shoot
Hallöchen~
Um die lange Pause aufzuholen kommt heute schon das nächste Kapitel! Hehe. Ich habe neue Motivation geschöpft und möchte unbedingt weiterschreiben!
Wir wollen doch alle wissen, wie die beiden zusammenfinden werden, hm? :)
Viel Spaß beim Lesen! Würde mich über Kommentare wie immer sehr freuen!
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Nervös schaue ich auf das Stück Metall vor mir und schlucke. Noch nie habe ich eine richtige Waffe gesehen, geschweige denn musste ich mit sowas schießen. Das alles löst ein ungutes Gefühl in mir aus. Da aber der Boss hinter mir steht und mich beobachtet, tue ich einfach so, als würde es mir nichts ausmachen und nehme sie in die Hand. Sie ist schwer, wiegt bestimmt rund ein Kilo, liegt aber überraschend angenehm in der Hand.
„Da entsicherst du sie und kannst schießen. Die Glock lädt von selbst nach, du musst also nur das Magazin wechseln, wenn es leer ist, dafür musst du dieses Teil hier dann zurückschieben“, erklärt Levi mir und wechselt dabei gekonnt das Magazin aus. „Probier‘ dich mal aus. Da hinten sind Zielscheiben.“ Monoton deutet er auf die Papiere, die hinten an einer Wand hängen und geht zur Seite, um mir zuzusehen.
Unbeholfen richte ich die Waffe also auf die schwarzen Kreise, schließe ein Auge und versuche, irgendwie zu zielen. Meine Hände zittern, was es mir etwas erschwert und es dauert einen Moment, bis ich es schaffe, wirklich abzudrücken. Mit einem lauten knall fliegt die Patrone auf die Zielscheibe zu und landet ein paar Zentimeter daneben in der Wand. Nun… das ist etwas peinlich.
„Am besten lässt du beide Augen offen. So hast du eine bessere räumliche Wahrnehmung. Bei Notsituationen, wo du nicht viel Zeit zum Überlegen hast, sehr praktisch.“ Verstehend nicke ich und ziele noch einmal, diesmal mit beiden Augen. Erneut ertönt der Schuss, jedoch landet diesmal die Patrone auf der Zielscheibe, sogar innerhalb der Kreise. Überrascht und gleichzeitig stolz fange ich an zu lächeln. Zugegeben, das macht Spaß.
„Das sah doch schon besser aus“, kommentiert Levi meinen Schuss und deutet an, dass ich weitermachen soll. Nachdem ich mein ganzen Magazin leergeschossen habe, reicht er mir ein neues, damit ich es wechseln kann. Nach ein paar Startschwierigkeiten bekomme ich es auch hin, doch statt weiter auf das Papier zu schießen, bringt er mich zum nächsten Stand, wo die Zielscheibe noch ein paar Meter weiter hinten steht. Auch darauf schieße ich alle Kugeln ab. Ich lerne erstaunlich schnell, wie ich am besten zielen kann und treffe sogar fast die Mitte.
„Komm mal mit“, sagt Ackermann dann plötzlich und geht voraus, aus dem Schießraum. Verwirrt kneife ich die Augenbrauen zusammen und folge ihm durch den Keller – der Raum ist ebenfalls im Keller – zu einer abgelegenen Tür. „Auf Zielscheiben kannst du schießen. Aber“, er macht ein Pause und öffnet die Tür. „Wie sieht es mit Menschen aus?“
Perplex verharre ich in meiner Position, als er das Licht anschaltet und ein gefesselter, sowie geknebelter Mann mitten im Raum auf einem Stuhl sitzt. Sein ganzer Körper zittert, seine Arme sind nach hinten und seine Beine am Stuhl gefesselt. Er ist übersät mit Blutergüssen und mehreren kleinen Wunden. „Was zur Hölle“, flüstere ich leise und kann nicht fassen, was ich hier gerade sehe. Klar, Yakuza… aber das ist fucking unmenschlich?! Und dabei kamen die mir hier so normal vor!
