Kapitel 4


Dean

Fast zwei Stunden später ist der Film zu Ende und ich sehe zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit zu Jocelyn. Sie schläft. Ich betrachte ihre friedlichen Gesichtszüge und mir kommt ein seltsamer aber zutreffender Gedanke in den Sinn. Sie sieht aus wie ein Engel. Ihr blondes Haar liegt wie ein Fächer um ihren Kopf herum und rahmt das hübsche Gesicht damit perfekt ein. Sie hat sich zusammengerollt wie eine Katze und als ich sehe wie sie ihre Arme um ihren Körper schlingt kommt sie mir auf einmal sehr zerbrechlich vor. Das Beste wird es wohl sein wenn ich sie nach oben in ihr Zimmer bringe. 

Und so stehe ich auf und lasse mich vor der Couch auf die Knie sinken. Ich sehe ihr Smartphone in ihrer Hand und stecke es in die Hosentasche meiner Jogginghose. Langsam, um sie nicht aufzuwecken, lege ich den einen Arm unter ihren Nacken und den anderen unter ihre Knie. In dem Augenblick, indem ich sie berühre zuckt sie heftig zusammen und kauert sich noch enger zusammen. "Ich bins Dean. Ich bringe dich nach oben in dein Bett, okey?", sage ich leise zu ihr. Und als ich diesmal ihre nackte Haut im Nacken berühre zuckt sie nicht zurück. Vorsichtig hebe ich sie in meine Arme und komme auf die Füße. Auf dem Weg zur Treppe spüre ich wie sich eine kleine Hand auf mein Schlüsselbein legt, anscheinend in dem Versuch sich irgendwo festzuhalten. "Ich habe dich, keine Sorge." Die feminine Hand verliert an Anspannung und fällt wieder zurück auf Jocelyns Oberkörper. Dieses sture kleine Monster von einem Mädchen macht es einem echt schwer sie nicht zu mögen. 

Während ich sie nach oben trage sieht sie so zerbrechlich aus als wäre sie aus Glas. Ich wage es fast nicht sie wieder abzusetzen, aus Angst ihr weh zu tun. Oh man, Dean, du legst sie auf ein Bett und nicht auf einen harten Betonboden! Ich decke sie zu und betrachte für einen Moment wie Jocelyn sich in die Kissen und Decke hinein kuschelt, dann lege ich ihr Handy auf ihren Nachttisch, aber nicht ohne auf die eingestellte Weckuhrzeit zu schauen. Ich könnte einfach den Wecker aktivieren, doch dann wüsste sie, dass ich an ihrem Handy war und das will ich nicht. Ich merke mir die Uhrzeit und stelle sie auf meinem Smartphone ein. Dann verlasse ich ihr Zimmer und mache mich daran den Couchtisch abzuräumen.


Jocelyn

Ich werde von einem lauten "Guten Morgen Sonnenschein" geweckt. Stöhnend drehe ich mich von der Stimme weg und kuschele mich noch tiefer in die Tiefen meines Bettes. Moment, meines Bettes? Wie bin ich denn dahin gekommen? Ich kann mich nicht daran erinnern mich schlafen gelegt zu haben. Das letzte an was ich mich erinnere ist der Film, den Dean und ich gemeinsam angeschaut haben. Oh nein, der Film. ich muss dabei eingeschlafen sein! "Wie kannst du es wagen mich ins Bett zu tragen, Dean Sanchez?" Eigentlich sollte meine Stimme wütend und drohend klingen, doch durch die vielen Kissen und den allmorgendlichen rauen Ton klingt sie nur dumpf und müde. Ich kann hören wie Dean die Vorhänge aufzieht und drücke meinen Kopf so tief in mein Bett, dass es fast schon weh tut. Doch die hellen Sonnenstrahlen erreichen mich trotzdem. Ich kann sie durch die geschlossenen Lider sehen. 

Dean ignoriert meine Drohung und fragt stattdessen:"Bist du etwa ein kleiner Morgenmuffel?" Ich knurre leicht. "Nur bis zu einer Tasse Kaffee, danach bin ich hellwach." "In Ordnung, dann machen wir das so wie gestern. Ich kümmere mich um das Frühstück - inklusive Kaffee - und du kümmerst dich ums anziehen!" 

