Kapitel 22: Toilettenkabinen

Keine einzige Sekunde lasse ich Jimin aus dem Auge, der gefesselt auf einem Stuhl sitzt und in diesem Moment Taehyungs Hinterteil analysiert. Namjoon und Yoongi haben ihn mit ihren Hosen an den Stuhl gebunden, weil er mir ständig an die Brust gefasst hat, um in meine Nippel zu kneifen. Darum verstecke ich mich nun hinter Jin und beobachte Jimin unauffällig. Taehyung, Hoseok, Jin und Yoongi fügen das Puzzle zusammen und sind auf einmal viel schneller als vor einigen Stunden. Wahrscheinlich machen sie sich Sorgen um Jimin, der mich plötzlich ebenfalls anschaut und mir bei seinem lustvollen Blick eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Schnell wende ich den Blick ab und schaue mich im Raum rum, um schließlich zu bemerken, dass Namjoon nicht unter uns ist. Wo ist er hin? Vor zehn Minuten saß er noch neben Hoseok.

„Wo ist eigentlich, Nummer 4?", frage ich die anderen, die von dem Puzzle aufsehen und sich ebenfalls im Raum umschauen.

„Vielleicht ist er am Scheißen. Geh mal nachsehen, Nummer 7", fordert mich Yoongi auf und grinst fies los.

„Warum muss ich nachsehen?", beschwere ich mich sofort.

„Du bist der Jüngste und machst gar nichts, außer dich vor Nummer 5 verstecken. Also beweg deinen Arsch", antwortet Jin genervt und haut mir auf den Oberschenkel.

Murrend stehe ich auf und laufe eilig an Jimin vorbei, während Yoongi mich gehässig dabei auslacht. Dieser dämonische Giftzwerg, wenn das Experiment vorbei ist, möchte ich diesen Kerl nie wieder sehen. Mit dem Gedanken betrete ich die Toiletten und sehe, dass alle Türen geöffnet sind. Okay, was zur Hölle? Ist er jetzt einfach duschen gegangen? Verwirrt verlasse ich den Raum und schaue bei den Duschkabinen nach. Dort höre ich natürlich das Plätschern von laufendem Wasser und werde augenblicklich sauer. Hat der nichts Besseres zu tun, als während einer Aufgabe duschen zu gehen. Ich stampfe zu seiner Duschkabine und hämmere gegen das Milchglas.

„Willst du mich verarschen? Wieso duschst du gerade?", möchte ich wissen.

Keine Sekunde später wird das Wasser ausgeschaltet und die Schiebetür von Namjoon aufgerissen. Ich reiße meine Augen auf, als er mich auch noch in die Kabine zieht und hinter mir die Tür wieder schließt. Überrumpelt starre ich ihn an und presse mich gegen die Wand hinter mir, wobei ich mich anstrengen muss nicht nach unten zu sehen.

„Jeongguk, ich brauche deine Hilfe", gibt er schwer atmend von sich und hält mich dabei zwischen seinen Armen, mit denen er sich an der Wand hinter mir abstützt, gefangen.

„Warum zieht ihr alle mich in diese scheiß Duschkabinen? Zieh dir doch erst was an und komm mir nicht so nahe. Wobei soll ich dir denn helfen?!", sage ich etwas hysterisch, weil er mir so verdammt nahe ist.

„Ich habe auch von dem beschissenen Wasser getrunken und da muss irgendwie Viagra und irgendein Rauschmittel drin sein. Mir ist furchtbar warm und meine Erregung schwillt nicht ab. Ich habe alles versucht, aber nichts klappt", flüstert er mir zu und automatisch gleiten meine Augen nach unten, um seinen erregten Penis in voller Pracht zu sehen.

Ruckartig schubse ich Namjoon von mir weg und öffne die Duschkabine, um mehr Abstand zu ihm zu gewinnen. Das ist mir zu viel. Bevor ich aus dem Duschraum abhauen kann, packt er mich am Arm und wirbelt mich in seine Richtung.

„Lass mich gefälligst los. Wie soll ich dir denn bitte helfen? Ich werde sicherlich nicht deinen Schwanz auf irgendeine Weise berühren. Du kannst nur darauf warten, dass das Zeug nachgibt", zische ich ihn an und entreiße ihm mein Handgelenk.

Danach flüchte ich aus dem Raum und spüre, wie mir der pure Ekel hochkommt. Ich finde es einfach nur widerlich, wenn mich jemand so bedrängt und mich berührt. Das erinnert mich immer an die Lover meiner Mutter, die halbnackt zu mir ins Wohnzimmer gekommen sind, nachdem sie mit meiner Mutter geschlafen haben. Taehyung läuft in meine Richtung und fragt, was Namjoon macht.

„Er hat auch aus den Flaschen getrunken", antworte ich nur darauf und meide es ihm ins Gesicht zu schauen.

