Kapitel 81 - Sheila

Sheila wusste nun mit einhundert prozentiger Sicherheit, dass Jonathan ihr sie Wahrheit erzählt hatte. Es tat gut zu wissen, dass er ehrlich zu ihr war und sie nicht angelogen hatte, auch wenn es für ihn leichter gewesen wäre. Er hätte seinen Fehler nicht zugeben müssen, doch er hatte es getan. Für ihn schien es keine große Sache zu sein, dass er es ihr gesagt hatte, doch sie selbst wüsste nicht, was sie getan hätte, wenn sie in seiner Position wäre. 

Schnell schüttelte sie den Gedanken beiseite, denn sie war nicht in seiner Position. Zumindest noch nicht. Vor ihrem inneren Auge bildete sich die Vorstellung, wie Ville sie mit Nachrichten bombardierte. Er wäre mit Sicherheit nicht so zurückhaltend wie Karima. Er hätte ihr nicht nur einen Knutschfleck auf den Hals gesetzt, sondern er hätte sie auf den Mund geküsst. 

„An was denkst du?", riss Jonathan sie aus ihren Gedanken, was sie wieder zurück in die Realität holte. 

„Ach, nichts", winkte sie ab, denn sie würde ihm mit Sicherheit nicht von Ville erzählen. Sie spürte, dass er sie musterte, doch sie ignorierte ihn. Zum Glück erreichten sie genau in diesem Moment den Parkplatz des Supermarktes und fuhr besonders konzentriert in eine Parklücke. 

Sie beeilte sich auszusteigen, denn auf einmal fühlte es sich an, als könnte sie in ihrem Auto nicht mehr atmen. Nicht, dass Jonathans Anwesenheit erdrückend war, doch wenn ihre Gedanken auf Wanderschaft gingen und bei Dingen landeten, an die sie absolut nicht denken wollte, fühlte sie sich hilflos. Zwar schaffte Jonathan es manchmal, sie zu beruhigen, doch wenn es um Ville ging, war er etwas überempfindlich. 

Sie wartete, bis Jonathan auch ausgestiegen war, doch sein abschätzender Blick entging ihr keineswegs. 

„Es ist alles in Ordnung", sagte sie schnell, setzte ein Lächeln auf und verschränkte ihre Finger mit seinen. 

„Na gut, wenn du es sagst", gab er zurück, klang allerdings ein wenig verbittert. Sheila holte einen Einkaufwagen aus dem Häuschen und schob ihn zum Eingang. Jonathan dackelte neben ihr her und warf ihr immer wieder Blicke zu. 

„Kann ich dich mal was fragen?", hörte sie ihn dann sagen und neugierig sah sie ihn an. Er nahm gerade eine Packung Cornflakes aus dem Regal und legte sie in den Einkaufswagen, bevor er geräuschvoll ausatmete. Er beugte sich näher an sie heran und legte seine Lippen an ihr Ohr. 

„Deine Periode ist noch nicht gekommen, oder?", fragte er und Sheila war ein wenig überrascht von dem Themenwechsel, doch sie war froh darüber. Es war gut, wenn er wieder an die positiven Dinge dachte und für sie galt das Gleiche. 

Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, doch sie sah ihm in die Augen und lächelte. Seine Mundwinkel zuckten leicht, dann senkte er verlegen den Blick und marschierte weiter. Sheila folgte ihm und spürte, wie ihr Herz aufging zu pochen. Er war einfach zu süß. 

Sie luden jede Menge in ihren Einkaufswagen und tatsächlich freute Sheila sich schon auf Samstag. Sie würde sich ausführlich mit Johnny und Esra unterhalten können und sicherlich würde es auch Jonathan guttun, mal wieder unter Leute zu kommen. In letzter Zeit hatte er sich mehr und mehr von seinen Freunden zurückgezogen. Es musste schon ewig her sein, dass er sich mit jemand anders als Leonard getroffen hatte. 

„Freust du dich auf Samstag?", fragte sie und er nickte. 

„Ja, es wird bestimmt cool. Aber du kannst nichts trinken. Oder solltest es nicht tun", sagte er dann, doch Sheila zuckte nur die Schultern. 

