#15 'Bout sweet things


Pov Yoongi

Ich breitete auffordernd meine Arme aus. Auch wenn ich Angst vor der vielleicht bevorstehenden Berührung hatte, wollte ich ihm auf einmal beweisen, dass ich auch so sein konnte. Dass ich auch nett und liebevoll sein konnte. Und ich wollte ihm beweisen, dass auch ich mich um ihn kümmerte und für ihn da war, dass auch ich ihn beschützen und verteidigen würde.

"Das passt nicht zu dir." Meinte er und man konnte ein leichtes schmollen aus seiner Stimme wahrnehmen.
Aua. Mir wurde gerade gesagt, dass 'süß' nicht zu mir passte. Eigentlich wollte ich das ja auch nicht, aber es aus seinem Mund zu hören tat irgendwie... weh.

"Idiot. Manchmal brauchst du aber auch etwas süßes. Ich sehe ja gerade, dass du bitter wirklich nicht gut verträgst." Ich guckte verlegen zur Seite. Es tat mir nicht gut ihn so zu sehen, so alleine und traurig. Und ihm tat es auch nicht gut. Ich wollte, dass dieses Gefühl aufhörte. Wehrte mich gegen mein Innerstes, was mich weiter zu ihm schubsen zu schien. Was sollte das? Warum gehorchte mein eigener Körper meinen eigenen Befehlen nicht mehr?

"Aber eigentlich bist du gar nicht so bitter," er nahm meine Hand aus der Luft und fing an mit meinen Fingern zu spielen, "Und deswegen weiß ich auch nicht, warum ich genau weine." Er sagte diese Worte mit so einer Ruhe, das man meinen könnte, mich zu berühren, wäre der Grund dafür. Ich hätte zurückschrecken sollen, aber seine kleinen Hände waren so warm und ich stellte mich mit aller Kraft gegen diese Angst, die mich immer von Leuten ferngehalten hatte.

Die Angst vor Menschen.

Denn Jimin war es wert, er war es so verdammt wert. Er ließ mich ohne zu zögern bei sich wohnen, ließ mich duschen und besorgte mir etwas zu Essen, wozu ich noch nicht einmal Geld hatte. Er mochte mich, das war unübersehbar. Damit war er der einzige, der mich mochte und Ich hatte noch nicht mal etwas dafür getan.

"Ich behandle dich echt scheiße oder?" Fragte ich leise. Ich war ihm so nah und das zwischen uns gerade strahlte so eine Schönheit aus, ich genoß es, trotzdem wehrte ich mich leicht dagegen. Wollte einfach nicht akzeptieren, dass diese Gefühle hochkamen, jedoch bewegte sich mein Körper wie von alleine.

"Das ist okay, schätze ich. Ich denke, das ist deine Art."
"Du denkst, du schätzt. Willst du so behandelt werden?" Ich zog meine Hand von ihm weg und die Ruhe in seinen Augen verschwand.
"I-ich will.."
Nein, bitte nein. Ich gab ihm wieder meine Hand, wollte dass er wieder mit ihren Fingern spielte. Er verlor seinen ganzen Mut, nur, weil ich ihm meine Nähe entzog.
"Nochmal." Sagte ich, als seine kleinen, warmen Hände meine große umfassten.
"Ich weiß nicht was ich will. Ich akzeptiere dich so wie du bist, also auch, wie du mich behandelst."
"Ich dachte, du würdest mich jetzt anflehen, dich besser zu behandeln-"
"Wenn ich in deiner Nähe bin, reicht mir das irgendwie. Ich will nur sicher gehen, dass es dir gut geht. Außerdem weiß ich nicht, warum du mich so schlecht behandelst und wenn ich den Grund nicht kenne, meckere ich auch nicht rum."

Weil ich dich ausnutzen wollte. Weil ich solche Gefühle nicht mit eingeplant hatte. Und weil du Anfangs nervig warst.
Das waren die Gründe. Ganz einfach und nicht anders. Jedoch wollte er nichts von mir. Keine Gegenleistung oder einen Gefallen. Tatsächlich tat er das rein aus Gefühlen. Wahrscheinlich würde er total ausflippen, wenn er diese Gründe wüsste. Ich spürte, dass sich eine unangenehme Stille vorbereitete und stellte eine Frage, bei der ich mir selbst nicht ganz sicher war und die mir nur schwer über die Lippen kam.

