Kapitel 21
ES TUT MIR LEID POCAHONTAS ... !
Haha xD Kennt und liebt noch jemand von euch AnnenMayKantereit oder habe ich euch jetzt verwirrt? ;) Aber echt jetzt: Es tut mir Leid, dass ich so lange für ein neues Kapitel gebraucht habe. Sorry. Ich musste erst Mal meine Gedanken und Ideen sortieren, aber jetzt habe ich wieder die nächsten zehn Kapitel geplant und es kann weiter gehen. <3
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen, als Entschädigung gibt es einen kleinen Einblick in James' Gefühlswelt. Und ich entschuldige mich jetzt schonmal für die ganzen Schimpfwörter, das ist eigentlich gar nicht meine Art, aber es passt genau wie zu Lysander auch zu James und ich passe meinen Schreibstil immer ganz automatisch an die Figuren an...Schreibt mir in die Kommentare, ob ihr ihn verstehen könnt und ihm sein Arschloch-Gehabe verzeiht.
Hab euch lieb! :**
James P. o. V.
Missmutig verschanzte ich mich hinter meinem Buch über Verwandlung, um Franks wütendem Blick ausweichen zu können. Ernsthaft, er starrte mich jetzt schon den ganzen Nachmittag auf verachtende Weise an! Meine Fresse, es ging ihn nicht an, was seine Schwester und ich jetzt hatten oder eben nicht hatten. Okay, zugegeben, ich hatte mich wie ein kleines Arschloch verhalten. Ein großes Arschloch. Schon klar. Aber Frank musste nicht einen auf großer Bruder machen! Vielleicht ärgerte ich mich auch nur so über ihn, weil er wenigstens eine Beziehung zu seiner kleinen Schwester hatte.
Verdammte Kacke.
Ja, ich war eifersüchtig und verbittert. Wegen Lily. Irgendetwas war mit ihr, das wusste ich. Glaubte sie echt, mir würde nicht auffallen, wie dünn und still sie war? Wie oft sie nach Mahlzeiten auf dem Klo verschwand? Wie wenig Freunde sie hatte? Aber nein. Mit mir musste man ja nicht reden. Man konnte sich ja an den aufmerksamen Albus wenden, der gar nichts mit bekam. Es war doch wahr! An Halloween hatte sie sich ihm anvertrauen wollen, doch dann war Rose angegriffen worden und der wahnsinnig tolle Albus hatte sie in den Krankenflügel gebracht. Gestern Nachmittag - am Sonntag - hatte der feine Herr auch keine Zeit für seine geliebte Schwester gehabt, er hatte doch für Zaubereigeschichte lernen müssen. Aber ich war da gewesen! Ich hatte den beiden zugeschaut und mich gefragt, wieso sie nicht zu mir mit ihren Sorgen kam.
Fuck.
Und vorhin beim Mittag war mir im Gegensatz zum aufmerksamen Albus gleich Lilys sehnsüchtiger Blick zum Slytherintisch ins Auge gesprungen. Alle sagten immer, Albus könne so gut beobachten. In ihm sah jeder den ehrgeizigen, ironischen und cleveren Slytherin. In mir sah die ganze Welt den arroganten, tapferen und beliebten Frauenschwarm aus Gryffindor. In Lily glaubte jeder ein bescheidenes, schüchternes und liebes Mädchen aus Hufflepuff zu sehen.
Aber wer hatte heute lieber beim Mittagessen mit Elinor Black aus Ravenclaw gesprochen, anstatt seine Schwester zu beachten? Das war nicht ich, James Potter, gewesen, von dem alle das vermutlich erwartet hätten. Nein. Es war Albus gewesen, der doch als so fantastischer Bruder galt.
Scheiße, ja. Es machte mich wütend, dass jeder glaubte mich zu kennen und genau zu wissen, wer ich war und was ich mochte. Jeder außer mir. Niemand schien ernsthaft zu denken, dass Menschen sich ändern konnten. Schließlich war Schubladen-Denken auch viel einfacher als eine Person richtig kennenzulernen und sie dann zu beurteilen. Warum sich die Mühe machen, wenn man Leute auch so super in Kategorien einteilen konnte?