„Fuck, das ist gar nicht gut. Nummer 3 und Nummer 1 verhalten sich auch komisch und weisen dieselben Symptome wie Nummer 5 auf. Hast du auch was davon getrunken?", flucht er leise vor sich hin und sieht mich dann besorgt an, jedoch schüttle ich meinen Kopf.

„Was ist mit Nummer 2?", flüstere ich und schaue unauffällig zu den anderen, die immer noch am Tisch sitzen und wohl das Puzzle fertig gestellt haben.

„Keine Ahnung. Ich kann ihn nicht einschätzen. Wir sollten sie lieber nicht aus den Augen behalten", murmelt er mir zu und zerrt mich zu unseren Betten, um uns dort nieder zu lassen, da wir von dort den ganzen Raum im Blick haben.

Gestresst fährt er sich durch die Haare und beißt dabei auf seiner Unterlippe herum. Ich hoffe mal, dass er nicht doch von dem Wasser getrunken hat, sonst wird das echt schwierig für mich. Ich wende mein Blick von Taehyung ab und sehe zu Jin, der seine Hände auf sein Gesicht presst und tief ein und ausatmet. Hoseok hat den Kopf in den Nacken gelegt und versucht sich zu fassen, aber ihm läuft der Schweiß über das Gesicht. Nur Yoongi sitzt vollkommen normal auf seinem Stuhl und beobachtet die Beiden mit zusammengezogenen Augenbrauen. Wo ist eigentlich Jimin?

Als hätte ich ihn gerufen, kommt er nur in Boxershorts gekleidet in den Raum gestürmt. Ich reiße die Augen auf und springe automatisch rüber zu Taehyung, der mich fest umklammert und Jimin genauso verängstigt anschaut, da er es ja auf uns Beide abgesehen hat. Der Ältere grinst uns total verblödet an und taumelt auf uns zu, während sein Freund unter dem Stück Stoff kaum zu übersehen ist.

„Urgh, Nummer 7. Renn!", ruft Taehyung und lässt mich los, damit ich abhauen kann.

Das tue ich natürlich und stehe so schnell, wie ich kann, auf und renne zu Yoongi, der uns nur entsetzt anschaut. Taehyung schubst Jimin auf sein Bett und sprintet dann zu uns. Im selben Moment kommt Namjoon völlig durchnässt und mit wütendem Gesichtsausdruck aus dem Waschraum. Mir rutscht das Herz in die Hose und ich halte mich an Yoongis Schulter fest.

„Also so langsam macht mir das auch Angst", meint Yoongi verunsichert und erhebt sich langsam von seinem Stuhl.

Mein Blick schellt zu ihm und wenn ich richtig sehe, ist er ganz blass um die Nase geworden. Jetzt macht das alles einen Sinn. Der Professor hat doch verraten, dass Yoongi von seinem Ex-Freund vergewaltigt worden ist. Anscheinend sucht er sich immer jemanden aus, um ihn an mehreren Tagen zu triggern. Wie ekelhaft muss man sein?

„Okay, sie werden sauer", merkt Taehyung nervös an, als Jimin und Namjoon auf uns zu stampfen

„Ihr seid so welche Arschlöcher. Wisst ihr überhaupt, wie es sich anfühlt, wenn dein Schwanz durchgehend mit Blut durchströmt wird? Ihr müsst uns doch nur etwas behilflich sein!", keift uns Namjoon an.

„Genau, wir sollen doch ein Team sein!", stimmt ihm Jimin genervt zu.

„Ja, warum müssen wir so leiden und ihr nicht?", fängt Hoseok nun auch an und starrt uns todernst an.

Yoongi fängt an zu zittern und geht gleichzeitig mit Taehyung einen Schritt zurück. Damit dürfen wir echt nicht spaßen. Sie sind nicht bei klarem Verstand und werden gerade von ihrer Frustration geleitet. Es tut mir sehr leid für unsere vier Kumpanen, aber mir ist es lieber, wenn sie sich gegenseitig ficken, als einen von uns gegen unseren Willen. Darum nehme ich Taehyung und Yoongi an der Hand, um sie mit mir zu den Toiletten zu zerren. Zum Glück ist die Reaktionszeit von den anderen total verzögert und haben keine Chance irgendwie nach uns zu schnappen. Im Toilettenraum ziehe ich die Beiden mit mir in eine Kabine und schließe die Tür hinter mir ab. Schwer atmend lassen sich Yoongi und Taehyung die Wand runtergleiten und umarmen sich gegenseitig, während ich mich auf die Toilette setze und mich deutlich sicherer fühle.

Auf einmal wird gegen unsere Tür gehämmert, sodass wir drei heftig zusammenzucken. Zum Glück ist eine Toilette ein eigener kleiner Raum, sonst hätten sie nach uns greifen können. Die beiden Jungs pressen sich gegen meine Beine und halten den Atem an, bis die Schläge an der Tür verstummen.

„Ich habe Angst", gebe ich offen und ehrlich zu.

