jealousy

Guten Morgen~

Heute kommt mal etwas anderes! Hehe. Ich hoffe es gefällt euch :)
Ich versuche, wieder regelmäßig zu schreiben und maximal eine Woche zwischen den Kapiteln zu lassen.

Ich würde mich über ein paar Kommentare freuen <3

Da ihr alle (mich eingeschlossen haha) Erwin nicht mögt, bleibt er eben Single :D

Na dann, viel Spaß beim lesen <3

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PoV Levi


„Verdammt“, fluche ich, als auch schon der Teller mit dem Rührei gegen die Wand fliegt, zerspringt und sich die Scherben sowie das Essen auf dem Boden verteilen. Mein Herz rast vor Wut. Wie konnte ich nur so blind sein und das wichtigste übersehen? Insgeheim wusste ich es, schließlich hat Erwin ihn nicht ohne Grund verschont. Ich wusste es und habe ihn trotzdem hierher gebracht. Wieso ich ihm überhaupt so viel Vertrauen geschenkt habe, ist mir schleierhaft.

Schlecht gelaunt schiebe ich mit dem Fuß die Scherben an die Seite. Eren läuft ihm blindlings in die Arme – wahrscheinlich ohne zu wissen, was auf ihn zukommt. Er ist so ein dummes, hinterhältiges Schwein und Eren weiß das nicht. Gut, soll er es am eigenen Laib erfahren. Mir ist es egal. Hier brauch er jedenfalls nicht mehr ankommen, für mich hat sich die Sache erledigt. Ich kann es nicht einfach ignorieren, dass er mich hintergangen hat und durch ihn viele meiner Männer sterben mussten.

Während ich darüber nachdenke, was ich als nächstes am besten mache, höre ich, wie die alte Holztür geöffnet wird. Zur Sicherheit greife ich nach einem Messer und linse durch den Türspalt; wenn ich Pech habe, ist es Smith, wenn ich noch mehr Pech habe, ein paar seiner Leute. Das Pech scheint aber mit Eren gegangen zu sein, denn es steht Furlan im Flur, der sich hektisch umsieht. Sofort lege ich das Messer zur Seite und gehe langsam ins das spärliche Wohnzimmer, bedacht darauf, mich durch die Schusswunde nicht unnötig viel zu bewegen.

„Gottseidank, dir geht es gut!“, ruft er erleichtert, als er mich sieht und lässt sofort die Tüten fallen, die er in den Händen hält, um mich in eine kurze Umarmung zu ziehen. Es tut gut jemanden zu sehen, dem ich vertrauen kann. „Das Haus grenzt ja an einer Leichenhalle… was ist passiert?“ Hilflos fange ich an zu lachen. „Jäger hat uns an Erwin verraten“, presse ich widerwillig hervor, da ich mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden kann. Ich möchte nicht behaupten, dass ich ihn kenne, jedoch habe ich mir anderes von ihm erhofft. Oder besser gesagt, habe ich ihn anders eingeschätzt. Das war wohl ein Fehler.

„Das gibt’s doch nicht.“ Furlan steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder, er wusste von nichts und wird plötzlich in dieses schreckliche Massaker geworfen. „Ich bringe ihn um“, knurrt er nur ein paar Sekunden später, wobei er seine Hände wütend zu Fäusten ballt. Direkt gehe ich auf ihn zu und lege meine Hände auf seine. „Das bringt doch nichts.“ Nachdem ich das gesagt habe, schaut er mich ungläubig an.

„Wie bitte?“, haucht er fassungslos, drückt meine Hände von seinen weg und geht einen Schritt zurück. „Seit wann bist du dagegen, jemanden aus dem Verkehr zu ziehen? Besonders, wenn derjenige mehrere unserer Leute auf dem Gewissen hat?!“ Schweigend setze ich mich auf das Sofa, da Stehen langsam unangenehm und schmerzhaft wird. Nachdenklich fahre ich mir durch die Haare, anschließend stütze ich meine Arme auf meinen Knien an und bette meinen Kopf auf die Hände. „Weiß ich nicht. Eine Strafe hat er verdient, keine Frage, aber nicht die Todesstrafe. Wir wissen nicht, was Erwin ihm eingeredet hat.“

Einen Moment lang herrscht Stille. Furlan hat recht, ich war noch nie dagegen, jemanden umzubringen. Bisher habe ich, ohne mit der Wimper zu zucken, jeden Verräter das gegeben, was er verdient hat. Warum zögere ich diesmal? „Magst du ihn?“, fragt er mich plötzlich, weshalb ich meinen Kopf wieder hebe, um ihn anzusehen. Bitte was? Ihn mögen? „Niemals“, gebe ich sofort zurück und kann es mir dabei nicht verkneifen, belustigt zu schnauben. Wie kommt er auf diese Idee?