„Das macht nichts", sagte sie und meinte es durchaus ernst. Unwillkürlich musste sie an ihren Bruder denken, in was für Probleme ihn sein Trinken schon gebracht hatte. 

„Erinnerst du dich noch, als du in Griechenland so betrunken warst?", lachte er und natürlich erinnerte sie sich. Es war auf ihrer Weltreise gewesen und im Hotel gab es umsonst Cocktails. Obwohl man den Alkohol kaum geschmeckt hatte, war eine ganze Menge darin gewesen. Es war lustig gewesen, durch den Sand am Strand zu laufen, doch Jonathan hatte eine Krise bekommen, weil er die ganze Zeit Angst hatte, sie würde ins Wasser gehen.

 Sheila kicherte leise, woraufhin sich die ältere Dame, die vor ihnen an der Kasse stand, empört umdrehte. Sheila ignorierte sie. 

„Ich erinnere mich. Es war süß, dass du so besorgt warst", sagte sie, doch er schüttelte nur den Kopf. 

„Im Nachhinein ist es lustig, aber in dem Moment warst du anstrengend", gab er zu und lachte ebenfalls leise. 

„Am Samstag passe ich auf dich auf", gab sie zurück und meinte es durchaus ernst. Wenn er betrunken war, wurde er immer misstrauisch und witterte hinter allem eine Verschwörung gegen sich. 

„Du musst nicht auf mich aufpassen. Was soll ich schon anstellen?", lachte er, doch Sheila zuckte die Schultern. 

„Ich weiß nicht", sagte sie, doch unwillkürlich musste sie daran denken, dass er auch Frauen eingeladen hatte. Zwar hatten alle bis auf eine einen Freund und Esra zählte sie nicht als Konkurrenz, doch wenn man betrunken war, tat man manchmal Dinge, die man bereute. Allerdings hatte Jonathan noch nie eine andere auch nur angesehen, aber seit dieser Sache mit Karima machte sie sich ein wenig Gedanken. 

„Doch, weißt du. Sag schon, an was du denkst", forderte er, aber Sheila winkte ab. Sie fand die Kasse in einem Supermarkt nicht gerade einen geeigneten Ort, um ihm zu gestehen, dass sie eifersüchtig war. Auf Karima am meisten, aber doch irgendwie auch auf alle anderen Frauen. Obwohl Jonathan sich selbst nicht so sah, war er attraktiv. Kein Supermodel, aber er hatte eine einnehmende Art an sich. 

„Gleich", vertröstete sie ihn, denn sie waren als nächste dran. Jonathan stieß einen enttäuschten Laut aus, doch ein paar Minuten würde er sich noch gedulden müssen. Sheila wusste, dass ihre Eifersucht unbegründet war, doch irgendwie musste sie immer öfter daran denken. 

Sie bezahlte und Jonathan schob den vollen Einkaufswagen zum Auto, wo er anfing, alles in Tüten in ihrem Kofferraum zu laden. Sheila reichte ihm die Sachen an und ließ den Blick über den Parkplatz schweifen. Es war ungewöhnlich voll heute und sie musste daran denken, dass es ihr schon oft passiert war, dass sie Leute beim Einkaufen getroffen hatte. Doch heute entdeckte sie niemanden, den sie kannte. 

Das Einladen ging schneller als erwartet und Sheila fuhr wieder in Richtung nach Hause. Sie würden gleich gar nicht mehr viel Zeit haben, bis sie zu ihrem Vater mussten. 

Kaum dass sie vom Parkplatz gefahren war, spürte sie Jonathans Blick auf sich ruhen. Ihr war klar, dass er auf eine Antwort wartete. Sie seufzte, doch dann entschied sie sich, es einfach auszusprechen. Immerhin war auch er ehrlich zu ihr gewesen und hatte ihr direkt von seinem Ausflug zu Karima erzählt.

