Kapitel 6: Misstrauen?
Als die zwanzig Minuten vorüber waren, habe ich so schnell wie möglich die Spinnen von Jins und meinem Körper entfernt, damit wir aus dem Raum kommen. Die Luke öffnet sich automatisch, nachdem ich den Deckel auf den Behälter befestigt habe und Jin flüchtet aus dem Raum. Ich folge ihm und werde auch schon von Hoseok und Jimin abgefangen, während der Ältere in die Duschkabinen rennt. Taehyung ruft uns zu, dass er sich um Jin kümmert und rennt ihm auch schon hinter her.
„Bist du eigentlich komplett bescheuert? Die Spinnen hätten euch beide beißen können!", schreit mich Hoseok wütend an und haut mir gegen die Brust.
„Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ihm dabei zuschauen, wie er sich vor Angst und Panik in die Hosen macht und dann ohnmächtig wird? Wenn er allein da drin gewesen wäre, hätte er Stunden mit diesen Viechern verbringen müssen", fauche ich ihn an und schubse ihn von mir weg, weil er mir zu sehr auf die Pelle rückt.
„Willst du etwa für uns den kleinen Held spielen, Nummer 7? Hat dir das deine Mama beigebracht?", fragt Yoongi mich belustigt und macht sich lustig über mich.
„Wenn du dort drin gewesen wärst, hätte ich dort auf meinem Platz gesessen und hätte genüsslich mitangesehen, wie du von diesen Spinnen gebissen wirst", antworte ich ihm mit einem scheinheiligen Lächeln auf den Lippen und zeige auf den runden Tisch hinter ihm.
Seine selbstgefällige Miene verdunkelt sich schlagartig und er knirscht mit den Zähnen. Ich drehe mich von ihm weg und gehe an Hoseok vorbei, der zwischen Yoongi und mir hin und her sieht und sich anschließend über das Gesicht fährt. Namjoon und Jimin, die beide noch am Tisch sitzen, schütteln entgeistert den Kopf und beobachten mich dabei, wie ich mein Oberteil beim Gehen ausziehe, damit ich meine Kleidung wechseln kann.
„Das nächste Mal, wenn Sie mich versuchen zu provozieren, um ihren Kollegen zu helfen, werde ich Sie nicht in den Raum lassen. Es ist nicht der Sinn des Experiments, dass Sie alle Aufgaben mitmachen, Nummer 7", ertönt schon wieder die Stimme dieses Bastards.
„Dann sagen Sie mir, was denn der Sinn dieser ganzen Scheiße hier ist", gebe ich nur stur von mir und ziehe mir ein anderes T-Shirt an.
„Wenn ich Ihnen das verrate, dann würde das Ergebnis sich verfälschen"
Angepisst sehe ich zur Kamera, die sich über meinem Bett befindet und halte meinen Mittelfinger hoch. Hinter mir höre ich wie Namjoon und Jimin sich irgendwas zu murmeln und spüre ihre Blicke in meinem Rücken. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus, um wieder runter zu kommen. Wenn ich so weiter mache, dann werden die Jungs sich gegen mich stellen, damit sie nicht von diesem Spast bestraft werden. Ab jetzt werde ich einfach nur meine Klappe halten und die Situation beobachten. Schweigend laufe ich zu der Tür, hinter der sich die Duschkabinen befinden, um nach Jin zu schauen und den Blicken von den anderen Jungs zu entfliehen. Langsam öffne ich die Tür und betrete den Raum. Taehyung steht verzweifelt vor einer Duschkabine, bei der ich das Wasser runter prasseln und Jins Schluchzen höre. Ich stelle mich neben Taehyung und sehe, dass Jin noch vollständig angezogen auf dem Boden sitzt und sich mit Seife einreibt. Er zittert am ganzen Körper und hört nicht mehr auf zu weinen.
„Hey, Nummer 1. Es ist doch vorbei. Die Spinnen befinden sich nicht mehr auf dir", sage ich ihm in einer sanften Tonlage und lege ihm meine Hand auf das linke Knie.
Er schaut mir weinend in die Augen und zieht mich plötzlich mit in die Dusche rein. Heißes, nein, brühendes Wasser prasselt auf meinem Körper und ich zische laut auf. Taehyung gibt ebenfalls einen überraschten Ton von sich und geht einen Schritt zurück, damit er nicht auch noch reingezogen wird. Jin schnappt sich das Stück Seife neben ihm und reibt es wie verrückt auf meine Arme und Hände.
„Wir müssen uns waschen. Sonst geht das eklige Kribbeln auf der Haut nicht weg", flüstert er und wirkt total verstört.
„Lass ihn los. Er kann sich schon selbst waschen", versucht mir Taehyung zu helfen und packt mich am Arm.
Jin starrt ihn mit weit aufgerissen Augen an und lässt es zu, dass er mich langsam aus der Dusche zieht. Als das geschafft ist, stehe ich auf und mustere meine geröteten Arme. Taehyung stellt das Wasser ab und nimmt die Seife aus der Hand des Älteren, der direkt anfängt sich über den linken Arm zu kratzen.
„Du hast Nummer 7 doch gehört oder? Die Spinnen befinden sich nicht mehr auf deinem Körper und sind wieder im Behälter, aus dem sie nicht mehr herauskommen", flüstert er ihm leise zu und hält seine beiden Hände fest.
