Kapitel 7

Kurz darauf war Toshinori auch schon im Wohnheim der 1-A und hatte seinen beiden Kollegen die traurige Mitteilung überbracht. Während Nemuri gefasst zu bleiben schien, konnte sich Hizashi nicht so gut zusammenreißen und hätte am liebsten den gesamten Campus wachgeschrien, wenn seine Kollegen ihn nicht daran erinnert hätten, dass er Eri nicht erschrecken sollte. Vor allem nicht, solange sie niemand stoppen könnte, falls sie unbedacht ihre Macke einsetzte. Am Ende würde sie alle noch zurückspulen und das war das Letzte, was sie nun auch noch brauchten.

„Wir haben nicht so viel Zeit, wie wir gehofft haben. Aber wir haben noch immer Zeit. Aizawa geht es gut", versicherte Toshinori seinem jüngeren Kollegen. Es tat ihm wirklich sehr leid, dass er ihm so eine Nachricht überbringen musste. Immerhin wusste er, wie unzertrennlich die beiden Männer waren. Aus Erfahrung wusste er ebenso, wie schwer es war, einem Freund dabei zusehen zu müssen, wie er starb. So ein Erlebnis wünschte man keinem, auch nicht seinen schlimmsten Feinden. Der Schmerz verfolgte einen überall hin, selbst im Schlaf.

„Noch", fügte Hizashi den Worten des anderen an und versuchte seine Wut und Trauer ein wenig zu unterdrücken, da auch noch Midoriya und Uraraka anwesend waren, die ebenso aufgelöst auf Aizawa starrten. Als Erwachsene mussten sie den Kindern immerhin ein Vorbild sein. So schwer es auch fiel. „Vielleicht sollten wir losziehen und herausfinden, wer neu in der Stadt ist. Ich kenne ein paar von Erasers Untergrundinformanten. Der Verursacher muss doch zu finden sein und dem ein Ende setzen können", zischte Yamada wütend und ballte die Fäuste. Er hatte keine Lust mehr, nur herumzusitzen, die Polizei machen zu lassen und zu warten. Als Held war es seine Pflicht selbst zur Tat zu schreiten, vor allem weil es hier um seinen besten Freund ging. Einen Menschen, den er zu seiner Familie zählte und den er sehr gern hatte. Ein Mensch, der ihm zwar oft sagte, dass er die Klappe halten sollte, aber von dem er wusste, dass er es nie allzu ernst meinte und der ihm niemals irgendwelche gemeinen Dinge an den Kopf warf, um ihn wirklich zu verletzen. Jemand, der immer für ihn da war. Jemand, den er ... .

„Du willst doch nur jemanden verprügeln und das ist im Moment nicht sonderlich hilfreich", meinte Nemuri und verschränkte die Arme. Sie kannte die beiden Männer gut genug um zu wissen, wie sie jeweils auf solche Dinge reagierten. Während Shota immer still und rational blieb, wurde Hizashi zur Furie, wenn es um seine Freunde ging. Es fiel ihm, seit sie die Nachricht erhalten hatten, dass Aizawa in Gefahr schwebte, sogar sehr schwer, in seiner Rolle als Present Mic aufzutreten und sich so unbeschwert und gut gelaunt wie immer zu geben. Jetzt in sein Heldenkostüm zu schlüpfen und auf Rächer in der Nacht zu machen, wäre fatal. Am Ende würde man ihn noch zum Bösewicht erklären, weil er aus Wut jemanden tötete. Nein. Hizashi war im Moment hier besser aufgehoben.

„Wir sollten noch einmal in Ruhe versuchen, uns daran zu erinnern, ob Aizawa irgendetwas gesagt hat, was den Fall betrifft ..." Eigentlich hatte Toshinori vorgehabt, noch irgendetwas Hilfreiches von sich zu geben, doch da genau in diesem Augenblick sein Handy läutete, atmete er erleichtert aus. Insgeheim hätte er auch gar nicht gewusst, wie er Hizashi davon abhalten sollte, in der Stadt Amok zu laufen. Nur zu gerne wäre er mitgekommen, wenn er noch die Kräfte dazu hätte. „Ah, es ist Tsukauchi", erklärte Yagi und versuchte so zu tun, als ob das auch etwas Gutes bedeuten könnte.

„Lautsprecher", knurrte Mic in einem Tonfall, der All Might das Fürchten lehrte. Also hob er ab und aktivierte die Funktion, damit jeder mithören konnte.

„Guten Abend, entschuldige die erneute späte Störung, All Might", entschuldigte sich Naomasa sofort. „Keine Ursache, wir sind jetzt alle erstmal soweit wach und hoffen, dass du uns diesmal eine erfreulichere Nachricht überbringst", sprach Toshinori die Hoffnung aus und sah Yamada flehend an, erst einmal abzuwarten, was der Detective zu sagen hatte, bevor er anfing rumzubrüllen und das halbe Wohnheim damit aufzuwecken.

„Tatsächlich habe ich das wirklich!", erklang es erleichtert, „der zweite Beamte, der noch an dem Ort der Auseinandersetzung eingeschlafen ist, ist gerade aufgewacht!" Ein erleichtertes Lachen entfuhr dem Mann. „Wir sind uns noch nicht ganz sicher, was ihn geweckt hat, da er allein mit seiner Frau im Zimmer war, die natürlich erschüttert reagiert hat, nachdem wir ihr erklärt haben, was mit dem anderen Kollegen passiert ist. Sie ist der Meinung ihr Kuss hat ihn geweckt, aber wir müssen die Sache erst einmal prüfen, dennoch wollte ich euch eine gute Nachricht überbringen!"

„Vielen lieben Dank, Tsukauchi!", verabschiedete sich All Might und legte ab, ehe Hizashi seinen Plan, ein paar unschöne Wörter vom Stapel zu lassen, doch in die Tat umsetzen konnte. „Ein Kuss, hm?", wiederholte Toshinori belustigt und sah zu Aizawa.

Eri, die von dem Lärm geweckt worden war und sich müde die Augen rieb, setzte ein leichtes Lächeln auf. „Ich sag doch, wie Dornröschen!"

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