„Aber du verteidigst ihn gerade. Das machst du sonst nie“, redet er weiter und stellt sich vor mich, damit er mich von oben herab ansehen kann. „Ich verteidige ihn nicht.“, „Und ob. Du willst ihn nicht umbringen und bist der Meinung, Erwin hat ihm irgendwas eingeredet. Du verteidigst ihn.“ Kopfschüttelnd stehe ich auf und gehe ein paar Schritte zur Seite. Immer wieder hin und her. Das kann doch nicht sein, oder? Wieso sollte ich Eren verteidigen wollen? Noch schlimmer: wieso sollte ich ihn mögen? Es gibt rein gar nichts, was ich an ihm mögen könnte! Er entspricht nicht meinem Geschmack und frech ist er auch. Ich bin einfach nur der Meinung, dass er für seine Handlungen wahrscheinlich nicht verantwortlich ist. Mehr nicht.

„Ich habe zwei Jahre gebraucht, um dein Vertrauen zu bekommen und er schafft das in wenigen Tagen? Willst du mich durch ihn ersetzen?“ Bei diesen ganzen Fragen bekomme ich Kopfschmerzen. Warum hat er nur so ein Problem damit? „Ist dir das, was wir hatten, nichts mehr wert?“ Seufzend bleibe ich stehen. Ich kann solche ernsten Gespräche einfach nicht leiden. „Furlan.“ Langsam drehe ich mich zu ihm um und schaue ihm in die Augen. Sein Blau ist trüb. Daran ist er aber selbst schuld, er reitet sich gerade in diese negativen und sinnlosen Gedanken.

„Was wir hatten, war schön und besonders und ich schätze deine Zuneigung, aber du hast schon die Frau fürs Leben gefunden, da werde ich einen Scheiß tun und dazwischenfunken. Du bist mir schon immer treu gewesen, aber du kannst nicht pausenlos bei mir bleiben, wenn du jetzt eine Familie hast. Ich wollte dir Arbeit abnehmen, damit du mehr Zeit für sie hast und da hat sich Jäger gerade am besten angeboten.“ Schweigend nickt Furlan mit dem Kopf. Er scheint mit dieser Antwort trotzdem nicht zufrieden zu sein, akzeptiert sie aber. Eine Diskussion mit mir zu führen, wäre sowieso Unsinn gewesen.

„Ich hätte nur nicht erwartet, dass es für dich so leicht ist, mich zu ersetzen.“ Frustriert schließe ich die Augen und atme einmal tief durch. Diese Themen sind einfach nichts für mich. Ich habe auch keine Lust, mich vor ihm rechtfertigen zu müssen. „Können wir bitte einfach nur zurück zum Haus? Diese Atmosphäre hier setzt mir zu, überall ist Staub und meine Schmerzmittel sind auch aufgebraucht“, wechsele ich das Thema und laufe schon mal in den Flur, um mir Schuhe anzuziehen. Bei dem Gedanken, dass ich Eren mögen soll, muss ich erneut belustigt schnauben – kompletter Schwachsinn.

„Komm her“, meint Furlan, als er sich mit dem Rücken vor mich stellt. Das lasse ich mit natürlich nicht zweimal sagen und hüpfe auf seinen Rücken, damit er mich Huckepack zurücktragen kann. Die Strecke bin hier bis zum Haus ist zwar nicht lang, jedoch würden wir mit meiner Wunde Ewigkeiten brauchen, bis wir dort sind. Schweigend trägt er mich aus dem Haus, schließt die Tür ab und läuft los, durch den Wald. Die Sonne geht bereits unter und es riecht nach Regen. Erleichtert atme ich tief ein; ich mag den Geruch von Regen, er beruhigt mich und hilft mir, einen klaren Kopf zu bekommen.

„Was findest du an ihm?“, unterbricht Furlan die Stille, während er weiterhin über die nassen Blätter läuft, die ein angenehmes knirschen von sich geben. „An wem?“, „An Eren.“ Etwas genervt verdrehe ich die Augen. Was interessiert ihn daran denn so? Ich weiß, dass Furlan mich etwas mehr mag. Okay, mögen ist vielleicht das falsche Wort, eher vergöttern. Er bleibt stets an meiner Seite und würde alles für mich tun – er hat sogar mit mir geschlafen. Lieben tut er aber seine Frau und so soll es auch bleiben. Was soll also diese Eifersucht, diese unbegründete Eifersucht Eren gegenüber? Das macht für mich keinen Sinn.

