26

Genervt fuhr ich mir durch die Haare.
Heute war bereits das Fest auf was ich Ned begleiten sollte aber ich hatte nicht wirklich Lust.
Vince hatte seit Donnerstag kein Wort mit mir gewechselt und gestern war er nicht mal in der Schule.
Der einzige der über den Grund für seine Abwesenheit wusste, war Elijah.
Er hatte gesagt, dass er mit seinen Eltern unterwegs war, um etwas zu bereden.
Was mich etwas beruhigte aber wiederum auch nicht war, dass Vince sich auch den Jungs gegenüber etwas komisch benahm.
URGH.
Ich steckte den Lockenstab aus.
Ich war so durch den Wind, dass ich nicht einmal eine gescheite Locke hinbekam.
"Schatz bist du soweit?", platzte meine Mum ins Zimmer.
"Nein", antwortete ich ihr frustriert und steckte den Lockenstab wieder ein.
Sie stellte sich schmunzelnd hinter mich.
"Setz dich hin. Ich mach schon", gab sie von sich als sie den Lockenstab in die Hand nahm.
Ich gehorchte und sie fing an meine Haare zu locken.

"Ladys und Gentleman dürfte ich ihnen die einzig wahre und wunderschöne Robin Carpenter präsentieren?", machte meine Mutter ihre peinliche Ansage.
"MUM!", schrie ich peinlich berührt aus meinem Zimmer.
"Nichts Mum! Das wollte ich schon immer mal machen!", kam es von ihr überglücklich zurück.
"Liebling ein Trommelwirbel bitte", forderte sie meinen Vater auf und ich konnte ihn auf den Tisch klopfen hören.
Oh Gott...
"Robin komm endlich!", rief Noah.
Er, Isaac und Elijah warteten mit meinen Eltern im Wohnzimmer.
"Erst wenn Dad aufhört auf den Tisch zu klopfen!", gab ich genervt von mir.
Daraufhin verstummten sie alle.
Danke.
Bitte lieber Gott lass mich die Treppen runterlaufen ohne dass ich mir mein Bein breche...
Ich lief extra vorsichtig runter um ja nicht auszurutschen und hielt mich am Geländer fest als würde mein Leben davon abhängen.
Was es ja auch tat, bei meiner tollpatschigkeit.
Die Pumps waren zwar nicht mega hoch, weil ich bereits groß war aber der Boden war rutschig und die Schuhe noch nicht eingelaufen.
Als ich sicher unten ankam atmete ich erleichtert aus und lief den restlichen Weg ins Wohnzimmer.
Ich hätte vielleicht mit Komplimenten gerechnet aber nicht mit ohrenbetäubender Stille.
Mein Blick wanderte über die verschiedenen Gesichter.
Mein Vater und meine Mutter hatten beide ein stolzes Lächeln auf dem Gesicht. Elijahs Mund war leicht geöffnet und er tauschte einen kurzen Blick mit Isaac aus bevor beide wieder zu mir sahen.
Isaacs Augen glitten über meine Figur und Hitze schoss mir in meine Wangen.
Holy Shit.
Noah saß nur mit gerunzelter Stirn da und warf seinen Freunden finstere Blicke zu.
"Du siehst wunderschön aus Kleines", sprach mein Vater als erstes und ich lächelte ihn dankbar an.
"Zieh dir unter das Kleid eine Leggins an", forderte mich Noah auf und verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Nein ich verbiete es dir Robin", warf meine Mutter grinsend ein während Noahs Gesicht so aussah als hätte er in eine Zitrone gebissen.
Wo zur Hölle war Vince?!
Ich wünschte er könnte mich so aufgestylt sehen und ich könnte 'Ha! In your Face Bitch!' schreien.
Aber nein, der Spastiker musste ja irgendwo anders sein.

