Kapitel 3
Jocelyn
Wie kann er es wagen mich auszulachen? In meinem eigenen Badezimmer? Weil ich ihm und seiner kleinen Schwester eine Freude machen wollte? Ich lasse mich auf mein Bett fallen und hämmere mit den Fäusten darauf ein. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, habe den ganzen Nachmittag geputzt und aufgeräumt, und was bekomme ich dafür? Nichts. Ich werde ausgelacht. Ich zittere vor Wut. Und als ich höre wie im Zimmer nebenan der Fernseher angestellt wird, als wäre nichts passiert, bin ich kurz davor hinüber zu gehen und ihm einen saftigen rechten Haken zu verpassen.
Ich zwinge mich selbst dazu, tief durchzuatmen und daran zu denken, was eine der wichtigsten Regeln im Kampfsport ist. Nicht aus Wut zuschlagen. Oder sich von Gefühlen zu einem Kampf hinreißen lassen. Doch es hilft nichts. Meine Hände zittern noch immer und ich begreife langsam, dass ich mich irgendwo abreagieren muss. Und wenn es nicht Dean sein wird, dann wird es ein Boxsack.
Man mag es mir nicht direkt ansehen, aber ich kann um die fünf Kampfsportarten auf einen ziemlich hohen Niveau. Seit acht Jahren trainiere ich mit meinem Personaltrainer Phil das normale Boxen, aber auch Krav Maga und das brasilianische Jiu-Jitsu, anstatt Tennis, Schwimmen und Reiten - wie mein Vater denkt und auch dafür zahlt. Außerdem hat Phil mir das Umgehen mit einer Waffe lehren können, da er sich aus seiner Zeit bei der Navy so einiges an Erfahrung und Wissen angeeignet hat. Das weiß allerdings so gut wie keiner, und das soll auch so bleiben.
Ich springe vom Bett hoch und auf die Beine. Innerhalb weniger Sekunden bin ich durch den Flur geeilt und auf dem Weg die Treppe hinunter und in die Garage. In meinem Lamborghini liegt bereits eine Sporttasche und ohne viel umschweife lasse ich mich auf den Fahrersitz gleiten und drehe den noch steckenden Schlüssel im Zündschloss.
Das Fitnessstudio ist nur ein paar Meilen von dem Haus meines Vaters entfernt und als ich den Motor auf dem Parkplatz ausstelle, bin ich schon viel entspannter. Meine Hände haben aufgehört zu zittern und ich habe nicht mehr das Bedürfnis auf alles und jeden einzuschlagen. Doch die Motivation zu trainieren ist geblieben. Es ist erst 18:45 Uhr, was bedeutet, dass Phil erst in einer Viertelstunde hier sein wird. Doch das macht nichts. Ich ziehe mich um und wärme mich auf.
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Der Sport hat mir gut getan, denn obwohl ich vollkommen erschöpft bin, fühle ich mich wunderbar. Es ist jetzt schon mehr als zwei Stunden her, dass ich von Zuhause weg bin und unwillkürlich frage ich mich, was Dean in der Zeit getan hat. Ob er sich im Haus umgesehen hat? War er vielleicht sogar in meinem Zimmer? Ich verdränge diese Gedanken und konzentriere mich stattdessen auf das Navigieren meines Wagens aus dessen üblichen Parkplatz.
Ich nehme meine Sporttasche vom Beifahrersitz und mache mich auf den Weg ins Badezimmer. Ich mag es nicht im Sportstudio zu Duschen, also mache ich das Zuhause. Ich prüfe mindestens drei Mal, ob ich die Tür zugesperrt habe, bevor ich mich ausziehe und unter die Dusche stelle. Denn wenn es eines gibt, was ich nicht will, dann ist es von Dean im Badezimmer unerwartet erwischt zu werden. Er würde alles sehen, die Narben eingeschlossen.
Ich blicke auf meinen Bauch, wo sich eine lange Narbe knapp über meinem Bauchnabel von meiner rechten Seite bis ganz nach links zieht. Ich muss an all das Blut denken, welches vor acht Jahren auf meinem Bauch klebte. Ein Schlauer läuft mir über den Rücken und ich verdränge rasch alle Gedanken an jene drei Tage voller Angst und Schmerzen.
