#23 Don't lie about it
Pov Yoongi
Das prasseln von Regen weckte mich, doch ich blieb liegen, denn ich genoss es. Ich guckte mich nur vorsichtig um. Jimin hatte mich im Schlaf umarmt und umklammerte meinen Kopf. Sein süßer Geruch entspannte mich nur noch mehr. Schlafend sah er so süß aus. Er erinnerte an einen kleinen Hund. Seine Lippen waren leicht geschwollen und hatten einen dunklen rosa Ton als Farbe.
Gestern war ein aufregender Tag gewesen. Nicht nur, dass ich ihn ganze vier mal geküsst hatte, sondern auch, dass einer davon von ihm ausging und er ganze zwei davon intensiviert hatte.
Den Kuss von heute Nacht würde ich nie vergessen. Die Stellen an meiner Hüfte, die er berührt hatte, kribbelten immer noch. Heute wollte ich ihm zeigen, dass er mir genauso viel wert war.
Über mir murmelte jemand etwas. Ich sah zu Ihm auf. "Morgen, hast du ruhiger geschlafen?" Seine Morgendliche Stimme brachte mich um den Verstand. Er war so fürsorglich, er war extra für mich in dieser Position eingeschlafen.
"Ja." Ich lächelte, was er zwar nicht sehen konnte, doch bestimmt spürte er es.
"Bist du schon lange wach? Tut mir leid, dass ich so lange geschlafen habe." Er löste seine Arme von meinem Kopf und streckte sich, wobei sein T-shirt unten etwas hochrutschte. Es war jetzt schon ein schöner Tag. Und er sollte noch schöner werden.
"Nein, ich bin auch gerade erst wach." Obwohl ich nicht wollte, setzte ich mich auf und gähnte. Jimin tat es mir gleich. "Vorschlag," er guckte mich an, rieb sich die Augen, "Heute machen wir mal nichts. So gar nichts. Wir holen uns jetzt was zu trinken und legen uns wieder ins Bett und gucken Fern." Ich nickte und lächelte kindlich.
Zusammen gingen wir runter. Es war noch recht früh, sodass das gesamte Haus noch schlief. "So, was willst'n du?" Seine Frage war recht überflüssig, denn ich hätte mich selbst bedient. "Ich überlege zwischen Kakao und Kaffee." Er ahmte meine Position nach und beugte sich vor, um seinen Kopf auf der Arbeitsplatte mit seinem Arm abzustützen. Er lächelte wissend.
Gerade kam er mir wieder so erwachsen vor. Als würde er älter als ich sein und mich lesen können, obwohl das eigentlich meine Rolle war.
"Süß oder bitter, der Herr?"
"Was würden sie empfehlen?" Ich spielte mit.
"Wissen sie, mit Geschmack ist es so, wie mit dem Charakter. Sie sind von außen sehr bitter, doch haben einen sehr süßen Kern."
"Oh," warf ich ein, "Bei ihnen ist es genau anders herum! Sie sind von außen sehr süß, aber ich habe bemerkt, dass tief in ihnen drin, ein sehr bitterer Charakter steckt." Ich lachte auf.
"Ich glaub' heute brauchst du was süßes." Gespielt schmollte er und knallte einen Becher Milch in die Mikrowelle. Doch das hielt nicht lange an und er musste mitlachen.
"Und du?"
"Ich denke heute brauche ich einen starken Kaffee."
"Übernimm dich nicht. Du verträgst das nicht so gut." Sagte ich ermahnend, worauf er mich undefinierbar anguckte. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man in seinen Augen etwas lesen wie 'du erinnerst dich daran?'. Natürlich. Ich erinnerte mich an jedes Detail von ihm. Diese ganzen Sachen würden nie wieder aus meinem Kopf verschwinden. Die ganzen Gesten und Wörter von meinem mir liebsten Menschen.