Es fing an zu klingeln und bevor ich überhaupt an die Tür laufen konnte, sprangen die Jungs auf und rannten um sie aufzumachen.
"Uh H-hi", stotterte Ned und dieses Mal hatte ich das Gefühl als würde er vor Angst stottern, denn die Jungs hatten sich vor ihm wie eine Mauer aufgebaut und sahen ihn mit prüfenden Blicken an.
"Du nimmst meine Schwester also mit auf ein Fest?", fragte mein Bruder rhetorisch.
Ned nickte langsam.
"Okay Ned, hör mir jetzt gut zu, du bist ein cooler Typ aber sollten deine Hände auch nur in die Nähe meiner Schwester gelangen, dann kannst-" Ich unterbrach Noah bevor er ihm drohen konnte.
"Okay passt. Tschüss"
Ich quetschte mich zwischen den Jungs durch und zog Ned an seinem Arm zum Auto.
"Wenn irgendwas sein sollte ruf mich an!", rief mir Isaac hinter her.
"Ist gut", antwortete ich und stieg alleine ins Auto obwohl mir Ned gerade die Tür aufmachen wollte.
Kaum saßen wir im Wagen fuhr er los.
"Die sind wie Wachhunde", atmete er gestresst aus.
Meine Mundwinkel zuckten hoch.
Ich mein nicht jedes Mädchen konnte behaupten drei Bodyguards zu haben.
Mit Vince sind es vier aber der Idiot war ja nicht da.
URGH.
"Du siehst Adäquat aus", machte mir Ned ein 'Kompliment'.
"Danke... und du siehst in dem Anzug auch reizend aus...", sprach ich unsicher als ich ihm im Anzug musterte.
Ehrlich gesagt sah er mehr als nur 'reizend' aus aber ich wollte nicht unnötig sein Ego boosten.

Das 'Fest' war mehr eine Stars Wars Convention in der Nerds in Anzügen steckten.
Und so wie es aussah war ich das einzige Mädchen, mal abgesehen von den Müttern.
"Da sind meine Eltern", Ned nickte zu einem Tisch an dem ein älteres Paar saß.
Beide sahen unheimlich streng aus und saßen als hätten sie ein Stock im Arsch.
Heilige Guacamole...
Ned hielt mir sein Arm hin, so dass ich meines durchstecken konnte.
Ich lächelte seine Eltern nervös an.
Bitte verhaue es nicht...
"Mutter, Vater dürfte ich euch meine Begleitung Robin vorstellen?", stellte mich Ned vor.
"Guten Abend Mr. und Mrs. Preston. Schön ihre Bekanntschaft zu machen", grüßte ich sie mit einem Lächeln und schüttelte die Hände der beiden.
Das Gesicht von Neds Mutter fing förmlich an zu strahlen und sie sah ihren Sohn mit einem stolzen Blick an bevor sie sich an mich wandte.
"Auch schön dich kennenzulernen Robin. Du kannst mich gerne Emilia nennen und meinen Mann Tobias", bekam ich zurück.
Hey die Eltern waren doch nicht so schlimm.
Wir setzten uns alle hin und hielten etwas Small Talk bis Neds Bruder kam, für den das Fest überhaupt geschmissen wurde.
"Ned", grüßte er ihn mit einem kurzen Nicken bevor sein Blick zu mir glitt.
"Wen haben wir denn da? Ich bin Callum Brent Preston der zweite", stellte er sich vor und machte eine kurze Verbeugung, weshalb ich mir ein Lachen verkneifen musste.
Wow Neds Bruder war ein größerer Freak als er.
"Robin Carpenter", stellte ich mich leicht nervös vor und streckte meine Hand vor um seine zu schütteln.
Er hatte aber andere Pläne und drückte stattdessen einen feuchten Kuss darauf.
EW.
Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht und als niemand hinsah wischte ich meine Hand an Neds Jackett ab.
"Dürfte ich um einen Tanz bitten?", fragte er mich und schenkte mir ein Lächeln was wohl charmant sein sollte. Er sah aber eher wie ein Nacktmull aus.
"Nein dürftest du nicht. Robin ist meine Begleitung also gebührt der erste Tanz mir", griff Ned ein, weswegen ich ihm dankbar war.

