Kapitel 24: Berührungsängste und Lachanfälle

Entgeistert liege ich zwischen Yoongi und Taehyung, die mich doch dazu gebracht haben, in der Mitte zu schlafen, indem sie damit argumentiert haben, dass Yoongi schnell schwitzt und Taehyung sich vorhin noch übergeben hat. Darum werde ich nun von ihnen eingequetscht, da beide ihre Arme und Beine auf mich gelegt haben. Warum habe ich eingewilligt, dass wir die Betten zusammenschieben? Das ist mir viel zu viel Körper Kontakt. Ich schließe gequält die Augen und kriege es nicht hin, mich zu entspannen. Eigentlich würde ich schon ins Koma fallen, weil ich unbeschreiblich müde bin, aber der Gedanke, dass die anderen jeder Zeit aufwachen können, beunruhigt mich.

Das Licht ist ausgeschaltet, sodass es dunkel im Raum ist. Nur der kleine Lichtspalt, der aus dem schwarzen Raum hindurch scheint, spendet etwas Licht. Die Lüftung ist für meine Ohren unerträglich laut, da es so still in diesem Raum ist... Man hört nur wie die anderen atmen und diese scheiß Lüftung. Ganz langsam bilden sich Aggressionen in mir, weil mich gerade zu viele Dinge stören. Sogar der Stoff meiner Kleidung fühlt sich unangenehm auf meiner Haut an. So rau und trocken, sodass es auf meiner Haut kitzelt. Regungslos bleibe ich liegen und versuche dieses Gefühl zu ignorieren, jedoch wird es mit jeder Sekunde immer schlimmer. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und setze mich ruckartig auf, um mir dieses beschissene Oberteil über den Kopf zu ziehen und hasserfüllt durch den Raum zu schmeißen.

Augenblicklich fühle ich mich besser und lasse mich erschöpft zurückfallen. Aber das nächste Problem meldet sich sofort, da die beiden meinen nackten Oberkörper mit ihren Händen berühren. Ich drehe hier noch komplett durch! Langsam schiebe ich ihre Hände von mir weg und drehe mich auf die Seite, während ich meine Decke um mich wickle, damit sie mich nicht berühren.

Plötzlich spüre ich einen Atemzug auf meinem Gesicht und starre Yoongi in der Dunkelheit böse an. Ich drehe mich auf die andere Seite und knalle mit meiner Nase gegen Taehyungs Nase. Ich ziehe meinen Kopf sofort weg und wische mir mit der Decke über die Nase.

Es reicht mir! Ich kann so nicht schlafen! Ich halte das verfickt nochmal nicht aus!

Ich greife Taehyung an der Schulter und rüttle ihn einmal fest durch, sodass er aus seinem Schlaf schreckt und mich schockiert anschaut.

„Was?", bringt er heiser heraus.

„Tausch mit mir die Plätze. Ich kriege gleich einen Anfall", zische ich ihm zu und möchte einfach nur diesem unangenehmen Gefühl entkommen, das immer unerträglicher für mich wird.

„Okay?", willigt er verwirrt ein und steht auf.

Ohne zu zögern, klettere ich aus dem Bett und schnappe mir mein Kissen und meine Decke. Taehyung legt sich in die Mitte und zieht seine Decke und sein Kissen zu sich. Ich warte darauf, dass er sich richtig hinlegt, bevor ich mich hinlege. Erleichtert seufze ich und merke, wie sich mein ganzer Körper beruhigt.

„Sag mal, hast du Berührungsängste oder so?", fragt mich Taehyung.

„Nein?", antworte ich und frage mich, wie er darauf kommt.

„Willst du mich verarschen? Du hast gerade einen Anfall bekommen, weil du zwischen uns lagst. Du versteifst dich jedes Mal und siehst dabei aus, als würdest du gleich sterben, wenn einer von uns dich berührt. Du hast irgendwelche Berührungsängste", keift er mich an.

„Nein. Es ist normal, wenn ich Berührungen von fremden Menschen nicht mag. Vor allem wenn sie so plötzlich kommen und man meine nackte Haut berührt. Ich finde das unerträglich", maule ich zurück.

„Das ist doch eine Form von Berührungsangst!", wird er nun sauer.

„Ich habe 'Nein' gesagt! Halt die Klappe-... Hör auf mich anzufassen. Ich mag das nicht!", fauche ich ihn an und bohre meine Finger in seine Hand, die er auf meine Brust gelegt hat.

