von Freunden und Familie

Heute war mal wieder ein der seltenen freien Tage für die Kadetten und Lehrkräfte. Ab und zu war dies nötig bei dem strengen Programm. Die meisten gingen ihre Familie besuchen oder auch nur in den Ausgang. Für mich war heute ein Tag, an dem ich eine alte Freundin und ihre Familie besuchen ging. Unser Treffpunkt war der Brunnen beim hektischen Marktplatz. Wir waren es uns gewohnt einander in der Menge auszumachen, da wir uns schon in der Vergangenheit diesen Treffpunkt oft ausgemacht hatten. Ich lehnte mich gegen den steinernen Mauer und blickte dem raschen Treiben des Marktes zu, während die Menschenmasse sich bewegte, aber nie lichtete. Ich war etwas zu früh gekommen, da ich gedacht hatte, ich bräuchte mehr Zeit von dem Ausbildungsplatzes hierhinzu kommen. Aber es schien als würde meine Kondition langsam zurückkommen. Dies erfreute mich sehr und machte mir grössere Hoffnungen ohne Probleme wieder in der Aufklärungstruppe einzusteigen. Erwin hatte mir zwar versprochen, dass nach drei Jahren ich wieder eintretten konnte, aber wenn ich nicht fähig sein würde, wieder ausserhalb der Mauer zu agieren, müsste ich wohl oder zurücktreten.

"Karin!" Der Ruf meines Namen holte mich wieder zurück und ich drehte mich zu der Stimme hin. Ein Mädchen mit kurzen, braunen Haaren, kam auf mich zugeeilt.
"Schön dich zu sehen Shiori." Ich stand auf und ging ebenfalls auf mich zu. Freudig begrüssten wir uns mit einer Umarmung.
"Es ist auch wirklich schön dich zu sehen Karin. Du siehst um einiges besser aus als ich dich das letzte Mal gesehen habe."
"Das letzte Mal dass du mich sahst ist schon so lange her Shiori! Damals war ich noch voll in der Genesung, da ist es doch klar dass ich nicht gut ausgesehen habe." Ich lachte laut auf aber Shiori sah mich immer noch besorgt an.
"Du musst dich nicht um mich sorgen machen Shiori." Ich wuschelte ihr spielerisch durch die Haare wie ich es schon so oft mit ihr gemacht hatte. "Ich habe keine Probleme mehr. Es geht mir gut. Die Wunde ist geschlossen und ich hatte bis jetzt keine Probleme." Shiori sah mich an während sie ihre Haare wieder richtete und seuftzte.
"Na gut wie du meinst."
"Denke nich mehr daran meine Liebe. Also, was wollen wir heute so machen?"
"Meine Mutter hat uns eingeladen. Sie wollte dich unbedingt wieder sehen und ich habe sie auch lange nicht mehr gesehen." Ich sah sie etwas überrascht an. Ich hatte vieles erwartet, aber nicht das hier.
"Ist für mich in Ordnung. Sollen wir jetzt schon hingehen?" Meine Freundin nickte mir zu und deutete in die Richtung indem wir gehen sollten. Gemeinsam liefen wir durch die Srassen und redeten gemeinsam über alles, was uns in denn Sinn kam. Wir hatten uns so lange nicht gesehen, dass es viel nachzuholen gab. Obwohl wir Briefe auszauschten, war es doch etwas völlig anderes, sich gegenüberzustehen und zu reden.
"Und wie geht die Ausbildung der Kadetten voran?" Shiori fing damit an, nachdem wir vermutlich schon alles von unserem Privatleben ausgetauscht hatte.
"Ach den Kadetten geht es gut, bis auf den anstrengenden Tagesablauf die sie jeden Abend schläfrig macht, haben sie sich gut eingelebt. Einige jedoch machen ständig Ärger." Ich seuftzte und dachte zurück an den Zwischenfall mit Jean Kirschtein, der erst vor kurzem gewesen war.
"Man merkt leider zum Teil auch schon wo die Kadetten später hinwollen. Einige hochnäsigen Bengeln glauben sicher sie kommen einfach so in die Militärpolizei." Ich verschränkte meine Arme und fluchte etwas vor mich hin über diese.
Shiori kicherte vor sich hin.
"Karin, du hast wieder so einen düsteren Bick auf. Beruhige dich doch. Die Burschen werden schon merken, dass es nicht so einfach ist bei der Militärpolizei einzusteigen."
"Ich weiss du hast recht. Aber sie nerven mich trotzdem!"
"Komm jetzt, reg dich nicht deswegen auf. Ich bin voller Zuversicht du kriegst diese... wie würdest du das wohl nennen...? Tugenicht schon noch in den Griff." Sie legte ihre Hand zur Beruhigung auf die Schulter. Ich wusste ich sollte mich nicht wegen so was kleines aufregen und atmete einige Male tief ein und aus bevor ich sie dankend ansah.
"Du hast recht. Tut mir leid fals ich dich mit dem genervt habe." Shiori machte eine abweisende Bewegung mit der Hand.
"Ach was, ich kenne dich nur zu gut. Du musst die Luft zwischendurch einfach rauslassen. Habe das oft genug gesehen bei dir. Aber eines musst du mir noch sagen: Hast du schon versucht die Jungs zur Vernunft zu bringen?" Ich grinste sie an und ihre Augenbrauen gingen erstaunt nach oben. "Karin, was hast du mit ihnen angestellt?"
"Ich hab einen von ihnen eine kleine Lektion erteilt und ihn bei den Selbstverteidigungsübungen in den Sand versetzt." Ich kicherte vor mich hin, während Siori den Kopf schüttelte.
"Also wirklich Karin..."
"Ich kann nur sagen er hatte es verdient." Eine kleine Standpauke würde ich heute von ihr nicht bekommen, denn ich sah trotz ihres kopfschüttelns ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