„Seit diese Sache mit Karima angefangen hat, bin ich irgendwie eifersüchtig. Nicht nur auf sie, sondern so generell. Ich mache mir Gedanken, ob dich andere Frauen kennenlernen wollen und so etwas", sagte sie und als sie es aussprach fühlte sie sich einerseits erleichtert, andererseits kam sie sich bescheuert vor. Jonathan sah sie einen Moment lang an, offensichtlich suchte er nach Worten. 

„Habe ich dir das Gefühl gegeben, dass ich mich für andere interessieren würde?", fragte er und wirkte geschockt. Schnell schüttelte sie den Kopf, denn so war es ja nicht. 

„Nein, das nicht. Ich weiß auch nicht, wieso ich daran denke. Aber es ist so", versuchte sie ihre vollkommen unbegründeten Ängste zu erklären. Jonathan schnalzte mit der Zunge. 

„Du machst dir unnötige Gedanken. Du weißt, dass ich mich nur für dich interessiere", sagte er ernst und wieder nickte sie. 

„Ich weiß", erwiderte sie und überlegte, wie sie es ihm erklären konnte. 

„Also, wo ist das Problem?", fragte er und klang auf einmal wütend. 

„Es gibt keins, aber...", setzte sie an, doch er unterbrach sie. 

„Aber was? Glaubst du wirklich ich würde etwas mit Karima anfangen? Gerade jetzt?", fauchte er und Sheila zuckte zusammen. Warum war er denn so wütend? 

„Schrei mich doch nicht so an. Du wolltest wissen, an was ich denken muss und ich habe es dir gesagt", rechtfertigte sie sich, woraufhin Jonathan verächtlich schnaubte und den Blick abwandte. 

„Du hast gesagt, dass du mir glaubst, wie es mit Karima abgelaufen ist und du hast das Video gesehen. Von dem ich übrigens nichts wusste. Also benimm dich nicht wie eine Idiotin", grummelte er und wandte den Blick ab. Sheila schluckte eine gemeine Erwiderung hinunter, denn sie wollte nicht streiten. Trotzdem schmerzten seine Worte und sie hatte nicht erwartet, dass er so reagieren würde. Ihr war durchaus bewusst, dass sie sich keine ernsthaften Sorgen machen musste, doch jeder hatte doch mal solche Gedanken. Sie war offen und ehrlich zu ihm, was also war sein Problem? 

Den restlichen Weg fuhren sie schweigend, denn Sheila hatte das Gefühl, dass sie eine pampige Antwort bekommen würde, egal was sie sagte. Sie fuhr in die Einfahrt und sah Johnny, der in ihrem Vorgarten mit einem Hochdruckreiniger die Steine in ihrem Blumenbeet sauber machte. 

Sie winkte und als er sie bemerkte erwiderte er den Gruß, stellte den Hochdruckreiniger ab und kam zu ihr. Er trug eine grüne, wasserfeste Gummihose, was ziemlich bescheuert aussah. Jonathan ignorierte ihn und trug ihre Einkäufe ins Haus. Sheila sah ihm nach, doch dann wandte sie sich wieder Johnny zu. 

„Er ist komisch", sagte sie und schüttelte den Kopf. Johnny sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. 

„Inwiefern?", fragte er und Sheila warf noch einmal einen schnellen Blick über die Schulter, ob er nicht wieder herausgekommen war und hinter ihr stand. 

„Ach, er wollte wissen, was mir durch den Kopf geht und als ich es ihm gesagt habe, ist er wütend geworden", erklärte sie, doch Johnny war mit dieser Antwort nicht zufrieden. Fragend sah er sie an. 

„Was geht dir denn durch den Kopf?", wollte er wissen. 

„Ach, ich weiß, dass es blöd ist, aber ich bin eifersüchtig. Seit Karima ihn geküsst hat, muss ich ständig daran denken, dass er etwas mit anderen Frauen anfangen könnte", sagte sie. 

„Was er nicht tut, aber trotzdem muss ich daran denken", fuhr sie eilig fort, dann sah sie Johnny hilfesuchend an. Eine Weile musterte er sie. 

„Frag ihn doch, warum er wütend geworden ist", schlug er vor, doch Sheila glaubte nicht, dass er darauf antworten würde. 

