Up All Night
Für den Rest der Woche hatten die Stipendienpläne Vorrang vor allen anderen Sorgen, die wir drei hatten. Wir aßen, tranken und atmeten die Anforderungsprüfung, und es dauerte nicht lange, bis wir merkten, dass sie sich positiv auf Jack auswirkte.
Am Dienstag war er unruhig und lief im Wohnzimmer umher, während er die Antworten auf die Aufgaben zu den Winkeln und den verschiedenen Theorien der Gebäudeplanung aufsagte. Am Mittwoch lief er zwar nicht mehr herum, aber er rutschte immer noch viel auf seinem Platz herum, und am Donnerstag war er zahm wie ein Kätzchen und konzentrierte sich ganz auf die Fragen, die ich ihm stellte.
Am Dienstag und Mittwoch hatten wir im Wohnzimmer gelernt, aber am Donnerstag hatte Matt einen seiner Freunde aus der Sportwissenschaft zu Besuch, und sie gingen ihre Prüfungsfragen im Wohnzimmer durch. Jack und ich zogen in sein Schlafzimmer um und ich setzte mich auf seinen Computerstuhl, während er es sich auf dem Bett bequem machte.
"Also gut, fangen wir da an, wo wir gestern aufgehört haben.", sagte ich und holte sein großes Grundlagenbuch für das erste Jahr heraus.
Wir kamen in einen einfachen Rhythmus, ich stellte eine Frage, er antwortete, ich korrigierte oder gratulierte. Er beantwortete nur sehr wenige Fragen falsch, aber wenn er etwas falsch machte, sah ich, dass es ihn frustrierte. Ich wollte ihm sagen, dass er unglaublich intelligent ist und dass er nicht wortgetreu antworten musste, aber ich wusste, dass er mir widersprechen würde. Er setzte sich immer selbst unter Druck, ganz im Gegensatz zu Matt
Als er begann, eine sehr lange und ausführliche Antwort auf eine von mir gestellte Frage zu geben, nahm ich mir die Zeit, ihn genauer zu betrachten. Dunkles Haar und helle Augen waren wirklich eine Killer-Kombination, dachte ich so bei mir. Sein Haar war so dunkelbraun, dass es bei schlechten Lichtverhältnissen, so wie in diesem Moment, fast schwarz aussah.
Wahrscheinlich hatte er es an diesem Morgen zu einer ordentlichen Frisur gegelt, aber einige Haarsträhnen kräuselten sich an falscher Stelle, und eine Strähne hing ihm sogar über der Stirn. Er lehnte mit angewinkelten Beinen an der Wand, die Arme auf die Knie gestützt. Er sah zum ersten Mal entspannt aus, und ich war froh darüber.
Er war noch dabei, die Frage zu beantworten, und so ließ ich meinen Blick von seinen widerspenstigen Haaren und den Wahnsinns-Augen über seine Nase zu seinen Lippen wandern. Und genau da lag der eigentliche Jackpot. Als er mich am Montagabend auf die Stirn geküsst hatte, hatte ich kaum Zeit gehabt zu registrieren, was er getan hatte, aber das Gefühl hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt.
Es hatte sich weich und warm, aber auch fest angefühlt, und da war dieses leichte Kratzen seiner Bartstoppel gewesen, das es zu einem sehr männlichen Kuss gemacht hatte. Er hatte umwerfende Lippen, entschied ich, manche würden sie vielleicht als etwas zu voll für einen Mann empfinden, aber ihm standen sie definitiv.
"Ähm, Tally. Hörst du mir noch zu?"
Mein Blick schnellte hoch zu seinem und ich spürte sofort, wie mir die Schamröte in den Nacken schoss und auf meinen Wangen erblühte.
"Tut mir leid, ähm ... nein, ich glaube, ich war einen Moment lang ein wenig abgelenkt.", stammelte ich und blätterte vergeblich in dem Lehrbuch, um herauszufinden, wovon er gesprochen hatte. "Augenblick, ich habe es gleich."
Er beobachtete mich eine Weile, stand dann vom Bett auf, hockte sich neben mich und legte seine Hände auf meine, um meine verzweifelte Suche zu stoppen.
"Beruhige dich, ich glaube, du warst bereits auf der richtigen Seite.", sagte er leise und war sichtlich bemüht, ein Grinsen zu unterdrücken.
Ich seufzte und sackte in mich zusammen. "Nur zu, lach mich aus.", sagte ich müde. "Du hast mich dabei erwischt, wie ich dich abgecheckt habe, fair ist fair."