Und bevor ich widersprechen oder einen giftigen Kommentar dazu loswerden kann höre ich auch schon die sich entfernenden Schritte. Für ein paar Sekunden bleibe ich einfach liegen, genieße die Ruhe und die Wärme meines Bettes, doch dann fällt mir ein, dass heute Dienstag ist, und dass die Schule nicht wartet. In Lichtgeschwindigkeit sitze ich aufrecht im Bett und blicke mich nach meinem Handy um. Es liegt ausgeschaltet auf meinem Nachttisch. Ich verdrehe die Augen. Wer stellt heutzutage noch sein Handy aus? Ich schalte es ein und sehe verblüfft, dass ich genau in der Zeit bin. Die Aufmerksamkeit Deans wird mir langsam unheimlich. Doch bevor ich weiter über Charaktereigenschaften nachgrübeln kann steige ich aus dem Bett und schlurfe in meinen begehbaren Kleiderschrank. Die Sonne scheint wie immer unerträglich heiß auf Miami und deshalb entscheide ich mich für ein  blaues Sommerkleid. Eigentlich mag ich keine Kleider, doch heute scheint der perfekte Tag zu sein um mal wieder eines zu tragen. Ich begebe mich ins Badezimmer und mache mich Vorzeigbar. 

Der Kaffeegeruch breitet sich im ganzen Haus aus und ich glaube ich bin noch nie so schnell die Treppe heruntergerannt wie heute. Normalerweise muss ich mir mein Frühstück ja selbst machen und habe deshalb auch kein Motivationsmittel außer der Vorfreude auf den leicht bitteren Geschmack auf meiner Zunge. Dean steht in der Küche und gießt den Kaffee in zwei Tassen, dann schenkt er den Rest in meinen Thermosbecher, welche ich immer mit in die Schule nehme. Meistens halte ich auf dem Schulweg an einer Bäckerei und lasse den Becher auffüllen - aber woher weiß er das? Woher weiß er, dass ich diesen Becher, mit Kaffee gefüllt, jeden Tag mit in die Schule nehme? Wie schon gesagt, diese Aufmerksamkeit ist manchmal echt gruselig! 

"Hier, deine Tasse." Dean dreht sich um und stellt eine der Tassen auf die Küchentheke zwischen uns, die andere hält er in seiner Hand und führt sich langsam zu seinen Lippen. Ich lasse mich auf den Barhocker fallen. "Danke. Woher wusstest du von dem Thermosbecher?" Dean nimmt noch einen großen Schluck bevor er antwortet:"Du hattest ihn gestern dabei, schon vergessen?" Als er meinen Blick sieht fügt er noch hinzu:"Ich bin wahrscheinlich genauso süchtig nach dem braunen Zeug wie du. Ich rieche es noch auf zehn Meter Entfernung." Ich grinse ihn an. "Niemand ist so süchtig nach Kaffee wie ich, dass ist nämlich unmöglich." "Wenn du meinst", sagt Dean mit einen herausfordernden Funkeln in den Augen. "Und ob ich das so meine!" 

Ich sehe mich um. "Ich dachte, dass du dich um Frühstück kümmern wolltest?" "Oh, stimmt." Er dreht sich hastig um und öffnet den Kühlschrank. "Was willst du? Müsli mit Milch oder Joghurt, Obst oder doch lieber Rührei mit Speck?" Ich lege den Kopf schief. "Du würdest mir wirklich Rührei mit Speck machen?" Ich merke wie Dean kurz innehält, ehe er nickt - allerdings ohne mich anzusehen. Er holt stattdessen ein paar Eier und Speck aus dem Kühlschrank. "Wie lange habe ich Zeit?" Ich sehe auf die Uhr. "In allerspätestens zwanzig Minuten müssen wir losfahren.", ich mache eine kurze Pause. "Fährt Sam dich wieder oder willst du bei mir mitfahren?" Dean antwortet nicht, während er unser Frühstück in die Pfanne gibt. 

Erst als er sich umdreht um nach seiner Kaffeetasse zu greifen meint er:"Würde es dir etwas ausmachen wenn ich mitfahre? Jack meinte, dass ich Sam nur anzurufen brauche und er wird mich überall hinfahren wo ich will, aber da wir den gleichen Weg haben wäre das total unsinnig." "Ich war es die gerade angeboten hat ob du willst, schon vergessen?" Ich sage die Provokation zum Schluss mit Absicht. Das 'schon vergessen?' scheint eine Art Insiderwitz zwischen uns geworden zu sein. Und dabei kennen wir uns erst seit gestern! Dean schüttelt grinsen den Kopf. "Ich will dich nur warnen: Wenn jemand sieht wie du aus meinem Wagen aussteigst wird es erst einmal die wildesten Gerüchte geben, ehe alle wissen das zwischen uns nichts läuft. Das könnte für uns beide unangenehm werden." 