„Ich weiß auch nicht. Er scheint in letzter Zeit Stimmungsschwankungen zu haben oder so etwas. Wie auch immer. Ich sollte ihn nicht so lange allein lassen, wir gehen gleich zum Essen zu meinem Vater", sagte sie, dann verabschiedeten sie sich. Johnnys Blick sagte ihr eindeutig, dass sie immer zu ihm kommen konnte, wenn sie quatschen wollte und wenn sie ehrlich war hatte es heute Morgen gutgetan, sich mit ihm zu unterhalten. 

Mit einem mulmigen Gefühl schloss sie den Kofferraum ihres Autos, den Jonathan einfach offen gelassen hatte, dann ging sie ins Haus. Sie hörte ihn in der Küche hantieren und ging zu ihm. Er räumte gerade die letzten Sachen aus den Einkaufstüten und ignorierte sie. 

„Was habe ich Falsches gesagt?", fragte sie und hoffte, dass sie eine normale Antwort bekam, wenn sie die Schuld auf sich nahm. Jonathan atmete tief durch, lehnte sich mit dem Rücken an den Kühlschrank und verschränkte die Arme vor der Brust. 

„Tut mir leid, dass ich dich Idiotin genannt habe", murmelte er, ohne sie anzusehen. Sie nickte, doch das war eigentlich nicht das, was sie hören wollte. 

„Okay, aber warum warst du auf einmal wütend?", platzte es aus ihr heraus, obwohl sie ihn das eigentlich nicht so direkt hatte fragen wollen. Endlich sah er sie an, doch sein Blick war verständnislos. 

„Du glaubst ernsthaft, dass ich dich verlassen und betrügen könnte? Mit dem Wissen, dass du schwanger bist? Wie wenig musst du mir tatsächlich vertrauen, wenn du so etwas denkst? Heute Morgen hast du noch gesagt, dass du mir glaubst und mir vertraust und dann kommt so etwas?", empörte er sich und Sheila konnte ein Funkeln in seinen Augen erkennen, das sie selten sah. Sie schluckte. 

„Es sind doch nur Gedanken. Ich glaube nicht, dass du etwas mit einer anderen Frau anfangen würdest, aber ich muss eben daran denken. Keine Ahnung warum", sagte sie, doch wieder schnaubte er. 

„Ach so. Na wenn es nur Gedanken sind", sagte er verbittert, dann stieß er sich vom Kühlschrank ab und drängte sich an ihr vorbei. Doch sie hielt ihn am Arm fest. Er blieb stehen und sah sie gequält an. 

„Was ist mit dir? Abgesehen von dieser Sache mit Karima. Du warst doch früher nicht so empfindlich. Die Tage an denen du schlecht gelaunt warst, konnte ich noch vor ein paar Monaten an einer Hand abzählen. Jetzt ist es andersrum. Es scheint etwas Besonderes zu sein, wenn du gute Laune hast", sagte sie und sah ihn herausfordernd an. Er zog seinen Arm weg, woraufhin sie ihn fester packte. 

Er funkelte sie an, doch dann schien etwas in ihm einzubrechen. Sein Schultern sanken nach unten und er senkte den Blick. Sheila lockerte ihren Griff und sofort entwand er sich ihr. 

„Ich weiß es auch nicht so genau. Aber... ich habe letztens durch Zufall etwas aus einem deiner Texte gelesen. Es war wirklich ein Zufall. Es ging darin um Ville", sagte er und Sheila erstarrte. Sie wusste, was sie meinte, denn in letzter Zeit schrieb sie ziemlich viel über Ville. 

„Das solltest du nicht lesen. Es ist... es hilft mir, alles mit ihm zu verarbeiten", erklärte sie, denn es war die Wahrheit. Jonathan schüttelte den Kopf. 

„Es klang eher, als würdest du dich freuen, wenn er entlassen wird und mich ohne mit der Wimper zu zucken durch ihn ersetzen", sagte er und erst da sah er ihr in die Augen. Sheila wurde panisch. Sie wusste, dass er diesen Schluss ziehen würde, wenn er ihre Texte zu Ville las, doch so war es nicht. Allerdings erklärte das nicht wirklich, warum er schon Wochen vorher so abweisend gewesen war, doch sie musste darauf vertrauen, dass er wirklich nur im Stress gewesen war. 

