Kapitel 29: Provokation
Langsam sollte ich es gewohnt sein, von meinem Mitmenschen enttäuscht und verletzt zu werden. Ich frage mich wirklich, warum ich mich nach all der Scheiße, die ich erlebt habe, wie einen Fußabtreter behandeln lasse. Ich weiß zwar nicht, warum diese Arschlöcher so einen Groll gegen mich haben, aber meine Nerven liegen endgültig blank. Egal, was ich tue, es passt ihnen nicht. Bin ich wirklich zu nett zu ihnen? Muss ich etwa auch so ein Arschloch zu ihnen sein? Ich weiß es nicht.
„Nummer 7, Sie können den schwarzen Raum nun betreten", sagt der Professor und im selben Moment öffnet sich die Luke vor mir.
Niedergeschlagen nicke ich und betrete den Raum, während Namjoon mich schon mit einem fiesen Grinsen in Empfang nimmt. Ich verziehe das Gesicht angepisst und setze mich auf den freien Stuhl, der zu meinem Leid gegenüber von ihm steht. Im Augenwinkel erkenne ich, wie Yunho mich besorgt anstarrt und an den Ketten rüttelt, weil er sich am liebsten in meine Arme stürzen möchte. Hinter mir schließt sich die Luke wieder, jedoch lasse ich Namjoon kein einziges Mal aus den Augen. Wie gerne ich ihm in seine dumme Fresse schlagen möchte... Er ist der schlimmste von allen. Er hat mich von Tag 1 schon auf dem Kicker und nennt mir nicht mal einen richtigen Grund.
„Na? Hast du dich ausgeheult?", fragt er hinterhältig und grinst mich weiterhin so blöd an.
Meine Augen wandern automatisch zu Yunho, der Namjoon für diese Aussage am liebsten töten möchte. Ich senke meinen Blick und fange an zu lachen. Diese Situation ist so verdammt lächerlich. Ich sehe wieder zu meinem besten Freund, der mich ebenfalls ansieht und in seinen Augen sammeln sich schon Tränen der Reue und Schuldgefühle. Schnell beuge ich mich zu ihm rüber und nehme das Panzertape zwischen die Finger, um es mit einem Ruck von seinem Mund zu reißen.
„FUCK, DAS HAT WEH GETAN!", brüllt er uns um die Ohren und es bannen sich vereinzelte Tränen ihren Weg über seine Wangen, aber dies bemerkt er durch die Schmerzen nicht.
„Wieso hast du ihm das Panzertape abgenommen? Er darf nicht mit uns reden", fragt Namjoon wütend.
„Ist mir doch egal. Ich mag seine Stimme", grinse ich ihn schief an, was ihn extrem irritiert an.
„Aw, Jeongguk. Flirtest du etwa mit mir? Warte mal, das ist kein guter Zeitpunkt, mein Lieber", wackelt Yunho erst mit seinen Augenbrauen, aber sieht mich dann entsetzt an.
„Alter, der Typ ist dein bester Freund? Was macht der hier?", fährt er mich gereizt an.
„Woher soll ich das wissen? Mir wäre es lieber, wenn er nicht hier wäre, dann könnte ich dir so lange in deine hässliche Fresse schlagen, bis sie nicht mehr zu erkennen ist, du Hurensohn", zische ich zurück und starre ihm tief in die Augen, weil ich extrem wütend und frustriert bin.
Yunhos Mund klappt vor Schock auf und Namjoons ganzer Körper bebt vor Wut. Mir ergeht es nicht anders, weil ich verfickt nochmal keinen Bock mehr auf diese Scheiße habe. Ich habe die ganze Zeit versucht nett zu bleiben, aber mir reicht es endgültig. Die können mich alle mal.
„Was zur Hölle haben sie mit dir gemacht? Du bist kein Fan von Gewalt, Guk", sagt Yunho, aber mir ist das herzlichst egal.
„Seit Neuestem schon. Du hast mir immer gesagt, dass ich freundlich bleiben und mich nicht von anderen beeinflussen lassen soll. Ich habe das die letzten Tage die ganze Zeit befolgt und diese ganzen Wichser bei diesem Experiment haben meine Freundlichkeit zu Füßen getreten. Ich bin es leid, zu solchen Arschlöchern nett zu sein. Verstehst du, Yunho?", erwidere ich im ruhigen Ton, während ich innerlich am Durchdrehen bin.
„Das ist eine richtig schlechte Idee, Hyung. Wirklich. Du solltest dich nicht von deiner Wut leiten lassen. Das wollen die bei diesem Experiment doch. Die wollen, dass ihr wie Tiere aufeinander losgeht", versucht er auf mich einzureden.
„Lass ihn doch. Wenn er mir auf die Fresse hauen will, dann soll er es doch machen", meint Namjoon und sieht mich vollkommen ernst an.
„Sei leise! Mein bester Freund macht sowas nicht! Jeongguk, hör mir zu. Ich weiß, dass du wütend und frustriert bist, aber mach keine dummen Sachen, die du im Nachhinein bereuen wirst", mault Yunho Namjoon an und wendet sich dann wieder an mich.
„Oh, das werde ich ganz sicher nicht bereuen", grinse ich fies und stehe von meinem Stuhl auf.
