9.

Yoongi's PoV.:

Mir war warm, meine Füße und Waden taten mir vom ganzen laufen weh und ich hatte Kopfschmerzen durch Namjoon bekommen. Der Typ kannte wirklich keine Ruhe. Stellte Frage über Frage und brachte mich damit bis zur Weißglut.

„Kleiner? Ich habe dir eine Frage gestellt“, rüttelte Namjoon mich aus meinen Gedanken.Da war es wieder; dieses Kleiner. Unter all den dämlichen Spitznamen die es auf diesem Planeten gab, musste er sich natürlich ausgerechnet den aussuchen, der meine Größe kritisierte.
„Nenn mich nicht immer Kleiner, das nervt. Und meine Lieblingsfarbe ist Schwarz“, knurrte ich. „Schwarz ist auch meine Lieblingsfarbe“, flötete er, ohne auf meinen vorherigen Satz einzugehen.
Ich seufzte erschwert aus und wischte mir dann den Schweiß von der Stirn. Es war brütend heiß hier draußen und das ganze Bergauflaufen führte dazu, dass ich schon komplett durchgeschwitzt war. Dabei hatte ich mich erst heute Morgen gewaschen.
Durst hatte ich auch. Da ich schlichtweg zu faul gewesen war mir eine Tasche zu packen, hatte ich nichts zu trinken mitnehmen können. Meine Kehle war demnach Staubtrocken.

„Hast du Durst?“, fragend sah Namjoon mich an. Er schien mein dürstendes schmatzen gehört zu haben, denn nun hielt er mir seine halbvolle Wasserflasche hin. Zögerlich starrte ich darauf, dann zu ihm hoch und wieder zurück. Beim Laufen schwappte das Wasser in ihr immer hin und her und alleine das sorgte dafür, dass mein Hals noch trockener wurde und förmlich danach schrie, die Flasche entgegen zu nehmen.
„Jetzt nimm einfach. Ich habe noch eine mit, also trink die aus“, forderte Namjoon mich auf und drückte sie mir in die Hand. Ich nahm sie entgegen, schraubte wortlos den Deckel ab und trank ein paar Schlucke. Das Wasser in ihr war sogar noch kühl und tat mir einfach unglaublich gut.
„Danke“, murmelte ich, als ich sie komplett leer geext hatte und sie ihm wiedergab. „Kein Problem“, lächelte er. Dabei kamen wieder seine tiefen Grübchen zum Vorschein. Zugegeben, er sah damit niedlich aus. Irgendwie wie ein riesengroßer Teddybär. Und doch konnte ich ihn aus vielerlei Gründen nicht leiden. Er war mir zu aufgedreht und zu laut. Außerdem schnarchte er wie ein Kutscher. Ich musste abends immer zusehen das ich vor ihm einschlief, um nicht von seinem lauten Schnarchen wach gehalten zu werden.

„Warum bist du eigentlich hier? Weil du zu viel zockst, oder wegen etwas anderem?“, fragte Namjoon nach.
„Ich zocke zwar viel, aber ich bin auch hier, weil ich eine Vorliebe zu Alkohol und Zigaretten habe. Gewisse Leute meinten dann, dass ich schlecht darin bin mir Freunde zu machen und sie das ändern wollen“, erzählte ich ihm. Ich redete zwar sehr ungern über solche Dinge, doch bei ihm war es mir relativ egal. Ich würde ihn nach diesen zwei Wochen eh nie wiedersehen und er würde mich ganz einfach vergessen, also konnte ich ihm ruhig einiges anvertrauen.

„Achso… Sieht man dir gar nicht an, dass du gerne trinkst und rauchst. Auf mich machst du eher einen unschuldigen Eindruck“, gestand der Braunhaarige. Ich zuckte bloß mit den Schultern. „Alles eine Fassade“.

Merkwürdigerweise stellte Namjoon mir danach keine Fragen mehr. Er lief still neben mir her und schaute ab und zu durch die Gegend. Manchmal sah er auch zu mir, doch ich ignorierte ihn gekonnt, war einfach froh das er nun endlich den Mund hielt.

Nach einem drei stündigen Fußmarsch, bei dessen Ende wir eigentlich nur noch Bergauf gelaufen sind, kamen wir schließlich auf der breitflächigen Spitze des Berges an. Wir tummelten uns alle zusammen und betrachteten die außergewöhnliche Aussicht von hier oben. Man konnte das Camp sehen, ein Teil des Sees in dem wir gefischt hatten und man konnte erkennen, wo der Bach hinfloss, in welchem wir uns wuschen.