„Ich erschieße niemanden“, stelle ich sofort klar und gehe einen Schritt zurück, jedoch drückt Ackermann mich in den Raum und schließt die Tür hinter uns. „Dieser Mann hat wichtige Informationen von uns verkauft und mich, sowie alle anderen, in Gefahr gebracht. Er ist hier eingebrochen und hat in meinem Büro wichtige Dokumente gestohlen. Bei mir gibt es für sowas die Todesstrafe; wer weiß, welche Infos er noch verkauft hat und welche Auswirkungen das auf uns haben wird. Da gibt es keine Diskussionen, ob er Familie hat oder sonst für scheiß“, redet der kranke Kerl einfach weiter und schaut mich dabei an.
„Ich werde ihn trotzdem nicht abknallen“, beharre ich, was ihn zum seufzen zwingt. „Wirst du aber tun müssen. Du hast einen Vertrag unterschrieben, Eren. Vergiss nicht, warum du hier bist“, knurrt er, leicht wütend und setzt sich auf einen Stuhl neben der Tür, wobei er die Beine überschlägt und mich abwartend ansieht. Natürlich habe ich damit gerechnet, irgendwann jemanden erschießen zu müssen… aber erst, wenn ich Levi wirklich beschützen muss oder mein eigenes Leben in Gefahr ist. Dieser Mann sieht für mich aber aus wie ein Häufchen elend. Außerdem… wie kann ich wissen, dass er wirklich wichtige Informationen gestohlen hat oder Levi mich nur testen will?
„Was für Infos hat er denn geklaut?“, frage ich unsicher nach und versuche, einen klaren Kopf zu bekommen. Solange ich nicht weiß, was er geklaut hat und ob er es überhaupt getan hat, knalle ich ihn nicht ab. Wie schon gesagt, es könnte ein Trick sein, um mich zu testen. Dem traue ich alles zu. Noch dazu bewegt der Mann sich keinen Zentimeter, theoretisch müsste er doch, selbst wenn er geknebelt ist, mich hören können und irgendwie signalisieren, dass er Hilfe braucht. Das ist in meinen Augen schon auffällig.
„Das ist doch unwichtig.“ Für einen kurzen Moment muss ich lachen. „Eben nicht. Kann ja sein, dass du mich belügst.“ Nachdem ich das gesagt habe, reiche ich Levi die Waffe. Wenn ich falsch liege, soll er schießen, so nehme ich das nämlich nicht auf meine Kappe. „Na gut“, meint er schließlich, nimmt die Waffe an sich und steht auf, um auf den Mann zuzugehen. Für einen kurzen Augenblick habe ich Angst, dass ich doch falsch liege und Levi schießt, jedoch nimmt er lediglich die Fesseln und den Knebel ab. „Ich habe dir gesagt, dass er nicht schießen wird“, kommentiert der Mann das Geschehen und steht ohne Probleme auf. Seine Stimme erkenne ich sogar. Hat der vielleicht mal beim Essen mit am Tisch gesessen, als ich als ich abgewaschen habe? Könnte gut möglich sein.
„Hätte er nicht erraten, dass ich ihn verarsche, hätte ich gewartet bis er geschossen hätte“, kontert Levi darauf und legt die Waffe weg, ehe er zu mir sieht. „Geh mit ihm zu Berthold, dann lernst du gleich Erste Hilfe“, richtet er an mich, als jedoch Floch in den Raum gestürmt kommt. „Levi. Notfall“, sind seine einzigen Worte, die mir dennoch eine unangenehme Gänsehaut verpassen. So wie der aus der Puste ist, muss es die Treppen im Höchsttempo runtergesprintet sein. „Was für einer?“
„Code 3.“,“ Fuck“, zischt Levi nur darauf und scheucht die beiden nach oben, sie sollen die Ausrüstung holen. Ein kurzer Blick zu mir sagt, dass ich ihm folgen soll. Stumm halte ich mich daran; aber kann man mich nicht wenigstens aufklären? Was soll Code 3 bedeuten? „Du bekommst auch eine Ausrüstung und wirst mitkommen. Dann siehst du schon einmal, worauf du dich eingelassen hast.“ Nervös presse ich die Lippen aufeinander. Will ich das überhaupt?