Bewaffnet mit unseren Getränken gingen wir wieder ins Bett und schalteten den Fernseher an. Keine Ahnung, was wir wirklich sahen. Ich war abgelenkt von Jimins Lachen und Lächeln. Obwohl er genau neben mir saß, ich mit ihm lachte und agierte, vermisste ich ihn. Vermisste die Nähe, die er mir über Nacht gegeben hatte. Seinen Geruch, seine Körperwärme und seinen Schutz, den ich in seinen Armen genoss. Für ihn waren wir nur Freunde. Vielleicht spezielle Freunde, aber nicht mehr. Und das machte mir Sorgen. Bald konnte ich meine Gefühle gar nicht mehr zurückhalten. Es war schwer genug, mich gestern im Griff zuhaben, als er seine Hände an meine Hüfte gelegt hatte.
"Irgendwas ist zwischen uns." Sagte er und stellte seine Tasse ab.
"Bekommt dir der Kaffee nicht?"
"Nein, ich meine das ernst." Er schaltete den Fernseher auf stumm und wurde ernst. Es war ihm wichtig. Mein Herz schlug schneller. Er setzte sich im Schneidersitz vor mich hin. Seine Augen zeigten Unsicherheit. Was wollte er von mir?
"Wir behandeln uns irgendwie komisch."
"Inwiefern?" Fragte ich angespannt. Ahnte er etwas?
"Wir gehen nicht wie Freunde miteinander um. Sag mir ganz ehrlich," er verkrampfte seine Finger ineinander, "Wie findest du es, dass wir uns küssen?"
Wie sollte ich das finden? Brillant, fantastisch, schön? Ich konnte ihm das doch nicht erklären. Es würde ihn wahrscheinlich verstören, nachdem wir uns so nah gekommen waren.
"N-nicht schlimm." Ich brauchte etwas, um eine Antwort zu wählen, die nicht viel versprach. Doch er schoss direkt nach.
"Wie genau? Sei bitte ehrlich, denn.. Von dieser Aussage, mache ich meine nächste Frage abhängig."
Ich wollte das nicht. Ich wusste nicht mal im Ansatz, was er fragen würde.
Pov Jimin
"Jimin-" versuchte er kopfschüttelnd, doch ich hielt ihn auf. "Bitte!"
Ich wollte das zwischen uns nicht zerstören, ich wollte es nur klären. Denn in seiner Nähe fühlte ich mich wohl und wenn er mich berührte, bekam ich Mut, den ich noch nie gehabt hatte. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, doch ich wollte längere Küsse. Wollte mit ihm zusammen einschlafen. Wollte mich nicht mehr vor ihm schämen müssen.
Er seufzte. "Du küsst nicht schlecht."
Ich hatte mit einer Abfuhr gerechnet, doch das reichte mir allemal.
Ich holte tief Luft. Nahm allen Mut zusammen, was auch er mitbekam.
"Yoongi, bin ich für dich ein Freund oder mehr?"
Mir wurde heiß, mein Innerstes zog sich zusammen. Alles, und es verkrampfte sich. Wenn der Regen von draußen keine Geräusche gemacht hätte, hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit meinen Herzschlag hören können. Ich war so nervös, wie noch nie, da diese Frage mir meinen besten Freund und geliebten nehmen hätte können.
Er ließ sich Zeit, doch bevor er anfangen konnte, sprudelte es aus mir heraus, wie aus einem übergelaufenen Bierfass.
"Ich glaube ich muss dir da etwas sagen.
Es hat mit dir zu tun und ich kann es nicht länger in mir halten.
Yoongi... ich habe mich in dich verliebt.
Es tut mir leid, aber ich kann nichts dafür. Mein Verlangen wird einfach immer größer und ich will bei dir sein. Eigentlich immer." Seine Augen wurden glasig. Mitten in meinen Sätzen fing ich an zu weinen. Doch ich hielt den Blickkontakt zu ihm aufrecht, wollte ihn sehen, wenn es vielleicht das letzte mal so vertraut war. Auch wenn er vor mir verschwamm, sprach ich weiter.
"Du bist so ein wundervoller Mensch und seit ich dich kenne, hatte ich jeden Tag den Gedanken, dir helfen zu wollen. Vielleicht ekelst du dich vor mir, vielleicht ziehst du jetzt auf der Stelle aus. Aber lass mich dir eines sagen: Ich liebe dich und ich will nicht eine Tablette oder einen Schockmoment als Vorwand nehmen, um dich küssen zu können. Ich weiß, ich bin erst fünfzehn, aber in einer Woche bin ich sechzehn. Ich weiß, ich bin jung, aber.. Ich halte das nicht mehr aus!"