Wir gesellten uns zu den älteren Paaren auf die Tanzfläche und Ned legte seine Arme um mich.
"Ned?", gab ich unsicher von mir.
"Ja?", kam es zurück.
"Ich ehm... ich kann nicht mal tanzen", gestand ich ihm, weshalb er anfing zu lächeln.
"Folge einfach meinen Bewegungen", gab er von sich.
Ich widerstand dem Drang meine Augen zu rollen. Das war leichter gesagt als getan.
Wir 'tanzten' eine Weile ohne wirklich miteinander zu reden, ich war eher darauf konzentriert ihm nicht aus die Füße zu treten.
"Deine Beziehung zu deinem Bruder ist nicht wirklich die Beste", stellte ich fest.
Er schien anfangs etwas überrascht zu sein bevor er leicht nickte.
"Er versucht mich immer zu übertrumpfen und in den Schatten zu stellen", erklärte er und sah in die Richtung in der Callum stand und mit seinen Freunden redete.
"Und du machst dasselbe", antwortete ich.
Sein Blick schnappte zu mir und er zuckte leicht mit seinen Schultern.
"Deswegen bin ich auch hier. Habe ich recht?", fragte ich ihn. Er mied meinen Blick.
"Ehm ja... tut mir leid, dass ich dich mit reingezogen habe", entschuldigte er sich, weshalb ich anfing zu Lächeln.
"Muss dir nicht leidtun. Dank dir hat mir Frau Liebmann eine mündliche eins eingetragen, weil ihr 'mein' Aufsatz so gut gefallen hat", sprach ich und er sah mich wieder an.
"Bei deinen Hausaufgaben habe ich mir auch extra Mühe gegeben", gab er schmunzelnd von sich, auf was ich mit einem Lächeln antwortete.

Nach drei Stunden formalen Sprechens, langsamen Tanzens und nach einem leckeren Essen war das ganze vorbei.
Ned und ich liefen gemeinsam aus dem Saal als mein Blick an einem Auto hängen blieb.
Vince Auto.
Er stieg aus dem Wagen und ich hielt mitten in der Bewegung.
Holy Moly.
"Alles okay?", hakte Ned neben mir nach, doch ich konnte ihm nicht antworten.
Meine Augen waren auf Vince fixiert, der auf uns zu lief.
"Oh", hörte ich Ned sagen als er Vince sah.
"Ehm na dann... ich geh mal wieder rein. Wenn ich dich fahren soll, kannst du mir ja schreiben", verabschiedete er sich etwas hektisch und lief zurück in den Saal.
"Robin", grüßte mich Vince und seine Augen funkelten förmlich als er meine Aufmachung sah.
"Vince", sagte ich in einem kühlen Ton, weshalb er mich verwirrt musterte.
Oh mein Gott am liebsten würde ich seinen verdammten Schädel nehmen und...
Ihn küssen.
Wait, what?!
"Was willst du hier?", fragte ich ihn stattdessen.
Ich war wütend auf ihn. Das durfte ich nicht vergessen.
"Ehm na ja, wir haben ein Date?", antwortete er mir unsicher.
"Wirklich haben wir das?", fragte ich rhetorisch.
"Ja...?", sprach er fragend.
"Hmm wow, habe ich wohl in der Zeit vergessen IN DER DU MICH IGNORIERT HAST", wurde ich gegen Ende hin immer lauter, weshalb Vince hörbar schluckte.
"Robin...", fing er mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck an.
"Nein nichts Robin! Weißt du wie scheiße es war, einfach so ignoriert zu werden nachdem wir uns geküsst haben?! Du hättest einfach sagen können, dass du es bereust anstatt mir aus dem Weg zu gehen und mich wie Luft zu behandeln!", ließ ich meine Wut raus.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Vince näher getreten war, erst als er seine Hand auf meine Schulter legte und mit der anderen Hand über meine Wange strich.
"Es war nicht meine Absicht dich zu ignorieren und ich bereue den Kuss nicht. Ich mein ich habe Ewigkeiten darauf gewartet", sprach er und lächelte mich warm an.
Als ich nichts dazu sagte fuhr er fort.
"Das Timing ist nur miserabel und der Stress mit meinen Eltern hat einen neuen Höhepunkt erreicht aber niemals würde ich den Kuss bereuen. Falls du es noch nicht bemerkt hast, bist du das einzige was mich noch wirklich glücklich macht"
Der Felsen der die ganze Zeit auf meiner Brust gelegen war, war verschwunden und die gewohnte Wärme und das elektrisierende Gefühl hatten seinen Platz eingenommen.
Ich wollte ihn so sehr küssen aber stattdessen nutzte ich meinen Mund für etwas Anderes.
"Was ist bei dir daheim los Vince?" Ich sah ihn an und suchte in seinen Augen nach der Antwort.
Er schien mit sich zu kämpfen bevor er seinen Kopf schüttelte.
"Du wirst es früh genug erfahren aber jetzt lass uns bitte das Date genießen als wäre es unser letztes", antwortete er mir und zwang sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen.
Aus irgendeinem Grund zog sich mein Magen zusammen als er 'als wäre es unser letztes' sagte.
Widerwillig nickte ich und ließ das Thema fallen.
Wir liefen zum Auto und kaum stieg ich ein, nahm ich den Duft von Tacos war.
Vince legte die Tüte auf meinen Schoß.
"Hab zur Sicherheit Tacos mitgenommen, falls ich dich erpressen müsste mit mir mitzukommen", erklärte er schmunzelnd, weshalb ich auflachte.

