Kapitel 22
Halt stopp!!! xD
1. Ich nehme mit diesem und zwei weiteren Büchern an den #Wattys2016 teil und möchte mich jetzt schon mal für eure bisherige Unterstützung bedanken. Bitte lasst mir doch ein Sternchen und einen Kommentar dar! Ich möchte mich immer verbessern, aber ohne eure Hilfe geht das nicht. ^^
2. Ich habe ein neues Buch draußen. Es heißt "Victim", allerdings hat es dieses Mal nichts mit HP oder Hogwarts zu tun. Ich würde mich trotzdem riesig freuen, wenn ihr es lesen würdet, da mir die Geschichte sehr viel bedeutet und ich großen Spaß am Schreiben habe. :)
Teddy Lupin P. o. V.
Etwas gereizt sah ich auf meine Finger herab.
Seit dem Frühstück hatten Victoire und ich nicht mehr miteinander gesprochen. Mit der Morgenpost war ein riesiges Paket für sie angekommen und nun war sie schon stundenlang dabei, sich hinter den dicken Büchern zu vergraben.
Mit einem genervten Seitenblick stellte ich fest, dass meine Freundin noch immer wild auf ihren Nägeln herum kaute, während sie hastig die Seiten umblätterte.
"Vicky", sagte ich müde und stützte meinen Kopf auf meine Hände.
"Hm?", kam es von ihr. Sie schien ganz in Gedanken versunken und auf mein Räuspern hin schreckte sie hoch, als sei sie aus einem tiefen Schlaf erwacht.
"Du machst es schon wieder . . .", erwiderte ich auf ihren fragenden Blick hin. Ein kleines Lächeln hatte sich auf meine Lippen geschlichen. Auch wenn ich ihre ständige geistige Abwesenheit in der letzten Zeit als unglaublich lästig empfand, war Victoire ziemlich süß, bei allem was sie machte.
Wenn sie nachdenklich über die Seiten des Buches strich, brachte sie mein Herz zum Schmelzen.
Wenn sie sich konzentriert mit der Zunge über die Lippen leckte, überkam mich das unwiderstehliche Bedürfnis sie zu küssen.
Wenn sie verbissen an ihren Nägeln kaute, kribbelte es in meinem ganzen Körper.
"Oh", machte sie peinlich berührt und versteckte ihre Hand im Ärmel ihres Umgangs. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Wieso war Vicky so verteilt in letzter Zeit? Dabei musste ich so dringend mit ihr reden.
Über James.
Er war so fertig wegen Lily, wenn er sich mal wieder die Kante gab redeten wir über nichts anderes. Und Vicky beschäftigte sich ebenfalls nur mit Lily, dauernd hingen die beiden Cousinen miteinander rum.
Lily, Lily, Lily!
Es freute es mich ja, dass sie sich so blendend verstanden, doch ich brauchte Victoire auch. Sah sie das denn nicht?
Mit einem leisen Seufzen ließ ich meine Hand sinken. So kam ich auch nicht weiter. Vage lächelnd erhob ich mich von meinem Stuhl und sah mich im der Bibliothek um.
Hier, zwischen all den Büchern, konnten wir endlich mal ungestört zu zweit sein. Nur wir beide.
Ein breites Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich sollte so nicht denken. Ich war doch ein lieber, artiger Junge. Außerdem würde Madam Pince ausrasten, wenn sie uns erwischen würde.
Doch trotzdem konnte ich nicht anders, als mich dicht hinter Victoire zu stellen und sanft mit meinen Fingerspitzen ihren Rücken entlang zu fahren. Sie erschauderte wohlig, was mir noch mehr gefiel. Ich fing an, ihre Schultern zu massieren und beugte mich vor, um ihren Hals zu küssen.
Meine Lippen berührten ihre weiche Haut, wanderten ihren Nacken herab und verwöhnten ihre rosigen Wangen.
Zeitgleich hörte ich nicht auf, sie zu massieren, es war einfach zu schön.
Irgendwann wandte ich Victoire zu mir herum, sodass wir einander gegenüber standen. Nun konnte ich sie richtig küssen, doch anstatt wie sonst ihre Arme um meinen Hals zu schlingen, entzog sie sich mir.
