Ich wachte mit einem gewaltigen Druck auf dem Kopf auf. Als hätte mich jemand überfahren, aufgerichtete, zusammengeschlagen und ein zweites Mal überfahren. Ich verzog den Mund, als ich schluckte und mein Hals sich original wie Sandpapier anfühlte. So bescheiden ging es mir schon lange nicht mehr..

Ich öffnete langsam ein Auge und musste feststellen, dass ich auf dem Bauch lag, meinen Kopf auf dem Kissen bettete und ich auf den Bezug sabberte. Ich krampfte meine Hände um eine Wodkaflasche, in welcher nur am Boden noch ein wenig Flüssigkeit herumschwappte. Das nächste was mir auffiel war, dass ich lediglich meinen Slip trug, da mein restlicher Körper sich an das seidige Bettlaken schmiegte. Ich runzelte verwirrt die Stirn und weitete plötzlich die Augen, als ich sah wo mein BH gelandet ist.

Der rote Spitzen Brusthalter hing wie eine Schlafmaske über dem Gesicht von Hoseok. Welcher so ganz nebenbei oberkörperfrei da lag. Die Decke, welche wir uns teilten lag gerade so über seiner Hüfte und meinem Hintern. Ich wurde knallrot im Gesicht und lies von der Flasche ab, griff ganz langsam nach meiner Unterwäsche, die der schlafende Engel hoffentlich noch nicht bemerkt hatte.

Was meinen Puls ebenfalls in die Höhe schießen lies waren die Unmengen an violetten Flecken, welche sich im Halsbereich Hoseoks befanden und sein Schlüsselbein und Sixpack pflasterten. Meine Lippen kribbelten während ich schuldbewusst wieder schluckte. I-ich war das gewesen..? Meine Fingerspitzen bekamen meinen BH zu fassen und ich zog ihn mit einem Ruck von Hoseoks Gesicht, wartete ein paar Sekeunden, um sicher zu gehen, dass er ruhig weiterschlief.

Dann schob ich die Decke von mir und rutschte ganz langsam aus dem Bett, schlüfte schnell zurück in meinen BH und stand vorsichtig und so leise wie möglich auf. Ich fluchte leise und presste meinen Handballen gegen meine Schläfe. Ich tapste schwerfällig ins Badezimmer, stützte mich auf dem Weg an der Wand ab. Ich machte den Wasserhahn an und wusch mir zuerst das Gesicht. Das kühle Wasser erfrischte herrlich und linderte sogar ganz minimal den Schmerz des starken Katers, den ich wieder verfluchte. Als ich jedoch hoch in den Spiegel starrte, verfluchte ich etwas ganz anderes.

So wie Hobi aussah, sah auch ich aus. Nur so ungefähr zehnmal schlimmer. Als wäre ich vergewaltigt worden. Ich suchte hektisch in meinem Schminktäschchen nach Sachen, die die Flecken abdecken würden, doch natürlich hatte ich rein gar nichts mit. Während ich also meinem Vater im Stillen dankte, dass ich so eine Frostbeule wie er war, zog ich mir den Rollkragenpullover über und musterte meine geschwollenen Lippen und tiefen Augenringe. Trotzdem schienen sie zu leuchten, wegen irgendwas.

Ich kam wieder zurück in das Schlafzimmer und musste wieder beshämt feststellen, dass auf dem Rücken des nun auf der Bettkante sitzendes Hoseoks, rote Kratzer zu sehen waren, die scheinbar ebenfalls gestrige Nacht entstanden waren. Bevor ich was machen oder sagen konnte stand der Engel gähnend auf und drehte sich zu mir um. Sein verschlafenes Gesicht erhellte sich direkt und er fing an breit zu grinsen, legte den Kopf leicht schief und musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich räusperte mich, da ich noch immer keine Hose anhatte und er mich so gründlich betrachtete, seine Hände auf meine Hüften legte und nah an ihn dran zog.

