Kapitel 42: Schluss mit Lustig
Am nächsten Tag sitzen wir alle angespannt im Wohnraum herum und warten bloß darauf, dass der Professor sich wieder meldet. Wir haben sogar alles aufgeräumt und den ganzen Müll in den Wäscheschacht geschmissen, damit der Professor uns nicht dafür bestrafen kann. Jimin trocknet sich die nassen Haare mit einem weißen Handtuch und sitzt im Schneidersitz am Fußende meines Bettes. Wir waren alle nochmal duschen, bevor die ganzen Aufgaben wieder losgehen.
Taehyung und Jimin sind heute dran. Ich habe etwas Angst davor, was sie erwartet und was wir sehen werden. Nach dem Vorfall mit dem Typen gestern, schien der Professor ziemlich wütend gewesen zu sein. Das sagten die anderen Jungs. Ich konnte mich immer noch nicht an die gestrigen Geschehnisse erinnern und das ist wohl auch besser so. Jimin schmeißt das Handtuch auf den Boden und streicht sich die Haare nach hinten. Schweigend beobachte ich ihn und drücke mein Kissen an meine Brust, da ich mich mit dem Rücken am Bettgestell anlehne. Er trägt gerade kein Oberteil, sodass ich seine Muskeln betrachten kann, die deutlich abgebaut haben, seitdem wir hier gefangen sind.
„Schieß doch gleich ein Foto. Das hält länger", wirft er mir an den Kopf, da ich ihn so schamlos angestarrt habe.
„Was du hast, habe ich auch", murmle ich gelangweilt und lasse meinen Augen durch den Raum schweifen.
Taehyung und Yoongi liegen zusammen in Yoongis Bett und dösen vor sich hin. Jin und Hoseok sind noch im Waschraum, da sie sich rasieren wollten. Namjoon sitzt am Esstisch und starrt die Wand vor sich an. Es ist so öde. Ich würde sogar Sudoku spielen, um wenigstens irgendeine Beschäftigung für mein Gehirn zu haben und ich hasse Sudoku.
„Ehrlich? Ich dachte, dass du eine Vulva in deiner Hose versteckst", gibt der Blonde von sich und macht sich auf meinem Bett breit, sodass sein Gesicht neben meinen Oberschenkeln liegt.
Ich schaue auf ihn herab und zucke zusammen, als er meinen linken Oberschenkel mit beiden Armen umschlingt und seinen Kopf auf diesen bettet. Ein unangenehmes Kribbeln bildet sich in meinem Bauch und ich spanne mein Bein unbewusst an, jedoch haut mir Jimin fest aufs Knie, damit ich mich wieder entspanne. Ich lasse mein Kissen auf meinen Schoß sinken, um eine Barriere zwischen meinem Schritt und Jimins Kopf zu schaffen. Mir ist zwar bewusst, dass er keine perversen Hintergedanken hat, aber ich möchte auf Nummer sicher gehen.
„Hast du mich gerade indirekt Pussy genannt?", frage ich ihn und lächle ihn schief an, als er mich mit großen Augen anschaut und beginnt zu lachen.
„Nein, aber du bist eine", kichert er.
„Ach, halt die Klappe", grinse ich und wende mich von ihm ab.
„Igitt. Nehmt euch ein Zimmer!", ruft Yoongi angewidert, der gerade eng umschlungen mit Taehyung kuschelt und ihm durch die Haare fährt.
Perplex sehe ich ihn an und frage mich, ob das gerade sein Ernst ist. Sein Freund würde es nicht so cool finden, wenn er wüsste, dass Yoongi mit einem hübschen Kerl in einem Bett liegt und kuschelt. Da ist es bei uns einsamen Typen vollkommen okay, dass wir uns nach Liebe sehnen.
„Lass du erstmal deine Finger von Taehyung, bevor du irgendwas zu uns sagst", meint Jimin und klammert sich fester an mein Bein.
„Ich mach doch gar nichts!", erwidert Yoongi entsetzt.
„Ich mach doch auch nichts! Ich hole mir bloß ein bisschen Liebe ab, weil du dir meinen Kuschelbuddy gestohlen hast", sagt Jimin in einem zickigen Ton.
Daraufhin starren sich beide giftig an und müssten am besten miteinander kuscheln, damit Taehyung und ich erlöst werden. Ich bin aber schon ziemlich neidisch auf den Braunhaarigen, weil er so friedlich vor sich hinschlummert. Ich habe zwar die ganze Nacht geschlafen, aber die Müdigkeit nagt trotzdem an meinen Knochen. Jin und Hoseok kommen aus dem Waschraum und ihre Gesichter sind so glatt wie Baby Popos. Sie setzen sich zu Namjoon, der aus seiner Starre gerissen wird, da er seinen Kopf in Jins Richtung dreht.
