Kapitel 9: „Unnötige" Diskussionen

Taehyung und ich verlassen gemeinsam die Duschkabinen und werden keine Sekunde später von den anderen angestarrt. Ich ignoriere sie mal wieder und hoffe inständig, dass keiner von ihnen mich auf die Dinge, die dieser beschissene Professor erzählt hat, anspricht. Ich will ihr scheiß Mitleid nicht, nachdem sie mir schon klar gemacht haben, dass sie mir alle nicht vertrauen. Jedoch denke ich, dass ich Taehyung auf meine Seite schlagen konnte. Er ist nun richtig wütend auf diesen Professor und da er mich sehr an Yunho erinnert, würde er sich sicherlich auch gegen ihn lehnen.

Unauffällig schaue ich mich im Raum um und sehe die anderen fünf Jungs am Tisch sitzen. Sie beobachten uns, da sie augenblicklich ihren Blick abwenden, als ich zu ihnen rüber sehe. Taehyung zieht seine Kleidung an und hebt seinen Kopf kein einziges Mal. Bestimmt schämt er sich immer noch und kann den anderen noch nicht gegenübertreten, weil sie alles gesehen haben.

„Das ist mal eine Überraschung. Ich dachte, dass Sie beide in den nächsten Stunden nicht mehr aus den Duschkabinen rauskommen würden. Anscheinend waren die Aufgabe und die Bestrafung doch nicht so schlimm", sagt dieses Arschloch belustigt.

In mir fängt es an zu lodern, aber ich bleibe still. Das war es wohl mit dem Freiraum lassen. Jetzt werden wir von diesem Bastard wieder terrorisiert. Plötzlich schmeißt Taehyung sein Oberteil gegen die Wand über seinem Bett und dreht sich mit wutverzerrtem Gesicht zu der Kamera an der Decke.

„Kannst du deine gottverdammte Fresse halten? Hör auf mit uns zu reden, du Hurensohn! Wenn ich dich jemals finden werde, dann lasse ich dich meine Faust fressen und schmiere dir Hundescheiße ins Gesicht!", schreit er ihn an und bebt vor Adrenalin und Aggressionen.

Auf meinem Gesicht bildet sich ein breites Lächeln und ich verschränke amüsiert meine Arme vor der Brust. Taehyung ist nun so was von auf meiner Seite. Jimin mustert seinen neu gewonnen Freund und kann kaum fassen, dass er so ausrastet. Irgendwie muss ich auch Jimin auf unsere Seite kriegen. Es scheint so, als würde Jimin Taehyung sehr mögen und er macht sich Sorgen um ihn. Desto mehr Leute gegen den Professor schießen und zusammenhalten, desto geringer ist der Schaden für uns alle.

„Nummer 6, hat Ihnen Nummer 7 eine Gehirnwäsche in den Duschkabinen verpasst? Sie müssen mich nicht anschreien und bedrohen. Es ist für Sie nicht möglich, mich zu finden", lacht er.

Taehyung und ich schauen uns sofort irritiert und ungläubig an. Hat er das gerade wirklich gesagt? Was soll das heißen, dass es uns nicht möglich ist, ihn zu finden? Yoongi stöhnt genervt und massiert sich sein Nasenbein. Auch die anderen scheinen genervt von diesen Rätseln zu sein, in denen der Professor spricht.

„Was meinen Sie?", fragt Jin ruhig.

„Naja... Sie wissen nicht, wie ich aussehe, ob ich ein Mann oder eine Frau bin oder wie ich mit vollem Namen heiße. Ihre Chancen sind sehr gering", antwortet der Professor.

Ein Schauer läuft mir bei seinen Worten über den Rücken und in meinem Bauch bildet sich ein komisches Gefühl. Auf was für eine kranke Scheiße haben wir uns eigentlich eingelassen? Er oder sie hat Recht. Wir haben nicht die leiseste Ahnung, mit wem wir es zu tun haben. Dieser Professor könnte ein kranker Psychopath sein, der uns hier einsperrt und als seine Versuchskaninchen benutzt.

„Wir kennen Frau Chou und Frau Park! Wenn Sie uns irgendwas antun, dann zeigen wir Sie an", erwidert Taehyung und ist vollkommen angespannt.

„Genau", stimmt Namjoon ihm zu und beißt sich nervös auf die Lippen.

„Das können Sie versuchen, aber haben Sie Beweise? Haben Sie etwa vergessen, dass Sie eingewilligten, ihre Rechte für diese zwei Wochen aufzugeben?", sagt er auf einmal.