Einiges später hatten wir Shioris altes Zuhause erreicht. In diesem Teil der Stadt hatte sich seit dem Fall der äussersten Mauer zum Glück nichts verändert. Shiori klopfte an die Türe und wartete bis diese aufging. Shioris Mutter hatte uns schon erwartet und drückte ihre Tochter zuerst an die Brust.
"Es ist wirklich schön dich zu sehen Shiori. Durch deine neue Aufgaben hattest du kaum Zeit uns besuchen zu kommen." Shioris Mutter drehte sich dann zu mir um.
„Karin es ist auch schön dich gesund zu sehen. Als mir Shiori von deinem Unfall erzählt hatte, ist mir das Herz fast stehen geblieben." Ich lächelte die Dame etwas verlegen an. Sie hatte mich schon vor Jahren ins Herz geschlossen als ich angefangen hatte ihre Tochter während ihrer Ausbildung auszuhelfen.
„Tut mir Leid dass ich dich erschreckt habe. aber wie du siehst geht es mir wieder um einiges besser."
„Das stimmt meine Liebe." Dennoch etwas energisch nahm sie mein Kin in die Hand und betrachtete die Narbe auf der rechten Seite. „Aber es hat doch Spuren hinterlassen. Eine Schande, dass dein Gesicht nun so gezeichnet ist."
„So schlimm finde ich es selbst nicht Shayna." ich löste mich aus ihrem Griff. „Mein Bein sieht um einiges schlimmer aus. Mit einer Narbe im Gesicht kann ich leben. Es gibt genug Leute im Militär, die auch welche haben." Shayna seufzte.
„Da hast du ja Recht. Nun, dann kommt mal rein ihr zwei." Sie ging etwas auf die Seite um uns in das Haus zu lassen. „Ihr leistet mir nun Gesellschaft und bleibt zum Mittagessen. Danach dürft ihr gerne noch etwas bleiben oder auch etwas für euch machen." Zu dritt gingen wir in die Wohnung hinein und machten es uns am Esstisch bequem. Shayna brachte uns etwas zu trinken und setzte sich dann ebenfalls hin um mit uns zu plaudern.

