Kapitel 43: Horror
Taehyungs Sicht:
Ist das sein beschissener Ernst? Drogen? Was hat dieser Hurensohn bitte geplant, damit wir Drogen brauchen, um diese Aufgabe zu überwältigen? Der kann sich diese Dreckspillen in seinen eigenen Arsch schieben. Weder ich noch Jimin und Jeongguk würden darauf kommen, die Pillen zu nehmen. Sollen wir etwa Drogen abhängig werden? Das kann er vergessen! Dieser Bastard. Dieser Wichser! Hat es nicht gereicht, dass Jeongguk unfreiwillig Heroin nehmen musste?
„Was sind das für Drogen?", fragt der Jüngste plötzlich und reißt mich aus meiner inneren Rage mit seiner Frage.
Jimin und ich schauen ruckartig in seine Richtung, jedoch starrt er das Tablett wie hypnotisiert an. Seitdem dieser Kerl ihn angegriffen hat, benimmt er sich richtig merkwürdig. Ich wollte die anderen schon darauf ansprechen, dass ich es nicht normal finde, wie ruhig er sich verhält, obwohl sein ganzer Körper mit Wunden übersät ist und er sich an nichts erinnern kann. Klar, Schutzmechanismus. Aber für seine ganzen Probleme und Störungen benimmt er sich viel zu ruhig. Ich habe eher damit gerechnet, dass er vollkommen durchdreht.
„Sie werden ihnen helfen", antwortet der Professor kurz und knapp.
Was zur Hölle? Wieso antwortet er nicht darauf? Jeongguk denkt doch nicht wirklich daran, die Scheiße zu sich zu nehmen, oder? Ich beobachte den Jüngsten, der mehrmals vor sich hin nickt. Jimin lässt meine Hand los und dreht sich mit dem ganzen Körper zu dem Schwarzhaarigen. Dieser starrt durch ihn hindurch und ist mit seinen Gedanken ganz woanders. Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe, bevor ich mich dem Jüngeren ebenfalls nähere und mit meinem Fingern vor seinem Gesicht schnipse. Dadurch wandern seine Augen zu mir und er sieht mich stumm an. Er ist mit einem Mal so blass und seine dunklen Augenringe kommen noch deutlicher zum Vorschein als vorher.
„Wir brauchen diese Pillen nicht, stimmt's?", möchte ich von ihm wissen, aber werfe einen kurzen Blick zu Jimin, der mir hektisch zustimmt.
„Ich weiß es nicht", murmelt er und entzieht seine Hand aus Jimins eisernen Griff.
„Hey, Jeon-... Nummer 7! Was ist mit dir los?", fragt Jimin besorgt und packt ihn wieder am Handgelenk.
Ich fühle mich absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass Jeongguk überlegt die Drogen zu sich nehmen. Der einzige Grund dafür könnte sein, dass er sich einfach an nichts mehr erinnern möchte, wenn wir mit unserer Aufgabe fertig sind. Zu seinem Pech würde diese Methode kein weiteres Mal funktionieren und ihn auf einen Horrortrip schicken. Es ist beängstigend, dass unser sicherer Pol aus den ersten Tagen mit jeder Sekunde ein Stückchen mehr zerbricht.
Der Mann mit dem Tablett in der Hand starrt Jeongguk mit seinen dunklen, glasigen Augen an. Seine Brust bebt, als würde er es unterdrücken zu weinen. Er weiß ganz genau, was gleich passieren wird. Ein ungutes Gefühl macht sich in meiner Brust breit und mich packt die Angst nun ebenfalls. Ich drehe mich zurück zu Jimin und Jeongguk, die sich streiten, weil der Blonde den Schwarzhaarigen nicht loslassen möchte.
„Lass ihn los, Nummer 5. Er hat nicht gesagt, dass er das Zeug nehmen möchte", fordere ich ihn auf und widerwillig lässt Jimin ihn los.
Jeongguk schaut mich dankbar an und reibt sich das Handgelenk. Ich würde gerne wissen, was in seinem Kopf vorgeht. Mir ist schon aufgefallen, dass Jeongguk sehr viel beobachtet. Er achtet auf fast jede Person im Raum und wenn wir ihm etwas näherkommen, folgt er jeder unserer Bewegungen mit seinen Augen. Er spielt meistens den Starken und Gelassenen, aber sein Inneres arbeitet immer auf Hochtouren.
„Was machen wir denn jetzt?", fragt Jimin gestresst und knackt nervös mit seinen Fingern.