Ich hatte es verfickt nochmal satt, in eine Form gezwängt zu werden. Ich wollte die Mauern sprengen. Ich wünschte mir auszubrechen. Und ich sollte besser aufhören, so revolutionäres Zeug zu schwafeln.
Nachdem ich mich am Samstagabend auf der Party wieder wie ein fieser Idiot verhalten hatte, der scheinbar nichts anderes als Weiber und Alkohol im Sinn hatte, musste ich mich gar nicht erst beschweren, von allen in ein Klischee gedrängt zu werden. Aber selbst ein besoffener und vögelnder Idiot konnte Liebe gegenüber seiner Schwester verspüren. Auch einem Arschloch war das Glück gegönnt, einen ausgeprägten Beschützerinstinkt zu haben.
Ich wollte Lily Luna helfen! Sehr sogar. Aber sie ließ mich nicht. Stattdessen wandte sie sich peinlich hartnäckig an Albus, der blind für ihre Sorgen war. Vielleicht war ich in meinem Stolz verletzt worden. Und ich war stolz! Sehr sogar, manchmal vielleicht etwas zu stolz. Wer einmal meinen Respekt verliert, hatte ihn für immer verloren. Albus war drauf und dran, in meiner Achtung zu sinken. Ich konnte ihn sowieso nicht wirklich leiden, der einzige Grund warum ich ihn akzeptierte war Lily. Warum ich meinen eigenen Bruder blöd fand? Er war in Slytherin und das komplette Gegenteil von mir: ängstlich, bedacht, vernünftig und Papas Liebling. Ach ja, und Lily fand ihn spitze. Toller Albus. Perfekter Albus. Allwissender Albus. Allmächtiger Albus.
Mut einem leisen Stöhnen schmiss ich mein Buch zur Seite: Frank sah mich noch immer von der anderen Seite des Gemeinschaftsraums böse an. Schimpfte ich mit ihm, weil er mit meiner Cousine Dominique rummachte? Nein! Obwohl, er war wahrscheinlich ein süßer, schnuckeliger, gewissenhafter, zärtlicher Romantiker, während ich - ähm - ein Arsch war. Ein Riesenarsch. Und mit Nikki hatte ich gar nicht so viel zu tun, während Alice unglaublich wichtig für Frank war. Überall um mich nur besorgte große Brüder! Ich fragte mich, wie es mir wohl gehen würde, wenn ein Typ Lily verletzen würde. Okay, jetzt musste ich, wie sehr Frank mich verabscheuen musste. Prompt versank ich etwas tiefer in meinem Sessel. Frank und Fred waren Vorzeigebeispiele für den Beschützer-Bruder, der ich so gerne für Lily sein wollte. Fred hasste Lysander (und scheute sich nicht, mir das hundert Mal am Tag unter die Nase zu reiben), während Frank mich hasste. Lucy hasste mich auch, nur so nebenbei bemerkt. Albus sowieso, er hielt mich für einen ungehobelten Draufgänger (womit er nicht so Unrecht hatte) und auch Molly sah mich immer so merkwürdig an. Grandios! Die ganze Familie hatte einen wahnsinnigen Hass auf mich! Ich hatte tatsächlich ein Händchen für so was.
"So eine beschissene Scheiße!", fluchte Fred. Mein bester Kumpel und Cousin hatte gerade ruckartig das Porträtloch aufgestoßen und schmiss nun seine Tasche achtlos auf den Boden. "Hm?", machte ich müde. "Ich muss Scamander Nachhilfe geben! Lysander Scamander! Weil er so grottenschlecht in Verteidigung gegen die dunklen Künste ist! Kacke!" So wütend hatte ich Fred selten erlebt. Offenbar erwartete er gar nicht, dass ich etwas dazu sagte, denn er fuhr sogleich mit seiner Schimpftirade fort: "Das ist unglaublich! Der Typ verletzt meine Schwester und jetzt soll ich diesem Deppen helfen, seine UTZ-Prüfung zu bestehen. Fick doch den Häuserzusammenhalt, Scamander verdient das nicht, egal in welchem Haus er ist! Shit! Aber ich sag's dir, da mache ich nicht mit. Ich gehe gleich zu Frank und frage ihn, ob wir nicht tauschen können. Dominique ist als Schülerin tausend Mal angenehmer als Scamander." "Viel Glück", murmelte ich halbherzig. Das wurde Fred nur schaffen. Nicht jetzt, wo Frank und Nikki ein Paar waren. Und schon rauschte mein Kumpel ab.