Ich wasche mich, darauf konzentriert meine Gedanken nicht abschweifen zu lassen, und steige deshalb schon nach wenigen Minuten aus der Dusche. Mir schießt durch den Kopf, dass ich seit diesem Ereignis nie länger als ein paar wenige Minuten ganz nackt war. Ich konnte es einfach nicht ertragen, mich selbst zu sehen. Denn immer wenn ich mich selbst im Spiegel sehe, denke ich daran, was mir angetan wurde - und wieso es mir angetan wurde.
Ich hülle mich schnell in meinen Bademantel und gehe, ohne einen Blick in den Spiegel, zur Tür. Ich habe vorher aus Gewohnheit vergessen mir Klamotten mit ins Bad zu nehmen und das bereue ich jetzt. Bei meinem Glück wird Dean genau in dem Moment im Flur auftauchen, in dem ich im Bademantel zu meinem Zimmer schleiche. Ich atme tief durch und drehe den Schlüssel im Schloss. Fast schon rennend lege ich die wenigen Schritte zu einem Zimmer zurück. Und zu meiner Überraschung erreiche ich es ohne Zwischenfälle. Erleichtert lehne ich mich von innen gegen die Tür. Geschafft.
Ich öffne meine Augen, betrete fast schon entspannt meinen Kleiderschrank und überlege, was ich jetzt anziehen soll. Meine Wahl fällt auf schlichte, schwarze Unterwäsche, eine bequeme Baggy-Hose und ein schwarzes Top. Weil sich eine meiner Narben bis zur Mitte meines Oberarmes zieht, schnappe ich mir noch eine dicke Sweatshirtjacke, bevor ich mich im Bademantel wieder auf den Weg ins Bad mache.
Ich schleiche den Flur entlang und komme unbemerkt im Badezimmer an. Schwungvoll schließe ich die Tür, drehe mich lächeln um - und erstarre. Nicht einmal einen Meter von mir entfernt steht Dean und wäscht sich die Hände. Es ist unmöglich, dass er mich nicht bemerkt hat, doch aufgesehen hat er noch nicht, und so gehe ich rasch ein paar Schritte ins Bad hinein, um mich damit von ihm zu entfernen.
Ich lasse meine Klamotten auf den weichen Teppich fallen und ziehe den Gürtel meines Bademantels enger. Die ganze Zeit über habe ich Dean im Spiegel im Blick. Jetzt sieht er auf und mustert mich ebenfalls im Spiegel, während er sich die Hände abtrocknet. Mir wird schlecht, als ich das sehe und unwillkürlich lege ich einen Arm um meinen Oberkörper, sodass er genau über der größten Narbe auf meinem Bauch liegt. Die andere lege ich an meinen Hals, wo eine ganz schmale und fast nicht erkennbare - aber dennoch spürbare - Narbe ist. Es ist lächerlich, das weiß ich, denn er kann sie aus dieser Entfernung auf keinen Fall sehen, doch trotzdem reagiert mein Körper automatisch. Es ist als möchte er einen größeren Schutz zwischen den Narben und Dean bringen.
Besagter runzelt die Stirn, wendet aber den Blick ab und sieht, anständig wie er ist, mir wieder ins Gesicht. "Hast du schon etwas gegessen? Ich habe nämlich ziemlich Kohldampf."
Im ersten Moment bin ich nicht in der Lage zu antworten und als ich dann bereits den Mund geöffnet habe, fährt Dean schon fort:"Ich meine, ich weiß ja nicht, wo du gerade warst. Und da dachte ich, ich frage dich, bevor ich die Küche plündere, dass darf ich doch, oder? Die Küche plündern?"
Ich nicke und versuche meine Unbehaglichkeit zu überspielen. "Natürlich, du wohnst jetzt hier. Du kannst essen, was du willst - solange nicht mein Name draufsteht." Ich grinse ihn leicht an, doch die Arme bleiben wo sie sind.
"Also, hast du Hunger?" Ich bemerke, wie er angestrengt nur in mein Gesicht blickt und das besänftigt mich ein ganzes Stück. Er gibt sich Mühe und er ist nett. Wieso sollte ich ihn jetzt anlügen und sagen, dass ich nichts essen möchte, wo doch mein Magen jeden Moment vor Hunger knurrt. "Ja, und wie. Wie wärs, du schaust, was wir im Kühlschrank haben und ich ziehe mich derweil an?" Ich sehe noch ein erleichtertes Nicken, bevor Dean auch schon aus dem Raum verschwunden ist.