„Ich möchte den Mist nicht nehmen. Wollt ihr?", erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust.
Der Blonde schüttelt sofort den Kopf und der Schwarzhaarige überlegt wenige Sekunden, bevor er ein kleines 'Nein' von sich gibt. Anscheinend genügen diese Antworten dem Professor, da sich eine Tür hinter dem Mann öffnet, der wortlos den Raum verlässt. Was würde geschehen, wenn wir ihnen einfach nachrennen? Die Tür schließt sich wieder und ich kann meine Idee wieder aus dem Fenster werfen.
„Ich würde sie darum bitten, sich vor eine beliebige Wand zu stellen. Ihre Aufgabe beginnt in wenigen Minuten", fordert uns der Professor auf.
Jimin klammert sich an Jeongguks Arm, während sie mehrere Schritte zurückgehen, bis sie an der Wand stehen. Ich tue es ihnen nach und stelle mich neben Jimin, der mich am Oberteil näherzieht. Ich bin zwar froh, dass wir zu dritt hier drin sind, aber ich habe trotzdem Angst. Mir fällt es etwas schwer tief ein und auszuatmen. Es könnte alles geschehen. Diese Menschen, die beim Experiment mitmachen, sind krank. Sie hassen uns... Aus welchem Grund auch immer.
Auf einmal verfärbt sich das Licht in ein dunkles Rot und in der nächsten Sekunde fällt etwas Großes aus der Decke. Ich hörte ein lautes Knacken, als würde jemanden das Genick gebrochen werden. Mir bleibt der Schrei im Hals stecken, während die anderen Beiden gleichzeitig los schreien. Ich drücke mich noch mehr an die Wand hinter mir und starre das Ding, was von der Decke baumelt, mit weitaufgerissen Augen an. Mein Herz schlägt heftig gegen meinen Brustkorb und meine Beine werden schlagartig zu Wackelpudding. Der Schreck bereitet mir heftige Bauchschmerzen. Als würde sich meine ganzen Organe zusammenziehen und verkrampfen.
Langsam gewöhne ich mich an die Helligkeit im abgedunkelten Raum und mit jeder weiteren Sekunde, in der ich besser sehe, wird mir unbeschreiblich schlecht. Erst erkenne ich die nackten Füße, an denen eine dunkle Flüssigkeit wie kleine Regentropfen herunterfließen und auf dem schwarzen Boden eine schwer sichtbare Lache bildet. Danach wandern meine Augen über den entblößten, muskulösen Körper und bleiben bei der Mitte hängen, da das Geschlechtsteil nicht mehr vorhanden ist. Ist das nicht dieser Daniel, der Jeongguk missbrauchen wollte? Ruckartig sehe ich in das Gesicht dieses Mannes und bereue es in der nächsten Sekunde. Leblose, tote Augen starren mir entgegen und fressen sich in meine Seele herein. Daniels Kopf hängt schräg auf seinem Hals sein Genick ist durch den Sturz aus der Decke gebrochen.
Der pure Horror übernimmt meinen Körper, sodass ich kaum noch atmen kann und unkontrollierbar am ganzen Leib zittere. Meine Beine geben nach und ich lasse mich auf den Boden sinken, während mir heiße Tränen über die Wangen laufen. Ich presse meine Hand auf den Mund und versuche mein Schluchzen zu unterdrücken, jedoch funktioniert das nicht.
Anscheinend meinte der Professor es ernst, dass er ihn umbringen wird. Was heißt das für uns? Wird er uns auch umbringen, wenn wir nicht nach seinem Regeln spielen? Scheinbar ist er jetzt schon richtig wütend darüber, dass in der ersten Woche alles schiefgelaufen ist. Mein Blick wandert über den toten Körper und bei seinen Händen schnürt sich meine Kehle zu. Seine Hände... waren ebenfalls nicht mehr da. Was hat er alles mit ihm gemacht? Was sollen WIR mit ihm machen?
Ich werde aus dem Gedanken gerissen, als Jeongguk laut weint und seine Hände auf sein Gesicht presst. Jimin hat seine Arme fest um ihn geschlungen und presst seinen Kopf gegen seine Brust. Er weint ebenfalls und wagt es nicht in die Richtung der hängenden Leiche zu schauen. Zitternd streichelt er dem Jüngsten über dem Kopf und bricht selbst in sich zusammen. Fuck, das wird nicht gut enden.
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