„Von hier oben kann man sogar die Stadt sehen“, stellte Namjoon betrübt fest. Ich folgte seinem Blick und tatsächlich konnte man weit in der Ferne eine große Wohnsiedlung erkennen. „Wie gerne wäre ich jetzt dort, anstatt hier mit all diesen verrückten Menschen“, seufzte er aus. Da hatte er Recht. Es wäre jetzt definitiv schöner in einem dunklen PC Raum zu sitzen und zu zocken, anstatt bei diesem unmenschlich heißen Wetter auf einem Berg mitten in der Pampa zu stehen.
„Was glaubst du wie lange man von hier aus bis zur Stadt braucht?“, fragte Namjoon plötzlich an mich gewandt. Ich verdrehte genervt die Augen. „Keine Ahnung… Vielleicht einen Tag, oder so?“, schätzte ich, damit er mich nicht weiter nervte. „Könnte wohl hinkommen… Lust es herauszufinden?“, grinste er herausfordernd.
„Willst du etwa von hier abhauen?“, aus großen Augen sah ich ihn an. Ich hatte bei ihm mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er sich von hier wegschleichen wollte. Daran hatte nicht einmal ich selber gedacht.

Namjoon zuckte mit den Schultern.
„Wäre doch lustig. Und wir müssen ja auch nicht ganz verschwinden. Wir könnten uns ja mal in der Nacht rausschleichen und einfach Richtung Stadt laufen. Gucken, wie weit wir kommen“, antwortete er. So schlecht war die Idee gar nicht mal. „Kannst es dir ja mal überlegen. Ansonsten gehe ich alleine“, sagte er, woraufhin ich unsicher nickte.

„Hey, Jungs!“, rief Hoseok uns plötzlich zu und ging in unsere Richtung. Zu dem Sprechaktiven Namjoon, kam jetzt also noch der aufgedrehte Hoseok dazu. Der Typ war zwar nett und lustig, so wie ich beim gemeinsamen Fischen herausgefunden hatte, aber dennoch war er mir zu aufgedreht.
„Jungkook wird die ganze Zeit von Taehyung mit schnulzigen Komplimenten überhäuft, doch der macht nichts anderes als dem Älteren Körbe zu geben. Am Anfang war es ja noch lustig, aber so langsam nerven die beiden echt“, erklärte Hoseok sein zu uns kommen, wobei er sich wild etwas Luft zufächelte. „Jungkook ist echt frech, gegenüber von diesem Taehyung“, stellte Namjoon fest. Hoseok nickte. „Das stimmt. Und bei uns ist er dann wieder der kleine süße Jungkookie, der nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun würde“.
„Ja und diesem kleinen süßen Jungkookie hast du die Unschuld genommen. Ich kann es immer noch nicht glauben…“, seufzte Namjoon aus.

Das erinnerte mich wieder an den Morgen, an dem die drei über Jungkook's erstes Mal geredet hatten. Zugegeben, ich war etwas neidisch auf ihn gewesen. Nicht das ich noch Jungfrau wäre, aber Jungkook und Hoseok hatten Sex gehabt. Etwas, was ich auch zu gerne gehabt hätte und auf das ich auch schon viel zu lange verzichtet hatte.

„Ich konnte ihm halt nicht wiederstehen. Versuch du mal keinen Ständer zu kriegen, wenn ein heißer und niedlicher Junge auf deinem Hintern sitzt und eine kühlende Kreme auf deinem Rücken einmassiert. Das geht nicht“, verteidigte der Braunhaarige sich. „Bitte geh nicht mehr ins Detail, ich will davon nichts wissen“, Namjoon hob abwehrend die Hände in die Höhe.

Kopfschüttelnd drehte ich mich von den beiden weg und genoss die Aussicht von hier oben. Sie war allemal besser als das perverse Gesprächsthema von Namjoon und Hoseok.
Als ein feiner Windhauch vorbei strich, schloss ich tiefenentspannt die Augen und legte den Kopf etwas in den Nacken. Ich, als reiner Stubenhocker, mochte es zwar ungerne zugeben, doch die frische Luft und die Sonne tat mir unheimlich gut. Irgendwie hatte ich es vermisst; die warmen Sonnenstrahlen und den kühlen Wind.

Ein fester Schlag auf meine Schulter holte mich wieder in die Realität zurück. Genervt schnaubend drehte ich mich um und starrte direkt in Namjoon's dunkle Augen.

„Was ist?“, zickte ich ihn an. „Wir gehen wieder zurück zum Camp“, antwortete er knapp und schulterte seinen Rucksack auf, welchen er beim Ankommen auf der Bergspitze abgesetzt hatte.
Stumm vergrub ich meine Hände in den Jackentaschen und marschierte los.
„Warte doch mal auf mich, du Griesgram!“, schimpfte Namjoon mir hinterher. Doch ich blieb nicht stehen und ging ungestört weiter. Schließlich vernahm ich schnelle Schritte hinter mir und kurz darauf tauchte der Schwarzhaarige neben mir auf.
„Du bist doof…“, grummelte er. „Ich weiß“, antwortete ich knapp, konnte mir dabei allerdings ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. Auch wenn ich ihn nicht sonderlich leiden konnte, machte es mir Spaß ihn zu Ärgern. Er war schnell reizbar und seine teilweise genervten Gesichtsausdrücke sahen einfach zu lustig aus.