Unschlüssig dachte ich daran, mich bei Frank zu entschuldigen, verwarf diese Idee jedoch recht schnell wieder. Viel dringender brauchte Lily mich nun, daher sprang ich auf und verließ den Gemeinschaftsraum, bevor Frank mich noch mit seinen Blicken durchbohren konnte. Übrigens hatte nun auch Alice gegenüber von Frank angefangen, mich böse anzufunkeln. Darauf hatte ich echt keinen Bock.
Eilig und etwas nervös rannte ich hinunter zur Küche, wo ich vor den Fässern, die zum Hufflepuffgemeinschaftsraum führten, stoppte. Mit verschwitzten Händen hob ich die Hand zum Klopfen, doch dann ließ ich sie wieder sinken. Was, wenn Alice mir öffnen würde? Oh nein, bitte nicht. Verließ mich jetzt etwa der Mut? Auf nachtragende Weiber hatte ich echt keine Lust. Mag ja sein, dass ich nicht ganz fair zu ihr war, aber das mit uns hätte nie und nimmer funktioniert. Irgendwie war ich in letzter Zeit an keinem Mädchen so richtig interessiert, alle erschienen mir so gleich und leicht zu durchschauen. Nichts reizte mich. Mich plagte das Gefühl, schon jede Sorte probiert zu haben und eifersüchtige Ex-Freundinnen hatte ich genug. Keine Ahnung, aber momentan wollte ich weder das Single-Leben, noch eine feste Beziehung. Jedes Mädchen aus Hogwarts - egal aus welchem Haus - hatte in meinen Augen nichts Besonderes. Entweder handelte es sich um keusche Streberinnen oder aufreizende Schlampen. Sieh an, sieh an: Schubladendenken lag mir ebenfalls. Ich versuchte ja, mir das abzugewöhnen. Des Weiteren war ich nicht so beschränkt, wie Albus glaubte, ich bemerkte sehr wohl die hoffenden Blicke nahezu jeder Schülerin. Eine Zeit lang hatte mir das gefallen, sehr sogar, ich hatte mir in der Vergangenheit zum Vorsatz gemacht, so viele Frauen wie möglich flachzulegen. Es war aufregend gewesen und hatte verdammt viel Spaß gemacht. Aber jetzt? Die Energie war weg, genau wie der Kick und der Antrieb, zu flirten und zu erobern.
Bevor ich weiter grübeln konnte, hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah zu meiner ehrlichen Freude meinen Fast-Bruder Teddy Lupin auf mich zukommen. "James!", grinste der Hufflepuff mit den blauem Haaren und schlug mir freundlich auf die Schulter. Wow, endlich mal jemand, der mich nicht hasste. "Was machst du denn hier?", wollte er interessiert wissen. Bei ihm konnte ich gar nicht anders, als die Wahrheit zu sagen. "Ich wollte zu Lily. Ihr gehts nicht so gut, weißt du", gestand ich ihm. Teddy nickte: "Ja, Victoire hat so etwas angedeutet. James, ich muss dich leider enttäuschen: Lily und Vicky sind gerade draußen auf dem Gelände. In letzter Zeit hängen sie dauernd zusammen . . ." Ich glaubte, so etwas wie Verbitterung und Wut in seiner Stimme zu hören, doch sicher war ich mir nicht. Viel zu sehr war ich mit meiner eigenen Enttäuschung beschäftigt und versuchte, den Kloß in meinem Hals zu unterdrücken. Lily sprach offenbar mit jedem aus der Familie über ihr Problem. Nur mit mir nicht. Wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass sie Victoire an sich ranließ und dass Vicky ihr half. Aber ich wünschte mir, an ihrer Stelle zu sein. Ich wollte, dass Lily zu mir kam, wenn sie traurig war. Ich wollte, dass sie wie früher nach einem Alptraum zu mir unter die Bettdecke gekrabbelt kam und ich ihr durch das Haar streichen konnte. Ich wollte wieder in die Zeit zurückkehren, in der ich Lily nach oben in ihr Zimmer tragen musste, weil sie bei der Quidditchübertragung aus dem Radio eingeschlafen war.