„Karin, ich habe gehört du bist für die jetzigen Rekruten zuständig." Fing Shayna eine neue Konversation für uns an.
„Naja zuständig ist nicht ganz richtig. Ich gebe Unterricht und erzähle den Jugendlichen was sie nach der Ausbildung erwartet. Es ist ganz interessant, die Lehrer mal auszuhelfen, aber ich denke als Vollzeitjob möchte ich so was nicht. Ich bin nicht als Lehrperson geeignet."
„Mir konntest du aber damals in meiner Ausbildung alles gut erklären. Dank dir konnte ich schnell mit der Ausrüstung umgehen." Shiori nahm einen Schluck aus ihrem Becher nachdem sie uns kurz unterbrochen hatte. Ich stützte meinen Kopf auf meiner Handfläche und sah sie an.
„Du meine Liebe warst anders als diese Kinder. Du hast dich von Anfang an anders verhalten als ein Schüler und konntest dir vieles einfacher merken als die Rekruten in dieser Einheit."
„Das kam aber höchstwahrscheinlich davon dass meine Ausbildung schlussendlich anders war..." wir dachten beide an die Zeit zurück, als wir uns kennengelernt hatte. Von Erwin war ich angewiesen worden, Shioris Ansprechperson zu sein und sie bei ihrer Ausbildung zu unterstützen, die von Anfang an speziell gewesen war und als Einzelfall während ihrer Ausbildung noch in den Aufklärungstrupp aufgenommen wurde. Wir hatten einiges in der Zeit gemeinsam erlebt, was uns beide sehr geprägt hatte und unsere Freundschaft vertiefen lassen, die bis jetzt angehalten hatte. 
"Ob die Situation kompliziert war oder nicht, es kam wie es kam und ich bin froh darüber. Manchmal denke ich neben Erwin bist du meine beste Freundin." Ich lächelte das Mädchen neben mir an. Sie war etwas überrascht über diese Aussage aber es schien sie nicht zu stören.
"Aber was ist mit Hanji oder Moblit? Ihr seit so oft zusammen dass ihr sicher sehr gute Freunde seid."
"Ach die zwei. Ja ich verstehe mich mit beiden sehr gut aber du kennst sie ja. Hanji dreht schnell durch dass man sie eigentlich festbinden müsste und Moblit ist oft einfach müde und betrübt wegen seiner Arbeit mit Hanji." Ich dachte etwas an frühere Momente mit den beiden. Die meisten davon waren nicht ganz toll gewesen, da Moblit und ich beide Hanji aus der Patsche helfen musste, wenn ihre Liebe zu den Titanen durchdrehte.
"Mit Levi verstehst du dich aber auch sehr gut.", bemerkte Shiori. Es stimmte, ich war einer der wenigen bei denen Levi nicht gleich ungemütlich wurde. Er hatte eine scharfe Zunge und sagte oft was ihm einfach so in den Sinn kam. Aber bei mir hatte er sich schon vor einigen Jahren damit aufgehört und sagte mir nun nur noch selten wirklich gemeine Sprüche, was aber  nicht hiess, dass er nicht ungemütlich sein könnte.
"Levi ist etwas völlig anderes und du weisst das auch Shiori. Ich denke niemand versteht sich zu 100% mit ihm. Nun ja bis auf Erwin. Die beiden kommen sehr gut miteinander aus."
"Deswegen dachte ich ja dass du dich ebenfalls mit ihm gut verstehen würdest. Erwin ist ja dein ältester Freund und wenn Levi mit ihm auskommt..." Shiori dachte angestrengt nach und ich lachte. 
"Ich muss leider sagen ich habe keine Ahnung wie Levi genau über mich denkt." Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht mag er mich ja wirklich, vielleicht hasst er mich. Ich weiss nur er respektiert mich als Mitglied des Aufklärungskorps und dass er meine Fähigkeiten würdigt." Ich lachte etwas vor mich hin während Shiori mich einfach ansah. Über was sie wohl gerade grübelte?