Verwirrt hörte ich auf und sah nach einer Erklärung suchend in ihre blauen Augen.
"Nicht jetzt, Teddy", sagte sie nur bestimmt mit einer Spur von Verlegenheit. Ich versuchte, nicht allzu eingeschnappt auszusehen und nicht wie ein bockiges Kind mit dem Fuß aufzustapfen.
Stattdessen tat ich so, als würde mir diese Abfuhr nichts ausmachen. Interessiert legte ich mein Kinn auf ihre Schulter und sah ihr dabei zu, wie sie das nächste Buch aufschlug.
Skeptisch las ich den Titel: Mein Leben mit Magersucht.
Mein Blick wanderte zu den restlichen Büchern. Der Weg aus der Essstörung, Bulimie - Eine gefährliche Krankheit, Hilfe für Magersüchtige . . . Der ganze Stapel trug solche Titel!
Der Schock durchfuhr mich wie ein greller Blitzschlag und mit einem Mal wurde mir siedend heiß. Nein. Bitte nicht. Vicky durfte keinen Rückfall haben! Vor knapp zwei Jahren, als wir uns besser kennengelernt hatten, war sie krank gewesen. Sehr krank. Aber ich hatte es erkannt und ihr geholfen. War ich nun tatsächlich so blind gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, wie ihr Zustand sich verschlechtert hatte?
"Geht es dir gut?", fragte ich automatisch.
"Was?", gab Vicky perplex zurück, den verwirrten Blick auf meine Hand gerichtet, die nun beruhigend auf ihrer Schulter ruhte. Dann hellte sich ihr Gesicht auf und sie winkte verlegen grinsend ab. "Ach so, nein, das ist nicht für mich", klärte sie mich auf. Peinlich berührt senkte sie den Blick. Wir wussten beide, dass die Bulimie noch immer starke Auswirkungen auf ihr heutiges Leben hatte. Auch wenn Victoire es stets versuchte zu bestreiten, so war sie noch immer nicht ganz geheilt.
Ich fragte mich, ob man je ganz von der Bulimie sicher sein konnte.
"Für wen liest du dann diese ganzen Bücher?", hakte ich mit gerunzelter Stirn nach.
"Das kann ich dir nicht sagen!", erwiderte sie rasch und schlug hektisch das Buch zu. Misstrauisch beugte ich mich nach hinten. In meinem Kopf ratterte es, mein Gehirn verlangte eine Antwort auf die Frage, wieso meine Freundin sich all diese Bücher bestellt hatte, wo sie doch angeblich selber nicht wieder magersüchtig war.
Victoire wich meinem bohrendem Blick merklich aus und spielte nervös mit ihrem Armband.
Dann fand ich die Lösung. Konnte es sein, dass . . . Ich meine, hatte ich so falsch liegen können?
Tat sie das etwa für Lily Luna? Sie hatte mir gegenüber stets nur angedeutet, dass es ihrer jüngsten Cousine nicht gut ging, das Gleiche hatte ich von James hören müssen.
Aber niemand hatte mir gesagt, wie ernst die Sache war. Vermutlich hatte ich mit allen möglichen Mädchenproblemen gerechnet, wie etwa eine unglückliche Schwärmerei oder Streit mit den Freundinnen, aber nicht mit so etwas. Wie naiv von mir.
In ihren Augen erkannte ich, dass ich Recht hatte. "Seit wann weißt du von ihrer Krankheit?", wollte ich wissen und versuchte, meinen aufgeregten Atem unter Kontrolle zu bringen.
Jetzt konnte ich verstehen, wieso James so verdammt besorgt und wütend war.
Zögernd erzählte Victoire mir, wie sie Lily auf der Toilette erwischt und so von der Essstörung erfahren hatte. Ehrlich gesagt fiel mir ein Stein vom Herzen, nun endlich die Wahrheit zu wissen. Gleichzeitig stieg ein brennendes Mitgefühl in mir auf, da ich wusste, wie nah ihr das alles gehen musste.
Wieder und wieder an die eigene Vergangenheit denken zu müssen, musste verdammt hart sein.
Nachdenklich ließ ich mich auf den Stuhl neben Victoire fallen. Ein paar Minuten starrten wir schweigend vor uns hin, bis ich schließlich beherzt nach ihrer Hand griff.
