Kapitel 12
Fast eine Woche dauerte es, bis sie gemeinsam mit Hilfe der Supportabteilung und Midnight eine kleine, kaum sichtbare Schutzmaske entwickeln konnten, die die Wirkung einer Macke, die ihre Opfer einschläfern sollte, nicht durchdringen ließ. Zumindest Nemuris Somnabulist hatte dank des kleinen Gadgets keine Wirkung mehr auf sie, sodass sie hofften, dass damit auch Sleeping Curse keine Chance mehr hatte, die Opfer in einen tiefen Schlaf zu schicken. Diese Neuigkeit hörte Tsukauchi natürlich gerne, und stellte eine neue Einsatztruppe zusammen, die nun neben Eraserhead und ein paar Polizisten, auch aus Present Mic und Midnight bestand.
Es war bereits ziemlich spät in der Nacht, als sie endlich herausfinden konnten, in welchen Winkel der Stadt sich Evil Queen zurückgezogen hatte. Da sich die Schurkin ziemlich sicher war, dass sie die letzten Angreifer allesamt getötet und ausgeschaltet hatte, hatte sie es mit der Abreise in die nächste Stadt nicht sonderlich eilig, bereitete allerdings längst ihren weiteren Weg vor. Für gewöhnlich blieb sie selten länger als ein paar Wochen am selben Ort. Nur solange, bis die seltsamen Todesfälle jemanden auffielen, aber nie lange genug, bis jemand alles zusammenzählen und ein Bild zusammenstellen konnte.
Dass es diesmal so schnell passiert war und ihr ein lästiger Profiheld so einfach auf die Schliche gekommen war, störte sie doch sehr. Glücklicherweise hatte sie dem nervigen Pack eine doppelte Ladung ihres Schlaffluchs verpasst und das Problem somit aus der Welt geschafft, bevor man sie schnappen konnte. Da sie sich nun in Sicherheit fühlte, hatte sie munter weiter ihre Pläne verfolgt und sich an dem Hab und Gut ihrer Opfer bereichert, ebenso an ihrer Energie, die sie ihnen während des Schlafs entzog, bis sie schließlich vollkommen ausgelaugt starben. Je mehr sie mit ihrem Fluch belegte, umso stärker wurde sie, und außerdem blieb ihre Haut dadurch faltenfrei und ihr Aussehen jugendlich schön. Nur ab und an kam es vor, dass jemand sich ihrem Bann entzog, und mit einem kleinen Makel als Erinnerung davonkamen.
Diesmal traf es sie unerwartet. Mit einem lauten Krachen wurde die Tür des Gebäudes, welches ihr als Versteck diente, eingetreten und ein einziger lauter Schrei, der selbst den Boden im oberen Stockwerk zum Beben brachte, schaltete die wenigen Komplizen aus, die unten auf weitere Anweisungen gewartet hatten. Fast schon genervt über die erneute Störung, begann die Braunhaarige ihre Bluse aufzuknöpfen und wies ihre Handlanger an, sich bereit zu machen und den anderen unten zu helfen. Doch sie kam gar nicht erst soweit, mehr als zwei Knöpfe zu öffnen, bevor sich ein graues Tuch um sie schlang und bewegungsunfähig machte.
Natürlich hatte sie sich vor ein paar Tagen, bevor sie zum ersten Mal einem Angriff ausgesetzt war, über den Mann informiert, der ihr in die Quere kommen wollte. Eigentlich hatte sie gedacht, dass er längst tot wäre, weil er als einziger sogar eine noch höhere Dosis als die anderen erhalten hatte, und ihre Informanten ihr mitgeteilt hatten, dass er ein hoffnungsloser Einzelgänger und bestimmt auch obdachlos war. Ein einfaches Ziel für ihre Macke. Das Gesicht, in das sie jetzt jedoch blickte, war jenes eben dieses Mannes. „Eraserhead ... du bist wirklich so zäh wie man erzählt. Wie gefällt dir deine neue Frisur?", säuselte sie belustigt und leckte sich über die Lippen, „aber wie verkraftest du wohl eine weitere Dosis so kurz nach der ersten?" Meist tötete es ihre Opfer sofort, wenn die letzte Dosis erst ein paar Tage her war, weil es ihnen mit einem Schlag all ihre Kräfte entzog. Glücklicherweise war eine ihrer Handflächen noch frei, sodass sie diese in Richtung es Dunkelhaarigen hob und ihre Macke freisetzte.
Eraserhead gab sich jedoch unbeeindruckt und hatte längst seine Löschung aktiviert, sodass es gar nicht erst dazu kommen konnte. Zwar trug er eine der Masken, allerdings waren die nur der Notfallplan gewesen, falls es so katastrophal schief gehen würde wie beim letzten Mal. Da sie dieses Mal das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, lief alles reibungslos und ohne Probleme ab.
Da Shota allerdings wirklich sicher gehen wollte, dass sie keine freien Hautstellen mehr hatte, umwickelte er sie sorgfältig mit seinem Fangtuch, während er sie nicht aus den Augen ließ, egal wie sehr sie bereits brannten. Glücklicherweise stießen Mic und Midnight bald zu ihm, nachdem sie auch die anderen Schurken ausgeschaltet hatten.
Mit wütender Miene schritt Hizashi auf die Braunhaarige zu und verpasste ihr, noch ehe einer seiner Freunde reagieren konnten, einen kräftigen Schlag in die Magengrube. „Argh, das ist aber nicht nett ... macht mich doch wenigstens los, damit wir uns einen fairen Kampf liefern können", stöhnte Evil Queen und fletschte die Zähne. Kurz sah der Blonde zu Aizawa, ob er mit der Idee einverstanden wäre, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Midnight, würdest du bitte ...", meinte Eraser stattdessen an seine Kollegin gewandt, die stumm nickte und ihren Ärmel hochkrempelte.
„Wie wäre es, wenn du einmal deine eigene Medizin kostest", verkündete Midnight keck und ließ eine erhöhte Dosis ihrer Macke in die Nase der Schurkin steigen. Langsam wurden ihre Lider schwer, ehe sie zusammensackte und leise zu schnarchen begann. „Puh, ich bin froh, dass das geklappt hat", seufzte sie. Oft genug kam es vor, dass man, wenn man selbst eine ähnliche Macke hatte, immun auf die Wirkungen der anderen reagierte.
Auch Shota war erleichtert, als er endlich seine Löschung lösen konnte, kurz seine Brille auf den Haaransatz hochschob und seinen Augen ein paar Tropfen der schmerzlindernden Lösung gönnte. Viel länger hätte er ohne zu blinzeln auch nicht mehr ausgehalten. Seit dem USJ war die Wirkung seiner Macke ziemlich eigeschränkt nutzbar. Einer der Ärzte war sogar der Meinung, dass er drohte zu erblinden, wenn er es damit übertrieb. Aber soweit würde es gewiss nie kommen.
Am Ende konnten sie alle Schurken einsammeln und den Spuck endlich beenden. In nächster Zeit würde es somit hoffentlich keine seltsamen Todesfälle mehr geben. Es tat gut zu wissen, diesen Fall gelöst und dabei auch noch etwas Wunderbares dazu gewonnen zu haben.
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