SLaRe als Götter

Seufzend legte ich meine Hände auf das verwundete Eichhörnchen vor mir und heilte es. „Du solltest aufhören dich mit den anderen Eichhörnchen anzulegen, Brownie."
Das Eichhörnchen gab ein niedliches Schnauben von sich. »Die sind aber alle unterbelichtete Idioten.«
„Ich hab weder Zeit noch Lust dich die ganze Zeit aus Streitereien rauszuholen und wieder zusammenzuflicken. Entweder du benimmst dich oder ich lass dich das nächste Mal verbluten.", stellte ich Brownie vor die Wahl.
»Pff, du wirst mich immer retten. Du magst mich viel zu sehr, als dass du mich sterben lassen würdest!«, entgegnete Brownie.
Der erinnert mich immer mehr an eine gute Götterfreundin von mir... Vielleicht sollte ich Jasmina mal fragen, ob sie einen Eichhörnchenzwilling hat...
Ich seufzte tief und gab ihm einen Klaps, sodass er vom Tisch fiel. „Geh, bevor ich dich noch eigenhändig umbringe."
Das Eichhörnchen flitzte davon.
Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster meines Baumhauses.
Die Bäume des Waldes um mich herum waren sattgrün und hoch. Weiter weg verwandelte sich der Wald in einer dichtverhangenen Dschungel.
Und dahinter konnte man die schimmernde halb durchsichtige Wand sehen, die mein Reich von Anaturas Reich abtrennte.
Als Göttin lebte man ganz sicher nicht schlecht. Unsere Welt war kreisförmig und unsere Reiche formten einen Ring um das "Zentrum". Von uns 5 Göttern besaß jeder einen Abschnitt in diesem Ring. Da ich als Göttin der Tiere und der Jagd ein Reich voller Tiere besaß, bestand mein Abschnitt aus verschiedenen Zonen: Die Dschungelzone, die Waldzone, die Strand- & Meereszone, die Bergzone, die Antarktis- & Arktiszone, die Wüstenzone, die Savannenzone & die Feldzone. In jeder Zone lebten die Tiere, die für dieses Gebiet typisch waren.
Das Reich der Göttin Sahara, der Göttin des Krieges & des Todes, bestand dagegen aus einem Reich voller toten Seelen, während Anatura, die Göttin der Ernte & der Natur, ein Reich voller Essen und Pflanzen besaß.
Leeve, die Göttin der Liebe, der Familie & der Kinder, besaß das gegensätzliche Reich zu Saharas. In ihrem tummelten sich die ausgeruhten Seelen, die wieder geboren werden konnten.
Jasmina, die Letzte und die Göttin des Wetters & der Jahreszeiten, lebte in einem Reich, das eingeteilt in Winter, Frühling, Sommer und Herbst war.
Mein Reich gefiel mir mit Abstand am Besten, aber ich denke, dass das jeder von uns von seinem Reich sagen würde.
Flink klettere ich die Strickleiter meines Baumhauses nach unten.
Davor grast ein stattlicher Hirsch namens Elliot. So für's Protokoll, die Namen suchten die sich selber aus und bei manchen verstand ich echt nicht wie sie auf ihre Namen kamen. Brownie zum Beispiel war locker 3 Stunden am Lachen gewesen, weil er seine Namensidee ja so witzig fand. Brownie war schon echt merkwürdig.
Elliot hob den Kopf und sah mir entgegen. Mit dem riesigen Geweih auf dem Kopf und seiner kräftigen großen Statur war er nicht nur ein Prachtexemplar seiner Rasse, sondern auch ein wenig einschüchternd. Dass Elliot eigentlich einen sanftmütigen und ruhigen Charakter besaß, konnte man ja zunächst nicht wissen. Als ich Anatura mal mit in mein Reich mitgenommen habe, war sie so erschrocken, als Elliot auf uns zukam, dass sie sich einen Stock packte und damit kampfbereit vor sich herum fuchtelte.
Witzig für mich, aber ziemlich unschön für Elliot, der damals eine Vollbremsung hinlegen musste, um nicht aufgespießt zu werden.
„Hey.", begrüßte ich Elliot und schwang mich auf seinen Rücken.
Elliot wusste sofort, dass ich zum Tor gehen wollte.
Jedes Reich hatte ein Tor, das zum "Zentrum" führte. Das Zentrum war eigentlich nur ein Haus, aber darin befanden sich wichtige Dinge, wie zum Beispiel die Bibliothek, in der sich alle Bücher zur Geschichte der Menschheit verbargen, oder die Halle der Helden, die Bilder von allen bedeutenden Personen enthielt.
Im Zentrum trafen wir Göttinnen uns immer zum Frühstück oder Abendessen oder besprachen wichtige Probleme.
Der Wald lichtete sich und vor mir tauchte die schimmerte Wand zum Zentrum auf. Die weiße Tür darin war mir goldenen Schnörkel verziert.