"Wieso sollte es für dich unangenehm werden? Du bist die Queen der Schule." Ich schnaube und verdrehe die Augen. "Nur weil Jack Geld hat. Dieses ganze Bewunderung und die Schein-Freundschaften sind doch nur verzweifelte Versuche Aufmerksamkeit zu bekommen. Keiner außer Ava will mit mir befreundet sein weil sie mich mögen, sie mögen Geld und die Aufmerksamkeit der Leute. Und wenn es dann eine Möglichkeit gibt mich fertigzumachen, dann nutzen sie sie um selbst im Rampenlicht zu stehen." Dean sieht verwirrt aus. "Aber gestern war das erste was ich gehört habe wie hübsch und klug und perfekt Jocelyn Ashton ist." 

"Ich bin nicht perfekt, Dean. Niemand ist das. Alles was die Leute sagen, denken sie sich selbst aus, sie nehmen jemanden der ein scheinbar wunderbares Leben genießt und machen ihn zu einer Art Vorbild - um dann zu beweisen, dass die Person genauso ein beschissenes Leben führt wie sie selbst." "Das sind ganz schön harte Worte." Dean dreht mir wieder seinen Rücken zu und platziert den Speck und die Eier auf zwei Teller. Dann legt er noch jeweils einen Toast dazu. "Aber wenn du weißt dass sie dich am Boden sehen wollen, wieso bietest du mir dann an mich mitzunehmen?" Ich atme tief durch. "Weil es mir egal ist was sie wollen." Er stellt die Teller auf den Küchentresen und kommt dann darum herum um sich neben mich zu setzen. "Wie meinst du das?" Ich seufze. Eigentlich wollte ich nicht so viel erzählen. 

"Ich meine es so wie ich es sage. Mir ist egal ob sie mich als Queen oder als Loser bezeichnen - Jack ist so etwas wichtig. Mir nicht." Ich stecke mir eine Gabel voll mit Speck in den Mund. "Deswegen habe ich es dir angeboten. Weil mir egal ist was die Leute sagen." Ich schaue auf und blicke direkt in Deans blaue Augen. "Deswegen auch die Warnung. Du musst das nicht machen. Wenn du willst setze ich dich auch eine Straße vor der Schule ab oder ich rufe Sam für dich an. Und jetzt lass uns über etwas anderes Reden, ich habe keine Lust über die Hölle von einer Schule zu sprechen noch ehe ich sie betrete." Ich wende mich wieder vollkommen meinem Frühstück zu und in den nächsten Minuten herrscht Schweigen zwischen uns.


Dean

Oh mann. Ich kann nichts dagegen tun, aber nach diesem Gespräch ist Jocelyn für mich noch viel perfekter als zuvor. Sie ist die Perfektheit in Person! Sie hat Aufmerksamkeit und will sie eigentlich gar nicht. Ihr ist egal was die Leute über sie denken oder sprechen. Sie macht das was sie will und kümmert sich nicht um das Gerede. Ich kann nicht anders als sie anzustarren während sie isst. Mir ist gerade egal ob sie bemerkt wie ich sie ansehe. Ich habe nämlich noch nie einen so charakterstarken Menschen getroffen. Ich atme tief durch und versuche mich auf das Essen vor mir zu konzentrieren, doch Jocelyns Worte hallen in meinem Kopf und machen das unmöglich. 

Erst als sie ihren leeren Teller nimmt und in die Spüle stellt, wache ich aus meinen Gedankengängen auf und merke, dass ich bereits fertig mit essen bin und die letzten Minuten nur in die Luft gestarrt habe. Hoffend, dass sie nichts davon mitbekommen hat, stehe ich auf und stelle meinen Teller auf ihren. "Lucy kommt heute Vormittag, sie wird das abspülen. Ach ja, das hätte ich fast vergessen!" Jocelyn deutet auf eine Schiefertafel hinter ihr an der Wand. "Wenn du etwas Bestimmtes zu essen willst musst du es nur darauf schreiben. Lucy besorgt es dann." 