"Warum sollte ich dich auslachen wollen?", fragte Jack, und seine Worte wurden von einem Lächeln betrogen, das seine Lippen umspielte, von denen ich gerade noch so fasziniert gewesen war.
Ich schaute ihn an, eines der wenigen Male, dass ich in der Lage war, zu ihm hinunterzuschauen, anstatt zu ihm hinauf. Sein Gesicht war mir viel näher, als ich gedacht hatte und ich wollte mich abwenden, aber ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen. "Du hast nicht vor zu lachen?", fragte ich und versuchte, mich auf das Gespräch zu konzentrieren, das wir führten.
"Oh nein", begann er, seine Stimme war nun frei von jeglicher Art von Belustigung, "Lachen ist das Letzte, was ich im Sinn habe.", beendete er seinen Satz und ein Kribbeln schoss von meinem Bauch bis zu meinem Hals hoch.
"Ich schaue mal, ob sie sowas haben.", erklang Matts Stimme von der anderen Seite der Tür und blitzschnell hatte sich Jack aufgerichtet und entfernte sich, und mein Blick war wieder auf das Buch gerichtet.
Die Tür öffnete sich und Matt steckte seinen Kopf herein. "Tut mir leid, dass ich störe.", sagte er fröhlich. "Aber einer von euch hat nicht zufälligerweise Tipp-Ex, oder?"
Auf dem Schreibtisch vor mir stand ein Pott mit dem Zeug, und ich warf ihn meinem Bruder zu und senkte meinen Blick sofort wieder auf das Buch, nur für den Fall, dass er bemerken sollte, wie rot und nervös ich war.
"Danke", grinste er. "Weitermachen." Und die Tür schloss sich hinter ihm.
Ein kurzes Verweilen unsererseits, und als es so aussah, als würde Jack etwas sagen wollen, zog ich das Buch höher und sagte mit meiner geschäftsmäßigen Stimme: "Ich habe das Letzte, was du gesagt hast, nicht verstanden, also noch mal bitte, Mr. Whitby."
Jack warf mir einen Blick zu, der mir deutlich sagte, dass er genau wusste, dass ich versuchte, der Diskussion, über das, was kurz zuvor passiert war, aus dem Weg zu gehen, aber er begann gehorsam, mir die Antwort erneut vorzutragen, und diesmal ließ ich mich nicht ablenken.
Es war viel zu gefährlich.
*****
Ich freute mich darauf, mit Adam ins Kino zu gehen. Wir hatten während der Woche vier Vorlesungen zusammen und er war ebenfalls in zwei meiner Lernstunden. Es war so lustig, jemanden zu haben, mit dem man während der langen, langweiligen Stunden Blödsinn machen konnte, und wir amüsierten uns, indem wir uns über die Dozenten und unsere unausstehlichen Kommilitonen lustig machten.
Am Freitagabend kramte ich zu Hause in meinem Kleiderschrank herum, bis ich mein hübsches rotes chinesisches Seidentop gefunden hatte, eines meiner Lieblingskleidungsstücke. In Anbetracht der Tatsache, dass ich zu einem chinesischen Filmmarathon gehen würde, fand ich es ziemlich passend.
Da ich aber eigentlich nur ins Kino gehen wollte, kombinierte ich es mit einer Jeans und meinen schwarzen Flip-Flops. Ich weiß, es war erst ein paar Tage Frühling, also war meine Fußbekleidung nicht ganz angemessen, aber ich trug eben gerne Flip-Flops im Kino, weil man sie leicht ausziehen und die Füße auf den Sitz ziehen konnte.
Ich war gerade dabei, mir im Spiegel neben Matts Tür die Haare zu machen, als Jack hereinkam.
"Du siehst gut aus.", kommentierte er und warf seine Schlüssel und sein Portemonnaie auf den Tisch. "Ich nehme an, ich lerne heute Abend alleine. Gehst du irgendwo interessantes hin?"
Ich wirbelte herum und drehte mich zu ihm um, mein Haar war halb hochgesteckt und Haarnadeln fielen mir aus den Händen. "Oh Scheiße, habe ich dir das nicht gesagt?", fragte ich ungläubig. "Ich hätte es dir sagen sollen, ich gehe ins Kino. Ich habe gesagt, dass ich hingehe, bevor die ganze Sache mit dem Stipendium aufkam. Meinst du, du schaffst es, heute Abend ohne mich zu lernen?"
Er gluckste und rollte mit den Augen. "Ich denke, ich komme klar.", sagte er trocken. "Und du musst mir versprechen, dass du nichts ablehnst, was du gerne machen würdest, nur wegen dieser Stipendiums-Sache."
"Das werde ich nicht.", erwiderte ich, während ich hinter meinem Rücken die Finger kreuzte.