"Man, tut mir echt Leid. Willst du reden?", fragte Teddy. Aufrichtiges Mitleid lag in seinen Augen. Zögerlich nickte ich, dann wanderte mein Blick zu einem der Geheimgänge gleich neben der Küche, der bei der Schlacht von Hogwarts entstanden war. Außer uns Potters (Teddy und Fred eingeschlossen) wusste kaum jemand davon. Teddy bemerkte es und schien nicht allzu begeistert von meiner Idee zu sein, durch den Gang nach Hogsmeade zu gehen. "Och, komm schon, ich brauch das heute!", meinte ich bittend. Teddy gab sich einen Ruck: "Okay, meinetwegen. Vicky und Lily werden mich nicht vermissen . . . Lass uns gehen."
Schweigend wanderten wir den grauen, kalten Tunnel entlang. Eine Weile sagte niemand von uns beiden ein Wort, bis wir den Ausgang erreichten, der in einem Fels endete. Teddy drückte den Stein zur Seite und sprang auf den sandigen Boden. Ich folgte ihm grinsend und richtete mich erfülltz von Vorfreude auf, während ich mir den Dreck vom Umhang klopfte. An Teddys Gesichtsausdruck sah ich, dass er es genau wie ich vermisst hatte.
"Sag nichts", schmunzelte er. "Sei einfach still und freu dich, dass ich trotz Schulsprecherabzeichen bei deinen kindischen Aktionen mitmache." Ich gluckste. "Tu doch nicht so, du magst es doch auf. Ich weiß doch genau, dass du auch mal von deinen Pflichten befreit sein willst. Wer kann dir besser helfen, deine Sorgen loszuwerden als ich?" Galant hielt ich Teddy die Tür zum Drei Besen auf und er zog nur die Augenbraue hoch, bevor er eintrat. "Du meinst, du willst dich mit mir besauefen?", hakte er nicht wirklich überrascht nach. "Jep", erwiderte ich und winkte prompt der Bedienung. "Zwei Feuerwhiskey, bitte!", rief ich. Teddy kommentierte das nur mit einem belehrendem Blick. "Hey, wir sind volljährig! Dieses Jahr machen wir es also legal", sagte ich gespielt ernst. Teddy konnte nicht anders, als zustimmend zu nicken.
Wir stießen an und tranken. Auf das Leben. Auf Lily. Auf Victoire. Auf Hogwarts. Auf uns. Auf die UTZ-Prüfungen. Auf meine Eltern. Auf seine Eltern. Auf Professor Binns. Auf die unerledigten Hausaufgaben für Zaubertränke zu morgen.
Kurz gesagt, wir tranken an diesem Abend ziemlich viel. Es wurde später. Und später. Und später.
Irgendwann fing ich an, sentimental zu werden. Scheiße, etwas Alkohol und ich heulte mich jedes Mal wie ein Baby an Teddys Schulter aus. "Ich bin Lily egal, sie hat ja ihren Albus. Albuuuus. Was für ein Name", lallte ich. Teddy schielte ebenfalls und konnte nicht mehr gerade aus laufen, als das Personal uns schließlich vor die Tür setzte, jedoch war er weitaus gefasster als ich. "Scheiße, ey", meinte er nur. "Aber echt! Ich meine, wieso will sie nichnt mit mir reden? Ich mach' mir solche Sorgen um sie, scheiße. Scheiße, man!" Teddy und ich ließen uns ins nasse Gras fallen und starrten auf die fast vollständig verschwundene Sonne. Ich erzählte und hörte zu, egal wie wirr und unverständlich meine Gedankengänge sein mussten.
Von dem Tag an betranken wir uns öfter. Naja, ich trank und laberte von meiner Sorge um Lily, Teddy war meist nüchtern. Ich wusste, dass das nicht gut für mich war. Aber ich konnte nicht anders, es war wie ein verdammter Zwang. Es brach mir das Herz zu sehen, wie Lily kaputt ging.
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