„Egal was du liest, es sind nur Gedanken und nicht die Realität. Das sind zwei verschiedene Dinge", sagte sie, doch er schüttelte weiter den Kopf. 

„Das versuchst du mir immer zu sagen, aber ich glaube dir nicht. Du hast noch Gefühle für ihn und machst mir Vorwürfe, wenn eine andere mich mag, ohne dass ich irgendetwas getan hätte? Das ist ziemlich heuchlerisch", warf er ihr an den Kopf und fassungslos sah sie ihn an. 

„Was?", presste sie hervor, doch er rollte nur die Augen. 

„Du hast mich schon verstanden", murmelte er und wandte sich von ihr ab. Sie hielt ihn nicht auf, denn sie war verletzt. Wie konnte er nur so etwas sagen? 

„Weißt du was? Du bist auch nicht besser. Erst sagst du mir, dass du mich niemals verlassen würdest und mich liebst und dann wirfst du mir vor, ich wäre eine Heuchlerin? Ein einer Sekunde ist noch alles okay und dann auf einmal bist du so? Was soll das?", platzte es aus ihr heraus und erst als es raus war, spürte sie, wie sehr sie zitterte. 

Tränen schossen ihr in die Augen, denn er war es doch, der sich komisch verhielt. Er war es, der seine Meinung alle paar Minuten änderte und gemein zu ihr war. Und nun wollte er die Schuld auf sie schieben? Jonathan war während ihrer Tirade stehen geblieben, doch als sie geendet hatte, ging er einfach weiter in Richtung Flur. 

„Jetzt gehst du einfach?", rief sie ihm nach, doch es kam keine Reaktion mehr. Sheila spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen und wütend wischte sie sie weg. Doch dann marschierten ihre Füße von ganz allein los und ihm hinterher. Sie wollte ihm sagen, dass er derjenige war, der sich wie ein Idiot benahm. Zwar hatte er wirklich so gewirkt, als hätte er ein schlechtes Gewissen wegen Karima und er schien es wirklich wieder gut machen zu wollen. Doch kaum dass sie ihm verziehen hatte, stieß er sie so von sich weg. 

Sie sah ihn gerade noch am Treppenabsatz verschwinden und sie lief ihm eilig die Treppe nach oben hinterher. Offensichtlich bemerkte er, dass sie ihm nach kam, denn er verschwand schnell im Schlafzimmer und knallte ihr dir Tür vor der Nase zu. Sie hörte, wie er den Schlüssel im Schloss herumdrehte. 

Das durfte doch nicht wahr sein! Wütend hämmerte sie mit der Faust gegen die Tür, doch er ignorierte sie. Plötzlich kam Sheila ein Gedanke, der ihr Angst machte. Noch einmal klopfte sie, dieses Mal sanfter, aber wieder kam keine Reaktion. 

„Willst du, dass ich Schluss mache?", fragte sie durch die Tür, laut genug, dass er es hören musste. Sie wartete ein paar Sekunden, doch weder öffnete er die Tür noch sagte er etwas. Sie wandte sich ab und ging wieder nach unten. 

Sollte sie sein Schweigen als Ja deuten? Allein in den letzten Tagen hatte er ihr mehrmals versichert, dass er sie liebte und für immer mit ihr zusammen sein wollte. Doch was sollte sie nun davon halten? Sie wollte ihn nicht verlieren, aber seine Stimmungsschwankungen machten sie fertig. 

Sie sah noch einmal nach oben, ob er ihr nicht vielleicht hinterher gekommen war, doch nichts. Sie beschloss, zu ihrem Vater zu gehen und ihn oder vielleicht lieber Lisa um Rat zu fragen. Bei ihr konnte sie sich sicher sein, dass sie Jonathan nicht darauf ansprach. Sie schnappte sich ihre Handtasche und zog die Tür hinter sich zu. Die ersten Meter schlenderte sie gemütlich, in der Hoffnung Jonathan würde ihr nachkommen, doch sie wurde enttäuscht. 

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