Jacks Augen leuchteten vor Lachen. "Tally.", sagte er und seine Stimme zitterte vor unterdrückter Heiterkeit. "Du stehst vor einem Spiegel, ich kann deine gekreuzten Finger im Spiegelbild sehen."
"Ups!" Ich zuckte schuldbewusst mit den Schultern, dann stimmte ich in sein Lachen ein. Er schien in letzter Zeit viel öfter zu lächeln und zu lachen. Ich schmeichelte mir selbst mit dem Gedanken, dass es etwas mit mir zu tun hatte.
Es klopfte laut an der Tür und ich schreckte überrascht auf. "Oh Mann, das darf doch nicht wahr sein.", rief ich aus und wandte mich wieder dem Spiegel zu, um die kunstvolle Frisur zu beenden, die ich begonnen hatte, bevor Jack hereinkam. "Er ist zu früh? Wer ist schon zu früh?! Könntest du ihn hereinlassen, Jack?" Ich begann, die Haarnadeln herauszuziehen, und mein Haar entwirrte sich und fiel auf seine übliche Länge bis knapp unter meine Schultern.
Ich beobachtete im Spiegel, wie Jack mir einen undefinierbaren Blick zu warf und dann die Tür aufriss. Adam sah leicht überrascht aus, mit welcher Wucht die Tür aufgerissen wurde, und ich konnte erkennen, dass er nicht erwartet hatte, dass Jack die Tür öffnen würde.
Während ich mein Haar zu einem Dutt hochsteckte, beobachtete ich, wie er und Jack das typische Abwägen zwischen Männern vollzogen, mit zusammengekniffenen Augen, hochgezogenen Schultern und einem Händedruck, der mehr nach einem Machtkampf als nach einer einfachen Begrüßung aussah.
"Hey.", sagte Adam kühl zu Jack.
"Hey.", erwiderte Jack ebenso wenig begeistert.
In diesem Moment kam Matt aus seinem Zimmer: "Talia, hast du meinen...", er erblickte Adam und blieb kurz stehen. "Hey.", sagte er kühl.
„Hey.", erwiderte Adam.
„Oh, in Herrgotts Namen.", lachte ich. „Es reicht." Ich schnappte mir die beiden kurzen schwarzen Stäbchen, die ich bereitgelegt hatte, und steckte sie durch meinen Dutt, um ihn zu fixieren. Ein paar Strähnen fielen heraus, aber der Großteil hielt, also war ich zufrieden. "Lass uns gehen."
Ich schnappte mir meine Tasche und ging zu Adam hinüber. Als ich an Jack vorbeisegelte, flüsterte ich: "Das ist kein Date." Und anhand dessen, dass er seine Positur entspannte, erkannte ich, dass er mich gehört und verstanden hatte. "Machts gut, Leute.", rief ich fröhlich aus, bevor ich die Tür fest hinter mir schloss.
"Wow, ich wette, für deine Dates ist es richtig spaßig, die beiden kennenzulernen.", kommentierte Adam, als wir uns auf den Weg nach unten machten.
"Ja, es gibt sogar Pläne, wo sie mit ihrer Zwei-Mann-Pfauen-Show auf Tournee gehen. Du kannst dich glücklich schätzen, du bist kein Date und hast trotzdem eine gratis Vorstellung bekommen.", sagte ich mit einem schiefen Lächeln.
"Oh, ich bin mir der Ehre, die mir zuteilgeworden ist, durchaus bewusst.", lachte er und öffnete mir die Beifahrertür seines Wagens. "Mach dir darüber keine Sorgen."
Ich kam um kurz nach fünf Uhr nach Hause und taumelte ein wenig, nachdem ich 10 Stunden lang Jackie Chan beim Treten, Rollen und bei ausgefallenen Bewegungen mit allen möglichen herumliegenden Gegenständen zugesehen hatte. Das Publikum war großartig, und es wurde zum Mitmachen animiert: Lachen, Ausbuhen und Nachstellen bekannter Szenen waren an der Tagesordnung.
Adam und ich wurden schnell gute Freunde, er war in die heiligen Hallen derer eingetreten, die mich so sehr zum Lachen gebracht hatten, dass mir der Bauch weh tat. Ich fühlte mich großartig, sogar belebt, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und die Wohnung betrat.
Ich hatte erwartet, dass alles dunkel sein würde, aber in der Küche brannte Licht, und als ich hinübersah, sah ich, dass Jack am Tisch saß und seine Bücher um sich herum ausgebreitet hatte. Als ich näher kam, sah ich jedoch, dass er nicht viel lernte, denn er schlief fest, den Kopf auf die verschränkten Arme gestützt.
Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, als ich ihn dort so verletzlich sah. Er war tagsüber so oft verschlossen, dass es faszinierend war, sein Gesicht zu sehen, wenn es ruhte. Seine dunklen Wimpern flatterten leicht auf seiner Wange, während er träumte, und ich wollte ihn nur ungern aufwecken, aber er hatte sich wahrscheinlich schon eine dauerhafte Rückenverkrümmung zugezogen, als er so schlief, und ich wollte nicht, dass es noch schlimmer wurde, also berührte ich leicht seine Schulter.
"Jack.", sagte ich leise, um ihn nicht zu erschrecken. "Jack, wach auf."
Er stöhnte leicht und öffnete langsam seine Augen. Als er mich neben sich sitzen sah, lächelte er verschlafen. "Hast du dich gut amüsiert?", fragte er und ich rollte mit den Augen.
"Jack Morgan Whitby, es ist im Grunde schon Morgen. Hast du die ganze Nacht auf mich gewartet? Das hast du, oder?!", warf ich ihm vor.
Er gähnte, setzte sich aufrecht hin und streckte sich. "Natürlich habe ich das nicht.", sagte er, mit nicht besonders viel Überzeugung. "Ich habe nur versucht, so viel zu lernen, wie möglich."
"Sicher.", erwiderte ich ungläubig. "Und ich bin ein Flamingo."
Er sah mich einen langen Moment lang an, fast so, als wolle er prüfen, ob ich mich tatsächlich in einen rosa Vogel verwandelt hatte, und sagte dann: "Was machst du morgen Abend? ... Oder ..." Er schaute zum Fenster, wo die ersten Strahlen der Morgendämmerung die Wolken leicht rosa färbten, "besser gesagt, was machst du heute Abend?"
Ich dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. „Nichts."
"Also, wie wäre es dann, wenn du mit mir ausgehst?," sagte er, und anders als am Freitag zuvor wusste ich, dass er es wirklich als Verabredung meinte.
Ich lächelte ihn breit an und nickte. „Das würde mir gefallen.", antwortete ich ehrlich.
Jack lächelte ebenso breit und stand dann auf. "Gut ... Ich sehe dich dann in der Früh."
„Das hast du schon.", rief ich ihm nach, und ich hörte sein leises Lachen, bevor er die Tür schloss.
Und das, dachte ich, als ich mich auf den Weg in mein eigenes Zimmer machte, war ein sehr zufriedenstellendes Ende, einer sehr guten Nacht.
****
Matt und Jack hatten den ganzen Tag über Football-Training, und ich nutzte die Zeit, um meinem Referat, das ich am Mittwoch abgeben musste, den letzten Schliff zu geben. Als der Aufsatz fertig war, machte ich mich an die Lektüre für die nächste Woche, und als ich damit ebenfalls fertig war, war ich meiner juristischen Arbeit eine Woche voraus. Das bedeutete, dass ich mich an meinen Abenden Jack widmen konnte, ohne dass meine Arbeit darunter litt. Ich war verdammt stolz auf mich selbst und nahm ein langes Bad mit einem nach Rosen duftenden Schaumbad, aus dem ich mit der Welt im Reinen wieder auftauchte.
Ich zog eine Trainingshose und mein altes rosa Tank-Top an und ließ mich, die Haare noch immer in einen Handtuchturban gewickelt, mit meinem Buch auf der Couch nieder. Ich hatte jedoch kaum fünf Minuten Ruhe, als ich fünf Paar mit Football-Schuhen bekleidete Füße die Treppe hinaufdonnern hörte und einen Moment später knallte die Tür auf.
Ich seufzte und legte mein Buch zur Seite. Die Jungs waren nach dem Football-Training immer am nervigsten. Das Adrenalin und das Testosteron, das durch ihre Körper pumpte, überlagerten den kleinen Teil ihres Gehirns, den sie für normale Denkprozesse nutzten.
"Wir sind die Grover und die Rovers, wir überlassen euch unsere Left overs. Mit einem großen Laut, Nocken wir euch aus. Wir sind die Grovers Rovers!"
Wer auch immer sich diesen Spruch ausgedacht hatte, brauchte ernsthaft Hilfe. Andererseits waren diejenigen, die ihn sangen, auch nicht gerade ganz klar im Kopf.
Die Jungs johlten, als sie ihr Lied beendeten und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Die Wohnung kam mir plötzlich unerträglich klein vor, ja, ich fühlte mich plötzlich unerträglich klein. Von meiner Position auf der Couch aus wirkten sie wie überdrehte, verschwitzte Riesen.