Eine Träne nach der anderen tropfte auf meine Jogginghose. Er ließ seinen Kopf hängen. Sein Körper zuckte leicht auf, anscheinend weinte auch er.
"Idiot." Nuschelte er.
Fassungslos: "Was?"
"Du bist so ein Idiot!" Er schaute zu mir auf, "Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle? Wie viel Angst ich habe? Ich muss mich immer zurückhalten, wenn ich dir gegenüber stehe, sitze oder sonst was! Diese Stellen brennen, an denen du mich berührt hast. Das tut weh, verdammt! Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll, süß oder bitter, bitter oder süß? Weil du so wandelbar bist. Du kannst der süßeste Junge hier sein, aber direkt danach der heißeste Fuckboy, den die Welt je gesehen hat. Du machst mich krank und ich will dir nicht weh tun! Ich will das einfach nicht...
Du bist so ein Idiot.."
Seine Hände krallten sich im Laken fest.
Auch sein Fass lief über. Ich konnte nicht glauben, was er mir gerade an den Kopf warf.
"Das ist okay! Verletzt mich, nenn mich Idiot! Aber ich will nur von dir verletzt werden und nur von dir so genannt werden. Lass mich dein Idiot sein!" Ich versuchte seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
"Jimin.. Ich habe so Angst. Ich habe so Angst vor Menschen.."
"Was meinst du damit?" Sein Blick war so zerstört, er war so durcheinander und das gleiche konnte man von mir sagen.
"Ich.. naja, dir kann ich es ja jetzt sagen.
Ich habe panische Angst vor Menschen oder Menschenmassen oder peinlichen Momenten. Das ist nicht bewiesen, ich war damit nicht beim Arzt, aber ich habe recherchiert.
Wahrscheinlich leide ich unter einer Art Sozial Phobie oder auch Anthropophobie. Ich, ich.. vielleicht kommt es daher, dass mich jeder hasst oder ich nichts gutes mit Menschen in Verbindung bringen kann. Es macht sich dadurch bemerkbar, dass ich oftmals sogar nochmehr Angst davor habe, dass mir meine Nervosität angemerkt wird und ich so anfange zu zittern, Herzrasen bekomme, erröte und alles. Aber bei dir war das alles anders, ich fühle mich hier mehr zuhause als irgendwo anders und alles an dir beruhigt mich.
Es tut mir leid, wenn ich dich schlecht behandelt habe, aber ich hatte so Angst vor.. Menschen eben."
Ich beugte mich zu ihm rüber, legte meine Hände an seine Wangen und blickte ihm tief in die, vom weinen, roten Augen. Seine Augenfarbe, war meine Lieblingsfarbe.
"Aber bin ich ein Mensch, Yoongi? Oder bin ich ein Idiot?"
Nachdem ein emotionaler Stich noch mehr Tränen aus seinen Augen fließen ließ, ließ er sich gegen mich fallen, sank in meinen Armen zusammen und krallte sich im T-Shirt an meiner Brust fest. Diese Stelle wurde schnell feucht von seinen Tränen. Ich strich ihm in kreisenden Bewegungen über den Rücken, der immer wieder bebte.
"Du hast gesagt, du willst ein Vorbild sein. Und jetzt liegst du wieder in meinen Armen und weinst. Du hast gesagt, du willst mich nicht zum weinen bringen. Und jetzt heulen wir uns beide aus. Du kannst dein Wort echt schlecht halten." Sagte ich schluchzend mit einem Lächeln. Ich hatte meinen Kopf auf seinem abgelegt und vergoss meine Tränen in seinen blonden Haaren.
"Idiot... Idiot.. Idiot, du bist so ein Idiot."
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[Danke für's kommentieren und Voten]
Heeeyyy idiotz~
Ich gehe mal davon aus, dass das Kapitel euch gefallen hat haha♡
Und noch was;
Über 8 0 0 Reads?
Ich gehe dann mal heulen, Danke!
Bis morgön und schönen Tag noch
Viel Erfolg für arbeiten oder Tests♡
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