Es ist als hätte ich während des ganzen Gesprächs den Atem angehalten und als könne ich erst jetzt wieder ausatmen. Meine angespannten Schultern sinken nach unten und meine Arme entspannen sich. Ich schließe die Tür ab und ziehe mich so schnell an, wie noch nie in meinem Leben. Dann kämme ich noch mein Haar und massiere noch einen Haarschaum hinein, damit sie schön weich und lockig werden. Ich schaffe es nur einen Augenblick lang mich im Spiegel zu betrachten, bevor ich den Blick abwenden muss und zur Tür eile. Damit hat sich die Frage, ob noch einmal etwas Make-Up auflegen soll, wohl erledigt.
Dean muss meine Schritte gehört haben, denn noch ehe ich die Küche betrete fragt er in normaler Lautstärke:"Die Lasagne sieht lecker aus. Bist du damit einverstanden oder bist du Vegetarierin oder so etwas?" Er dreht sich um und sieht mich fragend an.
"Würde hier eine Lasagne stehen, wenn ich Vegetarierin wäre? Du vergisst, dass ich bis heute Morgen alleine hier gelebt habe.", belustigt ziehe ich die Augenbrauen nach oben. Er dreht sich in einer schnellen Bewegung wieder dem Kühlschrank zu und nimmt eine Auflaufform heraus. Macht er das immer? Immer wenn er nicht will, dass jemand seinen Ausdruck in den Augen oder im Gesicht liest, dreht er sich um? Versteckt sich? Ich verdrehe die Augen und lasse mich auf einen der Barhocker fallen.
Mir tut alles weh. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzt und das befriedigt mich ungemein. Dieses Gefühl ist zwar unangenehm, aber auch genau der Grund, weshalb ich so viel trainiere: Um zu spüren, dass ich etwas dafür tue, damit mir das, was mir geschehen ist, nicht noch einmal passiert.
Ich sehe Dean dabei zu, wie er die Auflaufform in den Backofen stellt und sich eine Bierflasche aus dem Kühlfach holt. Ich bin froh, dass er nicht so höflich ist und mich fragt, ob ich auch eines will. Ich trinke nämlich keinen Alkohol. Niemals.
Das kaltgestellte Bier ist für die Jungs aus der Schule, die manchmal mit den Mädels vorbeischauen. Dieses Haus ist der ideale Ort, um ungestört von Erwachsenen zu sein und in Ruhe abzuhängen – oder es war bis jetzt unser Rückzugsort.
Ich stehe auf und nehme mir eine Cola aus dem Kühlfach. Dean muss gesehen haben wie ich, überrascht von dem unangenehmen Gefühl in meinen Oberschenkeln, zusammengezuckt bin, denn er fragt:"Ein paar heiße Stunden gehabt, was?"
Verwirrt schaue ich ihn an, als mir ein Licht aufgeht. Ich kann nicht verhindern, dass ich rot werde. "Nein, hatte ich nicht. Es sei denn, du nennst Ausdauertraining auf dem Laufband heiß!" Fragend sehe ich ihn an, doch er lacht nur anstelle einer Antwort. Auch auf mein Gesicht schleicht sich ein Grinsen.
"Wollen wir fernsehen während wir essen?", das frage ich eigentlich nur, damit ich keine Angst vor einer peinlichen und unangenehmen Stille haben muss, welche ohne einem Film sicher irgendwann eintreten wird. Dean nickt und ich schlendere zum Fernseher und schalte ihn ein, um durch die Kanäle zu zippen. "In fünf Minuten startet Need for Speed. Kennst du den?"
"Ja, schon, aber ich habe nichts dagegen ihn noch einmal anzuschauen." Yeah, kein langweiliger Liebesfilm! Auch ich habe den Film bereits gesehen, doch es ist einer der besten Filme, die ich kenne. Ich mache es mir auf der großen cremefarbenen Couch bequem und schaue mir als Zeitvertreib die Werbung im Fernseher an.
Etwas vibriert in meiner Hosentasche und der nervigste Klingelton überhaupt ertönt. Ich fische mein Handy aus der Tasche und schließe für einen Moment die Augen, bevor ich auf das grüne Anruf annehmen Feld tippe.