Für mehrere Sekunden regt sich keiner von uns. Mir wird eiskalt, aber ich fange gleichzeitig auch an zu schwitzen. Meine Gedanken spielen verrückt und ich versuche mich daran zu erinnern, ob ich jemals irgendwas unterschrieben habe. Aber mir fällt nur ein, dass ich dieses Formular mit meinen Personalien ausgefüllt und unterschrieben habe. Doch es stand nirgendwo auf diesem Blatt, dass ich für dieses Experiment meine fucking RECHTE aufgeben muss. Taehyung setzt sich mit blassem Gesicht auf sein Bett und hat seine Augen weit aufgerissen. Die anderen sehen nicht besser aus und kippen fast von ihren Stühlen.

„Dieses Formular... Sie haben uns verarscht", realisiert Hoseok und steht aufgebracht von seinem Stuhl auf.

„Wir haben Sie nicht verarscht. Wir können doch auch nichts dafür, dass sie das klein gedruckte auf der Rückseite des Zettels nicht gelesen haben. Sie gehören zu denen, die so dumm waren und diese kleine Sache nicht beachtet hatten", kichert er los.

Ich bin fest überzeugt davon, dass dieser Professor ein gestörter und sadistischer Psychopath ist. Jin und Jimin beginnen laut zu schreien und drehen komplett durch. Namjoon sitzt zitternd am Tisch und bringt keinen Ton mehr raus, während Yoongi und Hoseok anfangen zu fluchen. Wir sind hier gefangen. Warum zum Teufel habe ich mich von Yunho überreden lassen, hier mit zu machen? Ich wusste doch von Anfang an, dass hier irgendwas nicht stimmt. Jetzt verstehe ich auch, wieso wir so viel Geld bekommen würden, wenn das Experiment zu Ende ist. Wenn ich mir so vorstelle, dass Yunho hier gewesen wäre, dann kriege ich Bauchschmerzen. Er hätte schon am ersten Tag nach Hause gewollt oder hätte vor Angst geweint.

„Verdammte Scheiße! Wir stecken so tief in der Scheiße!", rufe ich und fahre mir mit beiden Händen durch die Haare.

„Ich will hier raus! Ich habe keine Lust auf diese Scheiße", gibt Taehyung aufgebracht von sich.

„Niemand kommt hier raus. Sie dürfen erst gehen, wenn das Experiment zu Ende ist. Wenn Sie unsere Aufgaben absolvieren und sich an die Regeln halten, dann wird Ihnen nichts passieren"

Wow, das ist ja so beruhigend. Aber sie können es vergessen, dass ich überhaupt noch auf sie höre. Ich werde es ihnen garantiert nicht leicht mit mir machen. Lieber werde ich bestraft, als mich so bloßstellen zu lassen. Ihnen gefällt es doch, andere Menschen leiden zu sehen.

„Nummer 7. Wenn ich Sie wäre, dann würde ich nicht auf dumme Gedanken kommen. Ihr bester Freund hat uns ebenfalls seine ganzen Personalien gegeben und wir wissen sehr interessante Dinge über ihn. Auch, wo Sie beide wohnen", warnt er mich, als er meinen Blick sieht.

Mein Herz setzt mehrere Schläge aus und die Angst packt mich. Sie sollen sich wagen, meinem besten Freund irgendwas anzutun, dann breche ich diese Türen auf und bringe sie eigenhändig um. Es ist mir egal, ob sie mir etwas antun, aber sollten sie ihm ein Haar krümmen... Gnade ihnen Gott. Er ist die wichtigste Person in meinem Leben. Zwar ist er eine totale Nervensäge und ein naiver Vollidiot, aber er macht mich glücklich. Ich kann diesen Professor nicht einschätzen und will auch nicht riskieren, dass Yunho wegen meinem Verhalten bestraft wird.

„Lassen Sie ihn in Ruhe", murmle ich leise und schaue zu Boden, dabei balle ich meine Hände zu Fäusten und kaue anschließend auf meinen Innenwangen herum.

„Sie können doch nicht fremde Menschen in dieses Experiment miteinbeziehen. Warum harken Sie eigentlich ständig auf Nummer 7 herum? Er ist gerade mal 22 Jahre alt und wird am schlimmsten von Ihnen behandelt", meldet sich Jin zu Wort und mustert mich besorgt.

„Mir reichen diese ganzen unnötigen Diskussionen mit ihnen. Wer sich nicht an die Regeln hält und Theater veranstaltet, wird bestraft!", erwidert der Professor genervt und schaltet sein Mikrofon aus.  

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