Sie geht an mir vorbei aus der Küche und ich folge ihr eilig. Meine Schuhe habe ich schon an und meinen Rucksack und meine Jacke habe ich vorhin bereits in den Flur gestellt, sodass ich sie mir jetzt nur schnappen brauche. "Brauchst du keine Schultasche?" Jocelyn bleibt auf der Treppe in die Tiefgarage stehen und sieht mich an. "Du willst dir das wirklich antun?" Ich nicke. "Ich bin nicht der Typ Mensch der sich versteckt. Ich bin jemand der immer alles riskiert.", ich mache eine kleine Pause. "Außerdem liebe ich deinen Lamborghini. Und gegen Liebe ist man ja bekanntlich machtlos." Ich sehe wie ihre Mundwinkel zucken und ich bin zufrieden mit mir selbst, dass ich sie immerhin zum schmunzeln gebracht habe. "Na dann." Jocelyn dreht sich um und läuft weiter die Stufen nach unten. Ich folge ihr. 

"Meine Tasche ist bereits im Wagen. Wir hatten gestern keine Hausaufgaben auf. Es war der erste Schultag, schon vergessen?" Das Lachen kann und will ich mir gar nicht verkneifen. Als ich durch die dicke Feuerschutztür in die Garage trete steht Jocelyn vor einem Schlüsselkasten, der an der Wand hängt. "Jack würde nicht merken wenn wir heute seinen Porsche nehmen.", sagt sie mit leiser Stimme und schaut mich mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen an. Sie will den Porsche 918 Spyder nehmen?! Ich merke wie mein Herz schneller schlägt als sie den Autoschlüssel mit dem Porscheanhänger in die Hand nimmt. "Wie gut kannst du Autofahren, Dean?" Sie lässt den Schlüssel vor meinem Gesicht baumeln. "Gut genug!", und bevor sie mich aufhalten kann habe ich mir den Schlüssel geschnappt, bin zum Porsche gerannt und habe mich auf den Fahrersitz gleiten lassen. Selbst durch die geschlossene Tür kann ich ihr lautes Lachen hören.


Jocelyn

Es ist wirklich lustig mit anzusehen wie sehr Dean sich freut diesen Wagen zu fahren. Er hat dieses trottelige Kleinjungengrinsen im Gesicht und die lautlosen Mundbewegungen die er im Takt mit dem Motor macht kann ich beinahe hören. Ich sage ihm wann er wo abbiegen muss um zur Schule zu kommen und er fährt diese ganze Strecke immer am obersten Tempolimit. Erst als wir nur noch eine Querstraße von der High School entfernt sind wird er wieder ernst. 

Seine Stimme ist ruhig und vorsichtig als er mich fragt, ob ich das wirklich durchziehen will. "Ja, ich will wissen wer mich fertigmacht weil ich angeblich schon am ersten Tag mit dem Neuen schlafe." Auf Deans Gesicht breitet sich nun ein breites, dreckiges Grinsen aus und ich weiß was jetzt kommt. "Naja, also wenn du mal Bedarf hast. Ich stehe zur Verfügung." Ich blicke ihn angeekelt an. "Ist das dein Ernst? Du bist mein Stiefbruder!" Er zuckt nur mit den Schultern. "Es gibt doch unglaublich viele Bücher über Stiefgeschwister die etwas miteinander haben, oder?" Für einen Moment starre ich ihn mit offenem Mund an bevor ich merke was ich das tue und meinen Blick schleunigst auf den recht belebten Schulparkplatz vor mir richte. "Du liest solche Bücher? Romantische Romane?", ich bemühe mich meine Stimme unvoreingenommen klingen zu lassen, doch der angeekelte Unterton bei meinem vorletzten Wort ist deutlich zu hören. Dean parkt elegant den Porsche in eine der freien Parklücken und sagt dann ohne mich anzusehen:"Meine Ex-Freundin tut es." 

Noch ehe ich weiter nachfragen kann hat er sich schon seine Sonnenbrille aufgesetzt und ist ausgestiegen. Ich nehme sowohl meine als auch seine Tasche aus dem Fußraum des Beifahrers und steige ebenfalls aus. Dean steht inzwischen am Heck das Wagens und blickt zur Schultür, durch die sich Massen von Schülern drängen. Ich werfe ihm seine Tasche zu und er fängt sie geschickt mit einer Hand auf. Er hält mir im Gegenzug die Autoschlüssel hin, doch ich nehme sie nicht. "Behalte sie. Ich werde nach der Schule von einem Freund abgeholt, der mich dann abends nach Hause bringt." Ich mache eine kurze Pause. "Kommst du klar oder brauchst du noch irgendetwas?" Dean schüttelt den Kopf. "Alles gut. Du brauchst nicht die Babysitterin zu spielen." 