"Igitt, was ist das für ein Geruch?", rief Micky, als er den Ringkampf mit Matt beendet hatte.
"Äh, das dürften deine Achseln sein.", sagte ich und nahm mir das Handtuch vom Kopf.
Die fünf bemerkten mich plötzlich, als hätte ich mich vorher versteckt, und alle außer Micky schrien lautstarke Begrüßungen, als wäre ich am anderen Ende des Spielfelds und nicht etwa drei Meter von ihnen entfernt.
„Nein, das ist irgend so ein Scheiß Mädchen Geruch.", beharrte Micky.
Sie fingen alle an zu schnüffeln, und Tommo, der vermutlich den besten Geruchssinn hatte, arbeitete sich zu mir rüber und roch an meinen Haaren.
"Sie ist es.", verkündete er.
„War ja klar, die Wohnung hat erst angefangen zu stinken, als sie hier eingezogen ist.", schnauzte Micky.
Es war selten, dass er vor all den Jungs so unhöflich zu mir war, und während ich ihm einen 'verzieh dich'-Blick zuwarf, fragte ich mich, was ich kürzlich getan hatte, um ihn noch mehr zu verärgern. Ich existierte vermutlich einfach nur weiter.
Jack und Matt, die in die Küche gegangen waren, um ein paar Bier zu holen, drehten sich verärgert um.
„Pass auf, was du sagst.", sagte Matt, während Jack in finster anfunkelte.
Sam wählte jedoch den Weg, den ich am meisten schätzte, indem er seinem Zwilling einen Klaps auf den Hinterkopf gab und ihn anwies: "Sei nicht so ein Arsch!"
Tommo ließ sich neben mir auf der Couch nieder und lächelte, seine Zähne wirkten wegen seiner gebräunten Haut so unglaublich weiß. "Ich finde, du riechst gut.", sagte er und ich lachte.
"Vielen Dank dafür. Leider kann ich das von dir nicht behaupten.", erwiderte ich grinsend.
Er schnupperte unter seinen Armen und verzog das Gesicht. "Nicht so toll, was?!", lachte er, bevor er sich von der Couch erhob. "Ich gehe nach Hause und dusche, aber wir treffen uns heute Abend bei O'Reilly's, ja?", sagte er und schaute zu seinen Freunden. "So gegen 8 Uhr?"
Sam, Micky und Matt nickten, aber Jack zögerte, und ich wusste, dass er an unser Date an diesem Abend dachte. Zum Glück schien Matt seine Unentschlossenheit zu bemerken und sagte verständnisvoll: "Lernen du und Talia heute Abend noch etwas für das Stipendium?"
Jack und ich schauten einander kurz an, schauten dann weg und sagten gleichzeitig „Ja."
Kaum hatte ich es gesagt, spürte ich, wie sich Schuldgefühle in mir breit machten, kein angenehmes Gefühl.
Langsam gingen Samsa, Micky und Tommo zur Tür hinaus und Matt ging duschen. Als ich hörte, wie das Wasser anfing zu zischen, schaute ich zu Jack hinüber, und mein Gesicht verzog sich.
"Das hat mir nicht gefallen.", sagte ich leise.
"Matt anzulügen? Nein, mir auch nicht.", sagte Jack seufzend und setzte sich neben mich auf die Couch. "Es war das erste Mal, dass wir das tun mussten und lass uns versuchen, dass es auch das letzte Mal war, okay?"
Ich nickte zustimmend, aber insgeheim fragte ich mich, wie wir das wohl anstellen würden. Er schien meine Unsicherheit zu bemerken und legte seinen Arm um meine Schultern und drückte mich leicht. Ich lehnte mich gegen ihn und ließ mich von ihm trösten, und er legte seinen Kopf auf meinen. "Tommo hatte recht.", sagte er nach einem Moment. "Du riechst wirklich gut."
Ein total anderes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus und ich spürte, wie sich ein albernes Grinsen auf meinem Gesicht breit machte. "Du bist so nett zu mir.", sagte ich glücklich und ich spürte, wie er mein Haar küsste, bevor er leise lachte.
"Nun, das ist Lektion vier. Sei nett zu der Person, die du ins Bett kriegen willst."
Ich schnaubte und schlug ihm mit einem Sofakissen ins Gesicht. Er lachte und stand auf.
"Ich werde noch ein bisschen lernen, aber das kann ich auch alleine, also gönn dir eine Auszeit.", sagte er und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.
„Was soll ich heute Abend anziehen?", rief ich ihm hinterher.
Jack drehte sich nicht um, aber rief zurück: "Deine Tanzschuhe."
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