Kapitel 5

Es roch nach Eisen.
Es roch nach Blut,
nach meinem.

Ich stöhnte schmerzerfüllt auf. „Zane." wimmerte ich. Er biss in meine Schulter und ließ sich nicht unterbrechen. „Hör auf." befahl ich und versuchte seinen Kopf von meiner Schulter wegzudrücken. Ich hatte keine Kraft. „Schlaf ruhig, Angel." Ich spürte wie ich schwächer wurde. „Warum tust du mir weh?" fragte ich ihn stöhnend und sofort sah ich Tränen, die über seine Wangen liefen. Sein Gesichtsausdruck wurde wieder sanfter und ich erkannte wieder den Zane, den ich mochte. „Ich wollte dich nicht traurig machen. Du hast hunger, nicht?" fragte ich ihn. Er biss erneut in meine eiskalte Schulter. „Verzeih mir, verzeih mir. Du musst mir verzeihen, Angel." wimmerte er.

„Na sieh mal einer an. Ein zuckersüßes Date. Apropos befindet sich in Angels Blut genug Zucker?" fragte eine Stimme aus dem Dunkeln. „Du wirst sie umbringen, willst du das?" fragte die Stimme. Zane zog sich zurück und ich nahm wahr wie er seine Krallen sprießen ließ. Er schrie schmerzerfüllt. „Wie lächerlich." Er fiel zu Boden und dasselbe Ereignis wie gestern morgen fand statt, nur extremer. Seine Schuppenkrallen attackierten die schwarze Silhouette. „Nicht kämpfen." wisperte ich. „Hattest du letztens nicht noch nh Federkralle?" fragte die unbekannte Person verwirrt. Die Silhouette kam auf mich zu und hielt mich auf ihren Armen. „Du frierst ja." „Du hast aber schöne lange Haare." wisperte ich und fasste nach seinem Haar. Er grinste belustigt. Doch als er mich genauer anschaute wurde er ganz rot. Ich schaute verwirrt an mir hinunter und realisierte erneut, dass ich bloß meinen Slip anhatte. „Nicht gucken~" babbelte ich. Er wickelte ein Teil seines Hemdes um meine Schulter um die Blutung zu stoppen und daraufhin nahm er Zane ins Visier. „Sie wird sterben wenn du nicht aufhörst mit dem Kindergarten." erklärte der Langhaarige Zane. „Du hast doch auch Hunger." meinte Zane anklagend und zeigte mit seinem Zeigefinger auf die Augen des Mannes, die wie Rubine aufleuchteten. Diese Augen kenn ich, das ist Chase... „habe ich, aber ich kann mich im Gegensatz zu dir kontrollieren." sagte der Weißhaarige herabschauend. Schon wieder wimmerte Zane ununterbrochen und seine Federkrallen kamen zum Vorschein. „Ein Krallenträger also." murmelte mein Retter verblüfft. Er griff Chase mit seiner Kralle an. Aus der Ferne schossen Kristalle seiner Federkralle auf uns. Chase entfaltete seine Flügel und schützte uns mit ihnen. „Ich wollte das von heute Mittag im Büro deines Vaters zwar wieder gutmachen, aber der Typ ist unberechenbar." Die Schuppenkrallen des Ghouls versuchten uns nun auch parallel mit seiner Federkralle anzugreifen. „L-lauft weg.." schluchzte er. „Ich kann sie nicht kontrollieren." hing er verzweifelt an. Doch statt wegzulaufen hielt Chase seine Hand in die Richtung des Krallenträgers. Seine Finger glitten durch die kalte Luft und formten Zeichen. Im nächsten Augenblick wurde Zane in der Luft gewürgt. Seine Krallen schlugen verzweifelt um sich und bildeten sich letztendlich zurück. Dank Chase Telekinetischen Kräften, die Zane zum Schweben brachten, waren wir meines Erachtens in Sicherheit. Ich realisierte, dass er Zane noch immer würgte. „Du darfst ihm nicht wehtun! verlangte ich und schubste meine Hände gegen seine Brust. „Misch dich nicht ein. Der Typ ist gefährlich." befahl er. Er legte seine Handfläche über meine Augen. Anscheinend wollte er, dass ich das nicht sehe. Ich hörte nicht auf ihn und betrachtete das Geschehen. „Hast du genug?" fragte der Weißhaarige den Schwarzhaarigen genervt. „K-keine Luft, Ich krieg keine Luft-" röchelte Zane. „Lass ihn runter!" schrie ich noch immer betrunken. „Wie kannst du noch wach sein nach all dem Alkohol, Drogen und der riesigen Bisswunde.." fragte sich der Blondhaarige. Kurz daraufhin ließ er ihn widerwillig zu Boden fallen und seine schwarzen Flügel flogen uns zum Boden.