Oben angekommen, kommt Floch mir mit einer Weste und dicken Jacke entgegen, die er mir in die Hand drückt. Es selbst trägt es schon, weshalb ich es direkt anziehe; eine kugelsichere Weste - die gibt mir nicht unbedingt sie Sicherheit, die ich gerade brauchen könnte, viel mehr macht sie mir Angst. „Die hier auch“, meint er und hält mir noch eine Waffe hin, sowie ein Holster. Letzteres lege ich an und drücke das Metall rein. „Wärst du im Gegensatz zu vorhin dazu bereit zu schießen, wenn es darauf ankommt?“, fragt Levi, nachdem er sich ebenfalls die Jacke übergezogen hat. Wahrheitsgemäß zucke ich mit den Schultern. Ich weiß es einfach nicht – ich habe noch nie jemanden erschossen und konnte jetzt nicht sagen, ob ich überhaupt dazu fähig wäre, selbst wenn mein eigenes Leben auf den Spiel stehen würde.
„Na gut. Wir werden sehen“, gibt er sich geschlagen, nachdem ich immer noch keine richtige Antwort gegeben habe. „Code 3 heißt, dass jemand im anderen Haus ist, der dort nicht hingehört. Die beiden, die dort Wache halten sollen, antworten nicht mehr, also müssen wir selbst nachschauen. Jäger läuft mit mir und Floch mit, du schnappst dir Berthold und Colt. Verstanden soweit?“ Jeder gibt sein Einverständnis, ehe der blonde Riese – der vorhin noch übel zugerichtet war – verschwindet. Levi geht vor, gefolgt von Floch und mir; wir steigen in eines der schwarzen Autos auf dem Hof, an dem wo wir einsteigen kann ich mich noch zu gut erinnern. Keine schöne Erfahrung gewesen und das wird diese Aktion hier wahrscheinlich auch nicht sein.
„Wir fahren ungefähr zehn Minuten. Du kannst dich schon seelisch drauf vorbereiten.“ Levi sitzt mit mir hinten, wobei Floch fährt. Sporadisch erklärt uns der kleine Boss noch einen Schlachtplan, wie wir das Haus am besten absuchen und wie ich die Türen öffne, ohne direkt abgeknallt zu werden. Mein Herz klopft von Minute zu Minute schneller, wobei meine Hände vor Angst zittern und schwitzen – das geht mir alles zu schnell. Ich bin noch total unvorbereitet und seelisch einfach nicht bereit!
Doch das ist egal, denn wir sind am Haus angekommen. In diesen paar Minuten hat die Sonne sich dazu entschieden, demnächst unterzugehen, sodass der Himmel in ein tiefes Rot getaucht ist. Das Gebäude ist etwas größer als das, in dem ich bisher war, was die Situation nicht besser macht. Floch geht voran, Levi in der Mitte und ich hinten, kurz nachdem wir die Tür geöffnet haben, treffen auch die anderen drei ein, um sich und anzuschließen; jedoch gehen sie durch die Hintertür.
Stück für Stück kämpfen wir uns durch das dunkle Haus, nur durch die wenigen Fenster scheint rotes Sonnenlicht, welches aber nicht viel Licht spendet. Floch öffnet langsam jede Tür und stellt sicher, dass keiner drinnen ist, damit wir zum nächsten Raum können. Ich stehe total unter Spannung und versuche, mich auf mein Gehör zu konzentrieren – wenn jemand sich von hinten anschleicht sind wir geliefert und leider muss ich diesen Zwerg vor mir beschützen.
