musste hungrig sein, warum konnte ich ihm nichts geben, warum ließ er mich nicht an ihn ran, wenn er doch anscheinend niemanden hatte?
Ich fiel nach etlicher Zeit in einen sehr leichten Schlaf.
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Moin meine Dams und Herrns~
Ich präsentiere Ihnen ein neues Kapitel😌
Okay ich höre auf, aber ich hätte da noch eine Frage. Ich weiß, dass das bis jetzt nicht viele lesen, aber ich möchte mal fragen, wie das mit dem updaten ist.
Wie und wann soll ich updaten?
Ich habe jetzt noch Ferien bis glaube ich zum 9. Januar, also wäre es in der Zeit kein Problem täglich zu updaten. Es sollte kein Problem sein in der Schulzeit täglich zu updaten, weil ich den Verlauf der Geschichte schon genau weiß bzw geplant habe, aber manchmal könnte es etwas stressig werden.
Also, gibt es spezielle Tage an denen ich updaten soll?
[Danke für Kommentare und Votings und dafür, dass ihr bis hierhin gelesen habt haha] :3
Frohes neues Jahr btw <3
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