Anscheinend beruhigt Taehyungs tiefe und angenehme Stimme ihn, da sein Körper langsam aufhört zu zittern und er nicht mehr so aussieht, als würde er sich jeden Moment die Haut abreißen. Ich klopfe Taehyung leicht auf die Schulter, damit er weiß, dass ich ihm die Situation überlasse. Danach gehe ich in eine andere Duschkabine, weil ich voller Seife bin und diese gerne abwaschen würde.
„Kommen Sie bitte in wenigen Minuten alle an den runden Tisch"
Kann der Typ uns mal in Ruhe lassen? Jede zwei Minuten muss man sich seine Stimme anhören, die einem echt auf den Geist geht. Schnell wasche ich die Seife ab und ziehe mir die pitschnassen Klamotten aus. Jin kommt dann endlich aus der Dusche und streift sich ebenfalls die nasse Kleidung vom Leib. Gerade wollte ich in den Wohnraum gehen, aber Jin greift schon wieder nach meinem Arm, um mich dann in eine innige Umarmung zu ziehen. Sofort versteife ich mich etwas, weil wir beide halbnackt dastehen und uns viel zu nahekommen. Taehyung, der hinter Jin steht, muss sich sein Lachen bei meiner Reaktion verkneifen und hält sich eine Hand vor den Mund.
„Dankeschön. Ich schätze das, was du getan hast, echt sehr", bedankt sich der Älteste und presst seinen Oberkörper eng an meinen.
„Kein D-Ding", gebe ich hilflos zurück und klopfe ihm unbeholfen auf den Rücken.
Ich spüre seine Nippel an meiner Haut. Wir sind uns viel zu nah! Irgendwann entfernt er sich von mir und legt mir eine Hand auf die Schulter. Ich zwinge mich ihn an zu lächeln, was er natürlich erwidert und sich nochmal bedankt, bevor er aus dem Raum geht. Schlagartig drehe ich mich zu Taehyung um und sehe ihn verstört an.
„Das war mir gerade zu viel Hautkontakt mit einer fremden Person", gebe ich von mir und bringe ihn dadurch zum Lachen.
„Mach dir nichts draus. Er ist dir nun mal dankbar", meint er und verlässt ebenfalls den Raum.
Also wenn so etwas öfter geschieht, dann bin ich echt raus. Nach einigen Sekunden folge ich ihnen schließlich und fange das Handtuch, welches mir Hoseok zu wirft und binde es mir um die Hüfte. Die anderen haben sich schon an den Tisch gesetzt und warten auf mich. Eilig setze ich mich zwischen Jin und Jimin und ignoriere ihr Starren. Meine Tattoos auf der Brust und meinem rechten Arm scheinen sie wohl sehr zu interessieren.
„Nun gut, meine Herren. Die erste Aufgabe verlief nicht wirklich, wie wir es geplant hatten, aber die zweite Aufgabe wird morgen ohne weitere Veränderungen durchgeführt. Heute wird es keine weiteren Aufgaben geben, aber Sie kommen natürlich noch ihr Mittagessen und Abendessen. Ich wünsche Ihnen noch einen wundervollen Aufenthalt in unserem schönen Wohnraum", sagt uns dieser Idiot.
„Geht es dir gut?", richtet sich Namjoon an Jin, der still auf die Tischplatte schaut und ihm ein Nicken als Antwort gibt.
„Du solltest etwas schlafen", meint Jimin zu ihm und sieht ihn besorgt an, da der Älteste immer noch wie eine Leiche aussieht.
Hoseok und Taehyung stimmen ihm zu, während Jin wieder nur schweigend nickt und aufsteht. Er legt sich vorsichtig auf sein Bett und deckt sich anschließend mit einer Decke zu. Leise seufze ich auf und möchte ebenfalls aufstehen, um mich anzuziehen, jedoch werde ich von Namjoon abgehalten, der mich darum bittet, sitzen zu bleiben. Irritiert tue ich dies auch und werde auch schon von Hoseok, Jimin und Taehyung komisch angestarrt. Yoongi interessiert sich nicht dafür und mustert den Raum.
„Wieso hast du das gemacht? Du kennst Nummer 1 doch gar nicht", fragt mich Namjoon skeptisch und legt seine Hände flach auf den Tisch.
„Ich wollte ihm einfach nur helfen. Was soll die dumme Frage?", antworte ich ihm und hebe eine Augenbraue an.
„Also gehörst du nicht zu diesen Wissenschaftlern und bist in diesem Experiment eingeweiht?", möchte nun Hoseok wissen.
„Nein, ist er nicht. Der Kleine ist mit seinem Lover zur Anmeldung gekommen", gibt Yoongi gelangweilt von sich.
„Erstens, das war nicht mein Lover, sondern mein bester Freund. Zweitens, er hat recht. Ich habe selbst keine Ahnung, was hier eigentlich abgeht", erwidere ich und verschränke angepisst die Arme vor der Brust.
„Seht ihr? Ich habe doch gesagt, dass er nur einen kleinen Helden spielen wollte", meint Yoongi und steht danach auf.
Die vier Jungs sehen mich trotzdem noch etwas skeptisch an, aber belassen es für heute mit ihren Fragen. Toll, da habe ich mir die Jungs echt angelacht. Die denken wirklich, dass ich zu diesem Bullshit gehöre. Vielleicht kann ich noch auf Jin zählen, der wird mir bestimmt nicht misstrauen... Hoffe ich mal.
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