"Willst du.. wissen warum ich so bin?"

Ich konnte ihm nicht in die Augen gucken. Ich würde dadurch nur stottern und die Stärke in meiner leisen Stimme würde schwinden.

"Nein." Er drehte sich ganz auf meine Seite und robbte näher an mich ran, bevor er seinen Kopf auf mein Bein legte. "Man sieht dir an, dass du nicht darüber reden willst."

Er suchte immer meine Nähe. Egal, wo wir waren. Am Fluss, gestern Abend und jetzt. Ich wusste nicht, ob mir das gefiel oder mich zurückschrecken ließ.

"Du bist so gutmütig. Hör auf damit, sonst falle ich noch irgendwie auf dich rein." Sagte ich kopfschüttelnd.
Er schmunzelte.
"Aber ein Kakao wird erst in seinen letzten Schlücken bitter."
"Was soll das heißen?"
"Dass das hier noch lange kein Ende hat und du mich noch ein bisschen aushalten musst."
"Gut," unsanft löste ich mich aus der Position, mir wurde das gerade zu viel, "Ich glaube, du bist übermüdet. L-leg dich hin! Ich mache dir einen warmen Kakao." Am besten so heiß, dass er sich verbrannte. Und da waren die alten Gedanken wieder.

"Da ist wieder dieser bittere Geschmack," Sagte er und schüttelte sein Kopfkissen auf, "Ein guter Beigeschmack, wenn der Kakao an sich schon süß ist."
"Immer diese Zweideutigkeit." Ich ging zur Tür.
"Du hattest damit angefangen."

*****************

Ich hatte ihm danach seinen Kakao gemacht und war ins Badezimmer gegangen.
Nun stand vor dem Spiegel und betrachtete mich selbst. Ich hatte von Jishit eine Jogginghose und ein frisches T-Shirt bekommen. Da ich nur wenig größer und sowieso schmaler als er war, passten mir seine Sachen und waren unbeschreiblich gemütlich.

Mir ging die ganze Situation gerade durch den Kopf. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlen sollte. Und auch nicht, warum meine Gefühle so verrückt spielten. Ich verstand einfach nicht, warum er es mir so schwer machte. Wenn ich ihn ankeifte, bereute ich es im selben Moment, er war so lieb und anders.
Ein weiteres Problem bestand darin, dass ich noch nicht mal wusste, was für Gefühle es waren. Wut, Hass, Trauer, Glück, Fröhlichkeit.. Liebe?
Es war so wenig Zeit vergangen, es war gerade mal ein Tag, den ich hier verbracht hatte und doch hatte diese Zeit gereicht, um meinen Kopf so sehr zu verwirren, dass ich in Frage stellte, ob ich überhaupt schon mal jemanden so nah an mich ran gelassen hatte.
Ich wandte mich von mir selbst ab und erkannte etwas, als ich den Flur entlang ging. Ich musste mich selber testen. Es lief auf nichts anderes hinaus.

Langsam öffnete ich die Tür zu 'unserem' Zimmer. Ich sah, wie Jimin immer noch an der gleichen Stelle wie eben lag und sein Gesicht vom Handybildschirm erhellt wurde. Als er mich bemerkte, legte er es weg. "Dir steht echt vieles. Obwohl, es sind ja meine Sachen."
"Jimin.. Halt mal kurz die Klappe. Ich muss was ausprobieren."
Er wirkte kurz belustigt, doch sah mich dann ernst an, als ich auf ihn zu kam. Langsam krabbelte ich auf das Bett und kam ihm sehr nahe. Seine Sitzposition verlagerte sich in eine liegende und ich stütze mich über ihm ab. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er sich im Bettlaken festkrallte, doch ich ließ mich nicht ablenken. Ich musste das hier schnell über die Bühne bringen, also verringerte ich den Abstand zwischen uns bis auf wenige Zentimeter.
Ich sah ihm tief in die Augen, welche verzweifelt einen Punkt auf meinem Gesicht zu fokussieren versuchten. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Er schluckte schwer.

Dann beugte ich mich langsam vor.

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[Danke für's Kommentieren und Voten]

:3

Ihr hasst mich für den Cut, am I right?
Naja, es muss sein ;)
Und by the way:

DANKE FÜR ÜBER 360 READS
für mich ist das viel ja?
Arigato gosaimasu♡
Und einen schönen Abend noch~

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