,,Scheint als hätte ich ganze Arbeit geleistet?", grinste er breit und küsste mich leise stöhnend. Und Gott, der Kuss war unglaublich schön und federleicht und einfach so befreiend...

,,Aber die unschuldige Jaehee ist auch gar nicht so unschuldig, hm?", lachte er grinsend auf und legte seine Hände unter meinen Hintern, hob mich an und setzte mich auf seine Hüfte, um welche ich meine Beine hakte.

,,Ich bin auch sonst nicht unschuldig"; meinte ich mit erhobenen Augenbrauen und Hobi setzte sich auf das Bett, lehnte sich nach hinten und küsste mich wieder liebevoll, seine Hände wanderten unter meinen Pullover und kamen bis zu meinem BHverschluss.

,,Ich hatte ihn dir doch schon ausgezogen gehabt..", schnurrte er in den Kuss hinein und ich keuchte leise auf als er den Verschluss öffnete und mit seinen Fingerspitzen mein Rückrat auf und ab fuhr.

,,Gestern Nacht.. sind wir da .. weit.. gegangen..?", fragte ich leise und löste kurz den Kuss, fühlte mich ein wenig unwohl, da ich Dank dem Alkohol nur ganz wenige Bruchstücke meiner Erinnerungen an die letzte Nacht besaß.

,,Nein. Ich war ebenfalls angetrunken und ich würde gerne nüchtern sein, wenn ich mit meiner Prinzessin schlafe", flüsterte er und biss mir verspielt auf die Lippen, während mein Herz flatterte und ich über seinen Nacken kratzte.

Hobi drehte uns und seufzte leise in den Kuss hinein, streichelte meine Seiten entlang und ich drückte den Rücken durch und streckte mich ihm weiter entgegen. Hoseok war wirklich der Mann den ich liebte. Das was ich für ihn empfand überstieg alles, was ich jemals spüren werde und je gespürt habe. Deshalb frage ich mich, wenn er der Mann ist, dem ich mein Herz und meinen Körper schenken will.. wieso ich ihm nicht einfach genau das sagen kann. Was hält mich davon ab? Genau jetzt hatte ich wieder das Bedürfniss nach Alkohol. Nach viel Alkohol, der trotz meines bereits existierenden Katers ganz vielleicht diese schreckliche Enge in meinem Hals lösen könnte.

,,Heute geht es wieder nach Hause. Das heißt wir werden schauen müssen, wann wir das nächste Mal wieder so aufwachen können", raunte er mir grinsend in mein Ohr und ich musste kichern.

,,Das kriegen wir schon hin, irgendwie. Ich meine Snow Prince müssen wir ja auch noch zu Ende lesen."

,,Ach stimmt ja", lachte er und küsste mich nochmal intensiver, ehe er sich von mir runter rollte und wir einfach nebeneinander lagen und gegen die Decke starrten.

,,Wir haben es mit dem Alkohol gestern wieder übertrieben, oder?" fragte ich leise und seufzte ein wenig frustriert, während er meine Hand nahm und unsere Finger verschränkte.

,,Ein ganz klitzekleines Bisschen vielleicht", meinte er nickend und küsste meine Fingerknöchel, sah fragend zu mir.

,,Aber wieso fragst du?"

,,Weil ich eine Alkoholikerin bin."

,,Bist du nicht."

,,Bin ich wohl."

,,Nein. Jeder Erwachsene der einmal pro Woche ein Bier trinkt zählt schon als Alkoholiker."

,,Dann bin ich ja viel schlimmer als eine einfache Alkoholikerin"; lachte ich hysterisch auf und schüttlte den Kopf, bis Hoseok mir eine Hand auf die Wange legte und mich zwang ihn anzusehen.

,,Stimmt. Du bist die hübscheste Frau dieser Welt."

Und nicht nur seine Worte, sondern auch sein darauffolgender Kuss lösten erneutes Herzrasen bei mir aus.

Wow. Ich bin jetzt 16 ._.