„Eren“, flüstert er leise meinen Namen und deutet auf die Tür links neben mir, während Floch sich und die gegenüberliegende kümmert. Am liebsten würde ich protestieren und ihm klar machen, dass mir mein lieben lieb ist und ich diese Tür nicht öffnen werde, jedoch ist mir die ernste Lage bewusst – sowie dieser Vertrag -, sodass ich mich zusammenreiße und langsam die Tür öffne. Mit gezogene Waffe betrete ich den Raum und schaue mich um. Nichts. Nur ein leeres Schlafzimmer. Erleichtert atme ich aus und will mich umdrehen, damit ich Levi grünes Licht geben kann, jedoch höre ich ein dumpfes Geräusch aus dem Kleiderschrank.
Nein.
Oh nein.
Ich will nicht.
„K-Komm raus“, rufe ich zum Schrank – nur nicht so selbstbewusst wie ich es gerne hätte – und halte zitternd die Waffe drauf, entsichert. Langsam öffnet sich die Tür; am liebsten würde ich rausrennen oder nach Levi rufen, aber ein falscher Schritt und ich bin geliefert; der wird nämlich bestimmt nicht ohne Waffe hier sein. „Du scheinst jemand neues zu sein“, ertönt eine dunkle Stimme, nachdem der Mann aus dem Schrank getreten ist. Ich erkenne zwar keine Waffe aber ich werde einen scheiß tun und meine wegstecken.
„Lass mich durch und ich tu dir nichts. Ich wollte nur etwas holen, was uns gehört und Ackermann entwendet hat.“ Mit langsamen Schritten kommt er auf mich zu, bis er vor mir steht. Direkt vor mir und meiner Waffe. Sie berührt schon fast seine Brust. Haben diese Yakuza denn überhaupt keine Angst? „Du wirst eh nicht schießen“, meint er grinsend und holt unter seinem Pulli eine kleine Pistole hervor. „Aber du weißt jetzt wie ich aussehe. Das geht so nicht. Ich knalle dich lieber doch ab“, spricht er weiter und zielt auf meine linke Brust. Augenblicklich erhört sich mein Herzschlag so stark wie noch nie, mein Hals schnürt sich zu und ich bekomme keine Luft. Wundern die sich denn nicht, wo ich bleibe?! Die sollen mir helfen!
„Süß diese Anfänger“, ist sein letztes Kommentar, bevor er seine Waffe entsichert und den Finger auf den Abzug legt. Panisch hole ich Luft, starre ihm ins Gesicht und versuche nachzudenken. Entweder tue ich es, oder er. Und er wird garantiert nicht zögern; an seinen matten Augen erkenne ich sofort, dass er eiskalt ist und es durchziehen würde. „Bye Bye“, haucht er leise, jedoch schließe ich prompt die Augen und drücke in der selben Sekunde ab. Ein lauter Knall schallt durch das ganze Haus, ehe ein Schrei folgt und der Mann vor mir zu Boden fällt. Sofort bildet sich eine Blutlache unter ihm, weshalb ich die Glock fallen lasse und geschockt zurückweiche.
Ich habe jemanden umgebracht.
Scheiße, ich habe gerade jemanden umgebracht!
„Eren! Alles okay?“, ertönt plötzlich Flochs Stimme, weshalb ich kraftlos zu Boden falle und den leblosen Körper anstarre. Ich... Scheiße. Aber er hätte mich doch auch fast umgebracht! „Ich… ich…“, verzweifelt versuche ich etwas zu sagen, bekomme aber nichts heraus.
„Warte mal. Das ist doch… Fuck! Levi!“, ruft er und holt den Boss zu sich. Ich bekomme aber nicht mit über was sie sich unterhalten, viel mehr bin ich damit beschäftigt, das eben Geschehene irgendwie zu verarbeiten.
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