"Na dann.", meine Stimme klingt genauso distanziert wie seine gerade und mit einer einzigen Bewegung setze ich mir meine Sonnenbrille, zum Schutz vor den grellen Strahlen, auf und mache ich mich auf den Weg zu Ava und den anderen. Dass mich ein Freund abholt war gelogen, aber was hätte ich den bitte sagen sollen? Ich fahre nach der Schule mit einem Bus in ein Loft, in welchen ich mich mit meiner Tanzcrew treffe? Nein, Dean muss nicht alles wissen. Und dass mich ein Freund nach Hause fährt war ja nicht gelogen, nur dass mich einer von der Schule abholt. 

Ich atme tief durch bevor ich Ava Umarme und mich neben sie stelle. Zeit um die perfekte Jocelyn Ashton zu sein! "Was war das denn? Hast du dir den Neuen schon an seinem ersten Tag geangelt?" Matt sieht mich mit einem dreckigen Grinsen an und zieht die Augenbrauen nach oben. "Nein, hab ich nicht. Dean Sanchez ist der Sohn von der neuen Freundin meines Vaters. Er ist gestern bei uns eingezogen." Scheinbar gelangweilt hole ich mein Smartphone aus meiner Tasche.

2 neue Nachrichten von Janine.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich die anderen verwirrte und überraschte Blicke wechseln. "Wieso hast du uns gestern nichts gesagt? Er hätte mit uns zu Mittag essen können." Jayden wirft mir einen beleidigten Blick zu und nimmt einen Zug von seiner Zigarette bevor er weiter spricht:"Ich würde ihn gerne mal fragen welches Krafttraining er macht." "Weil ich es da noch nicht wusste, Jayden. Mein Vater hat es mir erst gestern Nachmittag gesagt. Frag ihn doch einfach heute ob er bei uns sitzen will!", meine Stimme klingt genervt und zum Glück bemerken alle, dass ich nicht über Dean oder Jack reden will und sie widmen sich anderen Themen. Ich öffne eine der beiden Nachrichten und überfliege sie stirnrunzelnd: 

Kommst du heute? Haben uns gedacht dass wir abends in einen Club gehen könnten um ein bisschen abzutanzen. Hast du Lust? XO J.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Abtanzen ist unser Codewort wenn wir einen Flashmob in einem der Clubs der Stadt machen und die Leute mit unserer kleinen Tanzeinlage zum durchdrehen bringen. Ich öffne die zweite Nachricht von Janine, welche nicht einmal eine Minute nach der ersten verschickt worden ist. 

Antworte doch mal Joyce!!!

Das ist typisch für Janine. Sie hat keinen Tropen Geduld in ihren Adern, dafür aber eine Menge Temperament, welches sie schon mehrmals in Schwierigkeiten gebracht hat. Schnell schreibe ich zurück bevor es zur ersten Stunde klingelt:

Ja, ich komme heute zum Loft. Soll ich was mitbringen? Oder jemanden wegen heute Abend Bescheid sagen? Freue mich schon aufs abtanzen. XO J.

Lächelnd stecke ich mein Handy in meine Tasche und hake mich bei Ava unter. "Wir sollten reingehen." Ava nickt und zu zweit gehen wir schon einmal voraus. "Und da läuft echt nichts zwischen Sanchez und dir? Ich meine, es wäre zwar etwas ungewöhnlich, aber da ihr nicht verwandt seid total in Ordnung." Meine beste Freundin grinst mich neugierig an und als ich zu ihrer Enttäuschung den Kopf schüttle seufzt sie tief. 

"Schade, dabei ist er so heiß. Und schweigsam. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das die perfekte Mischung. Heiß und schweigsam! Wer wünscht sich nicht so einen Typen als Freund?" "Äh, ich. Er ist mein Stiefbruder!" Ich stupse sie spielerisch in die Seite während wir uns durch den vollen Schulflur zwängen. Gemeinsam betreten wir wenig später den Klassenraum der ersten Stunde wo Mr Stone schon wartet. Übertrieben gut gelaunt wünschen wir ihm einen Guten Morgen, worauf er nur die Augen verdreht. Lachend lassen wir uns auf unsere Platze fallen.

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