kapitel 7
„Einen schönen Tag wünsche ich noch.", kam es über Robins Lippen, als einer der Kunden den Laden wieder verließ.
Dann seufzte er und stützte sich auf dem Tresen ab.
„Na du Poet, wie läuft's mit Romeo?", kam es auf einmal von Giulia, welche einen Karton mit Füllern vor ihm abstellte.
„Ganz toll.", gab in ironischem Tonfall zurück.
„Erzähl.", sagte sie und begann die Füller ins Regal einzuräumen.
„Ich muss jetzt auf einen Brief warten und das kann dauern. Er wohnt gefühlt am anderen Ende der Welt."
„Ich sag ja WhatsApp ginge schneller.", meinte sie und Rob sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, als wolle er sagen Du bist so unromantisch.
Sie hob beschwichtigend die Hände und ließ dabei beinahe einen der Füller fallen.
Robin schmunzelte.
„Karma.", sagte er und bekam dafür einen Knuff in die Seite.
Die Arbeit hier machte ihm Spaß, die Leute waren ihm alle wie Gleichgesinnte und seine absolut durch geknallte Kollegin, war für ihn eine kleine Erinnerung das die Realität genauso schön sein konnte, wie die Welt in seinen Texten.
Sie wurden bei ihren spielerischen Plänkeleien schließlich von einer Kundin unterbrochen, welche Giulia um Hilfe, bei der Suche einer Füllfeder bat.
„Machst du mit dem einräumen weiter?", fragte seine Kollegin noch bevor sie, ohne eine Antwort zu erwarten, der Kundin ins Innere des Ladens folgte.
Robin kam also hinter dem Tresen hervor und packte den Rest, der in Klickerfolie verpackten, Füller aus und sortierte sie in die richtigen Regale.
Irgendwann bekam er auch einen schmalen, schwarzen Füller zwischen die Finger, ein absoluter Traum.
Er betrachtete ihn kurz und stellte ihn dann zu den restlichen.
So einen würde er sich auch irgendwann kaufen, wenn er das Geld dazu über hatte.
Schnell war die Kiste ausgeräumt und das Regal wieder voll.
Den leeren Karton schob er unter den Tresen, hinter welchen er sich selbst wieder stellte und darauf wartete das die Kunden sich zum bezahlen überwanden.
Er unterhielt sich gerne mit ihnen, während er ihre Einkäufe in die gestempelten ‚Schreibwaren O'Kelly' Tüten verpackte.
Sie kannten ihn oft bereits beim Namen und er kannte einige von ihnen ebenfalls.
Heute liefen Ally, Thomas, Jon und einige andere Kunden, welche er nur flüchtig kannte, durch die Gänge und deckten sich mit Notizbüchern, Stiften und Papieren ein.
Irgendwann war Ally mit dem äußerst sorgfältigen Auswählen, ihrer neuen Notizbücher fertig und ließ sie schwungvoll auf den Tresen fallen.
„Moin Robin.", sagte sie lächelnd, während er begann die zwei Notizbücher zu scannen und abzupacken.
„Und? Wie lief der Autorenwettbewerb?", fragte er und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
„Nur der dritte Platz, aber trotzdem gut. Ich bin zufrieden!" „Herzlichen Glückwunsch.", gab er zurück und schob ihr die Papiertüte samt Beleg rüber.
„Zehn zweiunddreißig bitte.", sagte er und schnell schob sie ihm einen zehn Euroschein entgegen und legte zwei Euro darauf.
„Das passt so.", meinte sie und er bedankte sich.
Sie verließ den Laden, wobei die kleine goldene Klingel an der Tür bimmelte.
Als nächstes von Thomas seinen Weg an die Theke.
In seinen Armen hatte er drei Blöcke mit Notenpapier und eine Packung neuer roter Kullis.
Thomas war Musiklehrer und hatte immer lustige Geschichten seiner Schüler zu erzählen, so auch heute.
„Du wirst mir nicht glauben war Alex gestern geschafft hat.", meinte er mit einem belustigten Grinsen auf den Lippen.
„Erzähl.", gab Rob zurück und grinste dem anderen zu.
„Er hat es geschafft das seine Gitarrensaite beim Stimmen gerissen ist, dass ist noch nie passiert.", meinte er und Robin schmunzelte, Simon spielte auch Gitarre.
„Und wie läuft's mit Linda? Immer noch Lampenfieber?" „Leider ja und der Auftritt ist schon am Samstag.", gab Thomas mit nachdenklicher Stimme zurück.
„Sag ihr von mir, dass alles gut wird und dass das Publikum sie schon nicht beißen wird.", meinte Rob und schob ihm die ‚Schreibwaren O'Kelly'-Tüte über den Tresen.
„Ich bekomme dann fünfzehn Euro zehn.", fügte er hinzu und schnell hatte Thomas den richtigen Betrag aus dem Portmonee gekramt.
Robin kassierte ab und wünschte ihm einen schönen Tag.
„Heute wieder gesprächig was?", fragte Giulia lächelnd und stellte nun einen Karton mit Schulblöcken auf die Theke.
„Immer doch.", meinte er grinsend und half ihr schnell beim Auspacken.
Der Tag flog nur so an ihm vorbei und um sechzehn Uhr dreißig, hatte er dann auch schon Feierabend.
Er verabschiedete sich von Giulia und verließ denn Laden, gefolgt von dem Bimmeln des Glöckchens an der Tür.
Der Marktplatz war relativ gut besucht und besonders das Gegenüber liegende Café hatte gerade einen Ansturm an Besuchern.
Verständlich, der Kaffee ist genial!, dachte Robin, als er an den voll besetzten Tischen des Cafés vorbei lief.
Er ging die Straße runter, in Richtung seiner Wohnsiedlung und zog bereits an der Kreuzung seinen Schlüsselbund aus dem Rucksack.
Als die Ampel auf Grün schaltete, überquerte er die Straße und mit einem milden Lächeln schloss er schließlich die Haustür auf.
Schnell hatte Rob auch die Treppen hinter sich gebracht und nun stand bloß noch die Wohnungstür zwischen ihm und seinem endgültigen Feierabend.
Er suchte nach dem richtigen Schlüssel, steckte ihn ins Schlüsselloch und drückte die Holztür auf.
Der gewohnte Geruch seiner Wohnung schlug ihm entgegen und er seufzte zufrieden.
Die Tür zog er hinter sich zu, ehe er seinen Rucksack auf den Boden fallen ließ und seine Schuhe abstreifte.
Schnell lief Robin ins Wohnzimmer und ließ sich auf die kleine Couch fallen, bevor er sich das Buch vom Wohnzimmertisch schnappte und es aufschlug.
Und so verbrachte er den Rest des Tages, lesend, auf dem Sofa seiner kleinen Wohnung.
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