"Alles in Ordnung Zuhause?", höre ich die Stimme meines Vaters und noch ehe ich antworten kann, redet er schon weiter:"Ist Dean bei dir? Ist er gut angekommen? Wie war sein erster Schultag?"
"Ganz okay, denke ich. Er hat nicht viel erzählt." Ich stelle das Smartphone auf Lautsprecher und lege es vor mir auf die Couch. In der selben Bewegung schnappe ich mir das Tablet, das auf dem Couchtisch liegt und öffne Candy Crush. Für einen Anruf meines Vaters brauche ich weniger Aufmerksamkeit als eine Kuh zum Muhen.
"Das ist gut, sehr gut. Eigentlich rufe ich an, um euch zu sagen, dass wir bereits am Mittwoch nach Miami fliegen. Wir werden so um 17 Uhr Zuhause sein, aber da Sam uns abholt, sollte es dich nicht weiter kümmern." Eine kurze Pause entsteht. "Naja, das war es auch schon. Schöne Tage, wir sehen uns." "Warte", beeile ich mich zu sagen. Mir ist gerade etwas eingefallen, was nicht länger warten kann. "Wie lange?"
"Wie bitte? Was meinst du? Du musst dich schon deutlicher ausdrücken, wenn du eine..." Ich unterbreche ihn:"Ich will wissen wie lange du Grace schon kennst ... und Dean und Jennifer." Am anderen Ende der Leitung ist es mucksmäuschenstill.
"Das ist nicht wichtig Die Hauptsache ist, dass wir uns jetzt alle kennenlernen und hoffentlich auch miteinander auskommen werden." "Wie lange, Jack?" Wieder diese lange Pause und dann ein tiefes Seufzen. "Sieben Monate. Ich kenne Grace seit sieben Monaten und ihre Kinder seit sechseinhalb. Es tut mir leid, dass ich es dir so kurzfristig..." "Sag jetzt nicht, dass du es mir gesagt hast! Du hast es mir auf meine verdammte Mailbox gesprochen!"
"Jocelyn, ich-" Doch ich unterbreche meinen leiblichen Vater schon wieder:"Weißt du, nach allem was passiert ist dachte ich, dass du mich nicht noch mehr enttäuschen kannst, aber nach der Nummer, die du heute abgezogen hast von wegen Hey, du bekommst heute einen neuen Stiefbruder und in ein paar Tagen auch noch eine Stiefmutter und eine Stiefschwester. Räum doch die Gästezimmer auf und hol den Sohn vom Hotel ab. weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Du bist noch immer derselbe Arsch, als den du dich vor acht Jahren entpuppt hast!"
Schnell tippe ich auf meinem Smartphone auf das rote Feld und beende damit den Anruf. Dann lasse ich meinen Kopf auf den weichen Stoff der Couch sinken und atme tief durch. Ich habe es so satt mich mit ihm zu streiten. Ich will einfach nur noch weg von ihm und diesem Haus und dieser ganzen gottverlassenen Stadt. Ich bin noch nicht volljährig, aber sobald ich es bin werde ich von hier verschwinden. Das habe ich mir geschworen.
Dean
Ich will gerade die beiden Teller und Besteck ins Wohnzimmer bringen als ich Jacks Stimme höre:"... Es tut mir leid, dass ich es dir so kurzfristig-" Ich bleibe im Türrahmen zwischen Küche und Wohnzimmer stehen und schaue auf das auf der Couch sitzende Mädchen herab. Sie sitzt mit dem Rücken zu mir, doch ich kann dennoch sehen, wie viel Kraft es sie kostet, dieses Gespräch zu führen. Ich sehe wie sie ihren Mund öffnet um Jack zu unterbrechen:"Sag jetzt nicht dass du es mir gesagt hast! Du hast es mir auf meine verdammte Mailbox gesprochen!"
"Jocelyn, ich-" Doch sie fällt Jack noch einmal ins Wort:"Weißt du, nach allem was passiert ist dachte ich, dass du mich nicht noch mehr enttäuschen kannst, aber nach der Nummer die du heute abgezogen hast von wegen Hey, du bekommst heute einen neuen Stiefbruder und in ein paar Tagen auch noch eine Stiefmutter und eine Stiefschwester. Räum doch die Gästezimmer auf und hol den Sohn zu dir nach Hause. weiß ich dass ich mich geirrt habe. Du bist noch immer derselbe Arsch, als den du dich vor acht Jahren entpuppt hast!" Sie beendet das Gespräch und legt ihre Stirn auf die Couch.