Überrascht schaute sie hoch.
Auch nach all den Jahren durchfuhr mich bei der Berührung unserer Finger ein Kribbeln, es prickelte auf meiner Haut und machte mich ganz verrückt.
"Wenn du möchtest, würde ich dir gerne bei deiner Aufgabe helfen", meinte ich und bemühte mich, meine Stimme nicht so schüchtern klingen zu lassen.
"Wirklich?", fragte Vicky, während ihre blauen Augen aufleuchteten und ein strahlendes Lächeln auf ihren geschwungenen Lippen erschien.
Ich bejahte mit einem kräftigen Nicken, eine Sekunde später hatte sie mich bereits in eine stürmische Umarmung gezogen. Ganz überrumpelt tätschelte ich ihr unbeholfen den Rücken, bis ich mich wieder vollständig gefasst hatte.
Eine ihrer seidigen, blonden Haarsträhnen schmiegte sich an meine Wange. Merlin, sie roch so gut . . . Oft hatte ich wissen wollen, was das für ein Duft war, den sie trug, doch eine echte Antwort hatte ich nie erhalten. Für mich roch es blumig, wie eine grüne Wiese oder ein Garten im Frühjahr. Es erinnerte mich an die Rosen, die immer bei den Potters auf dem Küchentisch standen, aber auch an Tante Andromedas Kräutergarten.
Schmunzelnd wisperte ich in ihr Ohr: "Bei dir habe ich es doch auch geschafft, nicht wahr?"
Liebevoll strich ich ihr über den Hinterkopf und krallte meine Hand leicht in ihr Haar.
"Aber vielleicht", fügte ich besorgt hinzu und richtete mich auf, "solltest du mal mit Lily reden. James wird sonst noch verrückt vor Sorge."
Vicky runzelte ihre Stirn, sodass ihre straffe Haut ganz kraus wurde. "Aber Teddy, ich kann sie doch nicht zwingen, sich ihm zu öffnen! Er muss sich ihr Vertrauen selber erarbeiten."
Ich lachte leise in ihr Ohr und merkte, wie sich eine Gänsehaut auf ihren dünnen Armen bildete. "Nein, da hast du vermutlich recht. Aber du kannst sie dazu bewegen, ihm eine Chance zu geben! Weißt du, ich halte unsere betrunkenen Gespräche nicht mehr lange aus, wenn James wirres Zeug lallt ist er so schwer zu verstehen."
Jetzt kicherte Victoire charmant und beugte sich erneut vor, sodass sie wieder auf meinem Bauch lag. Ihr Oberkörper schmiegte sich an meine Brust. Meine Fingerspitzen spielten mit ihren blonden Locken.
"Okay", flüsterte sie und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Wir vergaßen, wo wir waren.
Wir vergaßen, wer wir sein sollten.
Wir vergaßen, dass wir nicht alleine waren.
Wir vergaßen, dass sich die Welt um uns weiter drehte.
Zumindest für den Moment dachten wir nur ans uns zwei und küssten und umarmten einander. Ihre Lippen auf meinen, unsere Finger fest und unzertrennlich verbunden miteinander.
"Das ist eine Bibliothek, kein Bordell!", keifte Madam Pince erbost, die in dieser Sekunde um die Ecke gestürmt war und kurz davor schien, uns mit dem riesigen Stapel Bücher abzuwerfen, den sie im Arm trug.
"Was fällt Ihnen ein, hier drinnen ein Techtelmechtel zu betreiben? Unzucht, Unzucht! Das haben Sie hier getrieben zwischen meinen Büchern! Unzucht! Raus hier, RAUS!", schrie sie und fuchtelte wild gestikulierend mit den Händen.
Vicky und ich machten uns schleunigst aus dem Staub. Hand in Hand verließen wir fluchtartig die Bibliothek, Madam Pinces Flüche und Drohungen noch im Nacken.
Erst als wir draußen vor der Tür standen, konnten wir uns nicht mehr zurüchalten und prusteten ungehemmt los. Dann zog ich Victoire in die dunkle Ecke neben der heiligen Bibliothek, wo wir unser "unzüchtiges Techtelmechtel" ohne Unterbrechungen fortsetzten.
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