Keine Sekunde später steht Namjoon vor mir und sieht mich mit seinem besten Todesblick an. Seine hässliche Visage geht mir so dermaßen auf den Sack. Er schaut mich die ganze Zeit mit diesem abgeneigten und arroganten Blick an, als wäre er selbst kein Schandfleck in dieser Gesellschaft. Ich weiß, dass ich in der Scheiße stecke, wenn ihn zuerst angreife. Darum muss ich ihn wieder provozieren, um seinen Trigger auszulösen. Das Grinsen auf meinem Gesicht wird deutlich breiter und ich komme den Blondhaarigen etwas näher.
„Gib es doch zu. Du bist bloß so wütend auf mich, weil ich dich in der Dusche nicht rangelassen habe. Bestimmt wolltest du mich so hart ficken und meinen ganzen Körper mit Knutschflecken übersehen, sodass ich nicht mehr stehen kann und so laut schreie, dass die anderen es auch mitbekommen, wie gut du es mir besorgst. Dich fuckt es richtig ab, dass ich mit Taehyung und Yoongi abgehauen bin, damit du nicht an mich rankommst. Das kratzt an deinem verfickten Ego, weil du deinen fetten Schwanz nicht in mich hämmern kon-... Urgh", gebe ich provokant von mir und fahre mit meiner Hand über seine Brust, bis er mich plötzlich am Hals packt und von sich wegdrückt.
Schmerzerfüllt presse ich die Augen zusammen und umfasse seine Hand an meiner Kehle, jedoch gibt er nicht nach und zwingt mich nach hinten zu stolpern. Keinen Moment später knalle ich auch schon gegen eine Wand und lasse einen erstickten Laut meiner Kehle entweichen. Namjoon starrt mir mit riesigen Augen durch die Seele und hat seinen Kiefer angespannt. Obwohl er mir gerade die Luftröhre abschnürt, kann ich nicht anders als ihn anzugrinsen. Dieser lächerliche Bastard lässt sich so leicht provozieren.
„Wenn du noch ein einziges Mal so eine Scheiße von dir gibst, dann setze ich das alles in die Realität um. Haben wir uns verstanden, du Bastard?", zischt er mir ins Gesicht und lockert den Griff um meinen Hals etwas.
Das ist alles nur Geschwätz. Er würde mich im klaren Zustand nicht mal ansatzweise in sexueller Weise anfassen. Aber mir genügt das nicht. Ich will, dass er richtig auf mich losgeht. Darum packe ich ihn an den Hüften und ziehe ihn mit einem Ruck an mich, sodass kein Blatt zwischen uns passt und reibe mich lasziv an ihn, während ich die Chance nutze und über seine Lippen lecke. Das gibt ihm endgültig den Rest, damit er endlich seine Faust erhebt und mir mit voller Kanne ins Gesicht schlägt. Ruckartig lasse ich ihn los und er bringt sofort Abstand zwischen uns beide. Meine rechte Wange pocht und es sammelt sich Blut in meinen Mund, aber ich fange an zu lachen und halte mir eine Hand auf den Bauch. Er wischt sich meine Spucke aus dem Gesicht und sieht mich so wütend wie noch nie an. Yunho schaut mich schockiert an und gibt keinen Ton von sich. Ich spucke das Blut in meinem Mund vor Namjoons Füße und sehe ihm direkt in die Augen.
„Mach keine leeren Versprechungen, wenn du dann deinen Schwanz einziehst", sage ich ihm nur überheblich.
„Halt endlich deine verfickte FRESSE!", brüllt er mich an und stürzt sich wieder auf mich.
Natürlich möchte er mich schon wieder am Hals packen, jedoch schlage ich seine Hand mit meiner linken Hand weg, um ihm so fest wie ich kann mit meiner rechten Faust in seinen Bauch zu boxen. Er krümmt sich und keucht vor Schmerzen. Ich greife seinen Nacken, um ihn zu fixieren und ein weiteres Mal in den Bauch zu boxen. Namjoon würgt durch den Schlag und fällt auf die Knie, da er seinen Bauch halten muss und sich dann auf den Boden übergibt. Schnaufend trete ich einen Schritt zurück und sehe ihn von oben herab an. Das Essen von eben ist auf dem Boden verteilt, was mich extrem anekelt, aber ich fühle mich deutlich besser, nachdem ich ihm auch mal eine verpasst habe.
„D-Du Wichser", bringt er schwer atmend heraus und sieht mich mit glasigen Augen an.
„Sei lieber froh, dass es bei den zwei Schlägen bleibt. Ich könnte dir so lange aufs Maul hauen, bis du Blut spuckst und mir würde es nichts ausmachen, wenn ich dir irgendwelche Knochen breche", erwidere ich kalt und laufe achtlos an ihm vorbei, um mich zurück auf meinen Platz zu setzen.
„Scheinbar haben Sie ihre freundliche Seite endlich mal abgelegt. Können Sie sich vorstellen die Aufgabe von Nummer 4 durchzuführen?", fragt mich der Professor ganz stolz.
Kurz sehe ich zu meinem besten Freund, der mich vollkommen schockiert und sprachlos anstarrt. Gleichgültig erwidere ich seinen Blick, bevor ich mich von ihm abwende und auf die Frage von dem Professor hin nicke.
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Oh, Oh.
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