Für einen Moment überlege ich ob ich mich zu ihr setzen soll, ob ich ihr meine Hilfe anbieten soll. Doch dann kommt mir der Gedanke, dass sie das nicht wollen würde. Weder mein Mitleid, noch meine Hilfe. Wir kennen uns ja nicht einmal.
Also gehe ich betont laut mit dem Geschirr klappernd auf sie zu und tue so, als hätte ich das Telefongespräch eben nicht mitbekommen. "Hey, nicht einschlafen bevor der Film beginnt!" Sie setzt sich auf und die mir bereits bekannte sture und launige Jocelyn sieht mir wieder entgegen. Ich bin fast schon erleichtert das kleine Monster zurückzuhaben und so drücke ich ihr grinsend die Teller und das Besteck in die Hand. "Die Lasagne ist schon unterwegs, nur noch einen Augenblick, Miss." Ich spüre ihren verdutzten Blick in meinem Rücken, als mich umdrehe, um in die Küche zurückzukehren.
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Fast zwei Stunden später ist der Film zu Ende und ich sehe zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit zu Jocelyn. Sie schläft. Ich betrachte ihre friedlichen Gesichtszüge und mir kommt ein seltsamer, aber zutreffender Gedanke in den Sinn. Sie sieht aus wie ein Engel. Ihr blondes Haar liegt wie ein Fächer um ihren Kopf herum und rahmt das hübsche Gesicht damit perfekt ein. Sie hat sich zusammengerollt wie eine Katze und als ich sehe, wie sie ihre Arme um ihren Körper schlingt, kommt sie mir auf einmal sehr zerbrechlich vor.
Das Beste wird es wohl sein, wenn ich sie nach oben in ihr Zimmer bringe. Und so stehe ich auf und lasse mich vor der Couch auf die Knie sinken. Ich sehe ihr Smartphone in ihrer Hand und stecke es in die Hosentasche meiner Jogginghose. Langsam, um sie nicht aufzuwecken, lege ich den einen Arm unter ihren Nacken und den anderen unter ihre Knie. In dem Augenblick, in dem ich sie berühre, zuckt sie heftig zusammen und kauert sich noch enger zusammen.
"Ich bin es. Dean. Ich bringe dich nach oben in dein Bett, okay?", sage ich leise zu ihr. Und als ich diesmal ihre nackte Haut im Nacken berühre zuckt sie nicht zurück. Vorsichtig hebe ich sie in meine Arme und komme auf die Füße. Auf dem Weg zur Treppe spüre ich, wie sich eine kleine Hand auf mein Schlüsselbein legt, anscheinend in dem Versuch sich irgendwo festzuhalten. "Ich habe dich, keine Sorge." Die feminine Hand verliert an Anspannung und fällt wieder zurück auf Jocelyns Oberkörper. Dieses sture kleine Monster von einem Mädchen macht es einem echt schwer, sie nicht zu mögen. Während ich sie nach oben trage, sieht sie so zerbrechlich aus, als wäre sie aus Glas, doch ich weiß, denn man sieht es ihr an, dass sie in Wirklichkeit aus Titan ist. Mindestens.
Ich wage es fast nicht sie wieder abzusetzen, aus Angst ihr weh zu tun. Oh man, Dean, du legst sie auf ein Bett und nicht auf einen harten Betonboden! Ich decke sie zu und betrachte für einen Moment Jocelyn dabei, wie sie sich in die Kissen und Decke hinein kuschelt, dann lege ich ihr Handy auf ihren Nachttisch, aber nicht ohne auf die eingestellte Weckuhrzeit zu schauen. Ich könnte einfach den Wecker aktivieren, doch dann wüsste sie, dass ich an ihrem Handy war, und das will ich nicht. Ich merke mir die Uhrzeit und stelle sie auf meinem Smartphone ein. Dann verlasse ich ihr Zimmer und mache mich daran den Couchtisch abzuräumen.
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(Bildquelle: https://i.pinimg.com/originals/1a/07/6b/1a076bc355e6027c28aab5ee5540b644.jpg)
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