Es kostete uns satte drei Stunden bis wir wieder zurück beim Camp waren. Die Sonne war mittlerweile dabei unterzugehen und es wurde ebenfalls etwas frischer.
Von allen Seiten war nur genervtes und müdes Gemecker zu hören und auch ich fluchte wohl zum hundertsten Mal auf, da meine Waden so unendlich stark schmerzten. Zu unserem Glück stand nun nichts mehr auf unserem Tagesplan, sodass wir uns gleich in unsere Zelte verziehen konnten.

Mit einem lauten seufzen ließ ich mich auf meinen Schlafsack fallen und vergrub den Kopf in dessen warmen Stoff. Meine Augen vielen automatisch zu und ich war kurz davor, einzuschlafen.
Doch eine äußerst laute Stimme hielt mich davon ab.
„Yoongi! Yoongi! Bist du wach?! Beweg deinen Arsch zu uns, wir wollen ein Kartenspiel spielen!“, forderte Namjoon mich auf. Grummelnd drehte ich mich auf die andere Seite und hielt mir meine Ohren zu.
„Das wird nichts bringen!“, drang es dumpf zu mir hindurch und kurz danach griff er nach meinen Fußknöcheln, welche noch aus dem Zelt ragten, und zog mich daran aus meiner Komfortzone.
„Spinnst du?!“, keifte ich verärgert und trat mich aus seinem festen Griff frei. Dann sprang ich auf und schaute grimmig zu Namjoon hoch.
„Pass auf was du sagst! Sonst verrate ich allen das du noch ein Handy hast und jeden Abend daran rumspielst“, grinste er fies. Ich knickte unter dieser Drohung natürlich sofort ein und ließ mich stumm von ihm mitführen.

Schließlich blieben wir vor Hoseok's und Jungkook's Zelt stehen. Namjoon ließ sich dort direkt ins Gras fallen, während ich noch unsicher rumstand und zu den zwei Zeltbesitzern herunterstarrte. Jungkook mischte gerade UNO Karten durch und begann diese dann für vier Spieler auszulegen.
„Komm, setz dich hin“, Hoseok klopfte neben sich auf das Gras, woraufhin ich mich vorsichtig runterbeugte und mich zu ihm gesellte.

Als der Jüngere alle Karten ausgeteilt hatte, begann das Spiel.
Wortlos hob ich meine sechs Karten an und nahm sie etwas genauer unter die Lupe. Doch die einzigen guten Karten, mit denen ich etwas anfangen konnte, waren eine Richtungswechsel- und eine Aussetzer Karte.
Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr auf das Spiel. Und noch weniger, als Hoseok die Idee hatte dem Gewinner einen Wunsch zu gewähren.

„Ich habe die Karten gemischt, ich fange als erstes an!“, rief Jungkook und deckte seine erste Karte auf. Danach war Namjoon an der Reihe, folgend ich und Hoseok. Wir spielten im Uhrzeigersinn und überraschenderweise machte es mir sogar ziemlich viel Spaß. Hoseok und Namjoon wurden ab und zu zwar ziemlich laut und auch Jungkook mischte dann bei den beiden mit, doch sonst war es ganz entspannt.

Gewinnen tat ich allerdings nicht. Weder in der ersten, noch in der zweiten Runde. Stattdessen hatte Hoseok über beide Spiele gesiegt. Wir nannten ihn nun ganz theatralisch den UNO-König.

„Und was wünscht du dir für deinen Sieg?“, fragte Jungkook den Braunhaarigen, der gerade dabei war die UNO Karten zurück in eine Box zu packen. „Überlege ich mir noch. Einer von euch dreien wird mir einen Gefallen tun müssen, soviel steht fest“, antwortete er grinsend.
„Ich habe immer noch das Gefühl das du geschummelt hast…“, meldete sich Namjoon schmollend zu Wort.
„Da kann wohl jemand nicht verlieren“, neckte ich ihn, wofür ich mir einen festen Schlag gegen die Schulter einfing. „Schlag den Armen Yoongi doch nicht! Der Kleine zerbricht ja bei einer Faust wie deiner“, meckerte Hoseok los. Namjoon verdrehte die Augen und sah schon wieder so genervt aus, dass es mir ein Grinsen ins Gesicht trieb.
„Sieh an, der Griesgram kann Lachen“, bemerkte Jungkook, „Aber auch nur, wenn Namjoon angemeckert wird. Das ist interessant“. „Ich mag es halt ihn Leiden zu sehen“, gestand ich offen, da ich mich eh nicht mehr aus dieser Nummer hätte rausreden können. „Wie nett“, grummelte der Schwarzhaarige Beleidigt. Hoseok und Jungkook mussten daraufhin lauthals loslachen und auch ich kicherte etwas mit.

Zum ersten Mal aus Yoongi's Sicht ^^ ich hoffe euch hat es gefallen und vielen Dank für die Kommis unter dem letzten Kapitel. Auch wenn ich euch scheinbar etwas verstörrt habe xD Aber ich sag das hier mal kurz als kleine Vorwarnung: Hobi ist in dieser FF ein kleiner Fuckboy ;D

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