„Da sprichst du für uns alle, Jeongguk. Wenigstens konntest du noch rational denken und hast uns hier hergezerrt. Ich wäre wie ein Idiot stehen geblieben", sagt Taehyung und umarmt Yoongi immer noch, der einer Leiche ähnelt.

„Geht es dir gut, Yoongi?", frage ich nach und bin wirklich besorgt um ihn.

„Ja, alles okay. Das hat mich nur an Dinge erinnert, die ich schon längst vergessen habe. Denkt ihr, wir müssen lange hier drin verbringen?", nickt er und ist wohl aus seiner Trance gefallen, da er sich langsam von Taehyung löst.

„Ich werde in den nächsten Stunden diese Toilette nicht verlassen. Wieso hat sich der Professor die ganze Zeit nicht gemeldet? Sonst hat er doch auch so eine große Klappe", überlegt Taehyung und regt sich dann über unseren besten Freund auf.

„Der Typ lacht uns doch gerade total aus und wartet nur darauf, dass die anderen miteinander ficken. Das ist einfach nur krank. Es ist gerade mal der vierte oder fünfte Tag", sage ich etwas gereizt.

„Ist es nicht schon der sechste Tag? Ich habe kein Zeitgefühl mehr", entgegnet Yoongi irritiert.

Taehyung erwidert, dass es doch scheiß egal sei, welcher Tag heute ist und wir uns lieber Sorgen machen sollten, dass wir heute in dieser Toilette schlafen müssen. Mir wäre es sogar lieber hier drin zu schlafen, als bei den anderen im Wohnraum. Seufzend lasse ich den Kopf etwas hängen und bereue es immer mehr, auf Yunho gehört zu haben. Ich frage mich, ob er mich vermisst, weil ich ehrlich gestehen muss, dass ich ihn und seine nervige Ader vermisse. Einzig allein der Gedanke ihn nach dem Experiment wiederzusehen, gibt mir etwas Kraft und ich bezweifle es, dass Yunho wirklich zu Besuch hierherkommt und wenn doch, dann ist er der dümmste Mensch, den ich kenne. Ein kleines Lachen entkommt meiner Kehle, als ich an sein dummes Gesicht denke. Ich vermisse ihn wirklich sehr.

„An was denkst du, dass du in dieser Situation so lächelst?", fragt mich Yoongi neugierig und grinst mich breit an.

„Muss ich diese Frage beantworten?", lächle ich belustigt.

„Natürlich nicht. Ich weiß doch ganz genau, dass du an deinen Lover denkst", ruft Yoongi und haut mir leicht gegen das Knie.

„Ich wette mit euch, dass ihr als Freunde aus diesem Experiment rausgeht", kommt es aus Taehyung geschossen und er sieht viel fröhlicher aus.

„Ich denke, dass wir drei nach dem Experiment noch Kontakt haben. Immerhin haben wir uns als Erstes kennengelernt und stecken zu dritt in einer engen Toilettenkabine fest. Wir müssen dann auch noch herausfinden, ob Jeongguk Yunho seine Liebe endlich mal gesteht", wirft Yoongi ein und irgendwie mag ich ihn im Moment wirklich sehr.

„Darauf könnt ihr lange warten", lache ich.

„Dann warten wir halt solange. Ich frage einfach deinen Geliebten, wo ihr wohnt und er wird es mir sicherlich verraten", zuckt Taehyung mit den Schultern.

Wieso weiß ich, dass Yunho ihm zu hundert Prozent meine Adresse geben wird, damit ich mehr Freunde finde? Sie dürfen sich niemals treffen... Aber es wäre schon schön mit jemand anderen den Kontakt aufrecht erhalten zu können. Yunho ist der Einzige, der mir aus meiner Vergangenheit geblieben ist und zum ersten Mal lerne ich Leute alleine kennen. Vielleicht, aber nur vielleicht hat dieses Experiment auch etwas Gutes an sich.

„Taehyung, ich glaube, der Kleine mag uns. Kannst du das glauben", stoßt Yoongi den Braunhaarigen an und kichert etwas.

„Du blühst ja total auf, wenn wir alleine sind. Das ist ja mal süß. Kein Wunder hat sich der Koch in dich verliebt. Man könnte dich auffressen", kichert Taehyung ebenfalls los und kneift ihm in die Wange.

„Ich mag die anderen nicht und traue ihnen genauso wenig. Also fühlt euch geehrt", gesteht er und bringt mich und Taehyung zum Quieken.

„Weißt du, die letzten Tage hast du mich so genervt und provoziert, aber jetzt sehe ich dich mit anderen Augen. Das ist so ein Trick von dir oder? Du beobachtest gerne und gehst so auf Distanz", stelle ich fest.

„Du hast es erfasst. Nachdem mir mein Ex-Freund das angetan hat, bin ich übervorsichtig geworden. Ich meine, wenn deine Liebsten dir sowas antun können, dann können es Fremde ganz sicher", erklärt er und ich stimme ihm im Stillen zu. 

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