Kapitel 17: "Companjong"
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen nehme ich die Tablette in die Hand und greife nach meiner Wasserflasche, die auf dem Boden steht. Die Krankenschwester schaut mich entschuldigend an, während ich die Tablette in meinen Mund lege und so tue, als würde ich sie runterschlucken, aber drücke sie mit meiner Zunge in meine Wange und trinke dann ein paar Schlucke. Danach nimmt sie mir das Tablett ab und bedankt sich bei mir, um dann von Taehyungs Bett aufzustehen. Ich lege mich hin und ziehe die Decke über mich, jedoch spucke ich dann die Tablette in meine Hand und halte sie in der Hand, bis die Krankenschwester den Raum verlässt.
Als ob ich irgendwelche Tabletten zu mir nehme, die ich von einer Krankenschwester bekomme, die mich so schamlos anlügt. Früher kam die mir schon übelst komisch rüber und ich konnte sie einfach nicht ausstehen, weil sie so fies zu jedem war. Denken die wirklich, dass ich irgendjemanden noch vertraue?
Einige Minuten bleibe ich regungslos liegen und höre nur meine eigenen Atemzüge und das Summen vom Bildschirm. Zögerlich öffne ich meine Augen einen kleinen Spalt und schaue auf die einzige Lichtquelle im Raum. Die sechs Jungs sitzen immer noch im Kreis und spielen irgendein Spiel, indem sie alle ihre Handfläche oder ihren Handrücken in die Mitte des Kreises halten. Was zur Hölle? Beinahe hätte ich mich vor Entsetzen aufgesetzt, doch kriege mich noch ein und bleibe liegen. Haben die mich schon wieder angelogen und mir irgendwas vorgegaukelt?
Auf einmal verzieht Yoongi sein Gesicht schmerzverzerrt und schreit anscheinend laut, als er der Einzige ist, der seine Handfläche hinhält. Er hält seinen Arm fest und presst die Augen zusammen, um den Schmerz auszuhalten. Die Anderen schauen ihn mit großen Augen an und ihre Hände zittern, als sie ihre Hand auf ihren Hinterkopf legen, um eine neue Runde anzufangen. Ich höre nicht, was sie sagen, aber sie halten danach ihre Hände wieder in die Mitte und diesmal haben sie alle ihren Handrücken oben. Sie atmen erleichtert auf, jedoch fangen sie direkt eine neue Runde an. Also wenn ich dieses Spiel richtig verstehe, kriegt derjenige, der als einziges seine Handfläche oder seinen Handrücken zeigt, einen Stromschlag vom Professor.
Jimin zeigt nun als einziger seine Handfläche und schreit augenblicklich auf. Ihm laufen automatisch die Tränen aus den Augen und er sagt etwas zu den anderen Jungs, die sofort auf ihn einreden. Mein Herz beginnt zu schmerzen und ich hätte lieber die Schlaftablette nehmen sollen. Es ist unangenehm den Jungs dabei zuzuschauen, wie sie bestraft werden. Ich schließe meine Augen wieder und versuche Jimins Gesichtsausdruck aus meinem Gedächtnis zu vertreiben, aber dafür kommt Kairis wütender Blick zurück. Erschrocken reiße ich meine Augen auf und setze mich doch auf.
„Warum sind Sie denn wach, Nummer 7? Hat die Tablette nicht gewirkt?", möchte der Professor wissen.
„Kann das Licht bitte angeschaltet werden?", ignoriere ich seine Frage und kriege die Krise, wenn ich noch länger in der Dunkelheit sitzen muss.
Das Licht wird angemacht und ich fühle mich direkt wohler, als es hell in dem Raum wird. Was ist los mit mir? Ich kann mich einfach nicht mehr zusammenreißen nach dem Traum. Es hat mich so verstört mit meiner kleinen Schwester zu sprechen und sogar von ihr angeschrien zu werden. Ich fahre mir mit einer Hand über das Gesicht und bin etwas ratlos. Wie habe ich es früher geschafft, mich wieder zu beruhigen? Jedoch fällt es mir nach nicht mal zehn Sekunden wieder ein. Yunho hat mich einfach immer umarmt und ist mit mir die ganze Nacht wach geblieben, während er dumme Witze erzählt hat. Warum bin ich so emotional abhängig von ihm? Ich merke es jetzt, dass er mir bei so vielem hilft und ich habe ihn meistens immer nur als Nervensäge, die in meiner Wohnung nistet, gesehen. Wenn dieses Experiment vorbei ist, dann werde ich ihm nie wieder sagen, dass er eine Bürde für mich ist und er sich eine eigene Wohnung suchen soll.
„Geht es Ihnen gut?", ertönt schon wieder seine unerträgliche Stimme.
„Sag mal, habt ihr irgendwie Angst, dass ich doch hier sterbe? Warum kümmert ihr euch auf einmal um mich?", gebe ich genervt von mir.
„Ja, ihre Angehörigen werden in vier Tagen hier aufkreuzen und es wäre nicht so gut für uns, wenn Sie wie Leichen aussehen", haut er einfach raus.
„Wie bitte? Yunho kommt her?", vergewissere ich mich, ob ich gerade richtig gehört habe.
„Wie oft sollen wir ihnen das noch bejahen? Er hat vor zwei Stunden angerufen und möchte Sie sehen", kommt es mies gelaunt aus ihm.
Also hat dieses Arschloch mich eiskalt angelogen, als er gesagt hat, dass Yunho sich nicht für mich interessiert und ich habe es ihm einfach geglaubt. Das sind wohl diese psychischen Tricks, die sie auf Lager haben und ich bin darauf reingefallen. Wie peinlich ist das denn? Beschämt halte ich mir eine Hand vor mein Gesicht und könnte mich wegen meiner Dummheit gegen eine Wand schmeißen. Plötzlich ertönen laute Schreie im Wohnraum und ich zucke erschrocken zusammen, während meine Augen sofort zum Bildschirm wandern. Die Bastarde haben die Mikrofone im schwarzen Raum wieder angeschaltet, sodass ich die Schreie von den Jungs höre. Ach, du heilige Scheiße. Meine sechs Mitbewohner sitzen nun alle weinend auf den Stühlen und zittern am ganzen Leib. Die müssen echt krasse Schmerzen haben, wenn sie sich nicht mehr einkriegen können. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so heftig bestraft werden, weil sie die Einrichtung zerstört haben.
„Können wir bitte aufhören? Ich spüre meinen Arm nicht mehr", wimmert Hoseok und ist ganz blass im Gesicht.
„Ich auch nicht. Es tut einfach nur noch weh", jammert Jin.
Taehyung und Jimin stimmen ihnen zu und sehen so gequält aus. Namjoon und Yoongi haben ihre Augen geschlossen und atmen tief ein und aus, um wahrscheinlich den Schmerz auszuhalten. Die tun mir so leid. Der Professor hat wohl Erbarmen mit ihnen, da er die Tür, ohne etwas zu sagen, öffnet. Die Jungs springen sofort auf und rennen aus dem Raum. Mit großen Augen schaue ich sie an, während sie schluchzend in die Duschkabinen rennen um ihre Arme abzukühlen. Ächzend stehe ich vom Bett auf und folge ihnen. Alle sechs stehen in den Duschkabinen und haben sich unter eiskaltes Wasser gestellt.
„Ich hoffe, dass Sie ihre Lektion gelernt haben. Das nächste Mal wird es härtere Strafen geben", sagt der Professor.
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