Taehyung klatscht mit seinen Händen auf meiner Haut herum, wobei ich immer wütender werde, und ihn anmeckere, dass er gefälligst aufhören soll. Plötzlich geht das Licht an und wir reißen gleichzeitig die Augen auf. Scheiße, wir haben den Professor ganz vergessen. Die anderen Jungs wachen dadurch auf und beschweren sich lautstark, dass es viel zu hell wäre.

„Nummer 6 und 7, können Sie ihre Streitereien später fortführen? Sie sollten lieber schlafen, als sich darüber zu streiten, ob Nummer 7 Berührungsängste hat oder nicht", ertönt die Stimme des Professors.

„Alter, euer Ernst? Was ist das für eine unnötige Diskussion?", meckert uns Yoongi an.

„Sorry, wir hören jetzt auf", meint Taehyung und zieht seine Hand weg.

Danach wenden wir uns voneinander ab und das Licht wird wieder ausgeschaltet. Nach wenigen Sekunden herrscht wieder Stille im Raum und ich presse die Lippen zusammen, weil ich lachen muss. Auf einmal fängt Taehyung an zu kichern und steckt mich direkt an, sodass ich mich zu ihm drehe und wir uns zusammen totlachen. Yoongi macht es nicht besser, da er genervt stöhnt und uns dadurch noch mehr zum Lachen bringt.

„Warum müsst ihr ausgerechnet jetzt einen Lachanfall bekommen? Ihr seid so scheiß Nervensägen", jammert Yoongi los und schlägt auf Taehyung ein, der sich auf mich drauf schmeißt und sich nicht mehr einkriegt.

„Junge, weißt du, wie der mich geweckt hat? Als würde er jeden Moment sterben. Ich habe mich so erschrocken und dann werden wir auch wie auf einer Klassenfahrt in der 7. Klasse angemeckert, dass wir nicht so laut sein sollen, weil Nachtruhe ist", bringt Taehyung lachend über die Lippen und rüttelt genauso an Yoongi, wie ich vorhin an ihm.

„Oh, Gott. Dein scheiß Ernst, Jeongguk?", erwidert Yoongi entgeistert und schlägt sich sofort die Hand vor den Mund.

Schlagartig hören wir auf zu lachen und im selben Moment geht das Licht wieder an. Fuck, er hat mich beim Namen genannt. Regungslos bleiben wir drei liegen und schauen uns mit aufgerissen Augen an. Man hört ein lautes Räuspern durch die Lautsprecher und der Professor scheint übelst genervt von uns zu sein.

Nummer 2, 6 und 7. Bitte stehen Sie auf und stellen Sie sich an eine Wand. Sie machen jetzt für zehn Minuten die Übung Wandsitzen. Falls einer von Ihnen die zehn Minuten nicht schafft, müssen Sie alle zehn Minuten Planks durchhalten", teilt er uns mit.

Ohne Widerworte stehen wir auf und stellen uns vor die Wand neben meinem Bett. Yoongi sieht uns angepisst an, aber wird nur von uns angegrinst. Natürlich nehmen die Beiden mich wieder in ihre Mitte, um zu ärgern. Die Situation ist gerade viel zu witzig. Danach zählt der Professor von Drei runter und wir lehnen uns gegen die Wand und rutschen etwas runter, sodass wir in der Luft sitzen.

„Heilige Scheiße. Ich habe vergessen, wie anstrengend das eigentlich ist", sagt Taehyung nach zehn Sekunden und bringt mich zum Lachen, weil er jetzt schon gequält aussieht.

„Jungs, bitte. Wenn ich lache, habe ich keine Kraft, um mich oben zu halten", jammert Yoongi los und versucht sich irgendwie an der Wand festzuhalten.

„Oha, deine Beine zittern jetzt schon", stelle ich überrascht fest, da Yoongis linkes Bein nicht stillstehen kann.

„Halts Maul. Ich weiß das auch", mault er mich an.

„Don't skip your leg days, my boys", haut Taehyung raus und fängt selbst an zu gackern.