Ich ließ mich von Elliot gleiten. „Pass ein bisschen auf Brownie auf und sorg dafür, dass er sich solange ich weg bin, mit keinem anlegt, okay?", bat ich ihn.
Elliot schnaubte. »Klar.«
Damit öffnete ich die Tür und trat durch weißes Licht in das Haus.
Von weiter weg waren aufgebracht streitende Stimmen zu hören.
Oh nein, was hatten Sahara und/oder Jasmina wieder angestellt?
Hastig lief ich auf die große Götterhalle zu. Als ich die Flügeltür aufstieß, schallten mir aufgebrachte Stimmen entgegen.
„Vom Blitz getroffen? Vom Blitz getroffen!? Ist das euer Ernst?!" Leeve stand vor Sahara und Jasmina und war für ihre Verhältnisse ziemlich unbeherrscht.
„Ja, was? Kann doch mal passieren!", erwiderte Jasmina trotzig.
„Wen haben Jasmin und Sahara heute schon wieder umgebracht?", fragte ich seufzend. „John McCall.", antwortete Leeve.
„Wir haben ihn nicht umgebracht! Ein Blitz hat ihn ziemlich zufällig getroffen!", widersprach Sahara heftig gestikulierend.
„Hmm, ist klar. Bei einem wolkenlosen Himmel.", meinte Leeve spöttisch.
„Ich muss am Tag eine bestimmte Anzahl an Menschen sterben lassen, das weißt du genau!", erinnerte Sahara sie aufgebracht. „Und ich kann nun mal nicht jeden aus heiterem Himmel tot umfallen lassen!"
„Deswegen kannst du ja Krankheiten schicken. Oder du lässt Anatura Naturkatastrophen heraufbeschwören!", erklärte Leeve gereizt.
„Krankheiten sind grausam und Naturkatastrophen auch.", mischte Jasmina sich ein. „So ein Blitz tötet dich schnell und schmerzlos!"
„Wir können und dürfen die Menschen nicht von Krankheiten und Naturkatastrophen befreien. Natürliche Auslese, Medizin Fortschritt,... das alles hängt davon ab!", schlug ich mich auf Leeves Seite.
„Dich hat niemand gefragt!", schnauzte Jasmina mich an.
Aufgebracht funkelte ich sie an und machte eine kleine Handbewegung. Im nächsten Moment steckte ein Pfeil in Jasminas Po.
Erschrocken quiekte sie auf und zog den Pfeil heraus. Da wir Götter waren, blutete es nicht mal ein kleines bisschen.
„Leg dich nicht mit der Göttin der Jagd an, Minchen!", zischte ich.
„Pass auf, dass dich nicht zufällig ein Blitz trifft, Rotze"!, fauchte mich die Wetter- und Jahreszeiengöttin an.
„Hat jemand Lust auf Frühstück?", flötete eine Stimme hinter uns.
Anatura stand da und strahlte uns glücklich an. Wie konnte man nur immer so gut gelaunt sein?!
„Oder nicht?" Anatura sah unsicher zwischen uns hin und her.
„Vergiss das Frühstück! Wir klären hier Erwachsenenzeugs, also zaubre dir ein Hörnchen und verdrück dich in eine Ecke!", fauchte Sahara.
Oh shit, wenn sie jetzt schon gegenüber Anatura laut wurde, war der Weltuntergang nah.
Ich war eigentlich kein Streittyp und machte fast automatisch einen Schritt nach hinten. Das ‚Dauergestreite' zwischen mir und Jasmina war Standart und so ziemlich der einzige Streit, den ich freiwillig austrug. Jasmina und ich hatten einfach so eine Freundschaft. Aber wirklich ernsthaft stritten wir uns selten.
Leeve seufzte tief. „Sahara. Du kannst Jasmina nicht beauftragen Menschen am laufenden Band mit Blitzen zu erschlagen. Und du, Jasmina, solltest es nicht machen, selbst wenn sie es tut. Versteht ihr wie wichtig das ist?"
Jasmina schien ernsthaft drüber nachzudenken, doch Sahara schien das wenig anzuregen. „Nichts darf man!"
Anatura stand immer noch betröppelt da und beobachtete das Geschehen schweigend. Sie knabberte mittlerweile einfach auf einem Toast rum.
Ich seufzte fast so tief wie Leeve vorher. „Jetzt lasst uns erstmal frühstücken. Dann sieht die Welt gleich ganz anders aus.", schlug Leeve vor.
„Du bist nicht du wenn du hungrig bist.", kommentierte ich glucksend.
Jasmina sah mich mit diesem ‚Haha-war-das-lustig-NICHT'-Blick an und Sahara ignorierte mich einfach.
„Und danach kann ich weiter Menschen umlegen!", murmelte Sahara fröhlich.
Und Anaturas Blick sprach einfach nur für sich. Wie konnte ich nur mit solchen Idioten hier landen?

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