Obwohl ich mich liebend gern dagegen sträuben und seine Frage ignorieren würde, fange ich an nachzudenken. Zugegeben, ich habe etwas gefallen an ihm gefunden. Aber keine Gefühle. Ich mag es, dass er frech und aufmüpfig ist, mir aber gleichzeitig auch ungefragt Essen zubereitet. Vielleicht gefällt es mir auch nur, weil er anders ist. Jeder bekommt eine Gänsehaut und furchtbare Angst, wenn sie meinen Nachnamen hören oder sehen, wer ich bin. Sie kriechen mir alle in den Arsch, bis ich schon davon kotzen muss. Eren jedoch hat es nie wirklich interessiert, wer ich bin – er hat trotzdem sein vorlautes Mundwerk nicht gehalten und ist er selbst geblieben. Wahrscheinlich bevorzuge ich ihn also nur, weil er der erste seit Erwin ist, der mir auf Augenhöhe begegnet und sich weder über, noch unter mich stellt.

„Er ist anders. Und sprich es bitte einfach nicht mehr an. Er ist jetzt weg und das wird sich auch nicht ändern.“ Furlan gibt sich geschlagen und wechselt tatsächlich das Thema, bis wir an meinem Haus angekommen sind, wo er mich schließlich runterlässt. Ein unangenehmes Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus und es liegt ausnahmsweise nicht daran, dass ich heute noch nichts gegessen habe. Es… graut mir davor, dieses Haus zu betreten. Bisher weiß ich noch nicht, wie viele von meinen Leuten durch Erwin gestorben sind. Und wie ich das Haus wieder sauber bekomme.

„Ich habe mich schon um alles gekümmert, es sollte nichts mehr zu sehen sein. Vor ein paar Stunden waren die Reinigungskräfte hier“, erwähnt er nebenbei, als er die Hintertür aufschließt und mir aufhält. Das mag ich an Furlan. Er kümmert sich um alles, ohne, dass ich ihn darum bitten muss. Genau deswegen ist er auch meine rechte Hand. Ob Eren sich auch so entwickelt hätte, wenn er keinen Kontakt zu meinem Bruder hatte? Vermutlich. Schade drum.

„Wie viele sind gestorben?“, frage ich nebenbei, als ich das stille Haus betrete, gefolgt von Furlan. „Elf. An sich keine schlimmen Verluste, nur das mit Berthold ist bedauerlich. Er war unser bester Arzt.“ Brummend nicke ich. Ja, das ist nicht gut. Er war wirklich der beste und konnte sich auch um die schlimmsten Wunden kümmern.

„Sag allen Bescheid, dass wir neue Leute brauchen. Besonders einen Arzt. Und berichte jedem einzelnen, dass Erwin Smith uns gegenüber den Krieg eröffnet hat und sie jederzeit seine Leute umlegen dürfen, wenn sie denen begegnen. Außer Eren Jäger. Falls man ihn findet, sollen sie mir ihn bringen – die Rechnung würde ich gerne mit ihm persönlich begleichen.“ Je mehr ich rede, desto tiefer sinkt meine Laune. Ein Krieg ist es vielleicht nicht ganz, kommt dem aber doch sehr nahe. Wenn Erwin Blut sehen will, soll er das. Das Armband wird er trotzdem nicht bekommen.

„Soll ich sonst noch etwas tun?“, presst Furlan hervor, da er den Satz mit Eren wahrscheinlich nicht so gut findet. Für mich kann er allerdings noch nützlich sein, jedoch lebend. Eventuell möchte ich auch nicht, dass er stirbt. „Schon gut. Ich muss erstmal die Bandagen wechseln und mich ausruhen. Würdest du dich um alles kümmern?“ Er nickt, worauf ich mich langsam ins obere Stockwerk begebe und mich im Schlafzimmer obenrum ausziehen. Durch die Schmerzen muss ich mir stark auf die Unterlippe beißen; tatsächlich hatte ich noch nie eine Schusswunde und ich habe sie mir niemals so schmerzhaft vorgestellt.

Vorsichtig löse ich den Verband, den Eren mir angelegt hat und begutachte die Naht, die er gesetzt hat. Es sieht sogar ziemlich gut genäht aus und entzündet hat es sich auch nicht. Dafür… muss ich mich noch bei ihm bedanken. Auch, wenn ich ihm gegenüber momentan sehr gemischte Gefühle habe, schließlich weiß ich nicht, was sein Ziel ist. Er sah jedenfalls nicht glücklich aus, als ich ihn rausgeschmissen habe…

Seufzend lege ich mich hin, nachdem ich die Wunde desinfiziert und sie neu verbunden habe. Erschöpft schließe ich meine Augen und streiche leicht mit meinen Fingern über den Stoff. Wenn er auf Erwins Seite stehen würde, hätte er mir doch nicht das Leben gerettet und sich die ganze Zeit über entschuldigt, oder? Aber warum hat er es dann getan? Ich verstehe es einfach nicht. Er hätte es mir doch einfach von Anfang an erzählen können, ich weiß doch, wie manipulativ er ist.

Naja… die wichtigere Sache ist, was ich jetzt mache.

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