Ich taumelte stolpernd zu Zane und blieb einen Meter vor ihm stehen. „Angelina, es tut mir unendlich leid." seine Lippen pressten gequält eine Entschuldigung hervor. „Das sollte es auch." sprach Chase, dessen Schritte sich uns näherten. „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist..." „Du bist ein Krallenträger. Seit wann?" unterbrach Chase Zane. Eine Weile lang schwieg er, als würde er am liebsten das vergessen wollen, was er uns als nächstes erzählte. „Es passierte in den Ferien. Meine Eltern haben eine Tochter bekommen... Als ich mal wieder vor hunger den Verstand verloren hatte und ich auf meine Schwester aufpassen sollte-" er schnappte nach Luft und schaute zu Boden. „Da hab ich sie gefressen..." sofort verdeckte er sein Gesicht und man nahm kaum hörbares Schluchzen wahr. „Seit diesem Tag muss ich jeden Tag essen, jede Sekunde. Es scheint so als hätte ich kein Hungergefühl mehr. Ich weiß nicht was ich tun soll." wisperte er verzweifelt gegen seine Handflächen. Chase starrte ihn eine Weile lang schockiert an. „Wie haben deine Eltern darauf reagiert?" fragte er ihn. „Sie haben sich-" er raufte sich die Haare bevor er weitersprach. „Sie haben sich umgebracht." nach diesen Worten herrschte ein langes Schweigen. „Ich sollte ihnen folgen. Ich ertrage es nicht mehr. Töte mich, Blutprinz." bat er den Weißhaarigen. Chase ignorierte ihn und betrachtete ihn beinahe angewidert. Ich setzte mich neben Zane und strich ihm sanft über seinen Rücken um ihn zu beruhigen. „Du solltest ihn da nicht anfassen. Womöglich können sich seine Rc und Arc- Zellen wieder zu einer Kralle bilden." meinte er monoton. Weiterhin strich ich ihm über den Rücken und ignorierte diese Bemerkung. „Empathie zeigen ist wohl keine deiner Stärken." motzte ich ihn an. Mittlerweile war ich nicht mehr so stark betrunken und spürte die Schmerzen in meiner Schulter in vollem Ausmaß. Ich zischte leise auf und biss mir auf meine Unterlippe. „Du hast einen Schutzelfe von Brooke bekommen oder?" fragte er mich nun und wollte das Thema wechseln. Ich nickte verwundert darüber, dass er das weiß. „Ich gehe davon aus, dass du ohne sie tot wärst." Er hielt seine rechte Faust in meine Richtung und öffnete sie kurz daraufhin. Da war sie, Yuki die Schneefee, die mich besorgt beäugte. Ich hab garnicht bemerkt, dass sie weg war. Wäre Brooklyn jetzt da, könnte ich mir erstmal nh Moralpredigt anhören. Die Schneeelfe flog zurück in meine Tasche. Nicht wirklich gesprächig...

„Also echt, Angel zieh dir was an." verlangte Chase genervt. Oh stimmt ja! Sofort zog ich meine Knie an meine Brüste. Chase warf mir sein zerfetztes Hemd zu, welches ich mit letzter Kraft anzog. Fuck tut die Wunde weh... Meine gesamte Schulter pulsierte und ab und an sah ich schwarz. „Danke." Ein Schwächeanfall überkam mich und ich fiel kurz nach dem Anziehen nach hinten in den Schnee. „Angel-?" ich nahm zwei Stimmen wahr und starke Arme die mich trugen bevor mein Licht ausgeknipst wurde, zumindest für heute. Was lernen wir daraus?

Vertraue niemandem.

und

Alkohol ist böse. Sehr böse.

Noch böser in Kombination mit Drogen

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top