"Nun denn Mädchen, macht mir bitte etwas Platz, das Essen ist fertig!" Wir beide hatten gar nicht gemerkt wie Shioris Mutter auf einmal aufgestanden war, um den Eintopf zu bringen, den sie für uns zubereitet hatte. Wir standen auf und halfen den Tisch zu decken. Heute waren wohl nur wir drei im Haus, da niemand anders den Essensgeruch im Haus gefolgt war. 

zwei Stunden später, Mitten am Nachmittag, machten wir gemeinsam noch eine Runde durch den Bezirk. Shaynas Essen war wirklich ausgezeichnet gewesen, viel besser als das Essen das wir in den Militärkantinen vorgesetzt bekamen.
"Manchmal wünschte ich das Essen beim Militär wäre besser. Deine Mutter kann echt gut kochen Shiori, ich beneide dich." 
"Du hast es ihr zwar vorhin selbst schon gesagt aber ich richte es ihr gerne nochmals aus." Shiori sah die Strasse hinunter auf dem wir gerade waren.
"Ich müsste noch ein paar persönliche Untensilien besorgen. Hast du lust mitzukommen oder sollen wir irgendwo anders hingehen?" Fragte mich Shiori. Auch nach den Jahren wo ich sie kannte, hielt sie sich manchmal immer noch vor mir zurück.
"Nein nein gehen wir zu der Handelsstrasse. Ich brauche auch noch Papier und neue Tinte." Wir wollte gerade loslaufen als eine Kutsche sich uns in den Weg stellte. Anstatt aber an uns vorbeizufahren, kam das Gefährt vor uns zum Halt und die Tür schwang auf. 
"Mike?" Truppenführer Mike Zacharias stieg aus der Kutsche aus und sah uns an.
"Karin, Shiori." Er nickte uns beide höflich zur Begrüssung zu ohne weitere grosse Worte. Wir grüssten ihn zurück, beide etwas verwirrt ihn so plötzlich vor uns zu sehen.
"Was machst du hier?" Fragte ich ihn. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und begann zu erklären.
"Ich war eigentlich unterwegs zu den Baracken um dich zu suchen Karin. Unterwegs hatte ich aber dein Geruch aufgeschnappt und hab dem Fahrer in deine Richtung gelotst." Shiori und ich blickten beide zu dem Kutschenfahrer. Er sah etwas verwirrt aus und ich konnte es ihm nicht verübeln. Jeder der zum ersten Mal Mikes Geruchssinn erlebte, fühlte sich dabei etwas unwohl. 

"Was ist denn dass du mich suchen musstest?" Ich stemmte meine Arme auf den Hüften und sah zu ihm hoch.
"Du hast Besuch in der Kaserne. Wir haben versucht sie wegzuschicken, da du momentan nicht da wohnst, aber sie will einfach nicht weg." Mein ganzer Körper spannte sich bei dieser Aussage an. Mike musste mir nicht sagen, wer diese Person war. Nur schon seine Aussage zu hören, sagte mir aus, wer dies war.
"Um Himmels Willen was will sie denn jetzt?! Gut gehen wir zur Kaserne." Aufgebracht stieg ich ohne weiteres in die Kutsche, gefolgt von Mike und Shiori. Ich konnte hören wie Mike dem Fahrer anwies, zurück zur Kaserne zu gehen, aber ich war selbst in Gedanken.
"Tut mir leid dass ich dich in das hier reinziehe Shiori..." Ich entschuldigte mich bei meiner Freundin, die sich neben mir gesetzt hatte.

"Macht doch nichts Karin... Ich glaube du wirst jemand an der Seite brauchen, für das was kommen wird." Sie schien zu wissen wer der ungebetener Gast bei der Kaserne und wir drei fielen ein Schweigen für die Kutschenfahrt.

Bei der Kaserne liess ich keine Zeit verstreichen und sprang zur Kutsche raus. Hinter mir dankte Mike noch dem Fahrer bevor er gemeinsam mit Shiori mir hinterherrannte. Ohne weiteres öffnete ich die Türe zur Kaserne und sah wer auf mich wartete. Eine Dame mit schön gezöpften Haaren und grünen Augen unterhielt sich just in dem Moment mit Erwin, was mich noch zusätzlich etwas aufbrachte.
"Mutter was willst du hier?!"

Kleine Anmerkung am Rande: Shiori ist der Oc von LPhantomhive sie hatte eine Tolle aot fandiction vor langer Zeit angefangen und ist noch fleissig am schreiben. Geht sie doch besuchen und lest ihre story :D

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