Yoongi und ich können auch nicht ernst bleiben und lachen schallend los. Dadurch wecken wir die anderen Jungs endgültig, da sie sich genervt aufsetzen und uns mit ihren giftigen Blicken bestrafen. Jedoch merken Hoseok und Namjoon, dass sie komplett nackt in einem Bett liegen und sehen so aus, als würden sie 100 Tode hintereinander sterben. Jimin und Jin schauen sie ebenfalls schockiert an. Das sieht so lustig aus.

„Oh, mein Gott. Haben wir miteinander geschlafen?!", schreit Namjoon und steigt sofort aus dem Bett, um Abstand zwischen ihnen zu schaffen.

Hoseok springt ebenfalls auf und hält sich den hintern, aber runzelt sofort die Stirn und tastet diesen ab. Ich presse die Hand auf meinen Mund, weil ich einfach nicht aufhören kann zu kichern. Daran ist bestimmt meine Müdigkeit schuld. Taehyung und Yoongi versuchen sich ebenfalls zusammenzureißen, was sich jedenfalls als schwierig gestaltet, da Namjoon und Hoseok so doof dastehen und sich an den eigenen Arsch fassen.

„Also ich spüre rein gar nichts", meint Namjoon erleichtert.

„Ich auch nicht", gibt Hoseok von sich und die beiden fühlen sich sicherlich tausend Kilo leichter.

„Könnt ihr euch wenigstens anziehen? Wir wollen eure nackten Ärsche nicht länger sehen", mault Jin sie an und hat einen leichten rot Schimmer auf den Wangen.

„Oh, Nein. Das ist doch sexy", erwidere ich schmunzelnd und werde von den Vieren komisch und überrascht angeschaut.

Yoongi und Taehyung schlagen mich sofort und kichern los. Ich zucke grinsend zusammen und schlage ihre Hände weg, da sie extra auf meine entblößte Brust hauen. Durch das ganze Lachen wird es noch anstrengender die Position zu halten, sodass wir drei gleichzeitig runterrutschen und halt bei dem anderen suchen. Ich halte mich an ihren Oberteilen fest und sie an meinen Armen, was dazu führt, dass wir drei zu Boden knallen. Ich stöhne vor Schmerzen auf und reibe meinen Hintern, der jetzt ziemlich weh tut, aber sehe dann die anderen beiden an, die sich genauso den Hintern reiben. Es herrscht kurz Stille zwischen uns, bis wir wieder anfangen zu lachen.

„Ey, Junge. Ich bin so müde. Ich weine gleich wieder", wimmert Taehyung und lacht aus Verzweiflung.

„Ich auch", meine ich und merke, wie sich Tränen in meinen Augen bilden.

„Oh, Gott. Ich habe noch nie so viel gelacht", jammert Yoongi und hält sich den Bauch.

„Okay, was zur Hölle ist mit euch los?", möchte Jimin wissen und stellt sich vor uns, um uns aufzuhelfen.

Taehyung und ich ergreifen seine Hand und ziehen uns an ihm hoch. Tränen fließen über meine Wangen und ich lehne mich erschöpft gegen die Wand hinter mir, die so schön kühl ist. Ich schließe meine Augen und könnte im Stehen einschlafen. Leider packt mich irgendjemand an der Schulter und zieht mich von der Wand weg. Ich schüttle die Hand sofort ab und öffne wieder meine Augen, um festzustellen, dass es Jimin war. Ich schaue kurz zu Yoongi und Taehyung, die von Jin auf mein Bett gedrückt werden.

„Hey, wie geht's dir eigentlich? Du scheinst wieder normal zu sein", frage ich den Blonden und merke selbst, dass ich schwanke.

„Mir geht es gut. Wir kümmern uns erst um dich. Ihr solltet euch hinlegen", meint er und hält mich an den Oberarmen fest, bevor er mich rückwärts zum Bett laufen lässt.

Mein Körper schaltet sich immer weiter ab, sodass ich kaum Kraft habe darüber nachzudenken, dass er mich mit schmutzigen Händen berührt. Er drückt mich neben Yoongi aufs Bett und automatisch lehne ich meinen Kopf gegen seine Schulter. Er stützt seinen Kopf auf meinen ab und nach wenigen Sekunden fallen wir nach hinten. Jimin rüttelt erschrocken an uns beiden, aber keiner von uns beiden hat genügend Kraft, um zu reagieren. Die Müdigkeit zerrt mich immer weiter ins Land der Träume, bis ich endgültig nichts mehr mitbekomme und endlich meinen langersehnten Schlaf bekomme.

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