Während er fuhr fing ich an zu essen.
Wie konnte ich jemals wütend auf ihn sein?
"Hab mir überlegt an den Strand zu fahren oder ich könnte dich auch mit auf mein Boot nehmen", schlug er vor.
"Oder wir könnten zu dir Netflix schauen und essen", schlug ich grinsend vor und diesmal lachte er auf.
"Auch eine Möglichkeit"

Bei ihm angekommen zog ich die Pumps aus. FREIHEIT!
"Geh schon mal ins Wohnzimmer und such dir einen Film aus. Ich komme gleich", sprach er über seine Schulter, wobei er bereits die Treppen hoch in sein Zimmer lief.
Im Wohnzimmer ließ ich mich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher an.
Meine Füße taten weh und ich war froh nichts großartiges mehr unternehmen zu müssen.
Vince kam mit diversen Süßigkeiten und Klamotten unter seinen Arm wieder.
Er hatte in eine Jogginghose und ein Shirt gewechselt.
"Du kannst dich auch umziehen, wenn du willst"
Er warf mir ebenfalls eine Jogginghose und ein Shirt zu und legte die Süßigkeiten auf den Tisch. Ich lächelte ihn dankbar an bevor ich mir die Jogginghose unter das Kleid anzog.
"Kannst du mir den Reißverschluss aufmachen?", fragte ich ihn und stellte mich mit dem Rücken zu ihm.
"Klar"
Seine Hände zitterten leicht als er es aufmachte, was mich zum Lächeln brachte.
"Okay und jetzt dreh dich um", befahl ich ihm amüsiert.
Er nickte leicht und sah zum Fernseher.
Schnell streifte ich mir das Kleid ab und zog mir das Shirt drüber.
Die Klamotten waren mir zwar fünf Nummern zu groß aber unglaublich bequem.
"Okay bin so weit"
Er drehte sich wieder zu mir und ein Lächeln schmückte seine Lippen als er mich in seinen Klamotten sah.
"So gefällst du mir sogar noch besser als in einem Kleid", sagte er schmunzelnd ehe er mich an meiner Taille zu sich zog.
Meine Hände wanderten wie von allein hinter seinen Nacken als er sich vorlehnte.
Meine Atmung wurde flacher und ich schloss den kleinen Abstand zwischen uns. Als seine Lippen meine berührten schlossen sich meine Augen und ich war froh, dass Vince Arme um mich waren, weil meine Knie nachgaben.
Es war nur ein kleiner Kuss doch es reichte mich auf Wolke 7 zu katapultieren.
Er nahm seine Lippen von meinen und sah mich warm an bevor er noch einen Kuss auf meine Stirn drückte.
Lächelnd lehnte ich dann meinen Kopf an seine Brust als ich ihn umarmte.
Sein unglaublicher Duft umgab mich und ich schloss erneut meine Augen.
Gott, er roch sogar besser als Pizza.
Bei dem Gedanken daran, fing mein Magen an zu knurren.
Vince lachte auf. "Hast du nicht gerade gegessen?", fragte er mich amüsiert.
"Pff das war erst die Vorspeise", antwortete ich mit einer abwertenden Handbewegung.
Er schüttelte lächelnd seinen Kopf. "Pizza?", hakte er dann nach und lief bereits zum Telefon.
Ich nickte wie wild und grinste dabei wie die Katze in Alice im Wunderland.
Nachdem er bestellt hatte nahm er eine dünne Decke und legte sich auf die Couch, dann klopfte er neben sich und ich legte mich zu ihm.
Ich machte uns eine beliebige Folge von Game of Thrones auf und so sahen wir dann fern während ich ihn mit M&m's fütterte.
Es war definitiv das beste Date was ich je hatte.
Sorry Kate...

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