Keine Sekunde später ertönen knisternde Geräusche aus den Lautsprechern über uns, was uns alle direkt aufschrecken lässt. Jimin richtet sich sofort auf und schaut, wie alle anderen an die Decke, wo sich die Lautsprecher befinden. Der Professor ist scheinbar wieder zurück. Das heißt also, dass wir uns nicht mehr beim Namen nennen dürfen. Yoongi weckt den schlafenden Taehyung, der direkt hellwach wird, als er die Geräusche aus den Lautsprechern hört.
„Guten Morgen. Die letzten Tage sind sehr viele unschöne Dinge passiert und das Experiment läuft nicht wie geplant. Durch den Vorfall mit unserem Mitarbeiter Daniel mussten wir unseren Ablauf für die letzten Aufgaben nun komplett ändern. Die Auswahlverfahren der Aufgaben scheiterten schon in den ersten Tagen durch eine bestimmte Person. Darum besitzen sie keine Möglichkeiten mehr ihre Aufgabe abzugeben oder zu ändern. Ab sofort verlangen wir von ihnen, dass sie jede Aufgabe absolvieren", ertönt die tiefe raue Stimme des Professors.
Keiner von uns gibt einen Laut von sich. Ich traue mich nicht mal richtig zu atmen oder gar zu bewegen. Jimin greift langsam nach meiner linken Hand, die auf meinem Oberschenkel lag, und hält sie fest. Seine Finger zittern vor Angst, sodass ich meinen Griff verstärke und unsere Hände über mein rasendes Herz lege. Dadurch muss er mir näherkommen und lehnt sich mit seiner Schulter gegen meine. Der Professor hat sich noch nie so ernst und gefühlslos angehört. Irgendwas Dunkles schwingt in seiner Stimme mit, was mich beunruhigt.
„Nummer 5, 6 und 7. Die letzten drei Entscheidungsaufgaben waren für sie bestimmt. Jedoch haben wir ihre Aufgaben verworfen. Gestern fanden keine Aufgaben statt und morgen wird es auch keine geben. Dementsprechend machen Sie die heutige Aufgabe zu dritt", fährt er fort und mir fällt es mit einem Mal schwerer zu atmen.
Jimin und ich schauen uns an und schlucken gleichzeitig schwer. In unseren Gesichtern steht die Furcht geschrieben, weil wir nun überhaupt nicht wissen, was auf uns zu kommt. Es bedeutet auch nichts Gutes, dass wir zu dritt diese Aufgabe machen sollen.
Ohne jegliche Worte vom Professor öffnet sich die Luke zum schwarzen Raum. Anscheinend war das eine stille Aufforderung an uns, aufzustehen und den schwarzen Raum zu betreten. Taehyung ist der Erste von uns, der aufsteht und mit unsicheren Schritten zum Raum läuft. Jimin steht auch gleich auf und zieht mich mit sich auf die Beine. Ich schmeiße mein Kissen, dass ich die ganze Zeit festgehalten habe, auf mein Bett und stolpere dem Blonden hinterher. Er holt Taehyung ein und schnappt sich ebenfalls seine Hand. Dabei hält er meine Hand fest in seiner und denkt nicht mal daran, sie loszulassen.
Zu Dritt betreten wir den schwarzen Raum und die Schiebetür schließt sich wenige Sekunden später hinter uns, sodass wir nicht wegrennen können. Wir erstarren gleichzeitig und zerquetschen uns vor Angst gegenseitig die Hände, da ein in schwarz gekleideter Mann gegenüber von uns an der Wand steht. Er hat ein silbernes Tablett in der Hand und zittert am ganzen Körper. Ich möchte gar nicht wissen, was gestern alles passiert ist. Sonst waren diese Männer total die Arschlöcher, aber jetzt macht er sich jeden Moment in die Hose.
„Eine Entscheidung dürfen sie noch treffen, bevor es wirklich losgeht. Auf dem Tablett liegen drei Pillen. Sie werden ihnen bei den Aufgaben helfen.
Sie können sich nun dafür entscheiden, ob sie diese ablehnen oder annehmen und jetzt sofort einnehmen", teilt er uns mit und mir gefriert das Blut in den Adern.
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